19. - 20. August

„Danach will ich mich wieder zu ihnen wenden und will die zerfallene Hütte Davids wieder bauen, und ihre Trümmer will ich wieder aufbauen und will sie aufrichten, damit die Menschen, die übriggeblieben sind, nach dem Herrn fragen, dazu alle Heiden, über die mein Name genannt ist, spricht der Herr, der tut, was von alters her bekannt ist“. Apostelgeschichte 15,16-18

 

Die Apostel waren zusammengekommen, um eine Streitfrage zu diskutieren, die unter den Gläubigen in Antiochia für große Verwirrung gesorgt hatte. Männer, die von Judäa gekommen waren, hatten dort nämlich behauptet: „Wenn ihr euch nicht beschneiden lasst nach der Ordnung des Moses, könnt ihr nicht selig werden.“

Im Mittelpunkt des ersten Apostelkonzils, das in Jerusalem stattfand, stand also die Frage: Hat das Gesetz Moses, angesichts des vollbrachten Erlösungswerkes Jesu, nach wie vor uneingeschränkte Gültigkeit?

 

Paulus und Barnabas vertraten nicht diese Ansicht, weshalb sie mit jüdischen Eiferern bereits heiße Diskussionen geführt hatten. Zunächst berichtete Petrus allen Versammelten, was im Haus des römischen Hauptmanns Kornelius geschehen war: Durch eine himmlische Vision vorbereitet, hatte ihn der Herr dorthin gesandt. Und noch während er dem Kornelius und dessen Verwandten und Freunden das Evangelium predigte, wirkte der Heilige Geist auf übernatürliche Weise. Alle, die dem Wort zuhörten und es im Glauben annahmen, erlebten, was auch die Jünger an Pfingsten erfahren hatten: Die Gabe des Heiligen Geistes wurde auf sie ausgegossen. Die jüdischen Gäste waren völlig überrascht, als sie die Versammelten in anderen Sprachen reden und Gott loben hörten. Damit war der Beweis erbracht, dass Gott zwischen Juden und Nichtjuden keinen Unterschied mehr machte. Er nahm alle an, die zu ihm kamen, und reinigte ihre Herzen aufgrund des Sühnopfers Jesu Christi.

Petrus beendete seinen Bericht mit den Worten: „Vielmehr glauben wir, durch die Gnade des Herrn Jesus selig zu werden, ebenso wie auch sie.“ Als danach alle schwiegen, bekräftige Jakobus das Zeugnis des Petrus, indem er die Anwesenden an ein Wort des Propheten Amos erinnerte. Ihm hatte Gott die Verheißung gegeben, die zerfallene Hütte Davids wieder aufzubauen. Dann würden viele Menschen nach ihm fragen und auch über den Heiden werde sein Name genannt werden.

 

Wenn Gott also heute, in unseren Tage, die Hütte Davids wieder aufrichten will, dann sollten wir – die Glieder Christi, seine Jünger und Mitarbeiter – wissen, worum es sich dabei handelt. Was also ist die Hütte Davids?

 

Die Bibel berichtet uns vom Niedergang des Priestertums zur Zeit Elis. Wir lesen: „Aber die Söhne Elis waren ruchlose Männer; die fragten nichts nach dem Herrn ... So war die Sünde der Männer sehr groß vor dem Herrn; denn sie verachteten das Opfer des Herrn.“

Eli wusste um das gottlose Treiben seiner Söhne, wehrte ihnen aber nur halbherzig. Gott war darüber sehr erzürnt und beschloss, Eli und sein Haus zu richten. So kam es, dass die Philister im Kampf gegen Israel die Oberhand gewannen. In der Annahme, dass ihnen die Bundeslade zum Sieg verhelfen werde, ließen die Israeliten sie eilends herbeischaffen, was große Begeisterung auslöste. Die Schrift sagt: „Und als die Lade des Bundes des Herrn in das Lager kam, jauchzte ganz Israel mit gewaltigem Jauchzen, sodass die Erde erdröhnte.“

Doch die Freude und der laute Jubel galten nur einer Holztruhe – einem toten Gegenstand. Die Israeliten erkannten nicht, dass Gott – ihrer Sünde wegen – sein Angesicht von ihnen abgewandt hatte.

Dreißigtausend Israeliten fielen an jenem Tag, die Bundeslade aber geriet in die Hände der Philister. Unter großem Jubel wurde sie in das Haus gebracht, das dem Gott Dagon geweiht war. Am nächsten Morgen jedoch waren die Eroberer entsetzt, als sie ihren Götzen vor der Bundeslade auf seinem Antlitz liegend fanden. Am folgenden Tag waren ihm sogar Kopf und Hände abgeschlagen worden. Nicht genug damit, wurden die Leute der Stadt und der umliegenden Gegend plötzlich von einer schlimmen Krankheit befallen. Und so geschah es an allen Orten, zu denen die Lade gebracht wurde. Nachdem die Philister dieses Unheil sieben Monate lang ertragen hatte, waren sich alle einig: Die Lade des Gottes Israel musste so schnell wie möglich zurückgebracht werden. So kam sie schließlich nach Kirjat-Jearim, in Juda gelegen, wo sie zwanzig Jahre lang im Hause Abinadabs blieb.

Erst David brachte die Lade nach Jerusalem. Doch weil er bei ihrem Transport Gottes Anweisungen zuwiderhandelte, kam es zu einer Verzögerung, wodurch die Lade des Bundes in das Haus Obed-Edoms gebracht wurde. Dort blieb sie weitere drei Monate. David wusste inzwischen, wie die Lade befördert werden musste, nämlich auf den Schultern von zwölf Leviten, die sich zuvor geheiligt hatten. So wurde die Bundeslade schließlich unter großem Jubel und dem Schall der Posaunen, Trompeten, Zimbeln und Harfen in die Stadt gebracht, wobei David voller Freude vor dem Herrn tanzte.

Fortan stand die Lade des Herrn in einem eigens für sie errichteten Zelt. Es wird uns berichtet: „Und er (David) bestellte einige Leviten zu Dienern vor der Lade des Herrn, dass sie priesen, dankten und lobten den Herrn, den Gott Israels ... mit Psalter und Harfen ... hellen Zimbeln ... allezeit mit Trompeten zu blasen vor der Lade des Bundes Gottes.“ Weiter heißt es: „Zu der Zeit ließ David zum ersten Mal dem Herrn danken ... Danket dem Herrn, ruft seinen Namen an, tut kund unter den Völkern sein Tun! Singet und spielet ihm, redet von allen seinen Wundern! Rühmet seinen heiligen Namen; es freue sich das Herz derer, die den Herrn suchen ... Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich ... Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und alles Volk sagte: Amen! und: Lobe den Herrn!“

 

Während David einige Leviten dazu bestimmt hatte, ihren Dienst vor der Bundeslade zu versehen, brachten der Priester Zadok und dessen Brüder auf der Höhe bei Gibeon dem Herrn täglich Brandopfer dar, so wie es im Gesetz des Mose verordnet war. So kam es, dass es zu jener Zeit zwei Anbetungsstätten gab: Die Stiftshütte und der Brandopferaltar standen in Gibeon, die Bundeslade aber befand sich in Jerusalem – in dem Zelt, das David hatte errichten lassen.

An beiden Orten wurde dem Herrn gedankt, doch David wusste sehr wohl, welcher Ort Gott wichtiger war. Er hatte erkannt, dass der Höchste nicht das Blut von Böcken und Kälbern begehrt, sondern sich nach dem Lob seiner Heiligen sehnt, denn er sagte: „Ich will den Namen Gottes loben mit einem Lied und will ihn hoch ehren mit Dank. Das wird dem Herrn besser gefallen als ein Stier, der Hörner und Klauen hat. Die Elenden sehen es und freuen sich, und die Gott suchen, denen wird das Herz aufleben.“

 

Auch den Opfergaben maß David eine andere Bedeutung zu, denn er sagte: „Mein Gebet möge vor dir gelten als ein Räucheropfer, das Aufheben meiner Hände als ein Abendopfer.“ Und: „Schlachtopfer und Speisopfer gefallen dir nicht, aber die Ohren hast du mir aufgetan. Du willst weder Brandopfer noch Sündopfer ... Deinen Willen, mein Gott tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen. Ich verkündige Gerechtigkeit in der großen Gemeinde ... von deiner Wahrheit und von deinem Heil rede ich. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht vor der großen Gemeinde.“

Als David gesündigt hatte und Buße tat, bat er den Herrn: „Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe ... Herr, tue meine Lippen auf, dass mein Mund deinen Ruhm verkündige. Denn Schlachtopfer willst du nicht, ich wollte sie dir sonst geben, und Brandopfer gefallen dir nicht. Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist, ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.“

 

David war ein Mann des Lobpreises! Schon als junger Mann kam er in das Haus Sauls, um mit seinen Liedern die düsteren Gedanken zu vertreiben, die den König quälten. Doch auch wenn David selbst in Bedrängnis war, stimmte er ein Lied an. Dann dichtete sein Herz einen Psalm! Auf diese Weise schüttelte er sein Herz vor Gott aus; so tat er kund, was ihn bewegte und bekümmerte. Dabei erlebte David die tröstende Gegenwart des Herrn – seine Seele wurde gestärkt und erquickt.

Deshalb haben wir David viele wunderbare Psalmen, geistliche Lieder, zu verdanken. Jeder einzelne Psalm aber ist eine Quelle des Trostes und der Ermutigung, woraus göttliches Salböl für unsere Wunden quillt. Es sind diese Psalmen Davids, die das Vertrauen unzähliger Menschen in ihren Gott gestärkt und gefestigt haben.

Jeder Lobgesang Davids war ein Dankopfer, ein lieblicher Geruch für Gott. Und so fordert er auch uns auf: „Jauchzet dem Herrn, alle Welt! Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! Erkennet, dass der Herr Gott ist ... Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen! Denn der Herr ist freundlich, und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.“

 

David war jedoch nicht der Einzige, der erkannt hatte, was Gott wohl gefiel. Zum Vorsteher derer, die vor der Lade des Herrn Dienst taten, um ihn zu loben und ihm zu danken, hatte er Asaf bestimmt. Auch ihm haben wir kostbare Psalmen zu verdanken, verständlich, wenn man bedenkt, dass Asaf den Lobpreis anführte. Ihn hatte Gott eines Tages gefragt: „Meinst du, dass ich Fleisch von Stieren essen wolle oder Blut von Böcken trinken?“ Dann zeigte ihm der Herr, welche Opfer ihm angenehm sind: „Opfere Gott Dank und erfülle dem Höchsten deine Gelübde und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen ... Wer Dank opfert, der preiset mich und da ist der Weg, das ich ihm zeige das Heil Gottes.“

In einem anderen Lied, das Asaf sang, beklagte er den Götzendienst seiner Väter und deren Untreue gegenüber Gott. Er sagte: „Als das Gott hörte, entbrannte sein Grimm, und er verwarf Israel so sehr, dass er seine Wohnung in Silo (zur Zeit Elis) dahingab, das Zelt, in dem er unter Menschen wohnte; er gab seine Macht (die Bundeslade) in Gefangenschaft und seine Herrlichkeit in die Hand des Feindes ... Er verwarf das Zelt Josefs und erwählte ... den Stamm Juda, den Berg Zion, den er lieb hat. Er baute sein Heiligtum wie Himmelshöhen, wie die Erde, die er gegründet hat für immer, und erwählte seinen Knecht David und nahm ihn von den Schafhürden; von den säugenden Schafen holte er ihn, dass er sein Volk Jakob weide und sein Erbe Israel.“

 

Das Zelt, das David in Jerusalem errichten ließ, geriet nach seinem Tod immer mehr in Vergessenheit. Nachdem Salomo dem Herrn einen Tempel gebaut hatte und alle dorthin kamen, um Gott anzubeten, erinnerte sich kaum noch jemand der Hütte Davids. Sie war zerfallen und zerbrochen. Nur Gott gedachte ihrer und versprach dem Propheten Amos, sie wieder aufzurichten! Warum? Weil Gott sich nicht ändert! Sehnte er sich damals nach dem Lobopfer seines Volkes, so verlangt ihn auch heute danach. Deshalb fordert uns das Neue Testament auf: „So lasst uns nun durch ihn (Jesus Christus) Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“

 

Gott, unser Vater, will heute die zerbrochene Hütte David wieder aufrichten. Deshalb sucht er Menschen, die ihn täglich mit ihrem Mund loben, seinen Namen erheben und ihn preisen. Unser himmlischer Vater sehnt sich nach dem Lobpreis seiner Kinder! Deshalb sagt sein Wort: „In seiner Liebe hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade.“

 

Wer wissen will, wo Gott wohnt, wem er sich offenbart und auf welche Weise man ihn erfahren kann, dem seien die Worte David kundgetan: „Du bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels.“

Gott wohnt im Lobpreis seines Volkes. Hier richtet er seinen Thron auf. Hier zeigt er uns seine Schönheit und Majestät.

 

„Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!“

 

Apg.14,26-28; 15,1-15; Röm.2,28-29; 3,21-26; 5,1-2; 10,4; Gal.2,16.21; Hebr.8,8-13; 1.Sam.2,12-17.27-30.34; 4,1-11; 5,1-12; 6,1-3.7.12-15; 1.Chron.13,3-14; 15,1-3.12-16.25-28; 16,1.4-6.7-38.39-43; Ps.69,31-33; 141,2; 40,7,9-11; 51,14a.17-19; 1.Sam.16,14-21; 18,10; Ps.100,1-5; 50,13-15.23; 78,1.52-61.67-71; Hebr.13,15; Ps.22.4; 103,1

 
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