„Geht hinein durch die enge Pforte ... Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind's, die ihn finden.“ Matthäus 7,13-14
Die Pforte, die zum wahren Leben führt, ist deshalb so eng, weil wir nur durch Jesus das ewige Leben empfangen können. Doch warum ist auch der Weg eng, den wir in der Nachfolge Jesu beschreiten?
So wie uns ein schmaler Weg eingrenzt, so sind wir durch Christus begrenzt, denn nur in engster Einheit mit ihm sind wir befähigt, Gottes Willen zu tun. Getrennt von ihm können wir keine Frucht bringen, die ihn verherrlicht!
Als Jünger Jesu sind und bleiben wir Lernende. Was diese Tatsache für unser tägliches Leben bedeutet, beschrieb der Psalmist so: „Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hände ihrer Herren sehen, wie die Augen der Magd auf die Hände ihrer Frau, so sehen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, bis er uns gnädig werde.“
Auch Paulus folgte Jesus auf dem schmalen Pfad des Lebens, wodurch der Auferstandene zu seiner Begrenzung wurde. Wie sehr sich der Apostel eingeschränkt sah, wird deutlich, wenn wir lesen, was er den Korinthern schrieb: „Auch ich, liebe Brüder, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu verkündigen. Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten. Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern; und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft.“
Paulus bezeugte, dass er völlig auf den Herrn angewiesen war, als er nach Korinth kam. Er vertraute weder seinen Überredungskünsten, noch baute er auf seine menschliche Weisheit. Er diente Christus auch nicht in seiner eigenen Kraft und Stärke. Vielmehr achtete er sorgsam darauf, dass das Wirken des Gekreuzigten und Auferstandenen nicht durch eigenes Handeln eingeschränkt oder gar gehindert wurde. So konnte er sagen: „Ich werde nicht wagen, von etwas zu reden, das nicht Christus durch mich gewirkt hat ...“
Tatsächlich – dieser Weg ist schmal. Für uns, die wir von Kindesbeinen an gelernt haben, allein zu entscheiden und selbstständig zu handeln, bleibt in der Nachfolge Jesu kein Raum für unser Eigenleben. Wenn wir wollen, dass der Herr in uns wachsen und zunehmen kann, dann müssen wir selbst abnehmen. Dies hatte auch Johannes der Täufer erkannt, denn er sagte: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“
Auf dem schmalen Pfad des Lebens zu wandeln heißt, in der Gegenwart Christi zu leben und vor ihm offenbar zu sein, seine Stimme zu hören und ihm zu folgen – unentwegt, immerzu, Stunde um Stunde. Das, was du gestern mit dem Herrn erlebt hast, kann dir heute kein Leben geben – nur er selbst vermag es. Deshalb musst du vergessen, was hinter dir liegt, damit du Christus heute neu ergreifen, erfahren und gewinnen kannst.
Sobald der Friede Christi aus deinem Herzen weicht, musst du auf dem schmalen Weg des Lebens innehalten und dich fragen: Ist der Hüter meiner Seele noch an meiner Seite oder habe ich mich von ihm entfernt? Verspürst du auch nur eine hauchdünne Distanz, einen inneren Unfrieden, solltest du unverzüglich zu Jesus umkehren. Wenn er zu dir spricht und dir sein Wort aufschließt, wird es hell in deinem Herzen. Hast du seine Stimme gehört, kannst du ihm folgen. Dann ist auch die Kraft vorhanden, die du brauchst, um in seinem Willen wandeln zu können. So erfährst du, was die Bibel verheißt: „Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“
Nachdem Jesus von der engen Pforte und dem schmalen Weg geredet hatte, sagte er: „Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte.“
Nicht unsere Worte beweisen, ob wir uns heute auf dem schmalen Weg des Lebens befinden, sondern unser Wandel offenbart es. Du kannst dir schnell ein „Schafskleid“ überstreifen, doch wie sieht es in deinem Innern aus? Wenn Christus die Wurzel deines Lebens ist, wird die Frucht nicht verborgen bleiben, denn während du mit ihm auf dem schmalen Weg des Lebens wandelst, wird er nicht nur seine Lammesnatur in dich einwirken. Er wird auch deine "Wolfsnatur" bändigen und sie sich Kraft seines Kreuzes untertan machen. So besiegt und überwindet er dein altes, gefallenes Wesen, das keine süßen Trauben und nahrhafte Feigen hervorbringen kann, sondern nur Dornen und Disteln.
Jesus ist die gute Wurzel, der kerngesunde Baum. Und es war Gottes Plan, dich in ihn einzupfropfen, damit du heute an ihm teilhaben kannst. Durch ihn kannst du edelste Früchte hervorbringen, die Gott, der Vater, so sehr begehrt: Das Wesen und die Natur Jesu werden durch dich sichtbar.
Weiter sagte der Herr: „Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!“
Gott hat uns keine Liste mit Anweisungen übergeben – er hat uns seinen Sohn geschenkt „damit wir durch ihn leben sollen.“ Demnach wird auch nur das, was wir in, mit und durch Christus getan haben, ewigen Bestand haben. Alles aber, was getrennt von ihm geschah, wird sich dereinst als Holz, Heu und Stroh erweisen und im Feuer göttlichen Gerichts verbrennen.
Es ist dieser schmale Weg, der zum Leben führt!
Jh.15,4-5; Ps.123,2; 1.Kor.2,1-3; Röm.15,18; Jh.3,30; Phil.3,13; Kol.3,15a; Phil.2,13; Röm.11,17; 1.Jh.4,9; 1.Kor.3,11-15