„Als aber der Herr Elia im Wetter gen Himmel holen wollte, gingen Elia und Elisa von Gilgal weg.“ 2.Könige 2,1

 

Elia war am Ende seines Weges angelangt. Er hatte dem Gott Israels treu gedient. Dem gottlosen König Ahab hatte er furchtlos das Gericht verkündigt. Sogar vor 850 Götzendienern war er nicht zurückgewichen. Eigenhändig vollstreckte er an ihnen sogar das göttliche Urteil. Und nachdem der Altar des Herrn lange Zeit zerbrochen gewesen war, wurde er durch Elia wieder aufgebaut. Als das versammelte Volk dann erlebte, wie Feuer vom Himmel fiel und das Opfer Elias verzehrte, bekehrten sich viele zu dem Gott ihrer Väter. Durch Elias Gebet fiel endlich auch der ersehnte Regen, auf den das ausgedörrte Land so lange hatte warten müssen. Danach erhielt Elia von Gott den Auftrag, drei Männer zu salben: Hasael zum König über Aram, Jehu zum König über Israel und Elisa zu seinem Nachfolger.

Elisa war gerade bei der Arbeit. Er pflügte ein Feld, als der Mann Gottes seinen Mantel über ihn warf und ihn so in seine Nachfolge rief. Nachdem der Berufene dem Herrn ein Opfer gebracht und sich von den Seinen verabschiedet hatte, war er bereit, Elia zu dienen. Fortan war der Prophet nicht nur sein Meister und Lehrherr, er wurde ihm wie ein Vater.

 

Nun aber wollte Gott seinen Diener zu sich holen – auf höchst ungewöhnliche und spektakuläre Weise – in einem feurigen Wagen. Doch zuvor begaben sich Elia und Elisa auf einen letzten gemeinsamen Spaziergang, der sie von Gilgal nach Bethel, von dort nach Jericho und zuletzt an den Jordan führte. Dort angekommen erschien ihnen ein himmlischer Wagen, von feurigen Rossen gezogen, der Elia aufnahm und davontrug. Zurück blieb nur sein Mantel, den Elisa an sich nahm und der ihn als legitimen Nachfolger Elias auswies.

 

Elia und Elisa hatte in Gilgal ihren Ausgang benommen, und jeder, der das Ziel seines Glaubens nicht verfehlen will und sich danach sehnt, ein brauchbarer Diener Jesu zu sein, muss die Bedeutung dieses Ortes kennen.

 

In Gilgal hatten einst die Kinder Israel, nachdem sie den Jordan durchschritten und ihre Füße auf das verheißene Land gesetzt hatten, ihr erstes Lager aufgeschlagen. Gilgal markierte die große Wende im Leben der Israeliten, denn hier endete ihre vierzigjährige Wüstenwanderung. Hier begann für sie ein neuer Abschnitts, eine völlig neue Lebensführung. In Gilgal gab der Herr dem Josua die Anweisung: „Mache dir steinerne Messer und beschneide die Kinder Israel wie schon früher.“

Beschnitten waren unter den Israeliten nur diejenigen, die der Sklaverei Ägyptens entflohen war. Doch von ihnen lebte inzwischen keiner mehr. Die Wüste hatte alle dahingerafft, weil sie dem Herrn, ihrem Gott, den Gehorsam verweigert hatten. Alle Juden aber, die während der langen und beschwerlichen Wüstenwanderung geboren wurden, waren unbeschnitten. Und von ihnen wird gesagt: „Ihre Söhne, die er (der Herr) an ihrer Statt hatte aufwachsen lassen, beschnitt Josua; denn sie waren noch unbeschnitten und unterwegs nicht beschnitten worden.“

Danach sagte der Herr zu Josua: „Heute habe ich die Schande Ägyptens von euch abgewälzt.“ Die Bibel sagt: „Und diese Stätte wurde Gilgal genannt bis auf diesen Tag.“

 

In Gilgal feierten die Israeliten das Passahfest. Dabei aßen sie zum ersten Mal von dem Getreide des Landes. Von diesem Moment an gab es kein Manna mehr, denn die Schrift sagt: „An eben diesem Tage hörte das Manna auf, weil sie jetzt vom Getreide des Landes aßen, so dass Israel vom nächsten Tag an kein Manna mehr hatte. Sie aßen schon von der Ernte des Landes Kanaan in diesem Jahr.“

Bis die Israeliten nach Gilgal gekommen waren, hatte sie die „Schande Ägyptens“ begleitet – die Schande des Unglaubens. Jeder neue Tag, den sie im dürren Land verbringen mussten, erinnerte sie an ihr jämmerliches Versagen. Besonders schmerzlich wurden sie berührt, wenn wieder einer der Väter starb und im Staub der Wüste begraben werden musste. Tausende von ihnen waren so vom Wüstenstaub zugedeckt worden. Sie alle waren einst voller Freude und mit großen Erwartungen aus der Sklaverei Ägyptens ausgezogen. Danach aber hatten sie dem Herrn die Nachfolge verweigert und ihm ihr Vertrauen entzogen. Besonders schlimm war es, als die zwölf  Männer, die Mose ins Land Kanaan gesandt hatte, von ihrer Erkundungsreise zurückkehrten. Wie groß war die Verzweiflung des Volks gewesen, als ihnen die Kundschafter von mächtigen Feinden, Riesen und befestigten Städten berichteten. Eine ganze Nacht lang hatten sie geweint! Nein, sie wollten nicht glauben, dass Gott auch angesichts scheinbar unüberwindlicher Hindernisse immer noch in der Lage war, ihnen das verheißene Land zum Erbteil zu geben. Dieser Unglaube aber war es, der die Schande Ägyptens über alle brachte! Und er hatte ihnen angehaftet wie der Staub der Wüste.

Doch nun lagerte sich das Volk in Gilgal. Die ruhelosen Wanderer waren am Wendepunkt ihrer Reise angelangt: In Gilgal tilgte der Herr ihre Schande, hier nahm er die Schmach von ihnen. Hier gewährte er den Seinen einen Neuanfang! Alles Alte wurde abrollt und weggetan! „Gilgal“ bedeutet „Kehre, Abwälzung“.

Die Söhne jener Männer, die der Unglauben einst dahingerafft hatte, marschierten nun zum Kampf gerüstete ins Jordantal hinein. Angst und Zweifel lagen hinter ihnen! Eine neue Generation schickte sich an, das verheißene Land in Besitz zu nehmen. Und während das Volk zuvor auf das Manna angewiesen war, aß es nun von dem Getreide und den Früchten des Guten Landes.

Bevor sie Gilgal erreicht hatten, mussten den Israeliten alle Verheißungen, die Gott ihnen gegeben hatte, wie schöne Geschichten anmuten, denn von Flüssen, Seen und Wasserquellen, von Milch und Honig, konnten sie nur träumen. Nun waren sie zu Teilhabern und Nutznießern der göttlichen Zusagen geworden!

 

Haben wir die Sklaverei „Ägyptens“ verlassen, um danach dürre Stätten zu durchwandern? Träumen wir nur von dem Land, das Gott uns verheißen hat, darin Milch und Honig fließen? Wollen wir abwarten, bis Trockenheit und Dürre unsere Gebeine ausgedörrt haben und uns die Wüste verschlingt? Sollten wir nicht besser nach „Gilgal“ kommen und hier unser „Lager aufschlagen“, anstatt mit Gott zu hadern, zu murren und ihm Vorwürfe zu machen?

 

Christus hat dich erlöst, errettet und zu sich gerufen. Du gehörst ihm! Nun will er, wie ein Guter Hirte, vor dir herziehen und dir im Kampf gegen deine Widersacher Sieg schenken. Dabei wird er dich täglich versorgen, „Manna“ vom Himmel regnen lassen und dir lebendiges Wasser zutrinken geben – denn er ist das Brot des Lebens und der Fels des Heils, der dir überallhin folgt, wohin du gehst. Das alles tut er mit der Absicht, dich nach „Gilgal“ zu bringen, denn nur hier kann er den Plan, den er für dein Leben gefasst hat, ausführen – nicht in der Wüste des Unglaubens, nicht in der Gemeinschaft der Schlangen und Skorpione.

Jesus will dir das Gute Land zum Erbteil geben! Glaube und vertraue ihm! Nimm ein, was er dir verheißen hat! Er verheißt dir und mir: „Jede Stätte, auf die eure Fußsohlen treten werden, habe ich euch gegeben. Er sagt sogar: „Es soll dir niemand widerstehen dein Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen. Sei getrost und unverzagt.“ Die Zusagen, die Gott einst Josua machte, gelten auch dir: „Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht, denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst." Gleichzeitig ruft er dir zu: "Lass das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, dass du hältst und tust in allen Dingen, nach dem, was darin geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen Wegen gelingen, und du wirst es recht ausrichten.“

 

Der Teufel, der Vater der Lüge, möchte dir einreden, dass die Zusagen Gottes nicht dir gelten, sondern nur jenen Menschen, die stärker, fähiger und begabter sind als du. Mit solchen Lügen versucht er, dir den Eintritt ins gute Land zu verwehren. Er will Gottes Plan für dein Leben sabotieren und vereiteln. Die Wahrheit aber ist, dass Christus dich liebt, für dich gestorben ist und dich erlöst hat. Und für jeden Bereich deines Lebens, ja, für jede Situation, in die du gerätst, gibt er dir eine Verheißung. Entdecke sie, beanspruche sie und bewahre sie in deinem Herzen! Ergreife die Zusagen, die dir dein himmlischer Vater gibt und lass nicht zu, dass sie dir der Widersacher raubt. Stelle deinen Fuß auf das verheißene Land und beanspruche, was Gott dir zugesagt hat. Nähre dich von den Worten, die aus dem Mund Gottes gehen!

Zweifellos kann dir Jesus auf übernatürliche Weise begegnen und große Wunder tun. Doch was riet er jenen, die ihn nur deshalb suchten, weil er mit fünf Gerstenbroten und zwei Fischen fünftausend hungrige Menschen gespeist hatte? Er sagte: „Schafft euch Speise, nicht die vergänglich ist, sondern die bleibt zum ewigen Leben. Die wird euch der Menschensohn geben.“

Wir sollen also nicht in den Tag hineinleben und nur darauf warten, dass ein Wunder geschieht und plötzlich „Manna“ vom Himmel regnet und vor uns auf dem Boden liegt! Nein! Wir sollen uns Speise schaffen, die bleibt und nicht vergeht, Speise, die uns der Menschensohn geben wird, wenn wir gläubig zu ihm kommen! Es ist unseres Vaters Wille, dass wir die Früchte des Guten Landes ernten und uns davon nähren. Wir sollen nicht passiv bleiben und nur auf das "Manna" warten! Wie aber ernten wir die Früchte des Guten Landes?

Wenn du Gottes Wort liest oder eine Predigt hörst, sollte dein Herz zuerst und vor allem auf Jesus gerichtet sein. Du sollst seine Herrlichkeit sehen, ihn vor Augen haben, seine Stimme hören! Dann aber, wenn dich sein lebendiges Sprechen erreicht, wird es dir zur Ermutigung und zum Trost, denn Gottes Wort ist „lebendig und wirksam“, erquickend und stärkend, gleichzeitig erleuchtend und zurechtbringend. So wird dir das Wort Christi, wenn es dein Herz erreicht, zur Nahrung und Speise, zum Trost und zur Freude deines Herzens.

 

In Gilgal beginnt unser Wandel im Glauben! Hier schütteln wir den Staub der Wüste aus unseren Kleidern – hier stirbt der Unglaube Hier wird die Schande Ägyptens von uns abgewälzt.

Gilgal bezeichnet einen Wendepunkt in deinem Leben: Du möchtest nicht länger von den Früchten des Guten Landes träumen – du willst sie genießen. Du hast erkannt, dass alles, was dir Gott in seinem Wort verheißen hat, Teil deines himmlischen Erbes ist. Deshalb darfst du es mutig einfordern! Indem du ergreifst und für dich beanspruchst, was geschrieben steht, schaffst du dir zugleich Speise. Die Schande Ägyptens kann dir so nicht anhaften, sie wird täglich von dir abgewälzt! Was nicht bedeutet, dass du keine Fehler mehr machen wirst oder dass dir jedes Vorhaben gelingen wird. Nein! In Gilgal begegnest du einem Gott, der dir einen Neuanfang schenkt! Du bleibst nicht länger entmutigt im Staub der Wüste liegen! Du verzagst nicht, wenn du versagt hast! In Gilgal stellst du deine Füße auf das Land, das Gott dir verheißen hat! Du zweifelst nicht daran, dass es dein Erlöser gut mit dir meint. Du weißt, dass er bei dir ist und dir beistehen wird, egal, was dir begegnet, ganz gleich, wie der Tag verläuft.

In Gilgal wohnt der Glaube! Wer diesen Ort kennt, kann mit seinem Gott „Kriegsvolk zerschlagen und über Mauern springen“. Immer dann, wenn du hier dein „Lager aufschlägst“, beginnt für dich eine neue Zeitrechnung. Dann heißt es: „Das Alte ist vergangen!“ Von Gilgal ausgehend wird deine Geschichte anders verlaufen! Hier schüttelst du den Staub der Wüste aus deinen Kleidern! Hier tilgt Gott die Schande des Unglaubens! Hier nährst du dich von den Früchten des Guten Landes. Der Teufel fürchtet sich nicht vor Menschen, die „murrend durch Wüste“ wandern! Er zittern aber vor denen, die nach Gilgal kommen und sich rüsten, das verheißene Gute Land einzunehmen!

 

1.Kön.19,15-21; Jos.5,2-12; 4,12-13; 4.Mose 13,13-20.27-33; 14,1-11.21-23.27-33; Ps.4,19; 139,8; 5.Mose 8,7-10; Jos.1,3.5-6a.9.8; Jh.6,9-13.22-27; Jer.15,16; 2.Kor.5,17; 2.Sam.22,30.40; Jos.2,11

 
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