„Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ Lukas 9,62
Unablässig versuchen wir, das Erreichte zu bewahren. An dem, was sich in unserem Leben einmal als hilfreich und nützlich erwiesen hat, halten wir nur allzu gern fest. So werden Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben, zum Maßstab und zur Richtschnur unseres Denkens und Handelns. In unserem christlichen Leben aber dürfen wir uns nicht nur von dem leiten und bestimmen lassen, was hinter uns liegt, denn es könnte sein, dass uns unsere Vorliebe für das Altbewährte und Vertraute davon abhält, neue und tiefer gehende Erfahrungen mit Christus, unserem Herrn, zu machen. Ja, wir können dadurch sogar in eine Sackgasse geraten.
Der lebendige Gott lässt sich von uns Menschen weder systematisieren, noch in seinem Handeln festlegen! Er wird sich uns heute anders offenbaren, als er es gestern getan hat. Gewiss, seine Güte und Treue ist alle Morgen neu, und er selbst ändert sich nicht. Doch die Wege, auf denen er uns entgegenkommt und die er uns führt, können sehr unterschiedlich sein. Auch die Mittel, die er einsetzt, um uns näher an sein Herz zu ziehen und in das Bild Jesu umzugestalten, sind nicht immer die gleichen. Das „Manna“, das wir gestern eingesammelt haben, kann heute schon, im Licht des neuen Tages, stinkig und voller Würmer sein.
Ein Mitarbeiter im Reich Gottes sollte nicht zurückschauen, um Vergangenem nachzutrauern oder, um Vergleiche anzustellen. Er könnte strauchelt oder zurückweichen!
Erinnern wir uns an Adam: Von ihm wird uns nicht berichtet, dass er Gott ein Opfer dargebracht hat. Es war Gott selbst, der ein Tier schlachtete, um mit dessen Fell die Blöße Adams und Evas zu bedecken. Was aber tat Abel, der Sohn Adams? Blieb er bei der Erfahrung seines Vaters stehen? Nein! Er nahm ein Tier aus seiner Herde, um es Gott zu opfern, in der Gewissheit, ihm damit einen Wohlgeruch zu bereiten. Doch die Bibel erwähnt nicht, dass Abel den Namen des Herrn, des Ewigen und Unwandelbaren, anrief, denn das geschah erst zur Zeit Enoschs. Von Henoch heißt es, dass er mit Gott wandelte, was auf eine weitere Erfahrung hinweist. Auch Noah wandelte mit Gott, doch dabei tat er etwas, das vor ihm noch keiner getan hatte – er baute eine Arche. Zu jener Zeit reichte es also nicht aus, wenn man Gott ein Opfer bringen wollte oder seinen Namen anrief. Wer in den Tagen Noahs mit Gott wandelte, musste in die Arche gehen, um vor der Sintflut gerettet zu werden.
Hätten wir in der Arche Schutz gesucht, während alle anderen Menschen unbekümmert ihrer gewohnten Arbeit nachgingen, kauften, verkauften oder Hochzeit feierten? Warum, so hätte uns unser Verstand gesagt, sollten wir uns, angesichts eines wolkenlosen Himmels, vor einer Flut in Sicherheit bringen, für die es in der Vergangenheit keine Parallelen gab?
Was ließ Noah so sicher sein? Woher bezog er in all den Jahren Kraft und Energie, um ein so großes Werk vollenden zu können? Und wie ertrug er den Spott seiner Zeitgenossen? Die Schrift sagt: „Durch den Glauben hat Noah Gott geehrt und die Arche gebaut zur Rettung seines Hauses, als er ein göttliches Wort empfing über das, was man noch nicht sah.“
Wenn Gott zu uns spricht, sollten wir ihm glauben und vertrauen! Dann dürfen wir auch nicht zurückschauen und unsere Erfahrungen mit denen unserer Väter vergleichen. Sonst werden wir unsere Hand vom Pflug abziehen!
Warum gab Gott dem Abraham, als er ihn aus seinem Vaterhaus und der ihm vertrauten Umgebung herausrief, nicht eine Landkarte, auf der der Weg in das verheißene Land aufgezeichnet war? Weil Gott selbst Abrahams Wegweiser sein wollte! Dadurch, und nur dadurch, lernte Abraham den lebendigen Gott kennen. Nur so wurde er, wie die Schrift sagt: „... ein Vater aller, die glauben.“
Willst du Jesus, dem Lamm Gottes, folgen, wohin es geht? Dann darfst du nicht an traditionellen Strukturen und Verhaltensmustern festhalten. Vielleicht musst du auch lieb gewordene Gewohnheiten überprüfen. Und was deine Pläne für die Zukunft betrifft, so kannst du nur sagen: „Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun.“
Die Empfehlung Jesu, nicht zurückzublicken, galt einem Mann, der bereit war, ihm nachzufolgen. Zuvor aber wollte er sich noch von denen verabschieden, die in seinem Haus lebten. Warum wollte ihm Jesus diesen Wunsch verwehren? Zweifellos deshalb, weil der Herr wusste, dass der Abschiedsschmerz das Herz dieses Mannes nur beschweren würde. Die Tränen seiner Lieben und ihre Einwände hätten seine Schritte nicht beflügelt, sondern gelähmt.
Jesus gibt dir für diesen Tag keine Wegbeschreibung! Er will dich heute mit seinen Augen leiten! Richte deshalb deinen Blick nach vorne, und lebe nicht rückwärts gewandt. Jesus, dein guter Hirte, will dich zum frischen Wassern führen und auf grüner Aue weiden. Nichts darf dich davon abhalten, seiner Stimme zu folgen.
Als Mose den Herrn bat: „Hab ich denn Gnade vor deinen Augen gefunden, so lass mich deinen Weg wissen, damit ich dich erkenne und Gnade vor deinen Augen finde“, verhieß ihm Gott, was er heute auch dir verspricht: „Mein Angesicht soll vorangehen; ich will dich zur Ruhe leiten.“
Phil.3,13b; 2.Mose 16,19-21; 1.Mose 3,21; 4,4.26; 5,22-24; 6,9-14; 7,1-23; Hebr.11,7; 1.Mose 12,1; 15,1; Röm.4,11.18.20-24; Jak.4,13-15; Offb.14,4; Ps.32,8; 23,2; Jh.10,27; 2.Mose 33,12-15