„So auch ihr! Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprecht: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.“ Lukas 17,10
Wer Jesus angemessen dienen will, muss sein Herz täglich reinigen. Er selbst hatte seine Jünger darauf hingewiesen, dass der himmlische Weingärtner jede Rebe reinigt, die Frucht bringt, damit sie noch fruchtbarer wird.
Damals, als wir Jesus in unser Herz aufnahmen und für unsere Verfehlungen Buße taten, wussten wir, dass wir ihm nichts bringen konnten und ganz auf seine Barmherzigkeit angewiesen waren. Doch wie beurteilen wir uns heute? Sehen wir uns jetzt in einem besseren Licht?
Wenn wir Jesus Tag für Tag nachfolgen und mit ihm in inniger Gemeinschaft leben, dann werden wir immer klarer erkennen, wie trügerisch und verkehrt unser Herz ist. Deshalb sagt die Schrift: „Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen?“
Es ist ein gefährlicher Trugschluss zu glauben, dass wir immer besser werden, je länger wir Jesus nachfolgen. Unser Fleisch wird sich nie ändern! Gewiss, wenn wir im Geist leben und mit Christus eins sind, wird der Sohn Gottes durch uns zum Ausdruck kommen. Dann wird Jesus durch uns verherrlicht. Dann wandeln wir in Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit. Was aber, wenn wir nicht durch Christus leben? Dann wandeln wir im Fleisch! Dann kommt unsere alte, gefallene Natur zum Ausdruck. Dann leben wir dem Herrn zur Unehre. Mehr noch – dann sind wir Feinde Gottes, denn „fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott.“
Obwohl der Apostel Paulus Jesus über alles liebte und ihm schon viele Jahre aufopferungsvoll gedient hatte, schrieb er eines Tages an die Gläubigen zu Rom: „Ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt.“
Auch in dir wohnt noch die Sünde, obwohl du Jesus angehörst und ihn liebst. Sei daher vor dieser gefallenen Natur auf der Hut. Vergiss nie, dass in dir ein gefährlicher Aussatz schlummert. Denken wir nur an unseren Ehrgeiz, der uns wie ein tödliches Krebsgeschwür verzehren und auffressen kann, wenn wir ihm Raum geben.
Sogar unter den Ältesten der Gemeinde von Ephesus gab es Männer, die in der Gefahr standen „die Jünger an sich zu ziehen.“
Wollen wir den Sohn Gottes angemessen repräsentieren und zum Ausdruck bringen, dann brauchen wir seine Natur und seine Gesinnung. Nur er ist heilig und gerecht. Nur seine Gedanken sind rein und lauter. Nur seine Motive sind makellos. Einzig Jesus ist der vollkommene Diener Gottes. Deshalb sagt die Schrift: „Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war!“
Um die Gesinnung zu beschreiben, die uns regieren soll, gab Jesus folgendes Beispiel: „Wer unter euch hat einen Knecht, der pflügt oder das Vieh weidet, und sagt ihm, wenn der vom Feld heimkommt: Komm gleich her und setz dich zu Tisch? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Bereite mir das Abendessen, schürze dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe; danach sollst du auch essen und trinken? Dankt er etwa dem Knecht, dass er getan hat, was ihm befohlen war? So auch ihr! Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprecht: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.“
Wenn uns Gott gebraucht, wenn Menschen uns schätzen und lieben, dann haben wir dies einzig und allein Christus zu verdanken. Davon redete auch der Apostel Paulus, als er sagte: „Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzuschreiben als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott, der uns auch tüchtig gemacht hat, zu Dienern des neuen Bundes!“
Bist du in der Tiefe deines Herzens davon überzeugt, dass alles, was du bist und hast, allein in Christus besteht? Ist es dein Wunsch, getrennt von ihm nichts zu tun? Dann bist du ein wahrer Diener des Neuen Bundes!
Der Apostel Paulus hatte erkannt, dass im Licht der Ewigkeit nur das bleibt, was Gott in uns und durch uns gewirkt hat. Deshalb schrieb er den Heiligen zu Rom: „Darum kann ich mich rühmen in Christus Jesus vor Gott. Denn ich werde nicht wagen, von etwas zu reden, das nicht Christus durch mich gewirkt hat, um die Heiden zum Gehorsam zu bringen durch Wort und Werk, in der Kraft von Zeichen und Wunder und in der Kraft des Geistes Gottes.“
Wenn du Christus gedient hast und am Ende eines Tages glaubst, du habest alles wohl ausgerichtet, dann sollte dies dein Gebet sein: Herr Jesus, ich bin ein unnützer Knecht! Ich bin ein gefallener Mensch mit bösen Neigungen. Bewahre mein Herz vor Stolz und Hochmut. Was ich heute getan habe, konnte ich nur tun, weil du in mir gewirkt und mir gedient hast. Ohne dich kann ich keine Frucht bringen, die den Vater ehrt. Dir allein gebührt die Ehre!
Joh.15,2b; Jer.17,9; Röm.8,7a; 7,18; Apg.20,28-31a; 1.Petr.5,2-4; Phil.2,5; 2.Kor.3,5-6; Röm.15,17-19