„Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer; der aber der Kleinste ist im Reich der Himmel, der ist größer als er.“ Matthäus 11,11

 

Der Täufer hatte zwei seiner Jünger zu Jesus geschickt und ihn fragen lassen: „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?“ Es war offensichtlich, dass Johannes in seiner Gefängniszelle mit großen Zweifeln zu kämpfen hatte, die ihn innerlich zu zerreißen drohten. Wann, so fragte er sich, würde das Reich Gottes endlich anbrechen? Wann würde Jesus die Auserwählten Gottes vom Joch der römischen Eroberer befreien? Und wann endlich würden sich für ihn die Gefängnistüren öffnen?

Damit hatte der Täufer offene Kritik geübt. Das, was Jesus verkündigte und tat, wurde plötzlich in Frage gestellt. Diesmal jedoch nicht von den Pharisäern, sondern von dem Mann, der sein Wegbereiter war und bei den Israeliten großes Ansehen genoss. Johannes ärgerte sich über Jesus und verstand ihn nicht mehr. Der aber ließ ihm sagen: „Geht und verkündigt Johannes, was ihr gesehen und gehört habt; Blinde sehen, Lahme gehen, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig ist, wer sich nicht ärgert an mir.“

Als die Boten des Täufers gegangen waren, wandte sich Jesus an das Volk, das Zeuge des Geschehens geworden war. Schüttelte er nun betrübt den Kopf? Nein! Er beklagte nicht die Zweifel, die den Täufer quälten. Er sagte nicht: Schade, ausgerechnet Johannes. Wer hätte das gedacht? Er fing so gut an. Was ist nur aus ihm geworden? Sah er nicht den Himmel über mir geöffnet? Er hörte die Stimme des Vaters und sah, wie die Taube herabkam und auf mir blieb. Andere forderte er zur Buße und Umkehr auf. Nun aber, da er selbst in Bedrängnis ist, zweifelt er an mir.

Nein! So reagierte Jesus nicht. Im Gegenteil! Er stellte sich nicht nur hinter Johannes, er hob ihn hoch empor und sagte: „Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch: er ist mehr als ein Prophet ... Wahrlich, ich sage euch, unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer.“

Jesus äußerte keine Kritik. Vielmehr würdigte er den Dienst und die Hingabe des Johannes! Allen Zuhörern konnten in diesem Moment erkennen, wie sehr Jesus diesen Mann schätzte.

 

Johannes fühlte sich im Gefängnis alleingelassen und vergessen. Dabei ahnte er nicht, wie sehr ihm das Herz Jesu zugetan war. Er wusste auch nicht, mit welch großer Wertschätzung der Herr von ihm sprach – während er an der Liebe Jesu zweifelte.

Kennst auch du Stunden, in denen du Jesus nicht mehr verstehst? Gesegnet bist du, wenn du dich nicht an ihm ärgerst! Du sollst wissen, dass du ihm überaus kostbar bist. Auch seine Liebe zu dir wird sich nicht ändern – egal, in welcher Verfassung du dich gerade befindest. Von ihm wird gesagt: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“

Auch wenn du an Jesus zweifelst, wird er dich nicht aufgeben! Gottes Wort sagt: „Sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen!“

 

Nachdem Jesus den Täufer vor dem Volk gewürdigt hatte, sagte er: „Der aber der Kleinste ist im Himmelreich, ist größer als er.“ Gerade noch hatte Jesus den Täufer in den Mittelpunkt gestellt und betont, dass es unter allen, die geboren wurden, keinen Bedeutenderen gibt. Nun verglich Jesus den Mann, den er zuvor so hoch erhoben hatte, mit dem Kleinsten und Geringsten im Reich der Himmel und bezeichnete diesen als den Größeren. Unfassbar!

Vielleicht fühlst auch du dich heute eingesperrt und verlassen. Es könnte sogar sein, dass du der Meinung bist, du wärst der Kleinste und Geringste im Reich Gottes. Dann sollst du wissen, dass du in den Augen Jesu „den Größten von Frauen geborenen“ weit überragst. Warum? Weil du Nutznießer und Erbe des Neuen Testaments bist und damit den Größten übertriffst, der zur Zeit des Alten Testaments lebte.

Wenn du Jesus aufgenommen hast, bist du ein Mensch in Christus. Du besitzt das ewige Leben Gottes. Du bist gerechtfertigt und mit Gott versöhnt. Du bist ein Kind Gottes und ein Erbe Christi – für Zeit und Ewigkeit. Du bist eine Rebe am Weinstock, eins gemacht mit Christus, dazu berufen, an der Fülle Gottes teilzuhaben.

Wer könnte dich heute überragen, wenn du eins bist mit dem Größte im Universum?

 

Mt.11,3.7-11; 12,20; 2.Tim.2,13; Gal.2,20; 3,26; 4,6-7; 2.Kor.5,17; Röm.5,1; 8,17; Jh.15,5; Kol.2,9,10

 
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