„Elia sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Geh hin und mach's, wie du gesagt hast. Doch mache zuerst mir etwas Gebackenes davon und bringe mir's heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du danach auch etwas backen ... Sie ging hin und tat, wie Elia gesagt hatte. Und er aß und sie auch und ihr Sohn Tag um Tag.“ 1.Könige 17,13.15
Seitdem Elia in das Haus der Witwe gekommen war, hatte es eine wundersame Wende zum Guten und Besseren gegeben. Seither wurde das Mehl im Topf nicht weniger, und auch das Öl im Krug ging nicht zur Neige. Wo zuvor Ausweglosigkeit und bitterste Not geherrscht hatten, waren nun Hoffnung und Zuversicht eingekehrt.
Welche Bedingung hatte die Sidonierin erfüllen müssen, um in den Genuss dieser göttlichen Fürsorge zu gelangen? Elia hatte sie um einen Schluck Wasser und einen Bissen Brot gebeten. Daraufhin ließ die Frau den Fremden wissen, dass sie nur noch eine Handvoll Mehl und etwas Öl besaß. Gerade hatte sie etwas Holz gesammelt und wollte sich und ihren Sohn eine letzte Mahlzeit zubereiten. Danach, so ließ sie Elia wissen, erwartete sie den Tod!
Der Mann Gottes wusste also, dass die Not der Frau grenzenlos war. Dennoch sagt er zu ihr: „Fürchte dich nicht! Geh hin und mach's, wie du gesagt hast. Doch mache zuerst mir etwas Gebackenes davon und bringe mir's heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du danach auch etwas backen. Denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis auf den Tag, an dem der Herr regnen lassen wird auf Erden.“
Was konnte die Witwe dem Fremdling geben? Nichts! Alles, was sie besaß, reichte für eine letzte Mahlzeit. Was Elia also von ihr forderte, schien unerfüllbar zu sein. Doch die Witwe tat das Unmögliche: Sie, die nichts mehr besaß und nur noch den Tod vor Augen hatte, ließ sich durch das Wort Elias dazu bewegen, das Letzte, das sie besaß, mit ihm zu teilen. Mehr noch, sie schaute zu, wie der Mann Gottes seinen Hunger stillte – noch bevor sie und ihr Sohn gegessen hatten. Diesen Glauben honorierte Gott!
Gott, der Vater, sucht unser Vertrauen! Erst wenn wir ihm glauben, kann uns seine Hilfe erreichen und seine Fürsorge zuteil werden. Deshalb heißt es bei ihm immer: „zuerst mir!“ Wenn du seinem Wort Glauben schenkst, mitten in deiner persönlichen Not, mitten in deiner Ausweglosigkeit, dann wird er es dir vergelten. Sein Wort sagt: „Ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.“ So war es auch im Haus der Witwe in Zarpat: Erst als die Frau dem Wort Elias glaubte, wurde das Mehl im Topf nicht weniger, hörte das Öl im Krug nicht auf zu fließen!
Das Leben Jesu ist wie „feinstes Mehl“ – ohne Sauerteig und Honig, ohne Falschheit und Heuchelei. Es ist die Speise, die deinen inneren Hunger stillen kann! Christus wird für dich zum „Brot“, das vom Himmel kommt, zum Trost, zur Ermutigung und Stärkung. So kannst du auch, durch den Glauben, an seiner Sanftmut und Geduld, an seiner Freundlichkeit und Demut Anteil haben. Und nie wird das „Mehl im Topf verzehrt werden!“
Auch dem „Ölkrug“ wird nichts mangeln, denn „Gott gibt den Geist nicht nach dem Maß“. Er, der Geist der Wahrheit, wird, wie Jesus es verhieß, ewiglich bei dir und in dir sein. Er wird dich, wenn du Christus glaubst und vertraust, täglich salben und an ihm, dem Gesalbten, befestigen.
„Mache zuerst mir etwas Gebackenes!“ Dieses Wort gilt nicht nur dem, den du besuchst, es gilt auch dir, der du gesandt wurdest. Doch wie kannst du Jesus, deinen Herrn, zufriedenstellen, wie ihm zu essen geben?
Bevor du das Haus eines Bedürftigen betrittst, solltest du dich der Tatsache erinnern, dass du anderen nur geben kannst, was du selbst empfangen hast. Vergewissere dich also zuerst der Gegenwart und des Beistands Jesu. Allen, die sich aufmachen, um andere Menschen mit ihm und seinem Wort vertraut zu machen, verheißt der Auferstandene: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage!“
Denke also daran, wenn du deinem Nächsten in seiner Not begegnest, dass der, der dich gesandt hat, mit dir ist und in dir lebt! Bleibe in ständiger Berührung mit ihm und höre auf das, was er dir sagt! Rede, was er redet und handele in Einheit mit ihm. Und anstatt auf das Wenige zu blicken, das du hast, solltest du dich der Fülle Christi erinnern, die in deinem Geist wohnt: Du bringst Jesus deine „fünf Brote“ und die „zwei Fische“. Du bringst ihm, was du bist und hast und rechnest damit, dass er die Hungrigen speist!
Wenn du anderen Menschen dienst, dann lass deine Rechte nicht wissen, was die Linke tut – sonne dich nicht in Selbstgefälligkeit und prahle nicht mit deinem Tun. Deshalb sagt die Schrift: „Haltet euch herunter zu den Geringen. Haltet euch nicht selbst für klug.“ Wenn du die Not deines Nächsten lindern kannst, dann nur, weil dir der Herr gedient hat. Er ist es, der das Mehl mehrt! Er lässt das Öl fließen! Was also hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn dir aber geschenkt wurde, was du einem anderen darreichst, dann gebührt nicht dir der Dank, sondern dem Geber aller guten Gabe. Bewahre dir diese Sicht und lebe darin! Dann wirst du dem Sohn Gottes „zu essen“ geben, weil ihm allein die Ehre zukommt. Dich aber wird man seinen Diener nennen!
Ps.68,6; Hebr.11,6; Jh.4,15.28-32; 1.Jh.5,12-13; Phil.1,19b, 1.Kor.5,7; Jh.6,35+51; Kol.3,12; Jh.3,34b; 14,16-17; 2.Kor.2,21-22; Mt.6.6,3; Röm.12,16; 1.Kor.4,7