„So setze nun einen König über uns, der uns richte, wie alle Heiden haben.“ 1.Samuel 8,5
Es war ein Tag, der alles änderte! Die Ältesten des Volkes Israel kamen zu Samuel, dem Diener Gottes, und baten ihn: „So setze nun einen König über uns, der uns richte, wie ihn alle Heiden haben.“ Die Gründe, die sie anführten, waren einleuchtend, denn sie sagten: „Siehe, du bist alt geworden, und deine Söhne wandeln nicht in deinen Wegen.“ Dennoch war es eine falsche Entscheidung – mit schwerwiegenden Folgen.
Samuel wusste sehr wohl, was diese Bitte für sein Volk bedeutete, weshalb er dem Wunsch der Ältesten wehren wollte. Doch Gott gebot ihm: „Gehorche der Stimme des Volks in allem, was sie zu dir gesagt haben; denn sie haben nicht dich, sondern mich verworfen, dass ich nicht mehr König über sie sein soll ... Doch warne sie und verkündige ihnen das Recht des Königs, der über sie herrschen wird.“
Schließlich tat Samuel, wie ihm befohlen worden war, wobei er den Israeliten auch die Folgen ihres Handels aufzeigte. Er sagte: „Eure Söhne wird er (der neue König) nehmen für seinen Wagen und seine Gespanne, und dass sie vor seinem Wagen herlaufen, und zu Hauptleuten über tausend und über fünfzig, und dass sie ihm seinen Acker bearbeiten und seine Ernte einsammeln und dass sie seine Kriegswaffen machen und was zu seinem Wagen gehört. Eure Töchter aber wird er nehmen, dass sie Salben bereiten, kochen und backen. Eure besten Äcker und Weinberge und Ölgärten wird er nehmen und seinen Großen geben. Dazu von euren Kornfeldern und Weinbergen wird er den Zehnten nehmen und seinen Kämmerern und Großen geben. Und eure Knechte und Mägde und eure besten Rinder und eure Esel wird er nehmen und in seinen Dienst stellen. Von euren Herden wird er den Zehnten nehmen, und ihr müsst seine Knechte sein. Wenn ihr dann schreien werdet zu der Zeit über euren König, den ihr euch erwählt habt, so wird euch der Herr zu derselben Zeit nicht erhören.“
Samuels Warnungen blieb jedoch unbeachtet, denn wir lesen: „Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu hören, und sie sprachen: Nein, sondern ein König soll über uns sein, dass wir auch seien wie alle Heiden, dass uns unser König richte und vor uns her ausziehe und unsere Kriege führe!“
Während die Ältesten Israels der Meinung waren, mit ihrer Entscheidung die Weichen für ein neues, glorreiches Zeitalter gestellt zu haben, wusste Samuel genau, dass die Wahl eines Königs nur eine Veränderung zum Schlechten bewirken würde. Ihm war klar, dass die Kinder Israel mit ihrer Entscheidung der Herrschaft Gottes eine Absage erteilt, ihn verworfen und ihr Geschick stattdessen in die Hände schwacher, unzulänglicher Menschen gelegt hatten. Am Ende dieses Weges musste das Chaos stehen! Was für das Volk Anlass zur Freude und zu lautem Jubel war, ließ den Mann Gottes bekümmert und gramvoll in die Zukunft blicken.
Jesu will alleiniger König und Herrscher über sein Volk sein! Sein Reich ist mit keinem anderen zu vergleichen! Wer außer ihm könnte uns mit Liebe und Barmherzigkeit regieren? Wo sonst findet sich ein Thron, der auf Gerechtigkeit und Frieden gegründet ist? Dabei wird der Höchste keinem Menschen, der sich unter seiner Regentschaft befindet, schwere Lasten aufbürden. Er wird keinen schinden, versklaven, unterjochen oder zu irgendetwas zwingen. Im Gegenteil, Jesus kam auf diese Erde, um sein Leben hinzugeben, zu helfen, Ketten zu sprengen, zu befreien, zu erretten und Gefangene in die Freiheit zu führen.
Weil der Apostels Paulus das wusste, wunderte er sich sehr, dass die Gläubigen in Korinth widerspruchslos hinnahmen, wenn das Evangelium in ihrer Mitte entstellt und verfälscht wurde. Er schrieb: „Denn wenn einer zu euch kommt und einen andern Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen andern Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertraget ihr das recht gern!“ Schließlich beschrieb er die Frucht des verfälschten „Evangeliums“ und sagte: „Ihr ertragt es, wenn euch jemand knechtet, wenn euch jemand ausnützt, wenn euch jemand gefangen nimmt, wenn euch jemand erniedrigt, wenn euch jemand ins Gesicht schlägt.“
Wenn wir verhindern wollen, dass Menschen das Evangelium Christi verfälschen und uns dadurch seelischen Schaden zufügen, müssen wir das Evangelium Christi kennen.
Gottes Gnade konfrontiert uns nicht mit Forderungen. Sie zwingt und unterjocht keinen. Es stimmt, dass Gott sich sehnlich erhofft, dass wir ihn heiß und innig lieben. Doch es ist seine Liebe, die uns zuerst erreicht und umfängt, sogar, wenn wir noch weit von ihm entfernt sind! Und wenn er wünscht, dass wir unseren Nächsten lieben, wie uns selbst, dann schenkt er uns zuvor seinen Heiligen Geist, gießt er die Fülle seiner Liebe in unser Herz hinein aus. Sendet er uns als seine Zeugen bis ans Ende der Welt, kommt er selbst mit uns, umkleidet uns mit der Kraft aus der Höhe, lässt er uns wissen, dass ihm alle Macht gegeben ist – im Himmel und auf der Erde.
Jesus versklavt dich nicht – er befreit dich von Bindungen! Er fügt dir keine Verletzungen zu – er heilt deine Wunden. Auch zwingt er dich nicht, sondern kommt dir entgegen, um dir zu dienen. Nie wird er dich für irgendeine Sache gewinnen wollen, denn du selbst bist das Ziel seines Begehren. Dir will er sein Herz schenken, dir seine ungeteilte Liebe zukommen lassen! Du sollst wisse, dass er nichts von dir fordert, was er dir nicht überfließend darreicht! Er lässt dich an seinem gerechten, heiligen, siegreichen Leben teilhaben, um so alle Gerechtigkeit in dir zu erfüllen. Er bedrückt dich auch nicht, er hilft deiner Schwachheit auf! Und wenn du ihn so kennen gelernt hast, wirst du ihm gerne dienen!
Die Bibel sagt uns, dass Gott seinen Sohn zum Herrn und Christus gemacht hat. Ihn setzte er über alle Reiche, Gewalt, Macht und Herrschaft, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen. Und nachdem der Vater ihn zum Haupt über alles gemacht hat, schenkte er ihn seiner Gemeinde. Jesus wurde zum Mittler des Neuen Bundes ernannt und dazu bestimmt, seinen Auserwählten das himmlische Erbteil auszuteilen. Er ist auch der Hohepriester, der uns vor Gott vertritt, der „für immer lebt und für uns bittet“.
Angesichts dieser Tatsachen schmerzt es Gott, wenn wir unsere Hilfe nicht bei seinem Sohn, sondern bei menschlichen Institutionen suchen, auf schwache, dürftige Satzungen vertrauen, unsere Hoffnung auf Fleisch setzen und an Philosophien festhalten, die doch nur von Menschen erdacht wurden. Wenn wir uns solchen „Königen“ zuwenden, werden sie uns früher oder später berauben und versklaven. Sie werden uns daran hindern, unser himmlisches Erbteil einzunehmen. Ja, sie werden zum Ersatz all dessen werden, was uns Christus sein will!
Deshalb warnte Paulus die Kolosser und sagte: „Seht zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig und an dieser Fülle habt ihr teil in ihm, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist.“
Bedenke auch, was Paulus den Thessalonichern schrieb: „Prüft aber alles, und das Gute behaltet.“ Was aber ist das Gute? Das, was dich Christus näher bringt, ihn dir groß und wichtig werden lässt und dir hilft, ihn zu erkennen und zu erfahren.
Deshalb solltest du Menschen, die dir mit Christus dienen, ihn dir nahe bringen, deine Liebe zu ihm mehren und dein Vertrauen in ihn stärken, als eine Gabe Gottes an dich erachten. Sie sind Teil deines himmlischen Erbes, denn die Schrift sagt: „Alles ist euer: es sei Paulus oder Apollos oder Kephas, es sei Welt oder Leben oder Tod, es sei Gegenwärtiges oder Zukünftiges, alles ist euer, ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes.“
Wenn du spürst, dass deine Liebe zu Jesus genährt, gestärkt und gemehrt wird, dann wisse, dass Gottes Geist an deinem Herzen wirkt. Fühlst du dich hingegen bedrückt, belastet oder gar geknechtet und unterjocht, dann wollen „fremde Könige“ über dich herrschen.
Folge daher nicht jedem Menschen, der dir eine bestimmte Lehre oder Praxis groß machen will. Möglich, dass ihm dadurch Hilfe zuteil geworden ist. Du selbst aber bist nicht berufen, jemandes Nachahmer zu sein. Achte deshalb auf den Frieden Christi und lass ihn Schiedsrichter deines Herzens sein. Gott will dich durch seinen Frieden leiten!
Ganz gleich, was von dir gefordert wird, Jesus, dein Herr, möchte in allem der Erste sein – auch der Anfang dessen, was du hörst, siehst, erkannt hast oder tust. Er will deine Tür sein, dein Weg und deine Weide, dein König und der Hirte deiner Seele. Tue deshalb nichts, bevor dir der Herr mit seinem Auferstehungsleben gedient hat. Nur was aus ihm fließt, wird dir nützen – alles andere wird dir früher oder später zur Last und zur Bürde werden!
Halt auch nicht nach Menschen Ausschau, die „vor dir herziehen und deine Kriege führen“, sondern bringe dein Anliegen vor den Herrn. Vertraue nicht auf Fleisch! Schütte dein Herz vor Jesus aus und lass ihn wissen, was dich bedrückt und bekümmert. Die Schrift ermutigt dich: „Alle eure Sorgen werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“
Halte dich heute an Christus fest und setze dein Vertrauen allein auf ihn. Er will dein König, dein Schutz und dein Berater sein! Sollte es einen Kampf auszufechten geben, lass ihn dein Feldherr sein und für dich streiten. Und wenn du deinem Nächsten dienst, dann achte darauf, dass du ihn zu Christus führst und an ihn bindest – nicht an dich! Werde niemandes König!
2.Kor.11,4.20; Mt.27,2.30; Jes.50,6; Röm.5,8.10; 1.Jh.4,19; Röm.5,5; Mt.28,18-20; Lk.24,47-49; Hebr.9,15; 7,21-8,1; Gal.4,8-9; Kol.2,8-10; 1.Thess.5,21; 1.Kor.3,21-23; Kol.3,15; 1,18; Offb.1,8; Jh.10,9.14; 14,6; 1.Petr.5,7; Ps.62,9; 2.Mose 14,14; Lk.10,33-37; Gal.6,1-2; 2.Kor.1,24