1.- 2. Juni

„Jabez war angesehener als seine Brüder. Und seine Mutter nannte ihn Jabez; denn sie sprach: Ich habe ihn mit Kummer geboren. Und Jabez rief den Gott Israels an und sprach: Ach dass du mich segnetest und mein Gebiet mehrtest und deine Hand mit mir wäre und schafftest, dass mich kein Übel bekümmere! Und Gott ließ kommen, worum er bat.“ 1.Chronik 4,9-10

 

Wer das Buch der Chronik lesen will, ist versucht, die ersten Kapitel zu überspringen. Ein Name reiht sich an den anderen. Im umfangreichsten Geschlechtsregister der Bibel erfahren wir, wer vom wem abstammt und wie dessen Kinder hießen. Doch mitten unter all denen, die aufgelistet sind, wird plötzlich ein Name genannt, dem der Autor der Bibel, der Heilige Geist, besondere Aufmerksamkeit widmet – Jabez.

Und auch wir sollten diesen Menschen kennenlernen, denn er überragt viele, die vor ihm und nach ihm geboren wurden.

 

Wir lesen nicht, dass Jabez besonders reich oder ungewöhnlich begabt war. Er war auch kein bedeutender Erfinder oder siegreicher Eroberer. Die Erfahrungen, die dem Leben des Jabez Inhalt und Bedeutung verliehen, werden deshalb auch in keinem Geschichtsbuch erwähnt. Und doch galt diesem Mann das besondere Interesse Gottes. Warum?

Noch bevor Jabez das Licht der Welt erblickte, hingen bereits dunkle Schatten über seinem Leben. Seine Mutter konnte für das unter ihrem Herzen heranwachsende neue Leben keine positiven Gefühle aufbringen. Anstatt von freudiger Erwartung, war ihr Herz von Kummer und Gram erfüllt. Deshalb gab sie ihrem Sohn nach dessen Geburt einen Namen, der Ausdruck ihres großen Leids war. Sie nannte ihn: Jabez – mit Schmerzen geboren!

Man könnte in Jabez also ein unerwünschtes Kind sehen, womit er zu den gehörte, die schon im Mutterleib Ablehnung erfuhren.

Wir wissen nicht, was seine Mutter erlebte, was der Grund ihrer Enttäuschung und Verbitterung war und ihr Herz derart pessimistisch stimmte. Tatsache aber ist, dass sie ihr eigenes Unglück an ihr Kind weitergab, es ihm gewissermaßen mit der Muttermilch einflößte. Nicht genug damit: Auch noch in späteren Jahren wurde Jabez Tag für Tag daran erinnert, dass er im Leben eines anderen Menschen Kummer und Leid verursacht hatte – dann nämlich, wenn sein Name genannt wurde.

Wir können also davon ausgehen, dass über dem Leben des Jabez ein düsterer Schatten hing. Sein Name drückte Pessimismus aus, erinnerte an menschliches Leid, vermittelte Schuldgefühle und setzte negative Gedanken und Empfindungen frei. Jabez musste sich wie ein wandelnder Ausdruck des Unglücks vorgekommen sein.

 

Was aber tut ein Mensch, der spürt, dass er unerwünscht und ungeliebt ist? Wie reagiert einer, in dem andere den Verursacher ihres Kummers zu erkennen glauben? Fügt er sich lethargisch in sein Schicksal? Nimmt er das über ihm ausgesprochene Urteil an und beugt sich darunter? Wird er zeitlebens mit seinem Schicksal hadern, sich schwermütigen und depressiven Gedanken hingeben? Vielleicht wird er im Alkohol Vergessen suchen oder Dauerpatient eines Psychiaters. Möglich auch, dass seine Mitmenschen unter seiner Frustration zu leiden haben.

 

Nichts von alledem tat Jabez! Er war nicht bereit, sich von negativen Vorgaben bestimmen und zerstören zu lassen! Er wollte die düsteren Wolken, die über seinem Leben hingen, nicht als unabänderlich erachten. Deshalb betete er zu Gott: „Ach das du mich segnetest und mein Gebiet mehrtest und deine Hand mit mir wäre und schafftest, dass mich kein Übel bekümmere!“ Die Bibel berichtet uns: „Und Gott ließ kommen, worum er bat!“

 

Auch wir haben ein Erbe empfangen, das uns täglich anhängt, beschwert und zu schaffen macht. Wir alle sind Nachkommen Adams und somit Erben der Sünde und des Todes! In uns wohnt eine Natur, die uns gefangen hält, einengt und nicht selten zu Handlungen verleitet, die uns und anderen Kummer und Schmerzen bereiten. Sollen wir uns damit abfinden? Nein!

Das Evangelium Gottes verheißt uns Befreiung von unserem adamitischen Erbe! Kummer und Schmerzen, Seufzen und Bedrückung müssen nicht unsere ständigen Begleiter sein. Es gibt jemand, der unser Gebiet mehren und unsere Grenzen erweitern kann – Jesus Christus, der Heiland und Erretter der Welt.

Er ist der große Durchbrecher! Er hat alle Hindernisse überwunden, um zu uns kommen und uns befreien zu können. Er durchbrach den Himmel und kam auf diese Erde. Er durchschritt das Dunkel des Todes und brachte Licht und ewiges Heil hervor. Er zerbrach die Ketten und sprengte die Fesseln, die uns gefangen halten. Er besiegte jeden Schrecken und überwand die Angst. Dann wurde er in die Herrlichkeit aufgenommen und setzte sich zur Rechten der Majestät. Nachdem ihm alle Herrschaft übergeben worden war, goss er den verheißenen Geist über uns aus, um uns aus allen Sackgassen und Einengungen unseres Lebens herauszuführen.

Er kann schaffen, dass uns kein Übel bekümmert!

 

Christus will dich aus jeder Gefangenschaft herausführen! Es kann sein, dass du dich aufgrund deiner Herkunft benachteiligt fühlst. Vielleicht hat man bei deiner Erziehung schwerwiegende Fehler gemacht. Möglich auch, dass du schon in früher Kindheit gespürt hast, dass dich deine Eltern als eine Last betrachteten, dass du nicht gewollt warst. Doch selbst wenn Menschen dich verfluchen und dir Böses wünschen, dein Leben verwerfen, es negativ bewerten oder dir Unheil verheißen, dann tue, was auch Jabez tat – bleibe dabei nicht stehen.

Jesus will deinen Lebensraum erweitern! Er will dich segnen!

 

Bist du dir der Tatsache bewusst, dass auch der Sohn Gottes Ablehnung erfuhr, als er unter uns Menschen lebte? Obgleich er heilig und gerecht war, wurde er geschmäht und verleumdet. Er erfuhr Erniedrigung, Einsamkeit und bittere Enttäuschung. Als man zuletzt seine Hände und Füße durchbohrte und ihn ans Kreuz nagelte, wurde er der „Allerverachtetste und Unwerteste“. Um unsertwillen wurde er sogar zum Fluch. Kein „Jabez“ dieser Welt musste erdulden, was er erlebte!

Es sind seine Augen, die heute alle Lande durchstreifen. Er achtet auf die Elenden und Ausgestoßenen. Er liebt die Armen und die betrübten Herzens sind. Er kennt auch deinen Namen und ruft dich zu sich. Bei ihm bist du sicher und geborgen! Er liebt dich, wie dich kein anderer lieben kann, so herzlich und innig, so rein und selbstlos. In seinen Augen bist du überaus kostbar und wertvoll. Schon vor Grundlegung der Welt sah er dich – du warst vor seinen Augen. Deshalb bist du nicht zufällig auf dieser Erde. Du bist nicht das Produkt einer „Laune des Schicksals“. Gott wollte, dass es dich gibt! Wenn Menschen dich also ablehnen, beschuldigen und deiner Seele Qualen bereiten, dann steht Jesus vor dir, um dich in seine Arme zu nehmen. Er ist der große Durchbrecher in deinem Leben – er kann jeden Fluch, den Menschen auf dich gelegt haben, in Segen verwandeln. Er will deine Grenzen mehren und deinen Füßen weiten Raum schaffen.

 

Christus ist der Fels deiner Errettung, der Brunnen deines Heils! In ihm bist du vor Gott angenehm gemacht, gerechtfertigt, geheiligt und wunderschön. Er ist das Ende deines adamitischen Erbes und aller sich daraus ergebenden Folgen! Er, der Einzigartige und Wunderbare, will heute dein Leben sein! Er versteht dich und kann mit dir mitfühlen! Und während du dich ihm zuwendest und seine Liebe genießt, heilt er die Wunden deines Herzen, verblassen negative Eindrücke und Erlebnisse, werden Flüche zunichte gemacht. Mehr noch: Während du auf ihn blickst und im Glauben eins mit ihm wirst, mehrt er dein Gebiet, erweitert er deine Grenzen.

 

Sage ihm, was dich bekümmert und bedrückt. Erzähle ihm von den schmerzhaften Wunden, die man dir zugefügt hat. Berichte ihm von dem, was du nicht vergessen kannst. Lass ihn hören, wenn du dich von Mitmenschen abgelehnt und zurückgesetzt fühlst. Bringe alle Schuldzuweisungen vor ihn, mit denen man dich belastet und quält. Hat dir jemand Unglück verheißen? Wurden Flüche über deinem Leben ausgesprochen? Hast du selbst Aussagen gemach, die dem Wirken Gottes Grenzen setzen?

Dann sage jetzt: Herr Jesus, sprenge meine Grenzen! Tue wohl an mir! Schaffe und bewirke, dass mich dein Segen erreichen kann! Ich will alles empfangen, was du mir zugedacht hast!

 

Christus hat deine Schuld getragen – du brauchst dich nicht länger schuldig zu fühlen! Er ist auch der Sieger über deine negativen Veranlagungen. Egal, wie dunkel dir dein Hintergrund erscheinen mag, und ganz gleich, wie verfahren deine Lebensumstände momentan sein mögen – es ist ein Durchbrecher vorhanden. Jesus sagt: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.“

Christus ist deine Tür! Er ist das Ende deiner Gefangenschaft und Ausweglosigkeit. Er ist aber auch der Eingang zu einer neuen Dimension göttlichen Segens und grenzenloser Freiheit. David bezeugt: „Du gibst meinen Schritten weiten Raum, dass meine Knöchel nicht wanken.“

Anstatt in Einengung zu verharren, darfst du in Christus deinen Durchbrecher erkennen! Er ist dein weites Land! Er ist der Segen Gottes für dein Leben! In ihm endet deine Einengung und Bedrückung. Während du seinen Namen anrufst, beginnt er, deine Grenzen zu mehren. Er wird dich segnen und schaffen, dass dich kein Übel bekümmert.

 

Dies war es, was Jabez erfuhr und ihn unter seinen Brüdern herausragen ließ. Sein Beispiel soll dich ermutigen, vor dem Herrn stehenzubleiben, bis er deine eigenen Begrenzungen durchbrochen und dein Gebiet erweitert hat. Kein Übel soll dich bekümmern! Gott wartet darauf, dass du zu ihm kommst und ihn darum bittest!

 

Herr, mehre meine Grenzen und schaffe Raum in meinem Herzen – Raum für deinen Segen!

 

Röm.5,12; 7,15.17-20; Micha 2,13; Jh.8,36; 2.Tim.1,10; Hebr.2,14-15.18; Apg.2,24.33; Mt.2,2-3; Lk.4,28-30; 23,32-33; Jes.50,6; 53,3; Gal.3,13; Ps.140,13; Jes.66,2; 43,1.18-19; Ps.139,1.5.14-16; Jh.10,9; 2.Sam.22,37; Jes.54,3

 
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