7. - 8. März

„Ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch verlobt mit einem einzigen Mann, damit ich Christus eine reine Jungfrau zuführte.“ 2.Korinther 11,2

 

Abraham war schon hundertjährig, als ihm der Herr endlich den verheißenen Erben schenkte. Verständlich, dass der Vater seinen Sohn Isaak mit siebenunddreißig Jahren versorgt sehen wollte. Und das umso mehr, da Sara, die Mutter Isaaks, verstorben war. Wo aber war eine Frau zu finden, die zu seinem Sohn passte? So lesen wir: „Abraham war alt und hochbetagt, und der Herr hatte ihn gesegnet allenthalben. Und er sprach zu dem ältesten Knecht seines Hauses, der allen seinen Gütern vorstand: Lege deine Hand unter meine Hüfte und schwöre mir bei dem Herrn, dem Gott des Himmels und der Erde, dass du meinem Sohn keine Frau nehmest von den Töchtern der Kanaaniter, unter denen ich wohne, sondern dass du ziehest in mein Vaterland und zu meiner Verwandtschaft und nehmest meinem Sohn Isaak dort eine Frau.“

Nachdem der Diener Abrahams diesen Auftrag erhalten hatte, nahm er „zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn und zog hin und hatte mit sich allerlei Güter seines Herrn und machte sich auf und zog nach Mesopotamien, zu der Stadt Nahors. Da ließ er die Kamele sich lagern draußen vor der Stadt bei dem Wasserbrunnen des Abends um die Zeit, da die Frauen pflegten herauszugehen und Wasser zu schöpfen. Und er sprach: Herr, du Gott Abrahams, meines Herrn, lass es mir heute gelingen und tu Barmherzigkeit an Abraham, meinem Herrn! Siehe, ich stehe hier bei dem Wasserbrunnen, und die Töchter der Leute in dieser Stadt werden herauskommen, um Wasser zu schöpfen. Wenn nun ein Mädchen kommt, zu dem ich spreche: Neige deinen Krug und lass mich trinken, und es sprechen wird: Trinke, ich will deine Kamele auch tränken -, das sei die, die du deinem Knecht Isaak beschert hast, und daran werde ich erkennen, dass du Barmherzigkeit an meinem Herrn getan hast. Und ehe er ausgeredet hatte, siehe, da kam heraus Rebekka, die Tochter Betuels, der ein Sohn der Milka war, die die Frau Nahors, des Bruder Abrahams, war, und trug einen Krug auf ihrer Schulter. Und das Mädchen war sehr schön von Angesicht, eine Jungfrau, die noch von keinem Manne wusste. Die stieg hinab zum Brunnen und füllte den Krug und stieg herauf. Da lief ihr der Knecht entgegen und sprach: Lass mich ein wenig Wasser aus deinem Kruge trinken. Und sie sprach: Trinke, mein Herr! Und eilends ließ sie den Krug hernieder auf ihre Hand und gab ihm zu trinken. Und als sie ihm zu trinken gegeben hatte, sprach sie: Ich will deinen Kamelen auch schöpfen, bis sie alle genug getrunken haben. Und eilte und goss den Krug aus in die Tränke und lief abermals zum Brunnen, um zu schöpfen, und schöpfte allen seinen Kamelen. Der Mann aber betrachtete sie und schwieg still, bis er erkannt hätte, ob der Herr zu seiner Reise Gnade gegeben hätte oder nicht. Als nun die Kamele alle getrunken hatten, nahm er einen goldenen Stirnreif, sechs Gramm schwer, und zwei goldene Armreifen für ihre Hände, hundertundzwanzig Gramm schwer, und sprach: Wessen Tochter bist du? Das sage mir doch! Haben wir auch Raum in deines Vaters Hause, um zu herbergen? Sie sprach zu ihm: Ich bin die Tochter Betuels, des Sohnes der Milka, den sie dem Nahor geboren hat. Und sagte weiter zu ihm: Es ist auch viel Stroh und Futter bei uns und Raum genug, um zu herbergen.“

Als der Diener Abrahams merkte, dass Gott sein Vorhaben gesegnet hatte, neigte er sich, um den Herrn anzubeten. Dann ging er in das Haus Betuels und trug sein Anliegen vor, noch ehe er einen Bissen zu sich genommen hatte. Er sagte: „Ich bin Abrahams Knecht. Und der Herr hat meinen Herrn reich gesegnet, dass er groß geworden ist, und hat ihm Schafe und Rinder, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel gegeben. Dazu hat Sara, die Frau meines Herrn, einen Sohn geboren meinem Herrn in seinem Alter; dem hat er alles gegeben, was er hat.“ Als der Mann seinen Bericht beendet hatte, antworteten der Vater und der Bruder Rebekkas: „Das kommt vom Herrn, darum können wir nichts dazu sagen, weder Böses noch Gutes. Da ist Rebekka vor dir, nimm sie und zieh hin, dass sie die Frau sei des Sohnes deines Herrn, wie der Herr geredet hat.“ Die Bibel berichtet weiter: „Als Abrahams Knecht diese Worte hörte, neigte er sich vor dem Herrn bis zur Erde. Danach zog er hervor silberne und goldene Kleinode und Kleider und gab sie Rebekka; auch ihrem Bruder und der Mutter gab er kostbare Geschenke.“ Am nächsten Morgen stand er auf und sagte: „Lasst mich ziehen zu meinem Herrn.“ Rebekkas Bruder jedoch und ihre Mutter wollten den Abschied hinauszögern und antworteten: „Lass doch das Mädchen noch einige Tage bei uns bleiben; danach sollst du ziehen.“ Der Diener aber antwortete: „Haltet mich nicht auf, denn der Herr hat Gnade zu meiner Reise gegeben. Lass mich, dass ich zu meinem Herrn ziehe.“ Wir lesen: „Da sprachen sie: Wir wollen das Mädchen rufen und fragen, was sie dazu sagt. Und sie riefen Rebekka und sprachen zu ihr: Willst du mit diesem Manne ziehen? Sie antwortete: Ja, ich will es.“ Danach wird uns gesagt: „So machte sich Rebekka auf mit ihren Mägden, und sie setzten sich auf die Kamele und zogen dem Manne nach. Und der Knecht nahm Rebekka und zog von dannen. Isaak aber war gezogen zum 'Brunnen des Lebendigen, der mich sieht' ... Und Rebekka hob ihre Augen auf und sah Isaak; da stieg sie eilends vom Kamel und sprach zu dem Knecht: Wer ist der Mann, der uns entgegenkommt auf dem Felde? Der Knecht sprach: Das ist mein Herr ... Da führte sie Isaak in das Zelt seiner Mutter Sara und nahm die Rebekka, und sie wurde seine Frau, und er gewann sie lieb.“

 

Eine romantische Geschichte, die zu Herzen geht. Doch sind wir uns bewusst, dass wir als Kinder Gottes eine noch größere Liebesgeschichte erfahren?

 

Die Brauwerbung Isaaks lässt für uns folgenden Schluss zu: Der Heilige Geist hat sich auf den Weg gemacht und ist ausgezogen, um für den Sohn Gottes eine Braut zu finden. Wenn sein Werk vollendet ist, wird die Braut Christi makellos und rein vor ihm stehen. Sie wird wunderschön geschmückt sein und ihren Bräutigam inniglich lieben. Deshalb wird die Brautwerbung des Dieners Abrahams von keinerlei negativen Ereignissen überschattet. Das, was damals geschah, soll uns zeigen, welch ein wunderbares Werk der Heilige Geist heute an uns und in uns tut.

Gottes Geist wird bereits im zweiten Vers der Bibel erwähnt, noch bevor der Mensch erschaffen wurde und in Sünde fiel. Und auch im letzten Kapitel redet die Schrift von ihm, denn es heißt: „Der Geist und die Braut sprechen: Komm!“ Danach wird gesagt: „Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald. – Amen, ja komm, Herr Jesus!“ Nur zwei Kapitel davor wird uns von einer Hochzeit berichtet, wie sie herrlicher nicht sein kann. Wir lesen: „Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen und seine Braut hat sich bereitet! Und es wurde ihr gegeben, sich anzutun mit schönem reinem Leinen. Das Leinen aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen.“

 

Als der Knecht Abrahams sich am Brunnen zu Haran niedergelassen hatte, war er voller Erwartung. Rebekka hingegen war mit ihrer Arbeit beschäftigt und ahnte nicht, was im Herzen des Fremden vorging. Bis er sie ansprach. Als der Fremde sie um einen Schluck Wasser bat, zögerte sie keinen Augenblick. Sie eilte sogar und gab auch seinen Kamelen zu trinken, was nicht von ihr erwartet worden war. Danach änderte sich alles!

 

Lange bevor du wusstest, wer Jesus ist und was er für dich getan hat, gab es jemand, der dich sah und auf dich achthatte. Er kannte dich und wachte über deinem Leben! Es war der Heilige Geist, der Gesandte Gottes, des Vaters. Du warst in seinem Herzen! Während er dich anschaute, sehnte er den Tag herbei, an dem du dich aufmachen und zum „Brunnen“ kommen würdest. Ihm hast du es zu verdanken, dass dein Durst nach wahrem Leben übermächtig wurde. Diese Erfahrung machte auch die Samariterin, als sie zum Brunnen kam, an dem Jesus auf sie wartete, um ihr das Wasser des Lebens anzubieten!

Christus ist jedoch nicht nur unser Erretter, er ist auch unser himmlischer Bräutigam, der uns, wie es im Hohelied heißt, in seine „Königskammer“ führen will.

Welche Braut begehrt Jesus? Ist es ihm egal, wie sie innerlich gestaltet ist? Gewiss nicht! Sie muss ihm entsprechen und zu ihm passen! Sie wird, wenn sie ihrem Liebsten entgegengeht, jungfräulich sein, unbefleckt und rein. Ihr Herz wird ihm allein gehören und keinem anderen. Deshalb wirkt der Heilige Geist Tag für Tag an uns, um uns zur Braut Christi zu bereiten. Er nährt uns mit den heilsamen, stärkenden Worten der Gnade und reinigt unser Herz von allen Flecken und Runzeln, bis wir unserem himmlischen Bräutigam entsprechen. Bei der Ankunft des Herrn sollen wir, wie Paulus schrieb: „durch und durch geheilt sein ... unversehrt bewahrt und untadelig“.

Wie bereitet der Geist Gottes die Braut Christi auf den großen Tag der Hochzeit vor?

Während wir unseren alltäglichen Beschäftigungen nachgehen, wirkt der Heilige Geist an unserem Herzen. Es ist ihm zu verdanken, wenn wir unser Fehlverhalten erkennen und uns dafür entschuldigen. Er ist es auch, der uns auch auf die Bedürfnisse unserer Mitmenschen aufmerksam macht und Mitgefühl in uns wirkt, sodass uns die Not anderer zu Herzen geht. Wir kommen innerlich „in Bewegung“ und sind bereit, anderen zu dienen. Wir möchten dazu beitragen, dass Durstige gelabt werden. Während wir so „die Kamele tränken“, bereitet uns Gottes Geist für das kommende Hochzeitsfest zu – er schmückt uns innerlich und lässt Herrlichkeit hervorleuchten. Er öffnet uns die Schatzkammern Christi und teilt uns seine Reichtümer aus. Er zeigt uns Kleinode, die kein menschliches Auge sehen kann. Er schenkt uns Kostbarkeiten, die in keiner Schatzkammer dieser Welt zu finden sind, nämlich die Gerechtigkeit und Reinheit Jesu, seine Sanftmut und Demut, sein Friede, sein Glaube, seine überströmende Freude und seine nie endende Liebe.

Jesus bezeichnete den Geist Gottes als den “Geist der Wahrheit“ und er verhieß: „ ... der wird euch in alle Wahrheit leiten.“ Daran erkennen wir, was die wichtigste Aufgabe des Heiligen Geistes ist: Er offenbart uns die ewige Wahrheit Gottes und hilft uns, sie zu ergreifen und zu erfahren. Jesus sagte weiter: „Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er's nehmen und euch verkündigen.“ Und er fügte hinzu: „Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich euch gesagt: Er wird's von dem Meinen nehmen und euch verkündigen.“

Immer dann, wenn du die Gegenwart Jesus erkennst und sein Friede dein Herz erfüllt, hat Gottes Geist gewirkt, hat er dir gedient. Vielleicht hat er dich an einen bestimmten Bibelvers erinnert oder an eine Botschaft, die du irgendwann einmal gehört hast. Oder er hat in deinem Herzen ein Lied zur Ehre deines Erretters angestimmt. Ihm ist es auch zu verdanken, dass du plötzlich, während du mit ganz alltäglichen Dingen beschäftigt bist, eine große Sehnsucht verspürst und laut ausrufen möchtest: Herr Jesus, ich liebe dich! Du bist wunderbar!

Seine Gegenwart erscheint dir kostbarer als alles, was dir die Welt zu bieten hat. Und plötzlich, mitten in deiner Arbeit, hörst du, wie dich jemand fragt: „Willst du mit diesem Manne ziehen?“ Du zögerst nicht, sondern sagst voller Freude: „Ja, ich will es!“ Nichts wird dich dann von der Liebe Christi trennen können.

 

Vergiss nie, dass der Heilige Geist immer an deiner Seite ist, auch dann, wenn dein Eifer erlahmt oder deine Liebe zu erkalten droht. Er wird nicht ruhen, bis er die Braut Christi ihrem himmlischen Bräutigam zugeführt und mit ihm vereint hat. Deshalb sagt die Schrift: „Der Geist, den Gott hat in uns wohnen lassen, begehrt und eifert.“

Danke Vater für deinen Geist, den du mir gegeben hast. Ich danke dir für sein wunderbares Werk, das er an mir und in mir tut. Er ist es, der mir Jesu immer kostbarer werden lässt. Er ist es, der mich mit den Reichtümern Christi schmückt. Dein Geist, lieber Vater, führt mich dem himmlischen Bräutigam entgegen – Tag für Tag, bis ich ihn von Angesicht zu Angesicht sehen werde. Ich lege meine Hand vertrauensvoll in die Hand deines Geistes, Vater. Ich will mit ihm ziehen und mich seiner Leitung anvertrauen.

Wenn du heute sagen wirst: „Komm, Herr Jesus!“, wird sich Gottes Geist deinem Sehnen anschließen. Dieses gemeinsame Rufen aber wird der Sohn Gottes gewiss nicht ungehört verhallen lassen! Glaube, dass er bald kommen wird. Dann werden wir mit ihm das Hochzeitsmahl feiern. „Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind.“

 

1.Mose 17,17; 21,5; 23,1-2; 24,1-67; 1,2; Offb.22,17a.20; 19,7-8; 14,4-5; Hohelied 1,2.4; 2,8-14.16; 5,1-2; 6,9-10; 8,5-6; Joh.4,5-15; Eph.5,25-27.29-32; 1.Thess.5,23; Jh.16,13-15; Gal.3,1; Jak.4,5 (Luther-Übers.1972); Offb.19,9

 
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