19. - 20. Oktober

„Juda, du bist’s. Dich werden deine Brüder preisen“ 1.Mose 49,8

 

Jahrelang kämpfte Lea, die ungeliebte, glanzlose Frau Jakobs, um die Liebe ihres Mannes. Viermal hatte sie die Hoffnung genährt, dass sie mit den Kindern, die sie zur Welt brachte, das Herz ihres Mannes gewinnen könnte. Doch vergebens! Jakob liebte nur ihre Schwester Rahel. Dann aber, als man ihr den vierten Sohn in die Arme legte, war in ihr ein Entschluss gereift: Sie wollte nicht länger auf das Unerreichbare hoffen. Sie sagte: „Diesmal will ich den Herrn preisen. Darum gab sie ihm den Namen Juda“.

Jahre später, so berichtet uns die Bibel, lag ein Mann in Ägypten, einem Land, in das er sich mit seiner Familie wegen einer großen Hungersnot geflüchtet hatte, auf seinem Sterbebett. Um ihn versammelt waren seine Söhne und einige seiner Enkel. Jakob war am Ende seines irdischen Lebens angekommen. Doch obwohl er mit seinen physischen Augen nichts mehr sehen konnte, war sein geistiges Auge klarer als je zuvor. Nun segnete er jeden Einzelnen mit einem ewigen Segen. Nachdem er den maßlosen Zorn seiner Söhne Simeon und Levi verflucht hatte, rief er jubelnd: „Juda, du bist’s! Dich werden deine Brüder preisen. Deine Hand wird deinen Feinden auf dem Nacken sein, vor dir werden deines Vaters Söhne sich verneigen. Juda ist ein junger Löwe. Du bist hochgekommen, mein Sohn, vom Raube. Wie ein Löwe hat er sich hingestreckt und wie eine Löwin sich gelagert. Wer will ihn aufstören“?

 

Juda bedeutet „Gepriesener“ aber auch „Lobpreis“! Christus, den Gepriesenen im Lobpreis zu erheben, ist der höchste Ausdruck unseres Glaubens! Wenn wir anfangen, ihn zu loben, wird er in uns aktiv, dann greift er ein – dann wirkt er, ausgehend von unserem Geist, in unsere Seele hinein. Er, der Löwe von Juda, erhebt sich nicht, um in den Kampf zu ziehen. Er brüllt nicht! Er zerreißt keinen! Er hat sich „wie ein Löwe hingestreckt und wie eine Löwin sich gelagert. Wer will ihn aufstören“?

 

„Du bist hochgekommen, mein Sohn“! Christus ist so hoch aufgestiegen, dass ihn niemand erreichen und bedrängen kann. Der Sieg, den er in seiner Auferstehung und Erhöhung errungen hat, ist vollkommen. Es gibt keinen Feind, den er nicht überwunden hätte, keinen Namen, den er nicht überragt. Vor ihm verneigen sich Himmel und Erde! Und wenn auch wir dies tun, im Lobpreis, erfahren wir die überwindende Stärke, mit der sich Christus alles untertan macht. Mit unseren physischen Augen können wir diese Tatsache nicht erkennen – im Glauben aber sehen wir, dass ihm schon heute „alles untertan ist“.

 

In Stunden, in denen du dich, wie Lea, ungeliebt und zurückgesetzt fühlst und deine Augen ohne Glanz sind, solltest du sagen: „Nun will ich den Herrn preisen!“ Im Lobpreis wirst du aufsteigen und dein Haupt an einem Ort niederlegen, an dem dich niemand aufstören kann – du wirst am Herzen Jesu, deines Herrn, Ruhe finden. Und er, der dich über alles liebt, wird Glanz und Schönheit deines Lebens sein!

 

„Deine Hand wird deinen Feinden auf dem Nacken sein“! Lobpreis ist eine machtvolle Hand auf dem Nacken unseres Widersachers. Sobald wir Jesus loben und erheben, werden die Lügen Satans aufgedeckt und zunichtegemacht. Dann triumphiert Wahrheit über Lüge, Licht über Finsternis. Im Lobpreis schmelzen unsere Sorgen wie Wachs, wird Schwachheit mit Stärke umkleidet.

 

„Vor dir werden deines Vaters Söhne sich verneigen“! So wie Juda unter seinen Brüdern eine herausragende Stellung einnimmt, so auch der Lobpreis in unserer Mitte. Nichts ist wichtiger, als Christus zu loben und zu erheben. Nur so wird das „Zepter“ Judas aufgerichtet werden, von dem Jakob sprach, als er weissagte: „Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der Held komme, und ihm werden die Völker anhangen“.

 

Als sich die Israeliten nach dem Tod Josuas anschickten, weitere Gebiete des verheißenen Landes einzunehmen, befragten sie den Herrn, wer von ihnen zuerst gegen die Kanaaniter kämpfen sollte. „Der Herr sprach: Juda soll hinaufziehen. Siehe, ich habe das Land in seine Hand gegeben“. Gleiches lesen wir auch später, als ein weiterer Kampf bevorstand. Wieder gebot ihnen der Herr: „Juda soll anfangen“!

Da unser tägliches Leben von Arbeit und Mühsal begleitet wird, gibt es oftmals nur wenig Anlass, Loblieder zu singen. Auch unsere Stimmungslage ist extremen Schwankungen unterworfen, sodass wir uns sogar ohne Grund schlecht fühlen können. Doch ganz gleich, was wir gerade erleben oder wie unsere Gefühle sein mögen, wir müssen lernen, Christus in unserem Herzen zu erhöhen – in jeder Lebenslage. „Juda“ soll in allem, was wir tun, den Vorrang haben. Lobpreis ist unser Durchbrecher! „Juda soll anfangen“!

 

Als Jesus vor dem Grab des Lazarus stand, von Zweiflern und Kritikern umgeben, war er nicht ungehalten oder ärgerlich. Wir lesen: „Jesus aber hob seine Augen auf und sprach: Vater ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich weiß, dass du mich allezeit hörst …“. Jesus lobte seinen Vater, noch bevor sichtbar wurde, dass er erhört worden war.

Gleiches taten Paulus und Silas im Gefängnis zu Philippi. Man hatte ihnen die Kleider vom Leib gerissen und sie mit Stöcken geschlagen. Danach wurden sie in das innere Gefängnis geworfen und ihre Füße in den Stock gepresst. Es dauerte einige Stunden, bis die beiden Gefangenen in der Dunkelheit ihrer Zelle den Mund öffneten, um den Herrn laut zu loben. Dann aber, nachdem ihre unsichtbaren Ketten gefallen waren, zersprangen auch ihre äußeren Fesseln. Ein starkes Erdbeben erschütterte das ganze Gebäude, sodass sich nicht nur ihre Gefängnistüren öffneten, sondern auch die der anderen Gefangenen. Die innere Befreiung, die Paulus und Silas erlebt hatten, löste die Fesseln aller – auch die Ketten, mit denen der Kerkermeister gebunden war. In dem Moment, in dem sie anfingen, Christus zu loben, erhob der Löwe von Juda sein Zepter, das Zepter des Herrschers.

 

Unser Lob mag äußerlich nichts verändern, unsichtbar aber werden Mauern fallen, Ketten gesprengt und Türen geöffnet werden. Auch Mächte und Gewalten, die uns gefangen halten und in Angst und Schrecken versetzen wollen, erbeben, wenn wir anfangen, unserem Gott unser Vertrauen auszusprechen. Im Lobpreis berühren wir das Zepter des Herrschers, seine Macht und Stärke!

Egal, wie groß unsere Not ist, in der wir uns „eingesperrt“ sehen: „Juda“ soll vorangehen! „Juda“ soll den Kampf führen! „Juda“ soll alles und jeden überragen! Dann wird „Juda“ alle Ketten sprengen, die uns innerlich gefangen halten.

 

Auch David kannte unzählige Stunden, in denen ihm nicht nach Loben zumute war. Doch er hatte einen Entschluss gefasst, den er immer wieder beherzigte, denn er sagte: „Ich will dem Herrn singen, mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin … Ich will den Herrn loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein“. Immer wieder lesen wir auch, was David tat, wenn seine eigenen Gefühle und Empfindungen nicht in den Lobpreis Gottes eingehüllt waren. Dann forderte er seine Seele auf: „Lobe den Herrn, meine Seele und was in mir ist, seinen heiligen Namen“ … Ich will singen und spielen. Wach auf, meine Seele“. Sogar als sich David in einer Höhle vor Saul versteckt hatte und der, der ihm nach dem Leben trachtete, die Höhle betrat, sagte er: „Gott, … unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht, bis das Unglück vorübergeht … Mein Herz ist bereit, Gott, mein Herz ist bereit, dass ich singe und lobe. Wach auf, meine Seele … Herr, ich will dir danken … ich will dir lobsingen“.

 

Wenn du Jesus lobst und ihm deine Liebe bekennst, befreit er dich nicht nur von deinen Bedrängern. Im Lobpreis berührst du ihn selbst. Er, der starke Held, kommt zu dir. Im Lobpreis kannst du ihm mühelos anhangen. Im Lobpreis befestigt dich Gott an Christus, dem „edlen Weinstock“, von dem Jakob sprach, als er Juda segnete und sagte: „Er wird seinen Esel an den Weinstock binden und seiner Eselin Füllen an die edle Rebe. Er wird sein Kleid in Wein waschen und seinen Mantel in Traubenblut. Seine Augen sind dunkel von Wein und seine Zähne weiß von Milch.“

Während du Christus dankst und ihn erhebst, zieht er dich zu sich. Dabei kümmert er sich nicht nur um die Last, die schwer auf deinem Rücken liegt. Im Genuss seiner Lieblichkeit wäscht er auch dein „Kleid in Wein“ und deinen „Mantel in Traubenblut“ - er reinigt und heiligt dich. Damit nicht genug, sättigt und verändert er dich innerlich, denn im Lobpreis werden deine Augen „dunkel von Wein“ und deine Zähne „weiß von Milch“.

 

So wie der ganze Himmel den Löwen von Juda preist und ihm zu Ehren singt, so sollen auch wir, seine Brüder, ihm Ehre, Preis und Lob bringen, ihn erheben – täglich – mit ganzem Herzen und all unserer Kraft.

 

1.Mose 29,35; 49,8-12; Hebr.2,8; Richter 1,2; 20,18; Jh.11,41; Apg.16,22-34; Ps.104,33; 34,2; 103,1; 104,1; 57,8-10; Offb.5,5+12; Hebr.2,11-12

 
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