Wendet euch zu mir!

„Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und sonst keiner mehr.“ Jesaja 45,22

Als Kinder Gottes sind wir Bürger zweier Herrschaftsbereiche, die grundverschieden sind. Einerseits leben wir in einer Welt, in der die Sünde regiert, Ungerechtigkeit vorherrscht und Satan das Sagen hat (1.Jh.5,19). Andererseits wurden wir durch den Glauben an Jesus in das Reich der Himmel versetzt, in dem Christus mit Gerechtigkeit und Frieden regiert (Kol.1,13). Wir kennen also das Sichtbare, wissen aber auch um die Realität des Unsichtbaren. Wir sind umgeben vom Zeitlichen und Ewigen. Wir werden beeinflusst vom Vergänglichen und Unvergänglichen. Und so, wie sich der erste Mensch, Adam, für oder gegen Gott entscheiden konnte, so müssen auch wir täglich entscheiden, wem wir unser Herz zuwenden und vom wem wir uns regieren lassen (Mt.6,24).

 

Die Realität der beiden Reiche, in denen wir leben, erfahren wir aber auch, wenn wir auf unser Inneres achten - auf unser Herz, das die Bibel als "trotzig und verzagt" beschreibt und das nur schwer zu ergründen ist (Jer.17,9). Wir erkennen, dass in uns zwei Naturen miteinander im Streit liegen - unsere gefallene menschliche Natur und Gottes Geist, der in uns wohnt (Gal.5,17). Einerseits wissen wir um die Schwachheit unserer Fleisches, das in seinen Handlungen Gott feindlich gesinnt ist (Röm.8,7). Andererseits ist uns auch das siegreiche Leben Jesu - die Kraft seiner Auferstehung - nicht fern (Eph.1,19-20). Während unsere Seele, mit ihren Gedanken und Empfindungen, Wünschen und Sehnsüchten, Stärken und Schwächen nicht immer im Einklang mit der Wahrheit Gottes steht und dazu neigt, ein Eigenleben zu führen, wohnt Christus, der auferstandene Herr und Retter, in unserem wiedergeborenen Geist, von wo er uns immer wieder zu sich ruft und auffordert, in ihm zu bleiben (Mt.11,28; Jh.15,5). Gäbe es dieses Überwinderleben nicht in uns, wir würden uns, wie Schafe, täglich im Gestrüpp unseres Seelenlebens verirren (Lk.15,4-5).

 

Demnach müssen wir uns fortwährend entscheiden, unter welcher Herrschaft wir sein wollen: unter der Herrschaft unserer gefallenen menschlichen Natur, was geistlichen Tod bewirkt, oder unter der Herrschaft des Geistes, der uns Leben und Frieden bringt (Gal.6,8; Röm8,6).

 

Wenn wir, angesichts solcher Gegensätze, Überwinder sein wollen, dann müssen wir lernen, was es heißt: "Wendet euch zu mir!" Wer auf dem Weg des Lebens, in der Nachfolge Jesus, nicht zu Fall kommen will, der muss lernen, sich immer und immer wieder zu wenden - er muss sein Herz Christus zuwenden - permanent, fortwährend, in jeder Situation, bei jeder Gelegenheit, bei allem, was er tut.

 

Wenn du die Arbeit, die du zu erledigen hast, erfolgreich beenden willst, darfst du nicht nachlässig sein. Du solltest dich darin aber auch nicht so verlieren, dass du Jesus, den Herrn, vergisst, denn die Schrift sagt, dass wir alles, was wir tun, in Worten oder Werken, dem Herrn tun sollen (Kol.3,17). Zu keiner Zeit darfst du vergessen, wem du  gehörst, wer die Quelle, der Sinn und das Ziel deines Lebens ist, nämlich Christus (Kol.1,17). Deshalb heißt es: "Wendet euch zu mir!" Erkenne, dass der Auferstandene bei dir ist - gerade jetzt. Erhebe ihn in deinem Herzen. Lass ihn wissen, dass du mit seiner Hilfe rechnest und getrennt von ihm nichts tun möchtest. Sage ihm, dass du ihn lieb hast (Jh.21,17). Danke ihm, dass er in dir lebt, dass er dich führen und leiten will. Lobe ihn dafür, dass er dir so nahe ist und du aus ihm, dem Brunnen des Lebens, trinken darfst (Jh.4,10+14).

 

Du hast erkannt, dass du einen Fehler gemacht hast? Versuche nicht, die Sache zu entschuldigen, sondern wende dich Jesus zu. Bekenne ihm dein Fehlverhalten und danke ihm für die reinigende Kraft seines Blutes (1.Jh.1,7-9).

 

Du denkst an eine Sache, die dir Sorgen bereitet? Der Herr sagt: "Wendet euch zu mir!" Wende dich ab von negativen Gedanken und Empfindungen. Wende dich Christus zu! Sage ihm, was dich bekümmert. Lass dich von ihm erquicken und finde Ruhe für deine gestresste Seele (Mt.11,28-29). Vertraue ihm, dass er weiß, was du brauchst und dass er für das Nötige sorgen wird.

 

Der Mensch, der gerade vor dir steht, bedarf deiner Zuwendung? Dann höre nicht nur mit halbem Ohr hin! Lass dir zu Herzen gehen, was ihn bedrückt und bekümmert (Jes.58,7). Doch dann folge der Empfehlung des Herrn, der sagt: "Wendet euch zu mir!" Bitte deinen himmlischen Vater um Weisheit, damit du deinem Gegenüber das sagen oder geben kannst, was Gott dir offenbart und anvertraut hat (Jak.1,5). Getrennt von Christus kannst du kein Brot des Lebens austeilen (Lk.11,5-10).

 

Du hast deine Sache gut gemacht und wurdest gelobt? Überhebe dich nicht! Rechne dir das Gelingen nicht alleine zu! Deshalb heißt es: "Wendet euch zu mir!" Wer sich rühme, der rühme sich des Herrn (Jer.9,22-23). Gib Christus die Ehre, denn er ist es, der dir Verstand und Fähigkeit gegeben hat.

 

Der natürliche Mensch sieht nur das, was vor Augen ist (1.Kor.2,14). Du aber bist ein Mensch in Christus (2.Kor.5,17). Bleibe darum nicht bei dem stehen, was um dich herum geschieht. "Wendet euch zu mir!" Hebe deine Augen auf und genieße die Gegenwart Jesu, deines Herrn, damit er in dir und durch dich wirken kann, was ihm wohlgefällig ist (Hebr.12,1-2a; 13,20-21).

 

Indem wir uns ständig wenden - vom Sichtbare zum Unsichtbaren, vom Zeitlichen zum Ewigen, vom Vergänglichen zum Unvergänglichen - , erfahren wir Gegensätze, die größer nicht sein könnten. Blicken wir auf uns selbst, erkennen wir Vieles, das uns nicht froh macht. Doch sobald wir unseren Blick wenden und mit unseren inneren Augen, den Augen des Herzens, Christus anschauen, sieht alles anders aus (2.Kor.4,17-18). Dann verstehen wir auch, was Paulus meinte, als er sagte: "Als die Unbekannten, und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten, und doch nicht getötet; als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber doch viele reich machen; als die nichts haben, und doch alles haben" (2.Kor.6,9-10).

 

„Wendet euch zu mir!"

 

 
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