„Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin.“ Johannes 14,3

 

Das Leben Jesu auf dieser Erde war geprägt von inniger Gemeinschaft mit seinem Vater. Er war nicht nur vom Vater gekommen, er kam auch mit dem Vater. Deshalb bekannte er: „Der mich gesandt hat, ist mit mir. Der Vater lässt mich nicht allein!“

Der Vater war der innere Wohnort Jesu! Tag für Tag, Stunde um Stunde wohnte der Sohn im Vater und der Vater im Sohn! Nie wurde diese vertraute Gemeinschaft unterbrochen. Während uns „der eingeborene Sohn“ den Vater groß machte und ihn verkündigte, war er „in des Vaters Schoß“.

Diese Einheit mit dem Vater und die gegenseitige Teilhaberschaft wollte Jesus nicht länger alleine genießen – er war gekommen, um seine Jünger in diese Gemeinschaft mit hineinzunehmen.

Doch während Jesus dieses Ziel vor Augen hatte, wussten die Jünger nicht, wovon er sprach. Als er sagte: „Wo ich hingehe, den Weg wisst ihr!, antwortete Thomas: „Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen?“ Auch als der Herr davon sprach, dass jeder von ihnen den Vater kennen gelernt und gesehen hat, wollte Philippus dem nicht zustimmen. Er sagte: „Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns.“ Darauf sagte Jesus: „So lange bin ich bei euch und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, sieht den Vater! Wie sprichst du denn: Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir?“

 

Die Augen der Jünger waren an jenem Abend auf anderes gerichtet. Doch davon ließ sich Jesus nicht beirren. Er wollte sie mit der Wahrheit trösten, die er vor Augen hatte. Dabei sprach er von einem Ort, zu dem er gehen und den er für seine Jünger vorbereiten wollte. Viele sind bis heute der Meinung, dass Jesus dabei vom Himmel sprach. Doch er hatte nicht gesagt: Ich bin der Weg ... niemand kommt in den Himmel denn durch mich. Nein! Er sagte: „ ... niemand kommt zum Vater denn durch mich!“

Wie hätten die Jünger aus einer Wohnstätte, die in weiter Ferne lag, in diesen Stunden Trost schöpfen können? Wie sollte ihnen aus einer Verheißung Kraft zufließen, die sich erst am Ende ihres irdischen Lebens erfüllen würde, wo sie doch in derselben Nacht durch das Feuer schwerster Prüfungen gehen mussten? Nein! Jesus hatte nicht den Himmel vor Augen! Es war der Vater, den er vor sich sah. Er sprach von ihm! Er war sein Ausgangsort, sein Ziel und Ruheort. Diese Wahrheit wollte Jesus seinen Jüngern vor Augen führen. Deshalb sagte er: „Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.“

Jesus forderte seine Jünger nicht nur auf: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich“. Er stärkte den Glauben seiner Jünger, indem er sie mit einer wichtigen Tatsache vertraut machte: Bald schon würde er sie verlassen, doch nicht für immer, sondern nur für eine kleine Weile. Deshalb versprach er ihnen: „Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch. Es ist noch eine kleine Weile, dann wird mich die Welt nicht mehr sehen. Ihr aber sollt mich sehen, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben.“

Jesus wollte zu seinen Jüngern zurückkommen. Er wollte sie wiedersehen, schon sehr bald, nicht erst am Ende ihres Erdenlebens. Nein! In Kürze – nach seiner Auferstehung! Dann wollte er sie dorthin bringen, wohin er nun gehen würde – zum Vater. Deshalb fuhr er fort und sagte: „An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch ... Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.“

Jesus ließ seine Jünger nur drei Tage allein. Dann kam er zu ihnen, um sie zur Wohnstätte seines Vaters zu machen! Als er am Tag seiner Auferstehung plötzlich vor ihnen stand, sagte er zu ihnen: „Nehmt hin den Heiligen Geist!“ Danach blies er den Geist des Lebens in seine Jünger hinein! In diesem Augenblick wurden die Jünger wiedergeboren! Deshalb schrieb Petrus später in seinem Brief: „Gelobt sei Gott ... der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“

Doch nicht nur Jesus zog in den Herzen seiner Jünger ein, auch der Vater kam, um in ihnen zu wohnen. Welch ein großartiger und erhabener Moment!

 

Es war dieser Trost, mit dem Jesus seine Jünger ermutigen wollte, bevor er sie verließ. Die Tatsache, dass wir, die Gläubigen, heute im Vater wohnen und der Vater in uns, soll auch für uns eine beständige Quelle der Ermutigung und des Trostes sein, besonders dann, wenn wir, wie Petrus sagt: „jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig sind in mancherlei Anfechtungen“. Doch nicht nur wenn wir hart bedrängt werden und angefochten sind, sollen wir gläubig daran festhalten, dass wir im Vater sind und er in uns. Nein! Jede Stunde unseres Lebens!

Du sollst heute erkennen und erfahren, dass Jesus – als der Geist des Lebens – zu dir gekommen ist und in dir wohnt. Mit ihm kam auch der Vater! Die Welt kann den Wunderbaren nicht sehen, noch ihn erfahren! Du aber sollst ihn sehen! Dir will er sich offenbaren! Dies ist sein Wunsch. Und weil er, der Auferstandene, in dir lebt, lebst auch du! Dein Herz erschrecke nicht! Glaube an Gott und glaube an Jesus, seinen Sohn, der in dir wohnt! Des Vaters Haus hat viele Wohnungen! Du bist eine davon, denn es hat dem Vater wohl gefallen, in dein Herz einzuziehen! Halte an dieser Tatsache fest, immer und überall – was auch immer geschieht.

Du brauchst nicht lange Wege zu gehen, um zum Vater zu kommen und in ihm zu wohnen. Jesus ist der Weg! Es sind auch nicht viele Wahrheiten, die du kennen musst, um dich in Gott, dem Vater bergen zu können – Jesus ist die Wahrheit.

 

Danke, Herr Jesus, dass auch mir deine Verheißung gilt: Ich komme zu euch! Ihr sollt mich sehen! Ich lebe und ihr sollt auch leben. Ihr werdet erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Wer mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.

 

Jh.8,29; 1,18; 14,1-11,18-23; 16,7; 20,22; 1.Petr.1,3

 
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