5. - 6. Juni

„Da kamen sie nach Mara; aber sie konnten das Wasser von Mara nicht trinken, denn es war sehr bitter. Daher nannte man den Ort Mara.“ 2.Mose 15,23

 

Für die Israeliten war es ein überwältigendes Erlebnis, als der Herr das Heer ihrer Feinde im Roten Meer versinken ließ. Nach so vielen Jahren der Unterdrückung und Versklavung waren sie nun endlich frei. Kein Ägypter konnte sie noch weiter bedrohen. Vor ihnen lag das verheißene Land, und schon bald würden sie es einnehmen.

Mose und das Volk lobten Gott. Mirjam, die Schwester Moses, ließ eine Pauke erschallen und sang dem Herrn ein Loblied. Alle Frauen schlossen sich ihr an, um Gott mit fröhlichem Mund zu danken.

Drei Tagen später jedoch war der Jubel verhallt. Die Wüste hatte sie aufgenommen. Wo gab es Wasser? Plötzlich ertönte ein Freudenschrei – eine Quelle war gefunden worden. Nun endlich würde man den quälenden Durst löschen und sich erfrischen können. Doch die anfängliche Freude schlug jäh in  bittere Enttäuschung um: Das Wasser hatte einen bitteren Geschmack. Es war ungenießbar. Die Bibel berichtet: „Da murrte das Volk wider Mose und sprach: Was sollen wir trinken?“

 

Die Quelle, aus der Bitterkeit fließt, kennt jeder! Man findet sie allerorts. Wie schnell nehmen wir am Verhalten anderer Anstoß. Aus Unmut wird dann Ärger! Und während wir die Angelegenheit überdenken, steigt Bitterkeit in uns auf. So kommt es, dass wir plötzlich „bitteres Wasser“ trinken.

Bitterkeit verspüren wir auch nach einem Streit oder wenn uns jemand ungerecht behandelt hat. Noch Tage danach können wir „verbittert“ sein. Vielleicht fühlen wir uns im Recht, weil der Fehler eindeutig nicht bei uns lag. Doch im Reich Gottes geht es nicht zuerst darum, wer richtig oder falsch gehandelt hat. Entscheidend ist vielmehr, wer süßes und wer bitteres Wasser trinkt.

 

Gott, der Herr, gibt uns kein bitteres Wasser zu trinken! Wenn wir also innerlich verbittert sind, sollten wir den Grund dafür bei uns selbst suchen. Doch was können wir tun, wenn es in unserem Herzen Bitterkeit gibt?

 

Als die Kinder Israel in Mara ankamen und dort bitteres, ungenießbares Wasser vorfanden, schrie Mose zum Herrn. Die Bibel berichtet uns: „Und der Herr zeigte ihm ein Holz; das warf er ins Wasser, da wurde es süß.“

 

Es gibt ein Holz, das bitteres Wasser genießbar macht!

 

Es gab einen Tag, an dem ein Mensch die Bitternis einer ganzen Welt schmeckte. Es war der Tag, an dem Jesus, der geliebte Sohn Gottes, der Heilige und Gerechte, zum Tode verurteilt und gekreuzigt wurde. Dort hing er, der „Allerverachtetste und Unwerteste“, der zum Gespött seiner Gegner geworden war, ein Bild des Jammers und der Qualen. Er hatte die Elenden getröstet, Zerschlagene aufgerichtet und Einsamen den Weg ins Reich der Himmel gewiesen. Nun wurde er selbst gemartert und gequält. Nun fühlte er sich schwach und kraftlos. Nun war er alleingelassen. Und plötzlich rief er: „Mich dürstet!“. Daraufhin hielt man ihm einen mit Essig getränkten Schwamm an den Mund.

Dort am Kreuz schmeckte Jesus die Bitterkeit unseres Lebens! Wir hatten ihn abgelehnt, alleingelassen, dem Tode preisgegeben, obwohl er doch gekommen war, um uns zu erretten. War er enttäuscht? Zog er sich verbittert zurück? Wandte er sich gar von uns ab? Nein! Ihn dürstete nicht nach Rache und Vergeltung! Auch vor seinen Ankläger versuchte er nicht, sich zu rechtfertigen. Im Gegenteil: Während ihn seine Widersacher verhöhnten, betete er: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“

Jesus trank den bitteren Kelch des Leidens, den wir hätten trinken müssen. Er dürstete danach, dich und mich von der Macht der Sünde zu befreien. Die Liebe, die ihn zu solcher Hingabe trieb „lässt sich nicht erbittern!“

 

In Christus gibt es keine Bitterkeit! Aus ihm, dem Quell des Lebens, fließt nur süßes Wasser. Deshalb kann er das Wasser von „Mara“ gesund machen. Vielleicht hat dir jemand übel mitgespielt, dich gekränkt oder beleidigt. Oder du fühlst dich ausgenutzt und hintergangen. Nun steigt Bitterkeit in dir auf, wenn du an deinen Widersacher denkst oder ihm begegnest. Doch wisse, dass es ein Holz gibt, das bitteres Wasser süß macht! Es ist das Kreuz deines Herrn und Retters. Der Tod Jesu verschlingt jede Bitterkeit!

Deshalb musst du heute kein bitteres Wasser trinken! Christus hat deine Bitterkeit geschmeckt! Komm zu ihm und bekenne ihm, was dein Herz bitter macht. Sage ihm: Herr, ich ärgere mich über diese Person und ihr unmögliches Verhalten! Ich kann diesen Vorfall einfach nicht vergessen. Ich kann diesem Menschen nicht vergeben. Deine Liebe aber ist stärker als meine Bitterkeit! Du vermagst auch die Bösen zu ertragen. Du kannst vergeben und vergessen! Du hast für die Sünder gebeten und ihnen ihr Fehlverhalten nicht zugerechnet. Töte in mir alle Unversöhnlichkeit, jeden Gedanken der Rache und der Vergeltung. Ich lasse meinen Schuldner los und übergebe ihn dir. Ich empfange deine Vergebung und vergebe dem, der an mir schuldig geworden ist. Ich sage mich los von jeder Bitterkeit und Kränkung meines Herzens. In deinem Tod endet meine Verbitterung und Enttäuschung! Ich bitte dich sogar, die betreffende Person zu segnen und zu erretten. Tue ihr wohl und vertreibe auch die Bitterkeit aus ihrem Herzen!

Während du so vor dem Herrn dein Herz ausschüttest und ihm deine Bitterkeit bekennst, sie vom Licht strafen lässt, wirkt das Kreuz Christi an dir. Du wirst  heil! Gott hat dir ein Holz gezeigt, das bitteres Wasser süß macht!

 

Der Tod Christi beendet die Bitterkeit unseres Herzens! Während wir in das Angesicht dessen schauen, der um unserer Bitterkeit willen starb und dessen Liebe sich nicht erbittern lässt, wird unser krankes Herz gesund. Das Kreuz Christi tötet unsere Verbitterung. Es befreit uns von Ärger und Enttäuschungen! Und plötzlich schmeckt das Wasser, das wir trinken, nicht mehr bitter, sondern süß.

 

Es gibt es ein Holz, das bitteres Wasser süß macht!

Daher wird Gott keinen Grund anerkennen, der deinen Unmut und Groll rechtfertigt. Er  hat dir ein Holz gezeigt, das jede Bitternis beendet – das Kreuz Christi. Von ihm geht Heilung aus – Heilung für dein Herz! Deshalb stellte sich der Herr seinem Volk in Mara so vor: „Ich bin der Herr dein Arzt!“

 

Gottes Wort sagt: „Alle Bitterkeit ... sei ferne von euch samt aller Bosheit. Seid aber miteinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.“

 

Herr Jesus, heile mein Herz von jeder Bitterkeit. Du bist mein Arzt!

 

2.Mose 14,27-31; 15,1.19-21.22; Jh.19,28-29; Lk.23,34; Ps.22,2,7-8; Jes.50,6; 53,3; 1.Kor.13,5; Mt.5,22-24; 6,12.14-15; 2.Tim.2,24; Eph.5,9-13; 4,31-32

 
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