17. - 18. März

„Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem Herrn Opfer brachte von den Früchten des Feldes. Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der Herr sah gnädig an Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick.“  1.Mose 4,3-5

 

Wären wir dabei gewesen, als Kain einen Altar baute und Gott ein Opfer darbrachte, hätten wir vielleicht gedacht: was für ein frommer Mann! Doch wie sah es in seinem Innern aus? Erst als der Herr die Opfergabe Kains ablehnte und die Zornesröte sein Gesicht färbte, als er die Fäuste ballte und auf seinen Bruder einschlug, da wurde deutlich, was Kain innerlich bewegte. Gottes Wort lässt uns sogar wissen, dass hinter Kain der Böse stand, denn wir lesen: „Nicht wie Kain sollen wir sein, der aus dem Bösen war und seinen Bruder ermordete. Und weshalb ermordete er ihn? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht.“

Warum war das Opfer Kains böse? Warum wollte es der Herr nicht annehmen?

Kain opferte die Früchte des Ackers, den Gott verflucht hatte! Zuvor musste er das Feld mühsam bearbeiten, später dann die Früchte im Schweiße seines Angesichts ernten. Daher war das, was er auf den Altar legte, das Werk seiner Hände, das Produkt seiner eigenen Kraft und Stärke. Kain war stolz auf das, was er erreicht hatte und vorweisen konnte. Was er Gott darbrachte war das Ergebnis seiner eigenen Schaffenskraft. Nichts von dem, was Kain Gott opferte, erinnerte daran, dass er ein gefallener, sündhafter Mensch war und der Barmherzigkeit Gottes bedurfte. Kain opferte das, was er selbst erarbeitet hatte – sein Opfer war ohne Blut und somit ohne Bekenntnis seiner Sünde. Kain war ein selbstgerechter Mensch, der nicht zugeben wollte, dass er Gottes Vergebung brauchte. Deshalb, weil sein Herz unbußfertig und uneinsichtig war, konnte der Böse sein Werk in ihm tun. Als Kain sah, dass nur das Opfer seines Bruders angenommen wurde, konnte er seine Eifersucht und seinen Zorn nicht länger zurückhalten. Er wurde zum Mörder seines eigenen Bruders. Später dann, als Gott ihn fragte, wo Abel sei, zeigte sich Kain verlogen und ohne Reue.

Ganz anders verhielt es sich mit dem Opfer Abels: Das Tier, das er geschlachtet hatte und das Blut, das dabei vergossen wurde, erinnerte an das Opfer, das Gott selbst geschlachtet hatte, um die Blöße Adams und seiner Frau bedecken zu können. Deshalb ist nicht auszuschließen, dass Abel nur deshalb eine Herde besaß und sie Tag für Tag weidete, um des Opfers gedenken zu können, das der Allmächtige einst dargebracht hatte. Die Bibel sagt: „Durch den Glauben hat Abel Gott ein besseres Opfer dargebracht als Kain; deshalb wurde ihm bezeugt, dass er gerecht sei, da Gott selbst es über seinen Gaben bezeugte; und durch den Glauben redet er noch, obwohl er gestorben ist.“

Das, was auf dem Altar Abels lag, war nicht durch eigene Mühsal hervorgebracht worden. Abel wusste, dass er Gottes Gerechtigkeit nicht entsprach. Nichts, was von ihm kam, würde sein eigenes Versagen und seine Sündhaftigkeit zudecken können. Nur Gott konnte seine Blöße bedecken! Abel war sich der Tatsache bewusst, dass er völlig auf die Vergebung und das Erbarmen des Höchsten angewiesen war.

Während das Herz Kains von Stolz und Selbstherrlichkeit erfüllt war, das heißt „von dem Bösen“ inspiriert und beeinflusst, war sich Abel seiner eigenen Unzulänglichkeit und Bedürftigkeit vor Gott bewusst. Verständlich, dass der Herr sein Opfer gnädig ansah, wies es doch mit großer Klarheit auf das einzigartige Opfer hin, aufgrund dessen Gott Sünden vergibt. Es erinnerte an Jesus, Gottes Lamm, der um unsertwillen erwürgt wurde, damit wir Vergebung empfangen können. Und es war Gott selbst, der dieses Opfer ersehen und aus Liebe zu uns dargebracht hat! Wir selbst hatten keinen Anteil daran!

 

Wie wollen wir heute vor Gott treten, wie ihn anbeten? Werden wir ihm unser eigenes Werk empfehlen und es vor ihm preisen? Sah Gott den Pharisäer gnädig an, der seine eigene Frömmigkeit lobte und mit seinen guten Taten prahlte? Er rühmte sich sogar, nicht so korrupt und verdorben zu sein, wie jener Zöllner, der unter der Last seiner Schuld gebeugt stand und sein Haupt nicht aufzuheben wagte. Das Herz des Pharisäers war voller Stolz und Hochmut gegenüber seinem Nächsten. Ganz anders der Zöllner! Er war gekommen, um für sich Gottes Barmherzigkeit und Gnade zu erflehen. Er wusste, dass er nichts vorzuweisen hatte, das ihn vor Gott empfehlen konnte. So schlug er nur an seine Brust und betete: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“

Welche Herzenshaltung gefiel Gott? Wem gewährte er seine Vergebung? Als Jesus dieses Gleichnis erzählte, sagte er: „Ich sage euch: Dieser (der Zöllner) ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener (der Pharisäer). Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.“

Der Pharisäer brachte Gott das Opfer Kains dar. Es entstammte dem verdorbenen und verworfenen „Acker“ seiner eigenen, gefallenen Natur! Damit aber konnte Gott nicht zufrieden sein, sagt doch sein Wort unmissverständlich: „Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer ... Sie sind alle abgewichen und allesamt untüchtig geworden. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer ... Es ist hier kein Unterschied: sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten.“

 

Wenn wir heute mit Gott Gemeinschaft haben wollen, dann nur auf der Basis des vergossenen Blutes Jesu Christi. Unser Freimut, uns Gott zu nahen und ihn anzubeten, entspringt nicht dem Werk unserer Hände. Es ist einzig das Opfer Jesu, des Lammes ohne Fehl, das uns Zugang zum Thron der göttlichen Gnade verschafft – egal, wie groß unser Verschulden auch sein mag. Deshalb sagt die Schrift: „Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“

Der Schreiber des Hebräerbriefs ermutigte seine Empfänger, mit Freimut zum Thron Gottes zu kommen und sagte: „Wo aber Vergebung der Sünden ist, da geschieht kein Opfer mehr für die Sünde. Weil wir denn nun, liebe Brüder, durch das Blut Jesu die Freiheit haben zum Eingang in das Heiligtum, den er uns aufgetan hat als neuen und lebendigen Weg ... durch das Opfer seines Leibes ... so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben, besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leib mit reinem Wasser.“

 

Wenn du dir heute der Tatsache bewusst bist, dass du Christus brauchst, um vor Gott bestehen zu können, dann bist du zu dem Altar gekommen, an dem Abel Gott angebetet hat. Hier wird dir dein himmlischer Vater seine Gnade gewiss nicht verwehren.

 

Offb.12,7-9.12; 1.Joh.3,12 (Elberfeld); Lk.18,9-14; Röm.3,10-12,23; Hebr.11,4; Röm.10,4; 4,5; 5,9-10; Hebr.4,16; 10,18-22; Eph.2,8-9

 
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