„Der Geist des Herrn wird über dich kommen, dass du mit ihnen in Verzückung gerätst; da wirst du umgewandelt und ein anderer Mensch werden.“  1.Samuel 10,6

 

Es ist ärgerlich, wenn man etwas Wertvolles verloren hat und auch eine dreitägige intensive Suche erfolglos bleibt. Doch wie groß wird die Überraschung sein, wenn dabei etwas weit Kostbareres gefunden wird?

 

Die Bibel berichtet uns von Saul, einem jungen Mann, dem es so erging.

 

Sein Vater hatte ihn beauftragt, einige entlaufe Esel einzufangen. Die Suche gestaltete sich jedoch schwieriger, als es sich Saul und sein Begleiter vorgestellt hatten. Drei Tage lang waren sie nun schon unterwegs, hatten eine lange Wegstrecke zurückgelegt und ihren Proviant verzehrt. Saul schlug vor, einen in der Nähe wohnenden Propheten aufzusuchen. Vielleicht würde er ihnen sagen können, wo sich die Esel befanden. So kam es, dass der Sohn des Kisch den Propheten Samuel kennenlernte. Zu ihm aber hatte der Herr einen Tag zuvor gesagt: „Morgen um diese Zeit will ich einen Mann zu dir senden aus dem Lande Benjamin, den sollst du zum Fürsten salben über mein Volk Israel, dass er mein Volk errette aus der Philister Hand. Denn ich habe das Elend meines Volks angesehen, und sein Schreien ist vor mich gekommen.“

 

Als Saul vor Samuel stand, nahm der Mann Gottes einen Krug mit Öl und goss es auf sein Haupt, küsste ihn und sprach: „Siehe, der Herr hat dich zum Fürsten über sein Erbteil gesalbt. Wenn du jetzt von mir gehst, so wirst du zwei Männer finden bei dem Grabe Rahels an der Grenze Benjamins bei Zelzach; die werden zu dir sagen: Die Eselinnen sind gefunden, die du zu suchen ausgezogen bist; aber siehe, dein Vater hat die Esel nicht mehr im Sinn und sorgt sich um euch und spricht: Was soll ich wegen meines Sohnes tun? Und wenn du von da weiter gehst, wirst du zur Eiche Tabor kommen; dort werden dich drei Männer treffen, die hinaufgehen zu Gott nach Bethel. Einer trägt drei Böcklein, der andere drei Brote, der dritte einen Krug mit Wein. Und sie werden dich freundlich grüßen und dir zwei Brote geben. Die sollst du von ihren Händen annehmen. Danach wirst du nach Gibea Gottes kommen, wo die Wache der Philister ist; und wenn du dort in die Stadt kommst, wird dir eine Schar von Propheten begegnen, die von der Höhe herabkommen, und vor ihnen her Harfe und Pauke und Flöte und Zither, und sie werden in Verzückung sein. Und der Geist des Herrn wird über dich kommen, dass du mit ihnen in Verzückung gerätst; da wirst du umgewandelt und ein anderer Mensch werden. Wenn bei dir nun diese Zeichen eintreffen, so tu, was dir vor die Hände kommt; denn Gott ist mit dir.“

Die Bibel berichtet weiter: „Und als Saul sich wandte, um von Samuel wegzugehen, gab ihm Gott ein anderes Herz, und alle diese Zeichen traten ein an demselben Tag. Und als sie nach Gibea kamen, siehe, da kam ihm eine Prophetenschar entgegen, und der Geist Gottes geriet über ihn, dass er mit ihnen in Verzückung geriet. Als sie sahen, dass er mit den Propheten in Verzückung war, sprachen alle, die ihn früher gekannt hatten, untereinander: Was ist mit dem Sohn des Kisch geschehen? Ist Saul auch unter den Propheten?“

 

Während Saul einige Esel suchte, fand er ein Königtum! Der Gott Israels hatte ihn erwählt, Fürst über sein Volk zu sein. Er war es auch, der ihn zu Samuel geführt hatte. Der junge Benjaminiter war völlig überrascht, als ihm der Prophet seine Aufmerksamkeit schenkte und ihn sogar zu einem Festmahl einlud. Nicht genug damit, wurde er dort wie ein Ehrengast behandelt, denn es wird uns berichtet: „Samuel aber nahm Saul und seinen Knecht und führte sie in die Halle und setzte sie obenan unter die Geladenen; und das waren etwa dreißig Mann. Und Samuel sprach zu dem Koch: Gib das Stück her, das ich dir gab und dabei befahl, du solltest es bei dir zurückbehalten. Da trug der Koch eine Keule auf und den Fettschwanz. Und er legte sie Saul vor und sprach: Siehe, hier ist das Übriggebliebene, lege es vor dich hin und iss; denn als ich das Volk einlud, ist es für dich aufbewahrt worden für diese Stunde. So aß Saul an jenem Tage mit Samuel.“

 

Auch du bist heute eingeladen, Ehrengast zu sein: Gott selbst, der Herr des Himmels und der Erde, der Königs aller Könige und Vater der Herrlichkeit, erwartet dich und will dich begrüßen. Er will dich bewirten! Du bist ihm überaus kostbar! Seine Augen hatten in der Vergangenheit jeden deiner Schritte verfolgt. Jetzt will er dich an seinem Tisch willkommen heißen. Er sehnt sich nach deiner Gemeinschaft und hat für dich ein Ehrenplatz reserviert!

Unser Gott ist der beste, gütigste und wunderbarste Gastgeber. Leider nehmen wir seine Einladung oftmals nicht ernst, oder wir erachten anderes für wichtiger, so wie die Männer in dem Gleichnis, das Jesus erzählte. Jene ließen sich entschuldigen und gaben vor, unabkömmlich zu sein. Sie sagten: „Ich habe einen Acker gekauft und muss hingehen und ihn besehen." Oder "Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen." Oder "Ich habe eine Frau genommen, darum kann ich jetzt nicht kommen.“

 

Saul war der Einladung des Propheten gefolgt. Danach wurde ihm eine ungewöhnliche Ehre zuteil – Samuel selbst bewirtete ihn. Die größte Überraschung aber erlebte der junge Mann am nächsten Morgen, als der Mann Gottes Öl auf sein Haupt goss und ihn zum König über Israel salbte.

 

Auch du bist ein König und ein Priester, wenn du der Einladung Jesu gefolgt bist und an seinem Tisch Platz genommen hast. Die Schrift sagt: „Ihm, der uns liebt und erlöst hat von unsern Sünden mit seinem Blut und hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“

Wie aber können wir, die wir sterblich, schwach und sündig sind, zusammen mit Christus regieren, wo er doch der Heilige und Gerechte ist?

Gott, der Vater, will uns Christus gleich gestalten! Er will andere Menschen aus uns machen! Dazu aber bedarf es einer inneren Erneuerung und Umwandlung! Doch wie vollbringt Gott ein so großes Werk? Indem er uns ein neues Herz gibt! Zu Saul wurde gesagt: „Der Geist des Herrn wird über dich kommen, ...da wirst du umgewandelt und ein anderer Mensch werden.“

Du kannst dich nicht selbst verändern! Dazu ist nur der Heilige Geist in der Lage! Du wirst ein anderer Mensch sein, wenn Gottes Geist dein Herz erfüllt, wenn du ihm erlaubst, deine Gedanken und Gefühle zu regieren, wenn er deine Handlungen bestimmen darf, wenn er dich führen und leiten kann.

 

Auf seinem Weg begegneten Saul drei Männern, die, wie die Schrift sagt, zu Gott nach Bethel hinaufgingen: Einer trug drei Böcklein, der andere drei Brote, der dritte einen Krug mit Wein.

 

Um vor Gott bestehen zu können, brauchen wir ein „Böcklein“ – ein angemessenes Opfer. Es gibt jedoch nur ein Opfer, das uns vor Gott angenehm macht – Jesus, der Gekreuzigte. Allein seine Sühnung und Hingabe am Kreuz von Golgatha verschafft uns Zugang zum Thron der Gnade – an jedem neuen Tag.

Egel, wer du bist oder was du getan hast: Das Blut Jesu, des Sohnes Gottes, spricht für dich. Es ruft dir Gerechtigkeit und Vergebung zu und erinnert dich daran, dass Gottes Zorn gestillt ist! Gott gedenkt deiner Sünde nicht mehr, wenn du dich mit dem Lamm identifizierst, das er um deinetwillen schlachten ließ. Und wenn du den Namen Jesu anrufst, empfängst du nicht nur Vergebung, du wirst auch von neuem geboren und zu einem Kind Gottes. Deshalb schrieb der Apostel Johannes: „Liebe Kinder, ich schreibe euch, dass euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen.“ Und „Ich habe euch Kindern geschrieben; denn ihr kennt den Vater.“

 

Für deine Erneuerung und Umgestaltung in das Ebenbild Jesu genügt jedoch nicht nur ein Böcklein – du brauchst auch eine angemessene Speise. Du musst auf deine geistliche Ernährung achten, wenn du das Ziel deines Glaubens erreichen willst. Du musst vom Brot des Lebens essen!

Was befähigt dich, dein Tagewerk zu tun? Die Speise, die du zu dir nimmst! Ohne Nahrung würde deine Kräfte schon bald erlahmen. So ist es auch im geistlichen Leben: Willst du im Geist stark sein und allen Angriffen des Feindes siegreich widerstehen, musst du täglich vom Brot des Lebens essen. Du tust es, wenn du zu Jesus kommst und an ihm teil hast, denn er ist die wahre Speise.

Betrachte seine Herrlichkeit und werde satt an seinem Bild! Nähre dich mit den heilsamen Worten göttlicher Gnade. Forsche in seinem Wort und lerne seine kostbaren Verheißungen kennen. Sinne darüber nach und ergreife, was dir zugesagt ist. Sitze zu den Füßen Jesu und erkenne, wie groß und umfassend dein himmlisches Erbteil ist. Erkenne den Herrn! Ihn erkennen ist das ewige Leben! Gewinne Christus – Tag für Tag – und werde innerlich erneuert. Wenn du vom Brot des Lebens isst, wirst du im Willen Gottes wandeln und dem Widersacher widerstehen können. Deshalb sagte Johannes: „Ich habe euch jungen Männern geschrieben; denn ihr seid stark, und das Wort Gottes bleibt in euch, und ihr habt den Bösen überwunden.“

Als der verlorene Sohn nach Hause kam, empfing ihn der Vater nicht nur überglücklich, er vergab ihm auch alle seine Verfehlungen. Danach lud er ihn zum Festmahl! Dafür wurde ein Böcklein geschlachtet. Bestimmt aber gab es auch reichlich Brot zu essen, denn als der Sohn noch in der Fremde war, hatte er sich daran erinnert und gesagt: „Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger!“

Als sie schließlich zusammen saßen, der Vater, sein Sohn und viele andere, da war keine Bedrückung zu spüren. Keiner der Anwesenden starrte traurig auf seinen Teller. Nein! Lauter Jubel und fröhlicher Gesang erschallten und waren weithin zu hören. Es herrschte eine Atmosphäre der Freude, der Vergebung und Versöhnung. Die Herzen aller, besonders aber die des Vaters und seines Sohnes, waren erfüllt von Liebe und Dankbarkeit.

 

Wenn wir der Einladung Gottes gefolgt sind und an seinem Tisch sitzen, werden wir nicht nur ein „Böcklein“ vorfinden und „Brot die Fülle“, auch ein Krug mit bestem, edelstem Wein wird uns dargereicht – wir dürfen an der Freude Jesu Christi teilhaben. Gott, unser Vater, will, dass unser Herz in Freude überfließt. Deshalb sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.“

Jesus selbst ist der ewige Grund unserer Freude! Immer dann, wenn wir uns seiner Gegenwart erinnern, sein Angesicht betrachten und seine Herrlichkeit betrachten, ihn loben und ihm danken, quillt die Freude Christi in unser Herz hinein – dann trinken wir himmlischen Wein!

Was aber, wenn wir heute nur Augen für die verlorenen „Esel“ haben? Was, wenn uns die Angelegenheiten des täglichen Lebens so in Beschlag nehmen, dass wir der Einladung Gottes nicht folgen? Wäre das nicht ein unermesslicher Verlust?

Lass deshalb nicht zu, dass sich dein Denken und Trachten nur um „entlaufene Esel“ dreht. Nimm dir heute Zeit und suche das Angesicht Jesu, deines Herrn und Retters! Genieße seine Anwesenheit und tauche ein in den Ozean seiner Liebe. Du wirst erfahren, dass, während du dich um ihn, den Herrn der Herrlichkeit, kümmerst, er sich um deine „Eselinnen“ sorgt. Du aber wirst ein Königreich finden und ein König und Priester Gottes sein!

 

1.Sam.9; 10,1-11; Hes.36,26-27; Lk.14,15-20; Offb.1,5-6; 1.Jh.2,12-14; Lk.15,17.23-25; Jh.16,22

 
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