1. - 2. Februar

Josef aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde – das heißt übersetzt: Sohn des Trostes –, ein Levit, aus Zypern gebürtig, der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.“ Apostelgeschichte 4,36-37

 

An Pfingsten kamen etwa dreitausend Menschen zum Glauben an Jesus. Sie taten Buße, empfingen Vergebung und neues Leben. Danach ließen sie sich taufen. In der Folgezeit breitete sich das Wort Gottes immer weiter aus. Mit großer Kraft gaben die Apostel Zeugnis von der Auferstehung Jesu, und die Gnade Gottes wurde von vielen Gläubigen gerühmt und hoch gepriesen. Keiner in der Gemeinde musste Not leiden, denn viele verkauften ihren Besitz und sorgten so dafür, dass denen geholfen werden konnte, die nichts besaßen. Auch Josef verkaufte seinen Acker und stellte den Erlös den Aposteln zur Verfügung. Damit tat er nicht mehr als viele andere auch, doch die Schrift erwähnt, dass er aus Zypern stammte. Demnach war Josef ein Ausländer. Seine Bereitschaft, sich von seinem Grundbesitz zu trennen, verdient daher besondere Beachtung, war doch der Acker Garant für seinen Lebensunterhalt und Teil seiner Altersvorsorge. Nun aber ließ Josef los, worauf er zuvor vertraut hatte. Damit machte er seinem Namen alle Ehre, denn der bedeutet: „Er (Gott) gebe Vermehrung“ oder „er füge hinzu“.

 

Die Schrift berichtet uns auch, dass Josef, der Einwanderer aus Zypern, einen neuen Namen erhielt. Die Apostel nannten ihn „Barnabas“ – Sohn des Trostes!

Wir wissen nicht, welche Erfahrungen dazu geführt hatten, dass Barnabas ein mitfühlendes Herz besaß. Tatsache jedoch ist, dass Gott durch ihn andere Menschen trösten konnte. Barnabas nahm sich also nicht nur der äußeren Not seiner Mitmenschen an, er teilte auch aus, was Gott ihm an innerem Reichtum anvertraut hatte.

 

Als Jesus das Kommen des Heiligen Geistes ankündigte, nannte er ihn „den Tröster“! Seine Hauptfunktion besteht also darin, dich und mich zu trösten. Und tatsächlich, nichts brauchen wir so nötig, wie den Trost unseres himmlischen Vaters. Barnabas schien dies erkannt zu haben!

Wie aber tröstet uns der Heilige Geist? Jesus sagte: „Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er's nehmen und euch verkündigen.“ Gottes Geist tröstet uns, indem er uns die Herrlichkeit Jesu Christi offenbart. Er lässt uns erkennen, wie einzigartig Jesus ist, wie sehr er uns liebt und wie kostbar wir ihm sind. Er will uns aber auch die Augen öffnen, damit wir den Reichtum Christi erkennen, damit wir aus seiner Fülle nehmen.

 

Von Barnabas wird uns weiter berichtet, dass er einen Mann aufnahm, vor dem sich alle fürchteten – Saulus von Tarsus. Er hatte früher alle verfolgt, die Christus angehörten, viele Gläubige ins Gefängnis geworfen, sie gequält und ihren Tod mit verschuldet. Dann aber, auf dem Weg nach Damaskus, stellte sich ihm Jesus in den Weg. Diese Begegnung ließ Saulus zu einem neuen Menschen werden. Doch obwohl er in Jesus seinen Heiland und Erlöser erkannt und in Damaskus das Evangelium leidenschaftlich und mit großer Überzeugungskraft gepredigt hatte, verbreitete sein Name unter den Gläubigen immer noch Angst und Schrecken. Als Saulus schließlich aus Damaskus fliehen musste, weil ihm die Juden nach dem Leben trachteten, kam er schließlich nach Jerusalem, um die Gemeinde zu besuchen. Doch keiner der Gläubigen war bereit, ihn aufzunehmen! Nur einer tat es – Barnabas, denn wir lesen: „Als er aber nach Jerusalem kam, versuchte er, sich zu den Jüngern zu halten; doch sie fürchteten sich alle vor ihm und glaubten nicht, dass er ein Jünger wäre. Barnabas aber nahm ihn zu sich und führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Wege den Herrn gesehen und dass er mit ihm geredet und wie er in Damaskus im Namen Jesu frei und offen gepredigt hätte.“

Erneut erwies sich Barnabas als Mann des Trostes. Er nahm einen Ausgestoßenen auf und beherbergte ihn. Er schenkte einem Mann sein Vertrauen, dem niemand sonst vertrauen wollte. Durch Barnabas durfte Saulus die Liebe Christi erfahren.

Doch Barnabas tat noch mehr: Er setzte sich für den Geächteten ein und wurde zu dessen Anwalt, um ihn von jeder Anklage reinzuwaschen. Erst durch Barnabas konnte Gott sichtbar machen, was in der unsichtbaren Welt längst geschehen war – Saulus von Tarsus war Barmherzigkeit widerfahren. Ihm war vergeben worden.

 

Schließlich wird uns berichtet, dass im Zuge der Verfolgung, die nach dem Tod des Stephanus einsetzte, viele Christen aus Jerusalem und Judäa vertrieben wurden. Einige von ihnen kamen auch nach Antiochia, wo sie das Evangelium verkündigten. Als sich daraufhin viele bekehrten, auch Menschen, die keine Juden waren, wurde dies auch in Jerusalem bekannt. Daraufhin beschloss die Gemeinde, einen der ihren nach Antiochia zu senden. Die Wahl fiel auf Barnabas! Wir lesen: „Als dieser dort hingekommen war und die Gnade Gottes sah, wurde er froh und ermahnte sie alle, dass sie mit festem Herzen an dem Herrn bleiben sollten; denn er war ein bewährter Mann, voll heiligen Geistes und Glaubens. Und viel Volk wurde für den Herrn gewonnen.“

 

Man stelle sich vor: In Antiochia war etwas geschehen, das der Gemeinde in Jerusalem unbekannt war: Viele Griechen hatten ihr Herz Jesus geöffnet und ihn als ihren Retter und Erlöser angenommen. Wie reagierte Barnabas, als er diese Menschen traf? Prüfte er mit strengem Blick, ob sich die Neubekehrten in Antiochia so verhielten, wie es die Gläubigen in Jerusalem taten? Hatte er eine Liste von Verbesserungsvorschlägen im Gepäck? Kritisierte und korrigierte er alles und jeden? Versuchte er, die Heiligen zu Antiochia mit den Maßstäben des ihm bekannten und vertrauten Gemeindelebens zu messen? Nein! Nichts von alledem tat der Mann des Trostes!

Barnabas freute sich, als er sah, was die Gnade Gottes in den Gläubigen bewirkt hatte. Deshalb war ihm nur eines wichtig: Die Erlösten Christi sollten mit ungeteiltem Herzen an ihrem Herrn und Retter festhalten. An ihm allein sollten sie sich freuen, seinen Namen lieben, ihn ehren und preisen und sich untereinander von Herzen lieb haben. Und weil Barnabas dies vor Augen hatte, war sein Herz erfüllt vom Heiligen Geist!

 

Danach erfahren wir, dass Barnabas sich aufmachte und nach Tarsus reiste, um Saulus zu suchen. Barnabas war also kein Einzelkämpfer, er war ein Teamarbeiter. Er hatte in Saulus eine Ergänzung seines Dienstes erkannt – keinen Konkurrenten. So kam es, dass die beiden Männer in Antiochia ihrem Herrn gemeinsam dienten und dabei viele Menschen Jesus kennen lernten. Schließlich wird uns berichtet: „Es waren aber in Antiochia in der Gemeinde Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Luzius von Kyrene und Manaen, der mit dem Landesfürsten Herodes erzogen worden war, und Saulus. Als sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe. Da fasteten sie und beteten und legten die Hände auf sie und ließen sie ziehen.“

 

Die erste Missionsreise führte sie beiden Diener Christi nach Zypern. Doch während es am Anfang heißt: „Barnabas und Saulus“, lesen wir einige Verse später: „Saulus aber, der auch Paulus heißt ...“ Dann heißt es plötzlich: „Paulus und die um ihn waren ...“ Was war geschehen? Der Heilige Geist hatte Paulus die Führung übertragen! Barnabas, der Erfahrene und Bewährte, der, der Saulus in Jerusalem eingeführt hatte und ebenso in Antiochia, war nun zu einem Mitarbeiter des Apostels geworden. Zu beachten ist jedoch, dass sich diese Leiterschaft lediglich auf das Werk bezog, zu dem der Heilige Geist die Diener Christi berufen hatte. Was ihre gemeinsame Teilhabe am Reich Gottes und der Gnade Christi betraf, so gab es hier keine „Rangordnung“. Beide waren Glieder des Leibes Christi, dienten dem Herrn und freuten sich an dem Reichtum des ihnen von Gott geschenkten himmlischen Erbes.

Wer ist heute bereit, zurückzutreten und einem anderen den Vortritt zu überlassen? Barnabas tat es! Er hatte erkannte, dass der Herr dem Paulus ein besonderes Maß seiner Gnade anvertraut hatte. Auch war der Mann aus Tarsus mit der Schrift vertraut, wie kaum ein anderer. Maßgeblich war aber auch, dass Paulus durch den Heiligen Geist Wahrheiten offenbart worden waren, die nicht nur Augen öffnend und richtungsweisend waren, sondern, die so kein anderer erkannt hatte. Für Barnabas wäre es eine Vermessenheit, ja, eine Sünde gewesen, hätte er in diesem Moment an seiner bisherigen Position festgehalten.

 

Schließlich wird uns von einem schmerzlichen Vorfall berichtet: Paulus und Barnabas stritten miteinander, so heftig, dass sie sich schließlich trennten. Grund dafür war der Neffe des Barnabas, ein junger Mann mit Namen Johannes, besser bekannt unter seinem Beinamen Markus. Er hatte sich den beiden Aposteln angeschlossen, als diese zu ihrer Missionsreise aufbrachen. Doch als man die Insel Zypern erreicht hatte, wollte Markus plötzlich wieder nach Hause fahren. Vielleicht waren ihm die Strapazen zu beschwerlich geworden. Oder er fühlte sich geistlich überfordert. Später aber, als sich die beiden Apostel zu ihrer zweiten Missionsreise aufmachten, wollte er sich ihnen erneut anschließen. Paulus aber reagierte unwillig und verweigerte dem jungen Mann seine Einwilligung. Wer so launisch und unzuverlässig war, den wollte er nicht an seiner Seite haben. Barnabas jedoch war anderer Meinung! Er wollte seinem Neffen eine zweite Chance geben. So kam es, dass sich die Apostel trennten: Paulus zog mit Silas nach Kleinasien, während Barnabas mit Markus nach Zypern reiste.

Wer verhielt sich richtig, wer handelte falsch? Standen bei Barnabas vielleicht verwandtschaftliche Beziehungen im Vordergrund? War er zu nachgiebig? Oder lag es an Paulus? Fehlte es ihm an der nötigen Geduld? Es ist müßig, darüber zu spekulieren, denn die Schrift gibt uns auf solche Fragen keine Antwort. Später lesen wir mit Erstaunen, was Paulus den Kolossern schrieb: „Es grüßt euch Aristarch, mein Mitgefangener, und Markus, der Vetter des Barnabas - seinetwegen habt ihr schon Weisungen empfangen; wenn er zu euch kommt, nehmt ihn auf!“ Und Timotheus ließ er wissen: „Lukas ist allein bei mir. Markus nimm zu dir und bringe ihn mit dir; denn er ist mir nützlich zum Dienst.“

Was war in geschehen? Die nie endende Liebe Gottes und die Langmütigkeit Jesu hatten im Herzen des Markus eine große Veränderung bewirkt. Er, der sich zuvor als unbeständig und wechselhaft erwiesen hatte, war nun zu einem treuen und verlässlichen Diener Christi geworden. Großen Anteil daran hatte sicherlich auch Barnabas – der Mann des Trostes!

Schließlich beauftragte der Heilige Geist den Markus, eines der bedeutendsten Bücher der Weltgeschichte zu schreiben – eine Biografie unseres Herrn und Retters, Jesus Christus. Daran wird deutlich, dass Gott keinen von uns aufgibt, auch dann nicht, wenn wir ihm auf einem Weg, den er uns führen will, nicht nachfolgen wollen. In seiner großen Weisheit wird er immer Mittel finden, um uns in unsere Berufung hineinzubringen!

 

Barnabas war ein Sohn des Trostes. In seinem Leben kann man die Barmherzigkeit und Güte Jesu erkennen. Das aber, was Gott im Herzen dieses Mannes gewirkt hat, das kann er auch in dir vollbringen! Gib ihm dazu deine Einwilligung! Unsere Zeit braucht Männer und Frauen, die voll des Trostes Christi sind.

 

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes!“

 

Joh.14,16+26; 15,26; 16,7+14; Apg.9,1-6; 22,4; 26,10-11; 9,17-27; 1.Tim.1,15-16; Apg.11,19-26; 13,1-4+9+13;  15,36-41; Kol.4,10; 2.Tim.4,11, 2.Kor.1,3-6a

 
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