„Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.“ Matthäus 5,8

 

Das Neue Testament beginnt mit dem Matthäus-Evangelium. Es wird uns berichtet, dass Jesus auf einen Berg stieg, um seine Jünger zu unterweisen und zu dem versammelten Volk zu sprechen. Nachdem er seine Rede beendet hatte, waren seine Zuhörer nicht nur tief beeindruck, sie entsetzten sich über seine Lehre. Nie zuvor hatten sie solche Worte gehört. Alle spürten, dass hier nicht irgendein Weltverbesserer zu ihnen sprach. Nein! Die Schrift sagt: „Er lehrte sie mit Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten.“

 

Dort, auf dem Berg gab der Sohn Gottes, der König der Gerechtigkeit und des Friedens, seine Regierungserklärung!

 

Jesus begann seine Rede mit den Worten: „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden. Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. Seid fröhlich und getrost.“

Mit diesen Worten beschrieb Jesus detailliert das Herz, das Gott, der Vater, uns schenken will. Bereits durch den Propheten Hesekiel gab er uns eine Verheißung, die überaus kostbar ist. Er sagte: „Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.“

 

Das Herz, das Gott uns geben will, ist nicht hart, kalt, abweisend und empfindungslos, es ist empfindsam, einsichtig und formbar. Es ist Gott in Liebe zugewandt, offen für sein Sprechen und stets bereit, auf sein Wort zu hören. Das Herz, das uns Gott schenken möchte, ist hungrig danach, ihn zu schauen; es will den Ewigen immer besser kennenlernen und stets mehr von ihm ergreifen. Wenn es befleckt oder verunreinigt wurde, verlangt es nach Reinigung, da es nur so das Angesicht Gottes sehen kann. Ein fleischernes Herz ist trostbedürftig und milde gestimmt. Es erweist seinem Nächsten Barmherzigkeit und kann mitfühlen. Es findet seine Rechtfertigung nicht in sich selbst, sondern verlangt nach der Gerechtigkeit, die von Gott kommt. Das neue Herz kann sogar, weil es im Frieden Gottes ruht, mitten im Leid, in Schmähungen und Bedrängnissen zuversichtlich und voller Freude sein.

 

Die Worte Jesu sind für uns ein Spiegel, in dem wir unser altes, steinernes Herz erkennen können. Durch sie werden wir an unsere Grenzen gebracht! Doch während wir feststellen, dass wir unfähig sind, dem Anspruch Gottes gerecht zu werden, erkennen wir auch, dass es in diesem Universum nur einen gibt, der ein Herz besitzt, wie es hier beschrieben wird – nämlich der, der diese Worte gesprochen hat – Jesus Christus. Wenn wir in seinem Reich leben wollen – im Reich der Himmel –, dann benötigen wir seine Menschlichkeit.

 

Jesus kann unser Herz erneuern! Er kann uns eine neue Natur schenken und andere Menschen aus uns machen.

 

Die Frage, auf welche Weise Gott unser Herz erneuert, wird im Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld beantwortet: Dort stellt sich uns Jesus als Sämann vor, der guten Samen ausstreut. Der Same, so wird uns gesagt, ist das Wort Gottes, das froh machende und errettende Evangelium, durch das Christus in unser Herz gesät und darin eingepflanzt wird. Deshalb schrieb Paulus an die Korinther: „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott aber hat das Gedeihen gegeben.“

Wenn Gott also seinen kostbaren Samen in unser Herz gesät hat, dann sollten wir auf unseren Herzensboden achten, den göttlichen Samen pflegen und begießen. Dann kann das Leben Jesu darin aufwachsen und schließlich unser ganzes Sein durchdringen. So gewinnt Christus in uns eine Gestalt!

 

Weil wir Menschen einen freien Willen besitzen, können wir uns dem Wirken Gottes aber auch verschließen, was zur Folge hat, dass unser Herzensboden hart bleibt und sich das Leben Jesu darin nicht entfalten kann. Damit nicht genug: Wenn wir das ausgesäte Wort Christi nicht schätzen und bewahren, kommt der Böse, um den kostbaren Samen zu rauben. Oder die „Sorgen der Welt“ ersticken das Wort des Lebens, sodass es keine Frucht bringen kann.

Darum fordert uns Gottes Wort auf: „Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.“

 

Mt.5,1-12; 7,28-29; Hesekiel 36,26; Mt.13,3-9.19-23; 1.Kor.3,6; Gal.4,19; Spr.4,23

 
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