23. - 24. Februar

„Vertraue auf den Herrn mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand! Auf all deinen Wegen erkenne nur ihn, dann ebnet er selbst deine Pfade!“ Sprüche 3,5-6 (Elberfeld)

 

Wie ist es zu verstehen, dass die Obersten des Volkes Israel, die Pharisäer und Schriftgelehrten, den Sohn Gottes nicht erkannten, als er vor ihnen stand? Auch als ihnen Petrus und Johannes, einfache Fischer aus Galiläa, furchtlos und mit großer Gewissheit, die Auferstehung Jesu bezeugten, vermochten sie nicht zu erkennen, dass sich vor ihren Augen die größten Verheißungen des Alten Testaments erfüllt hatten.

 

Unser Verstand ist begrenzt! Deshalb rät uns Gottes Wort: „Stütze dich nicht auf deinen Verstand!“

 

Sogar Johannes dem Täufer kamen große Zweifel, als er im Gefängnis saß und seine gegenwärtige Lage verstehen wollte. Doch es war nicht nur der düstere Kerker, der die Sicht des Täufers einschränkte. Ihn lähmten die hohen Erwartungen, die er an den Mann aus Nazareth knüpfte. Er hatte fest mit dem Anbruch des Reiches Gottes gerechnet. Doch Jesus übernahm nicht die Königsherrschaft, indem er die Römer aus dem Land trieb. Und er befreite Johannes auch nicht aus seiner Gefangenschaft. Deshalb, weil Jesus nicht tat, was Johannes von ihm erwartete, begann er an ihm zu zweifeln und ließ ihn fragen: „Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?“

Die Antwort Jesus lautete: „Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert.“

Da Johannes in diesen Wohltaten nicht das Reich Gottes erkennen konnte, verwandelten sich seine unerfüllten Erwartungen in Unverständnis, ja sogar in Groll.

 

Auch Maria und Marta ließen Jesus ihre Enttäuschung spüren, als ihr Bruder gestorben war. Sie konnten nicht verstehen, warum er nicht zu ihnen geeilt war, als ihre Not am größten war. Sie hatte ihn doch wissen lasse, wie ernst es um ihren Bruder stand. Erst später erkannten sie, dass Jesus ihr Leid nicht ignoriert hatte. Er war auch nicht zu spät gekommen. Er hatte nur anders gehandelt, als es Maria und Marta erwarteten.

 

Auch die Jünger ärgerten sich über Jesus, als ihr Boot im Sturm von mächtigen Wellen hin und her geworfen wurde. Wieso schlief ihr Meister, jetzt, wo sie in größter Not waren und um ihr Leben bangten? „Meister, fragst du nicht danach, dass wir umkommen?“ Als Jesus dann aufstand und Wind und Wellen gebot, wurde deutlich, dass die Sorgen der Jünger völlig unbegründet waren. Auch im größten Sturm erwies sich Jesus als Herr des Geschehens!

 

Wenn wir Jesus nachfolgen, dürfen wir uns nicht nur von unserem Verstand leiten lassen. Wer an seinen eigenen Vorstellungen und Erwartungen festhält, wird sich früher oder später über Jesus ärgern oder sich von ihm abwenden.

Was wird dein Verstand raten, wenn du auf einer Hochzeitsfeier bist und merkst, dass der Wein zur Neige geht? Würdest du dann Wasser in große Krüge füllen und die Kellner auffordern, den Küchenchef kosten zu lassen? Würde du 5000 Menschen zum Essen einladen, obwohl du weißt, dass dir nur fünf Brote und zwei Fische zur Verfügung stehen? Was rät dir deine Schulweisheit, wenn ein Mann seit vier Tagen tot in seinem Grab liegt und ein starker Verwesungsgeruch in der Luft hängt? Kannst du dann glauben, dass der Tod nicht triumphieren wird?

Verlassen wir uns auf den Herrn oder verlassen wir uns auf unseren Verstand?

 

Egal, in welchen Situationen wir uns gerade befinden und ungeachtet der Tatsache, worin unsere Not gerade besteht: Anstatt auf unsere Erfahrungswerte zurückzugreifen oder die eigenen Möglichkeiten auszuloten, sollten wir uns zuerst und vor allem Jesus zuwenden. Seine Gegenwart ändert alles! Er kennt keine Begrenzungen! Ihm ist nichts unmöglich! Wenn wir unsere Sorgen auf ihn werfen, wird er sich unserer Anliegen annehmen – auch wenn wir nicht wissen, wie und wann er es tun wird. Deshalb sagt die Schrift: „Vertraue auf den Herrn mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand! Auf all deinen Wegen erkenne nur ihn, dann ebnet er selbst deine Pfade!“

 

Die Bibel berichtet uns von einem Mann, dessen Sohn jahrelang von bösen Mächten geplagt worden war. Er berichtete Jesus: „Wo er (der böse Geist) ihn erwischt, so reißt er ihn; und er hat Schaum vor dem Mund und knirscht mit den Zähnen und wird starr ... Und oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, dass er ihn umbrächte.“ Seine Bitte um Hilfe formulierte der verzweifelte Vater so: „Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!“ Jesus erwiderte: „Du sagst: Wenn du kannst – alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ Die Schrift berichtet: „Sogleich schrie der Vater des Kindes: "Ich glaube; hilf meinen Unglauben!“

Der Mann, der diesen Verzweiflungsschrei ausstieß, war ein Mensch wie du und ich. Als Vater hatte er viele Jahre miterlebt, wie sein Sohn aufs Übelste gequält und misshandelt worden war. Und niemand hatte ihm bisher helfen können. Das Leid war unverändert groß geblieben. Aufgrund der schlimmen Erfahrungen, die der Vater des Jungen im Laufe der Jahre gemacht hatte, waren seine Hoffnungen auf Heilung völlig zunichte gemacht worden. Als er sich in seiner großen Not und Verzweiflung schließlich an die Jünger Jesu wandte, konnten auch sie seinem Sohn nicht helfen. Sollte also das, was bisher keinem gelungen war, dem Mann aus Nazareth gelingen? Der Verstand des Vaters sträubte sich, das zu glauben!

Doch sollte Gott etwas unmöglich sein? Deshalb sagte Jesus zu ihm: „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt!“

Wollen wir an den Worten Jesu zweifeln und ihm unser Vertrauen entziehen, nur weil unser menschlicher Verstand in einer bestimmten Situation ratlos ist? Wird uns der Herr auch so enttäuschen, wie die Menschen, auf deren Hilfe wir vergeblich hofften? Dürfen wir an seinen Fähigkeiten zweifeln, weil uns unsere Schulweisheit anderes lehrt? Oder weil wir am Ende unserer Möglichkeiten angelangt sind?

 

Setze dem Wirken Gottes keine Schranken! Und verlass dich nicht auf deinen Verstand! Vertraue dem Herrn des Himmels und der Erde! Er wird es wohl machen! Deine bisherigen Erfahrungswerte dürfen dich nicht daran hindern, dem Herrn auch dann zu vertrauen, wenn alle äußeren Fakten dagegensprechen. Auch negative Erfahrungen, die du in der Vergangenheit gemacht hast, dürfen dir heute nicht im Wege stehen. Und wenn du dann immer noch nicht glauben kannst, dass Jesus alles zum Besten wenden kann, dann sagen zu ihm, was jener Vater zu ihm sagte: „Herr, hilf meinem Unglauben!“

 

„Auf allen deinen Wegen erkenne nur ihn!“ „Dann ebnet er selbst deinen Pfad!“ Wasser wird sich vor deinen Augen in Wein verwandeln – alltägliche Dinge werden für dich plötzlich genussvoll sein und dir inhaltsvoll erscheinen. Festgefahrene, schier ausweglose Situationen verwandeln sich vor deinen Augen in gangbare Pfade der Freude. Du wirst erleben, wie sich Brot unter deiner Hand vermehrt – mit dem Wenigen, das du hast, wird Gott hungrige Menschen speisen und sättigen. Auch das tosende Meer wird sich beruhigen und sein Toben einstellen, wenn sich der Herr erhebt, der in dir lebt. Eine friedvolle Stille wird in deinem Herzen sein! Gräber werden sich vor dir öffnen und der Tod wird seinen Schrecken verlieren! Du wirst erkennen, dass Gottes Reich zu dir gekommen ist.

 

Lass dich heute nicht nur von deinem Verstand leiten, sondern verlass dich auf den Herrn. Erkenne ihn, damit  dein Weg gangbar wird.

 

Apg.4,13-14; 13,40-41; Jh.7,52; Mt.11,2-6; Jh.11,3.6.21.32; Mk.4,38; Jh.2,2-11; 6,5-13; Mt.8,23-27; Jh.11,39-44; 9,1-7; 1.Mose 18,14; 1.Petr.5,7; Mk.9,14-29

 
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