25. - 26. Februar

„Jetzt ist meine Seele betrübt. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde? Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen!“ Johannes 12,27-28

 

Wir alle kennen Momente, in denen keine Freude aufkommen will. Dann sind wir traurig und fühlen uns beschwert. Auch Jesus kannte solche Stunden. Wenige Tage vor seiner Verhaftung bekannte er freimütig: „Jetzt ist meine Seele betrübt!“ Schließlich erlebte er eine Nacht, in der er zitterte und zagte und unter der Last, die auf seinen Schultern lag, zusammenzubrechen drohte. Dabei versuchte er nicht, diese Empfindungen vor seinen Jüngern zu verbergen, denn er sagte zu ihnen: „Meine Seele ist betrübt bis in den Tod!“ Später bat er seinen himmlischen Vater sogar: „Abba, mein Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir ...“

Jesus war sich allezeit der Gegenwart des Vaters bewusst. Er sagte: „Der mich gesandt hat, ist mit mir. Er lässt mich nicht allein.“ Auch die Tatsache, dass ihn der Vater liebte, stärkte ihn, denn er bekannte: „Der Vater hat den Sohn lieb!“ In dieser Liebe fühlte sich Jesus geschützt und geborgen. So machte er alles, was er gerade erlebte, zu einem Gebet, auch, als er sich ängstigte und betrübt war. „Was soll ich sagen?“, fragte er, „Vater, hilf mir aus dieser Stunde?“ Dann gab er die Antwort: „Dazu bin ich in diese Stunde gekommen.“ Und er betete: „Vater, verherrliche deinen Namen!“

Jesus stellte den Willen seines Vaters dem eigenen Wohlergehen voran! So wurde er zum Weizenkorn, das bereit war, in die Erde zu fallen, um zu ersterben und ewige Frucht hervorzubringen. Und genau dies hatte Jesus zuvor bezeugt, als er sagte: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben lieb hat, der wird’s verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s erhalten zum ewigen Leben.“

 

Es ist die lebendige Berührung mit Gott, unserem Vater, die unserer Seele Errettung bringt. Wenn wir uns seiner Gegenwart bewusst sind und seine Anwesenheit genießen, dann ist seine Stärkung und Erquickung nicht fern. David bekannte: „Ich habe den Herrn allezeit vor Augen, steht er mir zur Rechten, so werde ich festbleiben.“ Besonders in den Stunden, in denen wir uns überfordert fühlen und ängstlich zurückzuweichen wollen, sollten wir unser Herz unserem liebenden Vater zuwenden und ihm bekennen: Vater, ich fürchte mich. Meine Seele ist betrübt. Ich fühle mich bedrückt und belastet. Ich möchte den Weg nicht gehen, der vor mir liegt. Wenn es möglich ist, greife ein und errette mich aus dieser Situation.

Wenn du dem Herrn deine Sorgen und Ängste bekannt hast, dann lass es dabei nicht bewenden. Sage deinem Erretter: Herr Jesus, ich danke dir, dass du mich lieb hast. Du bist mir nahe. Ich bin nicht allein. Du bist bei mir. Du umgibst mich von allen Seiten. Du sorgst für mich. Du kennst mein Herz. Ich gehöre dir. Du weißt, dass ich dich lieb habe. Herr Jesus, ich weiß, dass dein Wille gut ist und auch, dass du keine Fehler machst. Ich sehne mich danach, dass in meinem Leben dein Wille geschieht. Verherrliche deinen Namen – jetzt, hier und heute! Du sollst durch mich zum Ausdruck kommen.

Wenn dies dein Verlangen ist, dann bist auch du ein Weizenkorn, das bereit ist, in die Erde zu fallen, um bleibende Frucht zu bringen, die Christus verherrlicht.

Von diesem Wunsch wurde auch Paulus geleitet, als er im Gefängnis saß und Einschränkungen und Entbehrungen erdulden musste. Doch anstatt sich selbst zu bemitleiden und zu sorgen, sagte er: „Wie ich sehnlich warte und hoffe, dass ich in keinem Stück zuschanden werde, sondern frei und offen, wie allezeit so auch jetzt, Christus verherrlicht werde an meinem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod.“

 

Das Leben Jesu Christi befindet sich in unserem wiedergeborenen Geist. Dabei ist es von unserer Seele – unserem Verstand, unserem Gefühl und unserem Willen – wie von einer harten Schale umschlossen. Solange unsere Seele nicht vom Geist regiert wird, führen wir ein Eigenleben. Dann bleibt das in uns verborgene Leben Jesu ohne Wirksamkeit. Wir handeln allein! Und wir bleiben allein! Christus wird nicht durch uns sichtbar! Wir bleiben von ihm – dem wahren Leben – so lange getrennt, bis wir bereit sind, unser Selbst zu verleugnen. Tun wir es nicht, wird nur unsere „Schale“ sichtbar, unsere eigene gefallene Natur. Die darin verborgene Herrlichkeit Gottes aber kann niemand erkennen.

Nur die Liebe Jesu und die innige Gemeinschaft mit ihm vermag deine harte Schale zu sprengen. Greife deshalb nicht zu eigenen Mitteln, sondern genieße seine tröstende Anwesenheit und erfreue dich seiner Liebe, bis dir sein Leben innerlich zuströmt.

 

Vielleicht bist auch du heute, wie ein Weizenkorn, von „Erde“ umgeben – du wirst bedrängt, eingeengt, verfolgt, unterdrückt und niedergeworfen. Aber du verzweifelst nicht! Du kommst nicht um. Du bist auch keinen Augenblick alleingelassen. Christus lebt in dir! Das alles aber geschieht darum, damit der verborgene Schatz deines Herzens, das kostbare Leben Jesu, durch dich offenbar wird. Wenn du an dieser Tatsache festhältst, wirst du in Stunden der Bedrängnis und der Anfechtung deine Augen aufheben und sagen: Nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen! Vater, verherrliche deinen Namen!

 

Mk.14,33-36; Joh.8,29; 5,20; 12,24-25; Ps.16,8; 139,5; Phil.1,20; Eph.1,12; 2.Kor.4,7-11

 
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