15. - 16. Juli

„Ich will dich zur Ruhe leiten!“ 2. Mose 33,14b

 

Mose war völlig überrascht. 40 Jahren lang hatte er Schafe gehütet, und nun sollte ausgerechnet er zu Pharao gehen und die Freilassung der Israeliten fordern? Diese Aufgabe schien undurchführbar! Dann aber erlebt Mose, wozu der Gott Israels fähig war. Mit starker Hand und durch große Machttaten führte er sein Volk aus Ägypten heraus und schließlich trockenen Fußes durch das Rote Meer hindurch.

Nun aber waren Dinge geschehen, die das verheißene Land, in das Mose die Israeliten führen sollte, in weite Ferne zu rücken schien. Während er auf dem Berg war und dort mit Gott redete, hatte das Volk ein goldenes Kalb gegossen und sich von dem Gott, der sie aus der Sklaverei befreit hatte, abgewandt. Schlimm war auch, dass ihnen Aaron, der Bruder Moses, dabei geholfen hatte.

Gottes Zorn war sehr groß, sodass es schien, als wolle er die Kinder Israel nicht länger begleiten. Zu Mose sagte er: „Ich sehe, dass es ein halsstarriges Volk ist. Und nun lass mich, dass mein Zorn über sie entbrenne und sie vertilge; dafür will ich dich zum großen Volk machen.“ Erst nachdem Mose sich flehend und schützend vor die Israeliten gestellt und den Herrn an seine Zusagen erinnert hatte, lesen wir: „Da gereute den Herrn das Unheil, das er seinem Volk zugedacht hatte.“

Damit aber war das Problem Moses noch nicht gelöst, denn der Herr war nicht länger bereit, seinem Volk voranzugehen und es zu begleiten. Stattdessen sagte er: „Ich will vor dir her senden einen Engel … Ich selbst will nicht mit dir hinaufziehen.“

Erneut suchte Mose das Angesicht Gottes und sprach: „Siehe, du sprichst zu mir: Führe das Volk hinauf! und lässt mich nicht wissen, wen du mit mir senden willst, wo du doch gesagt hast: Ich kenne dich mit Namen, und du hast Gnade vor meinen Augen gefunden. Habe ich denn Gnade vor deinen Augen gefunden, so lass mich deinen Weg wissen, damit ich dich erkenne und Gnade vor deinen Augen finde ... Wenn nicht dein Angesicht vorangeht, so führe uns nicht von hier hinauf.“ Die Antwort des Herrn lautete: „Mein Angesicht soll vorangehen; ich will dich zur Ruhe leiten.“

 

Mose sah sich alleingelassen! Das Volk hatte sich schwerster Verfehlungen schuldig gemacht. Selbst sein Bruder Aaron hatte sich als schwach und wenig zuverlässig erweisen. Auf wen konnte sich Mose jetzt noch verlassen? Was nützte es ihm, dass ihm der Herr versicherte, wie kostbar und wertvoll er ihm war. Mose wollte vielmehr wissen, auf welchem Weg er die Israeliten führen sollte und wer ihm dabei helfen könnte.

 

Die Antwort, die ihm Gott auf seine drängenden Fragen gab, klang seltsam: „Ich will dich zur Ruhe leiten!“

 

Es gibt wohl kaum einen Tag, an dem uns nicht irgend etwas beunruhigt. Da gibt es Aufgaben, die unerledigt sind, Probleme, die einer Lösung harren und negative Gedanken, die uns innerlich bedrücken. Keine Ruhe finden wir auch, wenn wir Fehler gemacht haben oder auf ungelöste Fragen keine Antwort finden.

Schließlich liegen wir auch noch in der Nacht wach und finden keinen Schlaf, weil wir nicht aus dem Grübeln kommen. Welcher Weg ist der beste? Wer kann uns dabei helfen, ihn unbeschadet zu gehen?

 

Ist es, angesichts solcher Mühsal nicht nötig, dass uns Gott zur Ruhe leitet? Was könnte für uns noch wichtiger sein?

 

Während wir Tag für Tag herumrennen und unruhig nach Lösungen für unsere zahlreichen Probleme suchen, hat Gott ein anderes Ziel im Auge. Er will uns zuallererst zu seiner Ruhe leiten! Er hat uns einen Ort der Ruhe und des Friedens vorbereitet. Und er wartet darauf, dass wir zu seiner Ruhe kommen.

Wenn du also innerlich angespannt bist, hektisch reagierst, unbeherrscht oder aufbrausend bist, dann bist du nicht an dem Ort, zu dem dich Gott bringen will. Willst du zur Ruhe Gottes kommen, dann höre, worum Mose Gott bat. Er sagte: „Wenn nicht dein Angesicht vorangeht, so führe uns nicht von hier hinauf … Lass mich deine Herrlichkeit sehen!“

 

Im Anschauen der Herrlichkeit Jesu wirst du erfahren, wie er dich zur Ruhe leitet, ja, du wirst erkennen, dass er selbst dein wahrer Ruheort ist.

 

Der biblische Bericht beginnt damit, dass Gott Himmel und Erde erschuf, indem er dem Licht befahl, hervorzuleuchten. Danach schied er das Licht von der Finsternis. Er schuf eine Feste und nannte sie Himmel, dann ließ er das Trockene hervorkommen – die Erde. Nun trennte er das Land vom Meer. Sein schöpferisches Wort ließ Pflanzen und Bäume aufwachsen. Gott schuf die Gestirne, die Sonne und den Mond. Danach brachte sein Sprechen Fische und allerlei Getier des Meeres hervor, schließlich das Vieh, sowie die großen und kleinen Tiere des Feldes. Dann, als alles vollendet war, schuf Gott den Menschen – in seinem Bilde. Die Schrift berichtet uns: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.“ Am siebten Tag ruhte Gott von allen seinen Werken, die er geschaffen hatte.

Der Mensch war also nicht am ersten Schöpfungstag gebildet worden, sondern am sechsten und letzten Tag. Somit war der erste Tag, den der Mensch erlebte, ein Tag der Ruhe. Gott hatte gesprochen, geschaffen und hervorgebracht. Der Mensch aber war zum Nutznießer all dessen geworden, was Gott erarbeitet hatte.

 

Auch unsere Erlösung hat Gott ohne unser Mitwirken vollbracht! Nicht wir haben gearbeitet, gekämpft und uns abgemüht. Gott selbst tat es – in seinem geliebten Sohn! Erst als Jesus vollbracht und erreicht hatte, was uns unmöglich war, kam Gottes starke Hand, um dich und mich „von der Macht der Finsternis zu erretten und in das Reich seines lieben Sohnes zu versetzen“.

Was wird uns von dem erhöhten Menschensohn gesagt? Er hat „vollbracht die Reinigung von den Sünden und hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe“.

Christus ging, nachdem er das Erlösungswerk vollendet hatte, in seine Ruhe ein! Wir alle aber, die wir in ihn hineinversetzt wurden, sind damit auch zu seiner Ruhe gekommen! Christus ist unser Ruheort geworden! Deshalb sagt die Schrift: „Es ist also eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes. Denn wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen.“ Dann werden wir aufgefordert: „So lasst uns nun bemüht sein, zu diese Ruhe zu kommen“.

 

Denke immer daran, dass Gott dir – mitten im Getriebe des Alltags – einen Ruheort bereitet hat. Komme zu seiner Ruhe und befleißige dich, in Gottes Ruhe einzugehen! Lass nicht zu, dass du in innere Unruhe gestürzt wirst. Auch wenn du den Weg nicht erkennen kannst, den Gott dich führen will, so liegt doch das Ziel, das du heute erreichen sollst, klar vor dir: Gott will dich zu seiner Ruhe leiten!

Ruhe von deinen eigenen Werken! Ruhe aus von deiner Mühsal! Du musst nicht wissen, was hinter jeder Biegung deines Weges auf dich wartet. Lass dich, mitten in den Stürmen deines Alltags, von Christus zur Ruhe betten! Er konnte sogar im tobenden Sturm friedlich schlafen! Betrachte diesen Herrn und danke ihm, dass er in dir lebt! Wenn du dann dein Ohr an seinen Mund legst, wirst du ihn sagen hören: Fürchte dich nicht! Komm zu meiner Ruhe! Friede sei mit dir!

 

Wenn du seiner Einladung folgst, wird eine große, friedvolle Stille in dein Herz einkehren! Du bist zur Ruhe Gottes gekommen!

 

2.Mose 32,1-14; 33,12-18; Kol.1,12-13; Hebr.1,3; Hebr.4,9-11; Mt.8,23-26

 
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