„Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu. Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen.“  Lukas 10,38-40

 

Marta hatte Jesus eingeladen. Sie wollte ihn in ihrem Haus willkommen heißen. Das war sehr lobenswert, denn etwas Besseres konnte sie nicht tun. Nun war sie eifrig bemüht, ihrem Gast den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Auch das ist anerkennenswert! Während sie in der Küche verschiedene Töpfe aus den Schränken holte und emsig hin und herlief, nahm ihre Schwester Maria zu den Füßen Jesu Platz, um ihm zuzuhören. Wie gebannt hing sie an seinen Lippen. Sie wollte kein Wort verpassen.

Marta wollte Jesus dienen. Sie wollte ihm Gutes tun. Doch plötzlich stieg Ärger in ihr auf. Sie begann nachzudenken und zu vergleichen. Während sie sich in der Küche abrackerte, saß Maria gemütlich im Wohnzimmer. Unwillig wischte sich Marta den Schweiß von der Stirn und klapperte noch etwas lauter mit den Töpfen. Aber ihre Schwester ließ sich dadurch nicht bewegen, ihr zu helfen. Das aber wollte Marta nicht länger hinnehmen. Daher baute sie sich vor Jesus auf und stemmte ihre Arme in die Seite: „Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll!“ Dabei zitterte ihre Stimme leicht, der Vorwurf war nicht zu überhören.

Wer hätte erwartet, dass ein Mensch, der Jesus in sein Haus eingeladen hat, ihm kurze Zeit später ärgerlich gegenübersteht und Vorwürfe macht? Marta tat es! Ihre Hochstimmung war verschwunden, ihre Beziehung zu Jesus gestört und auch das Verhältnis zu ihrer Schwester. Ein trauriges Ergebnis bei einem Menschen, der Jesus gerne dienen wollte! Was war geschehen?

Marta versuchte zu geben, was sie nicht empfangen hatte! Sie wollte dem Herrn dienen, bevor er ihr dienen konnte! Deshalb sagte Jesus zu ihr: „Marta, Marta, Du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist nötig!“

 

Jeder Tag, den wir erleben, beginnt mit der Einladung Jesu: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben.“

 

Als Gott den Menschen erschuf, war bereits alles fertig. Sogar der Garten, in den Adam und seine Frau gesetzt wurden, war von Gott wunderbar bereitet worden. Der erste Tag, den der Mensch erlebte, war der Ruhetag Gottes. Gottes Absicht mit uns war und ist: Er will uns zu seiner Ruhe bringen! Diese Wahrheit wird auch im Hebräerbrief bezeugt, wo geschrieben steht: „Denn wir, die wir glauben, gehen ein in die Ruhe … Es ist also eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes. Denn wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken, so wie Gott von den seinen. Lass uns nun bemüht sein, zu dieser Ruhe zu kommen“.

 

„Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen“. Und Jesus sagte: „Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.“

Maria hörte zu. Sie empfing Worte des Lebens. Sie war zu Gottes Ruhe gekommen und ruhte von ihren Werken.

 

Wir können Gott nicht dienen, bevor er uns nicht gedient hat. Wir müssen uns von ihm beschenken lassen, bevor wir anderen etwas geben wollen. Diese Tatsache bestätigt die Schrift, denn wir lesen: „Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes; wenn jemand predigt, dass er’s rede als Gottes Wort; wenn jemand dient, dass er’s tue aus der Kraft, die Gott gewährt, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesus Christus“.

 

Wenn du dich heute mit anderen vergleichst, dich ärgerst und Jesus anklagst, dann solltest du nicht noch lauter „klappern“, sondern dich unverzüglich „zu den Füßen Jesu niedersetzen“ und zu seiner Ruhe kommen. Du darfst heute sitzen, wo er sitzt – hoch über allen Mächten und Gewalten und jedem Namen, der genannt werden mag. Der Sieg Jesu ist auch dein Sieg. Du sollst ihn sehen! Genieße dieses Vorrecht! Empfange sein lebendiges Sprechen. Betrachte seine Lieblichkeit. Du sollst wissen, dass dies das gute Teil ist. Niemand soll es heute von dir nehmen!

 

Mt.11,28 (Elberfeld); 1.Mose 2,1,26-27; 2,8-9; Hebr.4,3-11; 1.Petr.4,10-11; Eph.2,6 (Elberfeld); Jh.14,19; 17,24

 
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