13. - 14. November

„So spricht der Herr: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm und weicht mit seinem Herzen vom Herrn. Der wird sein wie ein Dornstrauch in der Wüste und wird nicht sehen das Gute, das kommt, sondern er wird bleiben in der Dürre der Wüste, im unfruchtbaren Lande, wo niemand wohnt. Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist. Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.“ Jeremia 17,5-8

 

Was wollen wir heute ernten – Segen oder Fluch? Werden wir dem  Dornstrauch in der Wüste ähneln oder dem am Bach gepflanzten Baum? Bringen wir ohne Aufhören Früchte oder lassen Trockenheit und Hitze unseren Lebenssaft versiegen, sodass unsere Blätter verdorren und die ersehnte Frucht bereits im Ansatz verkümmert?

Kein Tag gleicht dem anderen! Wir alle kennen Höhen und Tiefen und sind in unserem Leben Veränderungen unterworfen. Da kann es schnell passieren, dass wir uns in der „Wüste“ wiederfinden, im unfruchtbaren Land, wo niemand gerne wohnen will.  Und doch sagt Gottes Wort: „Er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt!“

Zweifellos gibt es Anfechtung und Versuchungen, die wir nicht an einem Tag überwinden können.  Doch was wollen wir tun, wenn uns die Gluthitze den Schweiß wochenlang auf die Stirn treibt, Sorgen und Ängste ihre knochigen, mageren Hände nach uns ausstrecken?

 

Wer das Wort des Propheten Jeremia sorgfältig liest, der erkennt, dass Gott uns hier keine Ratschläge erteilt, wie wir uns in widrigen Umstände zu verhalten haben oder unangenehmen Situationen aus dem Weg gehen können. Nein! Gott zeigt uns, wie wir mitten in der Hitze des Alltags bewahrt bleiben. Mehr noch, wir hören, dass wir beständig Frucht bringen können – trotz Mangel und Entbehrungen.

Wenn wir also in dürren Zeiten unter der Trockenheit ächzen und stöhnen und Not leiden, dann sollten wir nicht Gott dafür verantwortlich machen. Tatsache ist, dass wir seine angebotene Hilfe nicht beachtet haben, denn er will, dass unsere Blätter auch in einem dürren Jahr grün bleiben und nicht vertrocknen. Sein Segen ist nicht von „klimatischen“ Bedingungen abhängig!

Was sagt uns sein Wort? „... der wird nicht sehen das Gute, das kommt!“ Demnach ist das Gute immer vorhanden! Gott selbst hat es auf den Weg gebracht und an uns adressiert! Und es ist für uns zum Greifen nahe. Doch, weil wir das Gute nicht erkannt haben, konnten wir es auch nicht empfangen! Wäre es nicht überaus traurig, wenn das Geschenk unseres himmlischen Vaters zurückgeschickt werden müsste? Vermerk: ‚Eine Zustellung konnte nicht erfolgen, da das Gute nicht erkannt und  die Annahme deshalb verweigert wurde! Der Adressat konnte deshalb nicht belebt und erquickt werden. Er verharrt weiterhin ausgedörrt in der Wüste!’

 

Wohin hast du heute deine Wurzeln ausgestreckt? Von wem erwartest du Hilfe? Auf wen setzt du dein Vertrauen? Hoffst du auf dich selbst oder auf einen anderen Menschen? Wenn dies der Fall ist, dann hast du, anstatt auf den Herrn zu vertrauen, dein Herz anderem zugewandt. Und deshalb bist du unter einem Fluch und in der Dürre!

 

Verflucht sind wir immer dann, wenn wir auf Menschen vertrauen! Etwa dann, wenn wir erwarten, dass sich ein Mensch ändert. Es kann der eigene Ehepartner sein, die Tochter oder der Sohn. Vielleicht leiden wir unter der schwierigen Veranlagung des Vaters oder dem ständigen Gezeter der Mutter. Oder wir hoffen darauf, dass ein Arbeitskollege oder Vorgesetzter sein Verhalten ändert. Was also liegt näher, als den Herrn zu bitten, dass er eingreift und die Gesinnung derer ändert, die dafür verantwortlich sind, dass unserer „Lebenssaft“ verdorrt. Wenn der Herr dann eingreift und unser Gebet erhört, sehen wir darin den Beweis, dass wir uns unter seinem Segen befinden. Vielleicht erzählen wir anderen sogar, auf welche Weise uns der Herr geholfen hat. Nicht selten vermitteln wir so den Eindruck, als würden alle unsere Probleme verschwinden, wenn wir nur fest genug daran glauben. Dies mag auch hin und wieder der Fall sein, doch was sagt uns Gottes Wort? Sind wir nur dann gesegnet, wenn in unserem Leben alles gut geht? Ist er nur dann mit uns, wenn uns alles gelingt, wir erfolgreich sind und sich alles zu unserer Zufriedenheit entwickelt? Entspricht das dem Leben, das Jesus auf dieser Erde geführt hat?

Noch bevor Jesus geboren wurde, musste seine Mutter, kurz vor ihrer Niederkunft, die Strapazen einer beschwerlichen Reise auf sich nehmen. Endlich in Bethlehem angekommen, fand sich für das Ehepaar keine Bleibe, kein Ort zum Ausruhen. Kein Gastwirt wollte sich für die Hochschwangere einsetzen, keiner der zahlreichen Gäste war bereit, sein Zimmer für die Fremden zu räumen. Auch nach der Geburt ihres Kindes fanden Josef und Maria keine Ruhe. Im Gegenteil: Die junge Familie musste sich aufmachen und nach Ägypten fliehen, weil ein machtbesessener König dem Neugeborenen nach dem Leben trachtete. Und so waren es Trockenheit und Hitze, Staub und Dürre, die den Mann aus Galiläa auf Schritt und Tritt begleiteten, weshalb die Schrift sagt: „Er schoss auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich.“

Schließlich, noch bevor Jesus seinen Dienst begann, ging er in die Wüste, wo er sich vierzig Tage prüfen, testen und sogar vom Teufel versuchen ließ. Er wich der Wüste nicht aus – er suchte sie sogar auf, erlebte am eigenen Leib, wie entbehrungsreich und menschenfeindlich sie ist, um sie dann zu überwinden! Doch obgleich nur in „dürres Erdreich“ gepflanzt und vom Staub und der Hitze dieser Welt umgeben, gab es keinen Augenblick, in dem Jesus nicht seine Wurzeln zum Bach hin ausstreckte und vom erfrischenden Quell des Lebens trank. Allezeit hatte er den Vater vor Augen, immer war er mit ihm verbunden. Stets lebte er durch den, der ihn gesandt hatte. Es war die Liebe des Vaters, die Jesus Trost und Geborgenheit schenkte und ihn stärkte. Unablässig genoss er die Gegenwart des Vaters, weshalb er sagen konnte: „Der mich gesandt hat, ist mit mir. Er lässt mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm gefällt.“

Tatsächlich, Jesus war der Baum, dessen Blätter stets frisch und grün blieben, der sich nicht sorgte und vor keinem dürren Jahr zurückschreckte. So schritt er voran, auch wenn ihm auf seinem Weg Hitze, Dürre und Trockenheit begegneten, sich Hindernisse vor ihm auftürmten und ihm Entbehrungen zu schaffen machten. Doch während Jesus angefeindet, abgelehnt und verspottet wurde und der Staub der Erde seine Füße bedeckte, beugte er sich nieder, um denen die Füße zu waschen, die ihn nicht verstanden. Allen, die sich in Not und Elend befanden, diente er mit Worten des Trostes und der Ermutigung. Jesus war der Baum, der ohne Aufhören Früchte des Lebens hervorbrachte!

 

Gesegnet bist du, wenn du erkennst, dass auch du am Bach gepflanzt bist!

 

Christus ist der wahre Lebensbaum, und Gott hat dich in ihn eingepfropft. Du wurdest in seine Liebe eingewurzelt. Er, der Wunderbare, ist der Brunnen, der in dir fließt und niemals versiegen wird. Wenn du in ihm bleibst, wird dich keine Trockenheit ausdörren, kein dürres Jahr zum kargen Dornstrauch machen können. Du wirst von „Witterungseinflüssen“ unabhängig sein und nicht auf Menschen vertrauen, weil du deine Zuversicht auf Christus setzt, der in dir die Quelle ewigen Lebens ist. Er, dein Erretter, dein Freund und Bewahrer, ist die Frische deines Lebens! Er ist zugleich auch der Garant deiner Frucht, denn er sagt: „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht!“

Es kann sein, dass sich in deiner Umgebung äußerlich nichts verändert. Doch tief in deinem Herzen, ganz im Verborgenen, haben Hitze und Dürre etwas Wichtiges bewirkt: Du hast deine Wurzeln – dein Denken, Fühlen und Wollen – zum Wasser hin ausgestreckt. Du bist mit deinem Herzen bei Jesus, deinem Herrn und Retter und genießt seine Gegenwart. Diese Hinwendung, die, um im Bild zu bleiben, tief in der Erde, im Verborgenen, stattfindet, ist für Gott das Wichtigste. In der Gemeinschaft des Lebens lässt er dich seine Liebe spüren, hier erfährst du seine Fürsorge. Hier erfüllt sich auch deine Bestimmung! Und hier macht Gott alle seine Verheißungen wahr, denn hier bist du vom Tod zum Leben hindurchgedrungen. Hier bist du ein Überwinder, ein König, ein Teilhaber seiner überfließenden Gnade.

 

Strecke deine Wurzeln zum „Bach“, an den du gepflanzt wurdest, besonders dann, wenn die Hitze aufsteigt und ein „dürres Jahr“ naht. Lasst dich nicht von dem beeindrucken, was gerade vor deinen Augen geschieht. Achte nicht zuerst auf die Trockenheit, sondern berühre mit deinen Wurzeln den Quell des Lebens. Und während andere in der Wüste unter der Dürre stöhnen und ächzen und sie das „Klagelied der Strauße und Schakale“ singen, kannst du die Gnade Jesu rühmen, die dich wie ein frischer Lebensstrom erreicht hat.

Menschen, die sich auf andere verlassen, werden früher oder später enttäuscht werden. Sie können das Gute, das ihnen so nahe ist, nicht sehen. Du aber bist dazu berufen, von Christus, dem Quell des Lebens, zu trinken. Weil er in dir lebt, ist die Erquickung Gottes nahe. Deshalb kannst du auch ohne Unterlass gute Früchte hervorbringen! Du blickst nicht mit kummervoller Miene auf deine Blätter, sondern achtest darauf, dass deine Wurzeln zum Bach hin ausgestreckt bleiben. Auch in dürrer Zeit trinkst du vom Quell des Herzens Gottes!

 

Fürchte dich nicht vor Trockenheit und Hitze! Christus ist dein Leben! Setze deine Zuversicht ganz auf ihn und vertraue nicht auf Menschen. Dann bist du gesegnet, und kein Fluch wird dich treffen können! Deine Blätter bleiben grün! Du bringst ohne Aufhören Früchte!

 

Lk.2,1-7; Mt.2,13-15; 4,1-11; Jes.53,2a; Jh.8,29; 13,1-5; 15,5; Phil.3,3; Jes.40,29-31; Gal.2,20

 
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