„Zur Freiheit hat uns Christus befreit!“ Galater 5,1

 

Das Land der Gerasener war den Jüngern fremd. In der Ferne konnte man eine große Schweineherde sehen, für einen Juden ein ekelerregender Anblick.

Dann  geschah etwas, das den Männern das Blut in den Adern erstarren ließ: Eine Erscheinung wie aus einer anderen Welt kam plötzlich auf sie zugerannt, indem sie wilde Schreie ausstieß. War es ein Mensch oder ein wildes Tier? Völlig verwahrlost, ohne Kleider, den Körper mit Wunden übersät, bot das Wesen einen erschreckenden Anblick. Es war wie in einem Albtraum!

Als sich ihnen die Gestalt näherte, wurde deutlich, dass es sich um einen Mann handelte, denn er redete mit verständlicher Stimme. Er warf sich vor Jesus nieder und schrie: „Quäle mich nicht!“

Wenn man liest, was die Evangelien von diesem Mann berichten, ergibt sich folgendes Bild: Er stammte aus der nahegelegenen Stadt, doch schon seit langer Zeit hielt er es in keinem Haus mehr aus. Tagsüber irrte er in der Wüste umher, getrieben und gequält von bösen Geistern. Nachts schlief er in Grabhöhlen, in denen die Toten bestattete wurden. Wenn ihn Tobsuchtsanfälle überkamen, nahm er Steine und schlug damit auf sich ein. Niemand konnte ihn bändigen. Als man versuchte, ihn mit Ketten zu binden, zerriss er sie mit übernatürlicher Kraft. Inzwischen wagte es keiner mehr, sich dem Mann zu nähern.

Unfassbar, dass sich ein Mensch so verändern kann. Vielleicht war der Gerasener früher ein geachtetes Mitglied der Gesellschaft gewesen, bis Ereignisse eintraten, die ihn völlig aus der Bahn warfen und immer stärker in den Bann des Bösen zogen.

Gottes Wort lässt uns nicht im Unklaren darüber, wem all das zuzuschreiben war, denn wir lesen: „Der hatte böse Geister ... er (Jesus) hatte dem unreinen Geist geboten ... denn der hatte ihn lange Zeit geplagt.“

 

Der biblische Bericht lässt uns in das ungeschminkte Gesicht des Teufels blicken! Wir erkennen, was seine Absicht ist und welches Ziel er verfolgt. Er ist, wie Jesus sagte, „ein Mörder von Anfang“. Und wenn er kommt, dann nur, um uns zu berauben, zu würgen und umzubringen. Und nur Jesus kann uns aus seiner Hand befreien!

 

Seltsam: Der böse Geist hatte den Besessenen seit langer Zeit erbarmungslos geschunden und gequält. Nun aber, da er vor Jesus stand, bat er für sich selbst um Nachsicht und Milde, denn er schrie: „Quäle mich nicht! ... Bist du gekommen, uns zu quälen, ehe es Zeit ist?“

 

Keinem Menschen war es zuvor gelungen, die bösen Geister zu bändigen – auch nicht mit Ketten. Nun krümmten sie sich im Staub und winselten: „Jesus, du Sohn Gottes des Allerhöchsten!“ Sie kannten nicht nur den, der vor ihnen stand, sie wussten auch, wie ihre Zukunft aussah: Ewige Qualen erwarteten sie! Entsetzt flehten sie Jesus an, sie nicht in den Abgrund zu schicken. Als der Herr einwilligte, fuhren die Teufel in die Schweineherde, woraufhin sich die Säue ins Meer stürzten. Der Gerasener aber war geheilt, gereinigt und von seinen Qualen befreit!

 

Ein Grenzfall, ein Extremfall. Gewiss! Jedoch kein Einzelfall! Doch gerade da, wo sich ein Mensch in einem Zustand befindet, der hoffnungsloser nicht sein könnte, erweist Jesus seine große Macht und Stärke. So wie er kurz zuvor dem Wind und den Wellen geboten hatte, so gebot er nun den bösen Geistern. Und sie gehorchten ihm!

 

Ohne Jesus sind wir den Mächten der Finsternis schutzlos ausgeliefert. Völlig naiv und unwissend gehen wir mit Dingen um, die bösen Geistern Tür und Tor öffnen. Am Ende werden wir gequält und getrieben, verbringen wir unser Leben in Isolation und Einsamkeit. Wir wandern durch „Wüsten“ und suchen „Grabhöhlen“ auf. Wir fügen uns Wunden zu und sind Zwängen unterworfen, deren wir nicht Herr werden. Doch Jesus kam, um uns „aus der Hand unserer Feinde zu erlösen“!

Wir sollten keinen Augenblick daran zweifeln, dass mit ihm ein Stärkerer in unser Leben gekommen ist. Jesus hat die Macht, der Schlange den Kopf zu zertreten und ihr böses Werk zunichte zu machen – in jedem Bereich unseres Lebens. Deshalb sollten wir unverzüglich zu Jesus eilen, sobald wir von finsteren Mächten attackiert werden, es sei am Tag oder in der Nacht. Christus kam in unser Herz, „dass er die Werke des Teufels zerstöre“. Und Gottes Wort betont ausdrücklich: „Kinder, ihr seid von Gott und habt jene überwunden; denn der in euch ist, ist größer als der, in der Welt ist!“

 

Du sollst wissen, dass dir der Heilige Geist im Kampf gegen die Mächte des Bösen treu zur Seite stehen wird. Und wenn du dem Teufel in der Vergangenheit, bewusst oder unbewusst, ein Einfallstor geöffnet hast, dann wird dir Gottes Geist auch das offenbaren. Gleichzeitig schenkt er dir den Glauben, mit dem du die „Pforten der Hölle“ zuschließen kannst. Jesus gibt dir die Vollmacht „zu treten auf Schlangen und Skorpione, und Macht über alle Gewalt des Feindes“. Und nichts wird dir schaden!

Als er, der Gesalbte Gottes, seinen Dienst begann, betonte er ausdrücklich: „Der Geist des Herrn ist auf mir …er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen“.

 

Wir wurden dazu berufen, in der Freiheit Christi zu wandeln, denn die Schrift verheißt uns: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit!“ Und Paulus schrieb an die Korinther: „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“

Im Glauben an den vollkommenen Sieg Jesu über alle bösen Mächte und Gewalten zerstören wir die Befestigungen, die der Teufel in unseren Gedanken aufgerichtet hat. In der Autorität des Namens Jesu Christi binden wir alle unreinen Geister, die uns angreifen und jagen sie in den Abgrund. Weil der Böse ein Besiegter und Unterworfener ist, muss er seine Hand von uns abziehen und uns freilassen.

 

Bevor Jesus den bösen Geist austrieb, fragte er ihn: „Wie heißt du?“ „Legion“, antwortete er, denn es waren viele.

Wenn du also von Bindungen befreit werden willst, dann bekenne Jesus, was dich quält. Nenne beim Namen, was dich gefangen hält und versklavt. So, und nur so, werden die Werke des Teufels offenbar. So, und nur so, verlieren sie ihre Macht, denn dort, wo das helle Licht des Lebens scheint, kann sich die Finsternis nicht länger verbergen!

 

Welch eine Veränderung! Nachdem sich die Säue ins Meer gestürzt hatten, eilten die Hirten in die umliegenden Dörfer, um zu berichten, was geschehen war. Als daraufhin die Menschen zusammenkamen, fanden sie eine völlig veränderte Situation vor: Der Mann, vor dem sich alle gefürchtet hatten, saß nun „zu den Füßen Jesu, bekleidet und vernünftig“. Darüber hätten sich alle freuen müssen, doch wir lesen: „Die ganze Menge aus dem umliegenden Land der Gerasener bat ihn, von ihnen fortzugehen; denn es hatte sie große Furcht ergriffen.“

Die Menschen sahen nicht das Wunder, das geschehen war! Sie erkannten auch nicht, wer es war, der vor ihnen stand! Nein! Sie fürchteten um ihr Einkommen. Zweitausend Schweine hatten sich ins Meer gestürzt und waren verloren gegangen. Der Verlust der Säue wog für ihre Besitzer schwerer als die Befreiung eines Menschen. Unfassbar!

 

Wir handeln töricht, wenn wir unsere Tagesgeschäfte wichtiger erachten, als unser inneres Wohlergehen. Denn gerade diese Gesinnung ist es, die dem Teufel Tür und Tor öffnet!

Zu den Füßen Jesu ist der beste und sicherste Ort für uns. Hier endet jede Fremdherrschaft! Hier enden alle Zwänge! Hier enden unsere Qualen! Hier enden Einsamkeit und Isolation! Bei ihm finden wir Befreiung und wahre Ruhe.

 

Lass nicht zu, dass böse Mächte von dir Besitz ergreifen. Nimm dir Zeit und finde Ruhe zu den Füßen Jesu. Öffne dich ihm und lass sein heilsames Licht in deine Herz hineinleuchten. Bekenne ihm, was dich quält. Das ist vernünftig!

 

Lk.8,26-39; Mt.8,28-34, Mk.5,1-20; Jh.8,44; 10,10a; 1.Mose 3,15; Mt.16,18; Lk.1,74; 1.Jh.3,8b; 4,4; Lk.10,19; Lk.4,18; 2.Kor.3,17; Jak.4,7-8a; Lk.10,39+42

 
Feedback | Sitemap | Impressum