11. - 12. Mai

„Es ist Gottes Ehre, eine Sache zu verbergen; aber der Könige Ehre ist es, eine Sache zu erforschen.“ Sprüche 25,2

 

Es ist Gottes Ehre, eine Sache zu verbergen. Wer kann die vielen Kostbarkeiten zählen, die Gott vor unseren Augen verborgen hat, sodass wir sie nicht so einfach erkennen können? Diamanten und Goldadern sind im Schoß der Erde versteckt. Auch die kostbare Perle liegt nicht am Ufer des Meeres. Man findet sie in der Tiefe des Ozeans in einer Muschel.

Und wie ist es bei uns? Wir mögen der Meinung sein, dass wir diesen oder jenen Menschen gut kennen, bis wir bei ihm Eigenschaften entdecken, die wir zuvor nicht vermuteten. Das wahre Wesen eines Menschen bleibt uns zumeist verborgen. Nur Gott allein, der in das Verborgene sieht, weiß, wie es im Herzen eines Menschen aussieht. „Kein Geschöpf ist vor ihm verborgen.“ Und er hat einen Tag bestimmt, an dem er, wie Paulus schrieb, „das Verborgene der Menschen durch Jesus Christus richten wird.“

 

Unser Gott und Vater liebt es, im Verborgenen zu sein. Er wohnt, wie die Bibel sagt, „in einem Licht, zu dem niemand kommen kann“. Auch Jesus sprach davon, dass sich unser himmlischer Vater im Verborgenen befindet und „in das Verborgene sieht“.

Auch Gottes Wirken, sein Tun und Handeln, bleibt uns zumeist verborgen. Gewiss, man kann „Gottes unsichtbares Wesen, seine ewige Kraft und Gottheit“, erkennen, wenn man seine wunderbare Schöpfung betrachtet, die durch sein Wort hervorgebracht wurde. Doch was Gott heute tut, wie er regiert und seinen Plan verwirklicht, den er vor Grundlegung der Welt gefasst hat, bleibt für uns weitgehend im Verborgenen. Gleiches gilt auch für das, was er in unserem persönlichen Leben tut. Beinahe unmerklich leitet er uns mit seinen Augen, bewahrt er uns vor dem Straucheln, lässt er alles, was wir erleben, zu unserem Besten geschehen. Er wirkt in uns sogar das Wollen und das Vollbringen – nach seinem Wohlgefallen – auf höchst geheimnisvolle, verborgene Weise.

 

Als Jesus auf dieser Erde lebte, brachte er Gott, den Vater, in vollkommener Weise zu Ausdruck. Er war, wie die Schrift sagt, der „Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens“. Alle Gottesfülle wohnte in ihm, dem Wunderbaren. Und doch blieb die Herrlichkeit Gottes, die in ihm verkörpert war, den Augen der Menschen verborgen. Viele sahen ihn zwar, doch seine Gestalt, seine Erscheinung in Niedrigkeit, gefiel ihnen nicht. Daher haben sie ihn, wie die Schrift sagt, „für nichts geachtet“. Und warum das? Weil Gott, der Vater, in Jesus, seinem Sohn, verborgen war.

 

Auch die Kostbarkeit und Schönheit der Gemeinde Jesu bleibt unseren natürlichen Augen verhüllt. Sie ist der verborgene Schatz im Acker der Welt, um dessentwillen Christus alles hingegeben hat. Um sie zu erwerben sogar er sogar sein eigenes Leben hin. Um den Wert der Gemeinde Jesus zu beschreiben, die heute Gottes Reich auf dieser Erde ist, sagte Jesus in einem Gleichnis: „Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker.“

 

„Es ist Gottes Ehre, eine Sache zu verbergen; aber der Könige Ehre ist es, eine Sache zu erforschen.“

 

Gott sucht Menschen, die das finden wollen, was er verborgen hat. Ein Mensch, der sich selbst reich dünkt und sich nicht aufmacht, um den wahren Reichtum zu finden, den Gott in Christus verborgen hat, bleibt ein geistlicher Bettler, er ist „elend und jämmerlich, arm, blind und bloß“. Erst wenn wir erforschen und ergreifen, was Gott uns mit Christus geschenkt hat, werden wir zu wahren Königen. Lass deshalb keinen Tag verstreichen, ohne dass du die Sache Gottes, die er verborgen hat, zu ergründen suchst. Lass dies deine Ehre sein! Dann wirst du heute kein Bettler bleiben – du wirst ein König sein! Dein Wandel wird königlich sein, weil er, der König aller Könige, dein Denken, Fühlen und Trachten regiert und mit sich ausfüllt. Wenn du dann einem Menschen begegnest, der „arm, blind und bloß“ ist, kannst du ihm helfen, den Reichtum zu finden, den Gott in Christus verborgen hat und den er uns in seiner Liebe darreicht – frei und umsonst.

 

Im letzten Buch der Bibel wird uns von einem Mann berichtet, den seine Widersacher auf eine kleine Insel im Ägäischen Meer verbannt hatten, um ihn mundtot zu machen. Sie wollten dem Mann aus Galiläa jede Möglichkeit nehmen, den auferstandenen Christus zu bezeugen, den er mit eigenen Augen gesehen hatte.

Dann aber geschah etwas, womit kein Mensch gerechnet hatte: Gott, der in das Verborgene sieht, öffnete die Pforte des Himmels und lud Johannes ein, im Geist hinaufzusteigen. Der Jünger Jesu durfte sehen, was zuvor kein menschliches Auge geschaut hatte. Ihm wurde eine Offenbarung zuteil, wie sie größer und herrlicher nicht sein kann. Dort, in der Verborgenheit, schaute Johannes das Zukünftige. Er sah Ereignisse, die bis in die Ewigkeit reichen. Johannes sah die Wiederkunft Jesu in Macht und Herrlichkeit! Er sah den Thron Gottes! Er sah das Lamm auf dem Thron! Er sah die gerechten Gerichte Gottes über eine gottlose Welt. Johannes durfte den vollkommenen Sieg Christi über alle seine Feinde miterleben. Er sah die Braut des Lammes und wurde Zeuge einer Hochzeit, die ohne Vergleich ist. Johannes sah deine und meine Vollendung! Er sah das Friedensreich Christi auf dieser Erde. Zuletzt erblickte er das Neue Jerusalem, die Stadt Gottes. Er sah den Neuen Himmel und die Neue Erde. Johannes sah die Erfüllung all dessen, was Gott verheißen hat!

Das alles durfte Johannes sehen! Auch in der Einsamkeit seiner Verbannung hatte er nicht aufgehört, den Reichtum zu erforschen, den Gott ihm in Jesus Christus geschenkt hatte. Johannes wusste, dass in ihm, dem Wunderbaren, „verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis.“ Er war sich der Tatsache bewusst, dass er ein König war, denn er sagte: „Ihm, der uns liebt und uns erlöst hat von unsern Sünden mit seinem Blut und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“

 

„Euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet auch ihr offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.“

Solange, bis unser Herr kommt, wollen wir die Reichtümer erforschen und ergreifen, die in Christus verborgen liegen und an denen er uns teilhaben lässt. Dafür hat er uns zu Königen gemacht – vor seinem Gott und Vater!

 

Hebr.4,13; Röm.2,16; 1.Tim.6,16; Mt.6,6; Röm.1,19-20; 8,28; Phil.2,13; Hebr.1,3; Kol.2,9; Jes.53,2-3; Mt.13,44-46; Eph.5,25-27; Offb.3,17-18; 1,3-4.9; 4,1; Kol.2,3; 3,3-4

 
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