„Wenn ihr betet, so sprecht: Vater!“ Lukas 11,2

 

„Es begab sich, dass er an einem Ort war und betete. Als er aufgehört hatte, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Unser tägliches Brot gib uns Tag für Tag und vergib uns unsre Sünden; denn auch wir vergeben allen, die an uns schuldig werden. Und führe uns nicht in Versuchung.“

 

Jesus konnte überall und zu jeder Zeit beten! Für seine Jünger aber war dies ungewohnt, denn die Bibel berichtet uns, dass die Juden zu festgesetzten Zeiten beteten und dafür in den Tempel gingen.

Der Herr hatte diesmal auch nicht die Abgeschiedenheit gesucht, um mit seinem Vater allein sein zu können. Daher konnten seine Jünger Zeugen seines Gebets werden. Die vertraute Art, in der Jesus mit seinem Vater sprach, weckte in ihnen ein tiefes Verlangen: So wollten sie auch beten! „Herr, lehre uns beten“, sagte deshalb einer von ihnen. Was tat der Herr nun? Er lies seine Jünger keine Gebetsformel lernen! Wenn sie beteten, sollte ihr Herz sprechen! Sie sollte sagen: „Vater!“

 

Gott ist unser Vater! Er hat uns durch seinen Geist gezeugt und von neuem geboren. Er hat uns sein eigenes Leben geschenkt! Wir sind „nicht aus dem Blut noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren“. Der Geist, den Gott „über uns reichlich ausgegossen hat“, ist der Geist seines Sohnes. Er ist es, der in unserem Herzen ruft: „Abba, lieber Vater“. Es ist die gleiche vertraute Anrede, die auch Jesus benutzte, denn er betete: „Abba, mein Vater, alles ist dir möglich ...“ Demnach ist es das Anliegen des Heiligen Geistes, uns in dieselbe Gemeinschaft hineinzubringen, die seit Ewigkeit zwischen dem Sohn Gottes und seinem Vater bestand – und immer bestehen wird.

Diese Tatsache bezeugte auch Johannes, denn er schrieb: “Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.“

 

Unsere Beziehung zu Gott soll wie die vertraute Beziehung eines Kindes zu seinem Vater sein. Leider gibt es nicht wenige, die, wenn sie an ihren leiblichen Vater denken, keine guten Erinnerungen haben. Deshalb gab Jesus ein Beispiel, das das Herz unseres himmlischen Vaters beschreibt. Er sagte: „Wenn jemand unter euch einen Freund hat und ging zu ihm um Mitternacht und spräche zu ihm: Lieber Freund, leihe mir drei Brote; denn mein Freund ist zu mir gekommen auf der Reise, und ich habe nichts, was ich ihm vorsetzen kann.“

Gott, unser Vater, will unser bester Freund sein. Egal, wann wir zu ihm kommen, ob am Morgen, am Mittag oder zu mitternächtlicher Stunde, stets ist er für uns da, immer hat er ein offenes Ohr für uns. Nie erscheint ihm der Zeitpunkt ungünstig, nie ist er anderweitig beschäftigt oder gar schlecht gelaunt. Er würde nie sagen: „Mach mir keine Unruhe! Die Tür ist schon zugeschlossen, und meine Kinder und ich liegen schon zu Bett; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben.“ Nein! Die Tür zu Gott, unserem Vater, steht für uns, seine Kinder, immer weit offen – auch in dieser Minute.

Unser himmlischer Vater hat auch keine Lieblingskinder! Er bevorzugt keinen und stößt keinen zurück! Wer ihn sucht, von dem lässt er sich finden. Er ist, wie Paulus sagte, „der rechte Vater über alles, was da Kinder heißt“. Wer bei ihm anklopft, dem öffnet er die Tür. Wer ihn bittet, dem gibt er. Deshalb sagte Jesus: „Wo ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn, wenn er ihn um einen Fisch bittet, eine Schlange für den Fisch biete? Oder der ihm, wenn er um ein Ei bittet, einen Skorpion dafür biete? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!“

Unser Gott ist ein guter Vater! Wenn wir zu ihm kommen, gibt er uns keine Schlange oder einen Skorpion. Er hegt keine verborgenen Absichten. Er täuscht uns nicht! Sein Wort sagt unmissverständlich: „Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand.“

Unser Vater gibt uns auch keinen Stein. Er konfrontiert uns nicht mit harten, unerfüllbaren Forderungen.

 

Warum klopfte jenen Mann mitten in der Nacht an die Tür seines Freundes? Sein Brotkorb war leer. Er hatte nichts Essbares im Haus und musste bekennen: „Ich habe nichts!“

Unser Vater wird zwar nicht alle unsere Wünsche erfüllen, denn nicht alles, was wir gerne haben wollen, ist uns auch von Nutzen. Doch immer gibt er uns „Brot“: Er reicht uns seinen Geist dar – ohne Maß und überfließend. Darin enthalten ist alles, was wir gerade brauchen! Das ist das Gute, das Gott uns zu keinem Zeitpunkt verwehren wird! So nährt er uns! So sättigt er uns! So stellt er uns innerlich zufrieden!

 

Bevor wir unseren Vater um etwas bitten, sollten wir ihn loben, ihn erheben und in den Mittelpunkt unseres Begehrens stellen. Er ist es wert! Er hat es nicht verdient, dass wir in ihm nur einen Kofferträger sehen, den wir herbeirufen, wenn uns die Last zu schwer wird. Unser Vater will von uns gepriesen und gelobt werden, weshalb die Schrift sagt: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus ... in seiner Liebe hat er uns vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns gesegnet hat in dem Geliebten.“

 

„Dein Name werde geheiligt.“

Vater, du sollst heute im Mittelpunkt meines Begehrens stehen. Dich will ich vor Augen haben. Lieber Vater! Du hast mich erwählt, dein Kind zu sein. Du hast mich gezeugt und mir dein ewiges, unzerstörbares Leben geschenkt. Abba,  mein lieber Vater!

„Dein Reich komme!“

Vater, ich bete, dass dein Reich wächst und zunimmt. Breite deine Herrschaft aus. Herrsche in Gerechtigkeit und mit Frieden. Richte deinen Thron auf – auch in meinem Herzen.

„Dein Wille geschehe!“

Vater, ich weiß, dass dein Wille gut für mich ist. Lass in meinem Leben geschehen, was du für das Beste erachtest.

„Unser tägliches Brot gib uns Tag für Tag.“

Danke Vater, dass du für mich sorgst. Du weißt, was ich brauche. Du weißt, was mir fehlt. Gibt mir das Nötige. Gib mir Brot zu essen. Ich vertraue dir, dass du mir heute das gibst, was ich benötige.

„Vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben allen, die an uns schuldig werden.“

Vater, ich brauche deine Vergebung! Und so, wie du mir vergeben hast, will ich auch denen vergeben, die in meiner Schuld stehen.

„Und führe uns nicht in Versuchung.“ Danke Vater, dass du heute auf mich achtest. Ich bin vor deinen Augen. Bewahre meinen Fuß vor einem Fehltritt. Bewahre mich auch vor Versuchungen, denen ich erliegen könnte. Ich bin nicht stark in mir selbst. Halte mich fest an deiner Hand, damit ich nicht strauchle und falle.

 

Bitte deinen himmlischen Vater! Suche ihn, und du wirst ihn finden! Klopfe bei ihm an, und er wird dir auftun! Sage zu ihm: Abba, lieber Vater! Vater, ich liebe dich. Ich bin glückselig, weil du mein Vater bist. Du bist ein guter Vater!

“Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch!“

 

Lk.11,1-13; Apg.3,1; Mk.1,35; Jh.1,13; Tit.3,5-6; Gal.4,6; Mk.14,36; 1.Jh.1,3; Eph.3,14-15; Jak.1,13; Mt.7,9; Jh.3,3.5; Gal.3,5a; Eph.1,3-6, 1.Jh.3,1

 
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