17. - 18. Juni

„Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Johannes 14,1

 

Wie nötig hatten die Jünger diesen Trost. Bereits wenige Stunden später, nachdem Jesus dieses Wort zu ihnen gesprochen hatte, gab es eine dramatische Wendung in ihrem Leben: Kriegsknechte nahmen ihren Herrn und Meister gefangen, er wurde weggeführt, verhört, verurteilt und schließlich gekreuzigt. Und plötzlich waren die Jünger ganz allein!

Verschreckt, hilflos und kopflos liefen sie davon. Sie wussten nicht mehr ein noch aus. Aus Furcht, ebenfalls in die Hände ihrer Widersacher zu fallen, verriegelten sie Fenster und Türen. Und als man ihnen berichtete, der Herr sei auferstanden, wollten sie es nicht glauben. Auf ihrem Nachhauseweg war Jesus zwei seiner Jünger begegnet. Er hatte sich sogar mit ihnen unterhalten, doch sie erkannten ihn nicht. Einige Tage später saßen sieben von ihnen nachts in einem Boot und wollten fischen. Ihr Netz aber blieb leer.

Es waren Stunden und Tage, in denen eine eiskalte Hand nach ihrem Herzen griff – die Hand der Entmutigung, der Enttäuschung und des Unglaubens.

 

Entmutigung ist ein mächtiger Feind. Entmutigung ist eine Sackgasse ohne Ausweg, eine verschlossene Tür, ein vernageltes Fenster. Wenn sie uns überfällt, dann beginnt die Nacht. Dann bleibt auch unser Netz leer, weil wir aufhören, Gottes Gnade zu empfangen. Entmutigung ist wie ein eiserner Ring, der sich um unser Herz legt und uns den Atem nimmt. Wer entmutigt ist, geht zwar, wie die Emmausjünger, neben dem Herrn her, seine Herrlichkeit aber sieht er nicht. Entmutigung macht uns blind! Sie treibt uns in die Einsamkeit. Entmutigung bewirkt das, was Jesus seinen Jüngern angekündigt hatte: „Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein lasst.“

Daher gibt es für unsere Seele keinen schlimmeren Feind als die Entmutigung. Hängt sie wie ein schwarzer Sack über unserem Herzen, sitzen wir im Schatten des Todes.

 

Als wir Christus in unser Leben aufnahmen, waren wir voller Hoffnungen. Vielleicht hofften wir, von einer unangenehmen Charaktereigenschaft befreit zu werden. Wir erwarteten, fortan geduldiger und nachsichtiger sein zu können. Vielleicht meinten wir auch, als Christ würden wir keiner Versuchung mehr erliegen. Oder wir hofften, dass sich nun bald der ersehnte berufliche Erfolg einstellen werde.

Blicken wir jedoch zurück, müssen wir erkennen, dass sich nicht alle unsere Erwartungen erfüllt haben. Es kann sogar sein, dass wir auf unserem Weg Widerstand und Ablehnung erfahren haben – von Freunden, Bekannten oder Verwandten. Vielleicht gehen wir immer noch ohne den ersehnten Ehepartner durchs Leben. Sogar unsere Gemütsverfassung mag sich nicht wesentlich verändert haben. Stimmungen und Launen knechten uns nach wie vor.

Es geht uns wie dem Volk Israel, das voller Freude aus Ägypten auszog und dann vor dem roten Meer stand. Es sind diese Stunden, in denen ein gefährlicher Feind nach unserem Herzen greift - die Entmutigung.

Hat der Herr uns jetzt verlassen? Weiß er nicht, was uns gerade bewegt und ängstigt? Warum hilft er uns nicht? Warum greift er nicht ein? Schon können wir am Horizont die „Armee Pharaos“ erkennen. Wir hören das Dröhnen der Hufe und das Geklirr der Waffen. Angst breitet sich aus. Jesus, der Herr, aber ruft uns zu: „Euer Herz erschrecke nicht!“

Er ist der Gott, der die Wege bahnt und uns durch das Rote Meer führt. Für ihn gibt es keine Sackgasse!

 

Was Gott in unserem Leben tut und welchen Weg er uns führt, mag nicht immer unserer Vorstellung entsprechen, doch eins wird er immer tun: Er wird uns näher an sein Herz ziehen! Deshalb sagt er zu uns: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!“

 

Jesus wirbt heute um dein Vertrauen! Er ruft dir zu: Vertraue mir auch in den dunklen Stunden, die über dich kommen werden. Bleibe bei mir, gerade dann, wenn du ratlos und verwirrt bist und nicht mehr weiter weißt. Lass dich nicht von mir abschneiden. Ziehe dich nicht in „dein Eigenes“ zurück. Lass dich nicht von der Angst beherrschen! Verinnerliche nicht den Schrecken, der dir begegnet. Erkenne, dass ich immer noch bei dir bin. Mehr noch: Ich lebe in dir. Glaube an mich! Habe Anteil an mir! Wende deinen Blick! Ich bin auf dem Thron und regiere dir zugute! Ich überblicke deine Situation. Ich habe die Dinge fest in der Hand. Höre nicht auf, mir zu vertrauen.

 

Als die Kinder Israel vor dem Roten Meer standen, sagte Mose zu ihnen: „Fürchtet euch nicht, stehet fest und sehet zu, was für ein Heil der Herr heute an uns tun wird. Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.“

 

Dein Herz erschrecke nicht!

 

Jh.20,19; 21,3-5; Lk.24,15-16; Jh.16,32; 2.Mose 14,9-14

 
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