25. - 26. Oktober

„Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er zuerst Maria von Magdala, von der er sieben böse Geister ausgetrieben hatte.“  Markus 16,9

 

Welch ein historischer Tag. Welch einzigartiges Ereignis. Nichts in der Geschichte der Menschheit konnte mit diesem Augenblick verglichen werden. Ein Mensch hatte den Tod besiegt.  Die Macht des Todes war gebrochen. Jesus war auferstanden! Er hatte die Fesseln des Todes abgestreift und die Dunkelheit des Grabes verlassen. Verleugnung und Verrat, Spott und Erniedrigung, Marter und Pein lagen nun hinter ihm. Er gedachte nicht mehr der Schande des Kreuzes, noch blickte er auf die Stunden der Einsamkeit zurück. Vor ihm lag seine Verherrlichung. Ihn erwartete ein triumphaler Einzug in den Thronsaal des Allerhöchsten. Alle Engel Gottes würden ihn dort begeistert empfangen und seinen Sieg über Satan, die Sünde und den Tod bejubeln. Die Erlösung war vollbracht, der Weg zu Gott für alle Menschen geebnet. Und der Vater, der ihn auf die Erde gesandt hatte, würde den geliebten Sohn in seine Arme schließen. Ihm wollte Jesus nun in der ganzen Frische seiner Auferstehung begegnen. Erhöhung, Herrlichkeit und Ehre erwarteten ihn!

Doch halt! Bevor es soweit war und Jesus zum Vater auffuhr, musste er einen kleinen Umweg nehmen. Da war ein Mensch, an dem er in dieser Stunde nicht vorbeigehen konnte. Es war jedoch keiner von den zwölf Jüngern, der seine Auffahrt verzögerte, es war eine Frau mit Namen Maria von Magdala.

Schon sehr früh am Morgen hatte sie sich aufgemacht, um den Leib Jesu zu salben und ihm einen letzten Liebesdienst zu erweisen. Ihr wollte Jesus an jenem Morgen begegnen. Um ihretwillen verschob er seine Auffahrt und kehrte an den Ort seines Begräbnisses zurück.

 

Wer war diese Frau, dass ihr ein so außerordentliches Privileg zuteil wurde? Was gab ihr den Vorzug, Jesus nach seiner Auferstehung zuerst sehen zu dürfen? Besaß sie Erkenntnisse, die der Herr bei seinen Jüngern vermisste? Gewiss nicht, denn die Schrift berichtet uns, dass Jesus mit seinen Jüngern mehrmals über seinen Tod und seine Auferstehung gesprochen hatte. Warum also war es Maria von Magdala vorbehalten, ihm in der ganzen Frische seiner Auferstehung begegnen zu dürfen? Wodurch zeichnete sie sich aus?

Geschah es in Anerkennung ihres aufopfernden Dienstes, denn die Schrift berichtet uns: „Und es begab sich danach, dass er durch Städte und Dörfer zog und predigte das Evangelium vom Reich Gottes; und die Zwölf waren mit ihm, dazu einige Frauen, die er gesund gemacht hatte von bösen Geistern und Krankheiten, nämlich Maria, genannt Magdalena, von der sieben böse Geister ausgefahren waren ... und viele andere, die ihnen dienten mit ihrer Habe.“ Wir erfahren auch, dass Maria von Magdala unter dem Kreuz stand und miterlebte, wie ihr Herr und Meister starb. Honorierte Jesus also ihre Hingabe und Treue?

 

Vielleicht sind wir der Meinung, Jesus offenbare sich vornehmlich jenen, die einen vorbildlichen Lebenswandel vorzuweisen haben. Doch die Schrift sagt lediglich: „Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er zuerst der Maria von Magdala, von der er sieben böse Geister ausgetrieben hatte.“ Diese Aussage berechtigt uns zu der Annahme, dass es im Leben dieser Frau Tage gegeben haben muss, in denen sie ihr Herz nicht dem lebendigen Gott, sondern bösen Mächten und Gewalten zugewandt und geöffnet hatte. Dann aber war sie in ihrer Not zu Jesus gekommen, und er hatte sie von den bösen Geistern, die sie plagten und peinigten, befreit. Aus diesem Grund liebte sie Jesus inniglich. Ihr Herz war voller Dankbarkeit. Deshalb wollte sie ihm, ihrem Befreier, an jenem Morgen nahe sein, ihm eine letzte Ehre erweisen. So hatte sie sich noch vor Morgengrauen aufgemacht und war zu seinem Grab gekommen.

Demzufolge war es ihre große Liebe und tiefe Wertschätzung, die Jesus dazu bewog, dieser Frau am Tag seiner Auferstehung zu begegnen. Und es war ihr Ausharren vor dem leeren Grab, das ihn veranlasste, sich ihr zu offenbaren – vor allen anderen.

 

Jesus ist der Herr über die Mächte der Finsternis. Und er will uns aus ihrem Machtbereich erretten! Er starb um unserer Sünde willen, und er ist auferstanden, um heute unser Leben zu sein. Damit wir ihn gerade jetzt im Geist berühren können, bedarf es keiner besonderen Voraussetzung – es genügt, wenn wir uns nach seiner liebenden und tröstenden Gegenwart sehnen. Und wer ihm, so wie Maria Magdalena, sein Herz zuwendet, der wird erfahren, dass ihn Jesus bei seinem Namen ruft.

 

Wir hören, dass Maria weinte, als sie das Grab offen sah, den Leib Jesu aber nicht finden konnte. Danach schaute sie ins Grab und sah dort zwei Engel in weißen Kleidern sitzen. Auf deren Frage, warum sie weint, sagte sie: „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ Als sie sich in ihrer Verzweiflung umdrehte, sah sie einen Mann, den sie zunächst für den Gärtner hielt. Als er sie jedoch bei ihrem Namen rief, erkannte sie, dass es Jesus war.

 

Während du weinst und bestimmte Ereignisse nicht einzuordnen vermagst und dabei Jesus den Rücken zukehrst, steht er direkt hinter dir und ruft deinen Namen. Es ist seine Hand, die dich berührt. Er will dich zu sich ziehen und dich seine Liebe erfahren lassen.

 

Jesus ist kein Friedhofsgärtner. Er kümmert sich um die Lebenden und sorgt dafür, dass es ihnen wohl geht. Lege dich deshalb nicht zu den Toten, wenn du entmutigt bist. Und wenn es doch geschieht, darfst du wissen und bezeugen: „Bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.“

Er, der Auferstandene, hat alles getan, damit du ihn gerade jetzt erkennen und berühren kannst. Er stellt keinerlei Bedingungen an dich, sondern wünscht nur, dass du in ihm deinen Befreier und Erretter erkennst. Längst schon hat er den Teufel, deinen Widersacher, überwunden und ihm die Macht genommen. Auch die Gewalt des Todes hat Jesus siegreich überwunden! Nun will er dich zu sich ziehen, und keine Macht der Welt wird dich zurückhalten können, wenn du ihm dein Herz zuwendest und dich ihm öffnest.

 

Über sieben Geister hatte Jesus im Leben der Maria Magdalena triumphiert und sie alle in den Abgrund zurückgeschickt, aus dem sie aufgestiegen waren. Deshalb mag dich angreifen, wer will, Jesus, der zu deiner Errettung und Befreiung gekommen ist, ist größer, höher, mächtiger und stärker als alle Gewalt des Teufels.

Deshalb kann Jesus den Geist der Angst und Bedrückung überwinden und ebenso den Geist der Unruhe und Unzufriedenheit aus deinem Herzen vertreiben. Auch der Geist der Raffsucht und Habgier wird ihm nicht widerstehen können. Ganz gewiss wird er auch den Geist des Stolzes und Hochmuts unter deinem Fuß zertreten. Auch der Geist der Streitsucht und Unversöhnlichkeit vermag dich nicht länger zu knechten. Und wenn dich der Geist der Unreinheit und Befleckung angreift, wird er dir nichts anhaben können, weil Jesus dein Befreier ist. Schließlich wird dein Retter auch den Geist der Blindheit und Verirrung aus deinem Leben verbannen.

Gottes Wort sagt: „Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch; naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch!“

Gebiete dem Geist der Finsternis, der dich bedrängt: Im Namen Jesu Christi, des Siegers von Golgatha, befehle ich dir, von mir zu weichen. Ich habe nichts mit dir zu schaffen! Jesus hat mich mit seinem Blut erlöst und erkauft. Ich gehöre ihm! Du hast keine Macht mehr über mich!

 

Wer sein Herz Jesus zugewandt hat, ihm seine Schuld bekannt und ihn aufgenommen hat, der ist gerechtfertigt, abgewaschen und geheiligt. Es sind nicht unsere eigenen Werke, die uns vor Gott angenehm machen, es ist unsere lebendige Beziehung und Einheit mit Christus, seinem Sohn.

Sobald du dich aufmachst und Jesus suchst, in seiner Nähe sein willst und ihm danken möchtest, wird dir der Auferstandene begegnen und dich bei deinem Namen rufen. So verheißt er dir in seinem Wort: „Er liebt mich, darum will ich ihn erretten; er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen. Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil.“

 

Nachdem Maria Magdalena Jesus in solch wunderbarer Weise erfahren hatte, lief sie zu seinen Jüngern, um ihnen zu verkündigen: „Ich habe den Herrn gesehen und das hat er zu mir gesagt.“

 

Ein Mensch, der sich nach Jesus sehnt und dem er sich offenbart hat, ist qualifiziert, Zeuge seiner Auferstehung sein. Er darf die Barmherzigkeit und Gnade Gottes bezeugen – gegenüber jedermann. Und niemand darf ihn deswegen tadeln.

 

Mt.16,21; 17,22-23; 20,17-19; Lk.8,1-3; Jh.19,25; 20,1-18; Mt.22,32b; Ps.139,8; Jak.4,7-8; 1.Kor.6,11; Eph.2,8-9; Jes.43,1-2; Ps.91,14-16

 
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