7. - 8. Oktober

„Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt.“  Johannes 1,29 (Elberfeld)

 

Das Erlösungswerk Jesu Christi, das er am Kreuz vollbracht hat, ist umfassend. Es berührt jeden Bereich unseres Lebens: unsere Vergangenheit, Gegenwart und natürlich auch unsere Zukunft. Wie groß die Freude unserer Errettung ist und wie unerschütterlich unsere Gewissheit, wird maßgeblich davon beeinflusst, was wir von dem wunderbaren Erlösungswerk Jesu erkannt haben.

 

Die Bibel berichtet von einem denkwürdigen Ereignis: Viele Menschen hatten sich aufgemacht, um Johannes den Täufer predigen zu hören und sich von ihm im Jordan taufen zu lassen. Der aber deutete plötzlich auf einen Mann und rief laut: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt.“

Jeder, der diese Worte hörte, wusste, was damit gemeint war, denn alle kannten die Bedeutung des Passahlamms.

Es war die Nacht, in der Gott sein Volk aus der Sklaverei Ägyptens führte, eine Nacht des Grauens, der Tränen und des Geschreis – eine Nacht des Gerichts. Doch während es bei den Ägyptern kein Haus gab, in dem nicht wenigstens ein Toter zu beklagen war, herrschte bei den Israeliten gespannte Erwartung. Ihnen war gesagt worden: „Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am zehnten Tage dieses Monats nehme jeder Hausvater ein Lamm, je ein Lamm für ein Haus ... Ihr sollt aber ein solches Lamm nehmen, an dem kein Fehler ist, ein männliches Tier, ein Jahr alt ... und sollt es verwahren bis zum vierzehnten Tag des Monats. Da soll es die ganze Gemeinde Israel schlachten gegen Abend. Und sie sollen von seinem Blut nehmen und beide Pfosten an der Tür und die obere Schwelle damit bestreichen an den Häusern, in denen sie's essen ... Dann aber soll das Blut euer Zeichen sein an den Häusern, in denen ihr seid: Wo ich das Blut sehe, will ich an euch vorübergehen, und die Plage soll euch nicht widerfahren, die das Verderben bringt, wenn ich Ägyptenland schlage.“

In jener Nacht endete die Herrschaft Pharaos über die Israeliten. Für Gottes Volk aber war es das Ende ihrer Sklaverei und Unterdrückung. Die Israeliten waren nun befreit und konnten in das verheißene Land ziehen, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen würden. Eine neue Zeitrechnung hatte begonnen, denn der Herr hatte gesagt: „Dieser Monat soll bei euch der erste Monat sein, und von ihm an sollt ihr die Monate des Jahres zählen ... Ihr sollt diesen Tag als Gedenktag haben und sollt ihn feiern als ein Fest für den Herrn, ihr und alle eure Nachkommen, als ewige Ordnung.“

 

Das Neue Testament berichtet uns von einem anderen Tag, an dem Gott Strafgericht hielt. Wir lesen: „Und von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? das ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? ... Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen.“

Ein Kreuz war aufgerichtet worden, an dem ein Mann hing und schrie: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Drei Stunden lang senkte sich tiefste Finsternis über das ganze Land, obwohl es helllichter Tag war. Als der Verurteilte schließlich sein Haupt neigte und starb, zerriss ein Erdbeben die Felsen, öffneten sich Gräber. Einer der Bewacher am Fuß des Kreuzes, ein hartherziger und empfindungsloser römischer Soldat, der bisher keine innere Regung gezeigt und scheinbar teilnahmslos zugeschaut hatten, war starr vor Schrecken und bekannte: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!“

An jenem Tag hielt Gott Strafgericht! Bereits Jahrhunderte zuvor war dieses Ereignis von Jesaja angekündigt worden, denn er sagte: „Die Strafe liegt auf ihm … Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer.“

Wessen Strafe trug und erduldete das Lamm Gottes dort am Kreuz? Welche Sünden lasteten so schwer auf ihm? Wessen Krankheit und Schmerzen lud er auf sich, trug er an seinem Leib hinauf an das Holz? Jesaja sagte: „Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen ... Er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen.“

 

Gott schlachtete ein Lamm – ein Lamm ohne Fehl. Er hielt Strafgericht, indem er seinen eigenen Sohn hingab. Ihm rechnete er zu, was wir verschuldet hatten. Ihm lud er unsere Sünden auf, unsre Krankheiten, unsere Schmerzen. Ihn hat er an unsrer statt verurteilt, gerichtet, gemartert und zerschlagen. Und weil er, der Heilige und Gerechte, sein kostbares Blut vergossen hat, kann Gott uns heute vergeben und freisprechen. Deshalb sagt die Schrift: „Das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde.“

Während Gott in jener Nacht, zur Zeit Moses, Ägypten richtete, ging er an den Häusern der Israeliten vorüber. Er tat es nicht, weil darin bessere Menschen wohnten. Nein! Es geschah aufgrund seiner Zusage: „Wo ich das Blut sehe, will ich an euch vorübergehen, und die Plage soll euch nicht widerfahren.“ So wurden alle gerettet, die dem Wort des Herrn glaubten und das Blut eines Lammes an ihre Türpfosten strichen.

Worauf gründet sich deine Errettung? Bist du der Meinung, du seiest besser als andere? Vertraust du auf deine eigenen Werken? Glaubst du, Gott durch deine eigene Leistung zufrieden stellen zu können? Dann ist deine Hoffnung nicht besser als die eines „Ägypters“.

Willst du jedoch sicher sein, dass der „Würgeengel“ an dir vorübergeht, dann gibt es nur eins: Stelle dich unter den Schutz des vergossenen Blutes Jesu Christi. Streiche das kostbare Blut des Gerechten an die „Pfosten“ deines Herzens! Das Blut Jesu macht dich rein von aller Sünde!

Im Tod Jesu ist deine Schuld gesühnt und abgetan! Und wenn du der Verheißung Gottes glaubst und das Opfer, das er in seinem Sohn für dich dargebracht hat, in Anspruch nimmst, dann empfängst du das ewige Leben. Dann kommst du nicht in das Gericht. Dann bist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.

 

Dies ist der feste, nie wankende Grund deines Glaubens – das vergossenen Blut Jesu Christi. Gott ist treu und gerecht! Was er seinem Sohn auferlegt und wofür er ihn gerichtet hat, das wird er dir nicht zurechnen – wenn du ihm glaubst und sein vollkommenes Opfer in Anspruch nimmst. Wenn du seine ausgestreckte Hand ergreift und Frieden mit ihm schließt, dann wird er dich nicht für das bestrafen oder zur Verantwortung ziehen, wofür Jesus mit seinem Leben bezahlt hat.

Jesus ist das Lamm Gottes. Er hat sich nicht nur deine Missetaten und Verfehlungen aufgebürdet, er hat sie auch hinweggetragen. Gott gedenkt ihrer nicht mehr! Deshalb wird dich auch sein Strafgericht nicht treffen. An den „Türpfosten deines Herzens“ kann Gott das kostbare Blut seines geliebten Sohnes sehen.

 

Setze deine Hoffnung allein auf diese Gnade Gottes und vertraue nicht auf deine eigene Leistung. Und wenn der Teufel dich an deine Fehler erinnert, dich anklagen und dir dein Versagen vor Augen führt, dann wisse, dass nichts die Kraft und Wirksamkeit des erlösenden Blutes Christi zunichte machen kann – auch deine Untreue nicht.

Der nie wankende Grund deiner Errettung ist und bleibt einzig und allein das Opfer Jesus Christi – das, was er am Kreuz für dich getan hat. Er hat gesühnt! Er hat bezahlt! Er hat vollbracht! Danke ihm dafür, dass er sein Blut vergossen hat. Lobe ihn, dass er dir den Weg zum Thron der Gnade ebnete und dort dein Fürsprecher ist, der für dich einsteht. Erfreue dich einer vollkommenen Erlösung! Genieße es, mit dem Höchsten versöhnt zu sein. Dir wurde ein Lamm gegeben.

 

„Siehe, das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt!“

 

1.Mose 46,2.5-7.26; 2.Mose 1,6-14; 3,1-8; 12,1-14; Mt.27,45-54; Jes.53,4-7; 1.Petr.2,24; Jh.11,50-51; 1.Jh.1,7-9; Jh.5,24; Ps.103,3.11; Jes.1,18; Hebr.10,12-18.22-23; Ps.91,1-2.4.7-10.14-16; Röm.8,31-34; Jh.10,27-29; Hebr.12,24

 
Feedback | Sitemap | Impressum