7. - 8. November

„Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Johannes 7,38

 

Der letzte Tag des Laubhüttenfests war gekommen. Und wie wir vermuten dürfen, hatten damit auch die Gefühle aller Anwesenden einen emotionalen Höhepunkt erreicht. Doch Jesus ließ sich davon nicht beeindrucken. Er wusste genau, dass unsere Feste einen elementaren Schwachpunkt haben – sie alle erleben einen letzten Tag. Dann aber, wenn der letzte Festtag vergangen ist, welken auch die schönsten Gefühle schnell dahin.

Alles hat einen letzten Tag! Auch das schönste Fest geht einmal zu Ende. Nur ein Fest endet nie – das Fest, zu dem uns Jesus einlädt. Deshalb rief er laut: „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!“ Nur wer von ihm, der Quelle des Lebens trinkt, den wird ewiglich nicht dürsten. Warum? Weil das Wasser des Lebens, das Jesus uns zu trinken gibt, wahrhaft zufriedenstellt. Es wird in uns zu einem Brunnen, der ewig quillt und niemals versiegt.

 

Während Jesus all jene zu sich rief, die erkannt hatten, dass auch das schönste Fest ihren inneren Durst nicht dauerhaft zu stillen vermochte, sagte er: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“

 

Was kann es Größeres geben, als aus Gott, dem Brunnen des Heils, zu schöpfen und ihn selbst in uns hineinzutrinken? Was kann es Größeres geben, als dass von unserem innersten Sein – unserem wiedergeborenen Geist – Ströme lebendigen Wassers ausgehen? Doch welche Bedingungen sind zu erfüllen, damit solches geschehen kann? Jesus sagte nur: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt!“

Demnach gibt es nichts Wichtigeres, als Jesus so kennen zu lernen, wie ihn uns die Schrift – Gottes Wort – offenbart und nahebringt. Dann aber, wenn wir ihn erkannt haben, sollen wir an ihn glauben. Wir sollen glauben, dass er das, was wir von ihm gelesen und erkannt haben, auch tatsächlich ist – in uns ist. Denn was nützt es uns, wenn wir zwar die Schrift kennen und wissen, wer Jesus ist und was er getan hat, dann aber nicht zu ihm kommen und an ihm teilhaben? Wie sonst aber kann er uns zu dem werden, was wir von ihm erkannt haben? Deshalb tadelte Jesus diejenigen, die nur die Schrift durchforschten, nicht aber zu ihm kommen wollten. Er sagte: „Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin, und sie ist’s, die von mir zeugt, aber ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben hättet.“

 

Damals, als Jesus die Durstigen zu sich rief und ihnen anbot, ihren Durst zu stillen, verhieß er auch, dass von denen, die an ihn glauben, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen werden. Danach aber lesen wir: „Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht.“

Wir erkennen, welche Voraussetzungen erfüllt werden mussten, damit wir Jesus als Wasser des Lebens in unser innerstes Sein hinein trinken können. Damals, am letzten Tag des Laubhüttenfestes, war Jesus noch nicht durch Tod und Auferstehung gegangen. Das Kreuz und die Auferstehung lagen noch vor ihm und somit auch seine Verherrlichung und Erhöhung durch Gott, den Vater. Jesus war nur im Fleisch gegenwärtig, nicht aber im Geist. Somit konnte er auch nicht in denen, die an ihn glaubten, Wohnung machen und sie nicht an seinem Leben teilhaben lassen. Dann aber, nachdem er das Kreuz erduldet, die Sünden der Welt gesühnt, das Grab hinter sich gelassen und die Bande des Todes abgestreift hatte, ging er, wie die Schrift sagt, in seine Herrlichkeit ein. Es war der Moment, in dem der Vater ihn, den geliebten Sohn, den Einzigartigen und Wunderbaren, zum Herrn und Christus machte und ihm den Namen gab, der über allen Namen ist und in dem wir Menschen gerettet werden können. Des Weiteren empfing Jesus vom Vater den Geist des Lebens, um ihn über allen Menschen auszugießen. Durch ihn kann er nun in denen, die ihn aufnehmen, wohnen und eins mit ihnen werden. Mehr noch, er kann, einem Strom lebendigen Wassers gleich, aus ihrem innersten Sein herausfließen und andere tränken.

 

Der, der heute in uns lebt, ist derselbe, der das Kreuz erduldet und eine ewige Erlösung bewirkt hat. Der, der in uns lebt, ist derselbe, der die Macht des Todes überwunden hat. Der, der in uns lebt, ist derselbe, der die alte Schlange, den Teufel, besiegt, entmachtet und ihm den Kopf zertreten hat. Der, der heute in uns, seinen Gläubigen, lebt, ist derselbe, der zum Haupt über alles gemacht wurde. Der, der in uns lebt, ist der Fürst des Lebens und die Fülle Gottes. Der, der heute in uns lebt, ist die Hoffnung unserer Herrlichkeit und Vollendung.

Der, der heute in uns lebt, ist Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Er ist der Erste und der Letzte. Er ist der da war, der da ist und der da kommt! Der, der heute in uns wohnt und lebt, ist der, der gesagt hat: „Ihr sollt mich sehen, denn ich lebe und ihr sollt auch leben!“ Wann? Heute, hier und jetzt – weil er, der Auferstandene und Verherrlichte lebt – heute, in mir und in dir! So wollen wir ihn kennen! So wollen wir an ihn glauben! So wollen wir ihn erfahren! So werden Ströme lebendigen Wassers von uns ausgehen! Dies hat der Herr verheißen! Und sein Wort ist Wahrheit!

 

Jh.4,14; 5,39-40; Lk.24,26; Apg.2,36; 4,12; 2,33; Jh.14,16-20

 
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