5. - 6. Mai

„Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.“ 1.Thessalonicher 5,18

 

Die zehn Männer waren in großer Entfernung stehen geblieben. Sie wagten nicht näherzukommen. Ihre Krankheit, der Aussatz, hatte sie zu Ausgestoßenen, zu Unberührbaren gemacht. Ihre Situation war hoffnungslos, denn es gab keinen, der ihnen hätte helfen können. Ein Zurück in ihr altes Leben war unmöglich; die Kluft zwischen ihnen und all jenen, mit denen sie einst glücklich zusammengelebt hatten, war unüberbrückbar. Nur ihre verzweifelten Rufe waren zu hören: „Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser“. Die Bibel berichtet weiter: „Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein.“

 

Wir können kaum nachempfinden, was in diesen Männern vorging, als sie feststellten, dass sie von ihrer entsetzlichen Krankheit geheilt waren und zu ihren Familien zurückkehren konnten. Doch während sie jubelten und lachten und sich wie Träumende fühlten, blieb einer von ihnen stehen. Er konnte nicht mehr weiter gehen! Dann machte er kehrt und eilte dem entgegen, der seine Heilung bewirkt hatte. Wir lesen: „Einer aber unter ihnen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter. Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde?“

 

Zehn Aussätzige waren gesund geworden – doch nur einer kehrte um, um Jesus zu danken! Er begnügte sich nicht mit einer Gabe Gottes – seiner Heilung. Er erkannte den Geber und berührte dessen Liebe und Barmherzigkeit. Deshalb kehrte er um, um Gott zu ehren und ihm zu danken.

 

Es macht einen großen Unterschied, ob wir das Gute, das Gott uns Tag für Tag schenkt, als selbstverständlich erachten oder „auf unserem Weg“ immer wieder innehalten, unser Herz Jesus zuwenden und ihm danken – wenn möglich, mit lauter Stimme.

 

Als Paulus von den „letzten Tagen“ sprach, in denen wir heute leben, redete er von „schlimmen Zeiten“, von Menschen, die „viel von sich halten“ und „undankbar“ sein würden. Diesem Zeitgeist müssen wir uns als Kinder Gottes vehement entgegenstellen. Paulus nannte in seinem Brief an die Römer auch einen Grund dafür, warum das Herz unzähliger Menschen verfinstert ist: Obwohl sie Gott anhand seiner wunderbaren Schöpfung hätten erkennen können, haben sie ihn nicht gepriesen noch ihm gedankt. Daran sehen wir, wie wichtig es ist, Gott für das zu danken, was wir von ihm erkannt und empfangen haben. Tun wir es nicht, wird es in unserem Herzen dunkel.

 

Nicht wenige Christen fragen sich, wie sie den Willen Gottes erkennen können. Die Antwort ist sehr einfach, denn die Schrift sagt: „Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.“ Sobald wir unserem Gott und Vater danken, sind wir in seinem Willen.

Vielleicht fragen wir uns auch, was wir tun können, um von quälenden Sorgen befreit zu werden? Auch hier ist die Antwort einfach, denn wir lesen: „Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“ Nicht nur sollen wir alles, was uns Sorgen bereitet, unserem fürsorgenden Vater sagen, wir sollen jedes unserer Gebete mit Danksagung würzen, denn nur so bleiben unsere Gedanken im Frieden Christi bewahrt.

 

Eine andere Frage, die uns oft umtreibt, ist die Frage, wie wir mit Gottes Geist erfüllt werden können. Auch darauf gibt uns Gottes Wort eine klare Antwort, denn wir lesen: „Lasst euch vom Geist erfüllen ... singt und spielt dem Herrn in euren Herzen und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“ Kein anderer Weg bringt uns so schnell in den Bereich des Geistes und zum Herzen Gottes, wie der, Jesus, unseren Herrn, zu loben und ihm zu danken. Gleichzeitig werden wir dadurch erquickt und gestärkt, werden uns die Augen dafür geöffnet, wer unser Gott ist und was er für uns getan hat. Wir sollen unserem Herrn und Retter aber nicht nur danken, wenn wir uns gut fühlen und alles nach unseren Wünschen geschieht. Nein! Wir sollen ihm „allezeit für alles“ Dank sagen. Dann kann er uns auch allezeit mit seinem Geist erfüllen.

 

Und was sollen wir tun, wenn wir einen Gottesdienst besuchen? Uns hinsetzen und abwarten, was der Prediger vorbereitet hat und ob das, was er sagt, uns gefällt oder nicht? Nein! Gottes Wort fordert uns zu einem anderen Gottesdienst auf: „Jauchzet dem Herrn, alle Welt! Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! … Geht zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobt seinen Namen.“ Das ist ein Dienst, der Gott würdig ist, wenn wir ihn bei unseren Zusammenkünften mit einem Mund loben und ihm danken. Dazu ist keine tief greifende Erkenntnis notwendig, kein umfassendes Bibelwissen, sondern ein dankbares Herz, das wir immer mitbringen sollten, wenn wir uns mit anderen Gläubigen versammeln. Von den ersten Christen in Jerusalem wurde gesagt: „sie waren täglich einmütig beieinander … und lobten Gott.“

Vielleicht mag jemand einwenden, dass es uns nicht immer danach ist, Gott zu loben und ihm zu danken. Oft fühlen wir uns nicht besonders oder unsere Lebensumstände geben wenig Anlass zur Danksagung. So mag auch Josaphat, der König Judas, gedacht haben, als sich drei Heere Jerusalem näherten. Doch was taten er und die Oberen seines Volkes? Sie kamen zusammen, um das Angesicht ihres Gottes zu suchen. Dabei bekannten sie ihm freimütig, wie es in ihrem Herzen aussah, denn sie sagten: „In uns ist keine Kraft gegen dies große Heer, das gegen uns kommt. Wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern unsere Augen sehen nach dir“. Der Herr hörte das Flehen seines Volkes und zeigte ihm, wie dieser Kampf zu gewinnen war – mit einer Kampftaktik, die äußerst ungewöhnlich war. Joschafat ließ nicht die Schwertträger dem Heer Judas vorausgehen, sondern die Sänger: „Und er beriet sich mit dem Volk und bestellte Sänger für den Herrn, dass sie in heiligem Schmuck Loblieder sängen und vor den Kriegsleuten herzögen und sprächen: Danket dem Herr; denn seine Barmherzigkeit währet ewiglich. Und als sie anfingen mit Danken und Loben, ließ der Herr einen Hinterhalt kommen … und sie (ihre Feinde) wurden geschlagen.“

 

Auch im Leben Davids kam vieles anders, als er es sich erhofft und ersehnt hatte, doch er wurde dadurch nicht zu einem verbitterten Menschen, sondern zu einem Mann, der Gott dankte. Er sah nicht zuerst auf das, was ihm Menschen angetan hatten, er sah das Gute, das der Herr in seinem Leben wirkte. Deshalb betete er: „Ich preise dich, Herr, denn du hast mich aus der Tiefe gezogen … Herr, du hast mich von den Toden heraufgeholt; du hast mich am Leben erhalten … Den Abend lang währt das Weinen, aber am Morgen ist Freude … Du hast meine Klage verwandelt in einen Reigen, du hast mir den Sack der Trauer ausgezogen und mich mit Freuden gegürtet, dass ich lobsinge und nicht stille werde. Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.“

David hatte sich festgelegt, ja, er hatte einen Bund gemacht und sich vorgenommen, dem Herrn zu danken, was auch immer kommen würde. Er sagte: „Ich habe dir, Gott, gelobt, dass ich dir danken will.“ So dankte er dem Herrn mit lauter Stimme. Ebenso dankte er ihm mit einem Lied. Dabei ließ er sich auch nicht von anderen Menschen abhalten, denn er bekannte: „Ich will dir danken in großer Gemeinde; unter vielem Volk will ich dich rühmen.“

David entdeckte auch Wundersames, als er sich selbst betrachtete und erkannte, auf welch erstaunliche Weise er geschaffen worden war. Er sagte: „Du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele … Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.“

Einer der Psalmisten stand sogar um Mitternacht auf, um dem Herrn zu danken. Und was tat Daniel, nachdem man ihn in ein fremdes Land verschleppt und ihm verboten hatte, den Gott Israels anzubeten? Wir lesen: „Als nun Daniel erfuhr, dass ein solches Gebot ergangen war, ging er hinein in sein Haus. Er hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er es auch vorher zu tun pflegte.“

 

Wir haben die Wahl – in jeder Minute unseres Lebens: Wir können klagen und murren, weil uns dieses oder jenes nicht passt. Doch Unzufriedenheit führt uns schnell in die Wüste, ins dürre Land. Wir können aber auch unseren Gott loben und ihm danken. So graben wir Brunnen, erschließen wir Quellgründe, wodurch wir keinen Mangel an lebendigem Wasser haben. Sobald wir anfangen, Jesus zu danken, zeigt uns Gottes Geist, was uns „von Gott geschenkt wurde.“ Deshalb sagt die Schrift: „Wer Dank opfert, der preiset mich, und da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes.“

 

Dankbar sind wir unserem Herrn auch für seine wunderbare Gemeinde. Wenn Paulus an die vielen Gläubigen dachte, denen er das Wort Christi gebracht und die er der Obhut und Gnade Gottes überlassen hatte, dann hätte er reichlich Grund zur Sorge gehabt. Was aber tat er? Er schrieb: „Aufs erste danke ich meinem Gott … Ich höre nicht auf zu danken für euch … Ich danke meinem Gott, sooft ich eurer gedenke.“ Voller Dank war der Apostel auch, wenn er an Timotheus oder an Philemon dachte und für sie betete.

 

Wir sind nicht allein unterwegs. Viele, die wie wir, durch das Blut Jesu gewaschen und durch Gottes Geist wiedergeboren wurden, begleiten uns und sind uns zu einem Trost und einer Ermutigung geworden. Wo wären wir, wenn uns Jesus nicht in seine „Herberge“ gebracht hätte, wo man uns gesundpflegt? Was wäre aus dir und mir geworden, wenn uns nicht Männer und Frauen in selbstloser Hingabe gedient, die Füße gewaschen, uns getröstet, ermutigt oder in Liebe ermahnt hätten? Dem Herrn danken müssen wir auch für die Vielen, die vor uns waren und unter schwierigsten Umständen Wahrheiten erkannt und hochgehalten haben, in deren Licht wir heute wandeln.

 

Nicht mehr lange und der König aller Könige wird erscheinen, um jede Ungerechtigkeit und allen Streit zu beenden. Sein Friedensreich wird ewig sein. Es wird keine Lüge mehr geben und keine Unzufriedenheit. Unser Herr wird alle Tränen abwischen und jedem seinen Lohn geben – den Gerechten und denen, die in ihrer Bosheit verharrten. Dann wird nur ein Name erstrahlen – der Name Jesu Christi.

Auch dafür können wir ihm heute danken, denn diese Zukunft wird uns gehören – den Miterben seines Reiches.

 

„Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht und errettet von der Macht der Finsternis und versetzt hat in das Reich seines lieben Sohnes, in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden ... Und alles, was ihr tut, mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jeus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“

 

Lk.17,13; 2.Tim.3,1-3; Röm.1,21; Phil.4,6-7; Eph.5,18-20; Ps.100,1-2+4; Apg.2,46-47; 2.Chro.20,1-3.12.21-22; Ps.30,2.4.6.12-13; 56,13; 26,7; 28,7; 35,18; 139,13-14.16; 119,62; Dan.6,11; Ps.84,5-8; 1.Kor.2,12; Ps.50,23; Röm.1,8; 1.Kor.1,4; Eph.1,16; Phil.1,3; Kol.1,3; 1.Thess.1,2; 2.Tim.1,3; Phile.4; Kol.1,12-14; 3,17

 
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