1. - 2. Januar

„Und er stand auf und bedrohte den Wind und die Wellen und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich, und es entstand eine große Stille.“ Markus 4,39

 

Wer sich in ein schwankendes Boot begibt, der lässt das sichere Ufer hinter sich. Seine Füße stehen nicht mehr auf festem Boden. Er hat sich einem höchst unsicheren Element anvertraut. Kommt dann auch noch ein starker Wind auf, der das Schiff hin- und herwirft, ergreift den Seefahrer nackte Furcht. Nicht anders erlebten es die Jünger Jesu!

Sie waren ihrem Meister willig gefolgt, als er in ein Boot stieg, um ans andere Ufer des Sees zu gelangen. Weil er sehr müde war, legte er sich schon bald nieder und war schnell eingeschlafen. Die Bibel berichtet: „Und es kam ein Windwirbel über den See, und die Wellen überfielen sie, und sie waren in großer Gefahr.“

Als der Sturm immer bedrohlichere Ausmaße annahm, hohe Wellen über sie hereinbrachen und das Boot mit Wasser füllten, gerieten die Jünger in Panik. Was sie aber noch mehr beunruhigte, war die Tatsache, dass Jesus auf einem Kissen lag und tief und fest schlief. Ganz offensichtlich wusste er nicht, wie ernst ihre Lage war und in welch großer Gefahr sie sich befanden. Schließlich hielten sie es nicht länger aus, ihre Angst war zu groß. „Meister, Meister, wir kommen um!“

Die Männer im Boot waren der festen Überzeugung, dass ihr Ende nun gekommen sei. Als sie ihren Herrn und Meister auf ihre bedrohliche Situation aufmerksam machten, rechneten sie wohl nicht damit, dass er ihre ausweglose Lage würde ändern können. Deshalb starrten sie ihn bestimmt ungläubig an, als er aufstand und den tobenden Sturm und die sich hoch auftürmenden Wellen bedrohte. Wer hatte so etwas je zuvor getan? Doch ihr Erstaunen wurde noch größer, als der Wind auf sein befehlendes Wort nachließ und sich die Wellen legten. Eine große Stille trat ein! Eben noch ein Heulen und Brausen – jetzt völlige Ruhe. Wir lesen: „Sie aber fürchteten sich und verwunderten sich und sprachen zueinander: Wer ist dieser? Auch dem Wind und dem Wasser gebietet er, und sie sind ihm gehorsam.“

 

Es war nur ein kleines Boot und doch herrschten darin völlig gegensätzliche Empfindungen. Während sich die Jünger ängstlich bemühten, nicht über Bord gespült zu werden, schlief Jesus tief und fest! Die Schrift betont extra: „Er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen.“ Auf der einen Seite des Bootes waren Furcht, Verzweiflung und Ohnmacht zu spüren, während auf der anderen Seite Ruhe und Gelassenheit dominierten.

Obwohl Jesus seinen Jüngern äußerlich nahe war, waren sie doch innerlich weit von ihm entfernt! Sie sahen nur, wie die Wellen in ihr Boot schwappten. Sie hörten nur das Heulen des Sturms. Sie spürten nur, wie sie hin- und hergeworfen wurden, während Jesus im Frieden Gottes, seines Vaters, ruhte. Die Jünger ließen sich von den Elementen beherrschen. Sie wussten nicht, dass Wind und Wellen Jesus gehorchen müssen! Hätten sie es erkannt, wären sie nicht so furchtsam gewesen!

 

Müssen wir uns vor einem Sturm fürchten, wenn Jesus, der Herr über alle Stürme, in uns wohnt? Können wir in der Tiefe des Meeres versinken, wenn er uns in seiner starken Hand birgt? Werden wir umkommen, wenn er, der Sieger über den Tod, eins mit uns ist?

An dieser Wahrheit musst du festhalten! Du kannst deine Angst nicht überwinden, solange du dem Sturm ins Angesicht blickst! Bei diesem Kräftemessen wirst du immer der Unterlegene sein! Wenn dir der Widersacher deiner Seele dann auch noch einreden kann, dass es Jesus völlig egal ist, wie es um dich steht, dann wird deine Verzweiflung sogar in Ärger umschlagen. So war es auch bei den Jüngern, denn sie sagten: „Meister, fragst du nicht danach, dass wir umkommen?“

 

Lass zwischen dir und Jesus keine Distanz aufkommen! Als Paulus fragte: „Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?“, antwortete er: „In dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“

 

Weil Jesus dich lieb hat, kannst du nicht untergehen! Sollte dein kleines „Schiff“ dennoch in die Tiefe sinken oder von einer riesigen Welle in die Höhe geschleudert werden, dann ist er, dein Herr und Retter, bei dir im Boot. Ist er beunruhigt? Fühlt er sich überfordert? Gibt es eine Bedrohung, vor der er sich fürchten müsste? Nein! Er ruft dir zu: Fürchte dich nicht … meinen Frieden gebe ich dir … erschrick nicht!

Lass den Frieden Christi deine unruhigen Gedanken überragen! Jesus hat überwunden, was du nicht überwinden kannst. Damals, als er ans Kreuz ging, den Tod durchschritt und schließlich in seine Herrlichkeit einging, warst du in ihm eingeschlossen. Und weil er heute in deinem Geist lebt, ist er immer auch dort, wo du dich gerade befindest. Deshalb geht er mit dir durch alle Höhen und Tiefen des Lebens. In ihm geborgen überwindest du alle Mächte und Gewalten, die dich ängstigen und zu Fall bringen wollen, dazu das Gegenwärtige und Zukünftige. Und weil er dich lieb hat und sich mit dir eins gemacht hat, kann dich nichts und niemand von ihm trennen.

 

Erkenne den Wunderbaren, der in deinem „Boot“ ist. Er hat überwunden und ist in seine Ruhe eingegangen. Fürchte dich nicht! Er trägt nicht nur die Verantwortung für dein Leben – er trägt dich selbst. Und weil er bei dir ist und du ihm so wertvoll bist, wirst du nicht verderben. Er verheißt dir: „Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen.“

 

Kannst Du ihn mit den Augen deines Herzens sehen? Jetzt steht er auf und befiehlt dem Wind und den Wellen! Seinem Wort muss sich alles beugen! Glaube und vertraue ihm!

 

Lk.8,22-25; Mk.4,35-41; 2.Kor.4,8-9; Röm.8,37-39; Jh.14,1+27; Phil.4,7; Jes.43,2

 
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