„Er aber, voll heiligen Geistes sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehen zur Rechten Gottes und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“  Apostelgeschichte 7,55

 

Als Zeugen Jesu Christi werden wir früher oder später auf Widerspruch stoßen. Haben die Herrscher dieser Welt den Herrn der Herrlichkeit gekreuzigt, dürfen wir, seine Jünger, nicht mit ihrer Zustimmung rechnen. Während Jesus auf dieser Erde wandelte, wurde ihm oft widersprochen. Die Obersten des Volkes nannten ihn sogar einen Verführer und Gotteslästerer. Der Schreiber des Hebräerbriefs erinnerte uns daran und sagte: „Gedenkt an den, der soviel Widersprechen gegen sich von den Sündern erduldet hat, damit ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst.“

Auch das Beispiel des Stephanus soll uns ermutigen, in unseren Bemühungen, Jesus Christus zu bezeugen, nicht nachzulassen, auch dann nicht, wenn wir auf Widerstand stoßen. Die Bibel berichtet uns, dass er ein Mann „voll Glaubens und Heiligen Geistes“ war. Weiter wird uns gesagt, dass Stephanus „Wunder und große Zeichen unter dem Volk“ tat. Schließlich traten einige religiöse Eiferer auf, um ihm zu widersprechen. Doch „sie vermochten nicht zu widerstehen der Weisheit und dem Geiste, in dem er redete. Da stifteten sie einige Männer an, die sprachen: Wir haben ihn Lästerworte reden hören gegen Mose und gegen Gott. Und sie brachten das Volk und die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, traten herzu und ergriffen ihn und führten ihn vor den Hohen Rat und stellten falsche Zeugen auf, die sprachen: Dieser Mensch hört nicht auf, zu reden gegen diese heilige Stätte und das Gesetz.“

Auf der einen Seite stand die Mehrheit seiner Widersacher: religiöse Eiferer, Verfechter der jüdischen Überlieferungen. Sie alle waren wild entschlossen, ihre Sicht der Dinge hartnäckig und um jeden Preis zu verteidigen. Dabei scheuten sie auch nicht davor zurück, ungerechte Mittel einzusetzen, indem sie intrigierten und Tatsachen verdrehten.

Ihnen gegenüber stand ein junger Mann, der in Jesus Christus den verheißenen Herrn und Retter erkannt hatte und ihm treu nachfolgte. Er scheute sich nicht, seinen Gegnern unerschrocken Rede und Antwort zu stehen. In ihm brannte die Liebe Gottes. Auch mit Gottes Wort und der darin offenbarten Geschichte Israels war er aufs Beste vertraut.

 

Es lässt sich nur erahnen, was Stephanus in diesem Moment, angesichts einer derart fanatischen Gegnerschaft, empfinden musste. Die Atmosphäre war hochexplosiv und emotionsgeladen! Ein falsches Wort von ihm konnte eine Katastrophe auslösen. Doch während auf den Gesichtern seiner Widersacher Zornesröte stand, wird uns von Stephanus berichtet: „Und alle, die im Rat saßen, blickten auf ihn und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.“ Als man ihn hart bedrängte, anschrie und sogar der Gotteslästerung bezichtigte, begann er seine Ausführungen mit den Worten: „Liebe Brüder und Väter, hört zu.“

Mit seinen Ausführungen bewies Stephanus, dass sich diejenigen, die vor ihm standen und sich so lautstark auf die Tradition ihrer Väter beriefen, tatsächlich voll und ganz in deren Fußstapfen wandelten. Auch jene hatten zu ihrer Zeit abgewiesen und von sich gestoßen, die Gott zu ihrer Errettung zu ihnen gesandt hatte. Schließlich sagte er: „Ihr Halsstarrigen, mit verstockten Herzen und tauben Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr. Welche Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getötet, die zuvor verkündigten das Kommen des Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid.“

 

Während Stephanus redete, spürte er, wie der Zorn seiner Widersacher zunahm. Er hörte sie mit den Zähnen knirschen. Dann geschah etwas Außergewöhnliches: Die Schrift berichtet uns: „Er aber, voll heiligen Geistes, sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehen zur Rechten Gottes und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Sie schrien aber laut und hielten sich ihre Ohren zu und stürmten einmütig auf ihn ein, stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn ... Er fiel auf die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Und als er das gesagt, verschied er (entschlief er).“

 

Stephanus war ein Mensch wie du und ich. Er empfand, was wir empfinden und fühlte, was wir fühlen. Wie konnte er für seine Hasser beten und ihnen vergeben, anstatt sie zornig anzuschreien? Ja, während sie ihn aus der Stadt stießen und Steine auf ihn warfen, die ihm Wunden und schwerste Verletzungen zufügten, klagte und jammerte er nicht. Woher nahm der junge Mann diese Kraft? Und wie ist es zu erklären, dass er, mitten in seinem Martyrium, entschlief?

 

Stephanus war nicht von dem Wunsch bestimmt, seine Zuhörerschaft von der Richtigkeit einer bestimmten Lehre zu überzeugen – er war mit dem Heiligen Geist erfüllt. Deshalb redete er Gottes Wort. Er verwies auf die Taten Gottes, sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart. Während Stephanus dies tat, war sein Herz von der Liebe Gottes und dem Frieden Christi erfüllt. Denen, die ihn fälschlich beschuldigt und verleumdet hatten, wollte er nicht den Mund zu stopfen. Er wollte sich auch nicht selbst rechtfertigen. Er wollte die göttliche Wahrheit in den Mittelpunkt stellen und dabei bezeugen, was Gott in seinem Sohn zum Heil und zur Errettung der ganzen Welt vollbracht hatte. Dabei achtete er nicht auf die drohenden Gebärden seiner Widersacher. Weder ließ er sich von ihren zornigen Augen beeindrucken, noch beachtete er ihr Zähneknirschen. Stattdessen hob er seine Augen auf und sah die Herrlichkeit Gottes! Er sah Jesus zur Rechten der Majestät stehen.

 

Warum gewährte der auferstandene und erhöhte Herr dem Stephanus gerade in diesem Moment einen Blick in sein himmlisches Reich?

Stephanus war reines Herzens! Deshalb erfüllte sich das Wort Jesu: „Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.“ Obgleich er umgeben war von Hass und Aggressionen, von Verstocktheit und Ungerechtigkeit, blieb er davon völlig unbeeinflusst. Er hatte die Herrlichkeit Gottes vor Augen und konnte so Jesus Christus ungehindert widerspiegeln und in großer Klarheit zum Ausdruck bringen. Stephanus hatte nur eines im Sinn – er wollte ein Zeuge Jesu Christi sein. Deshalb blieb sein Herz rein und für den Bösen unantastbar.

 

Gerade dann, wenn wir in der Gefahr stehen, uns selbst zu rächen und Böses mit Bösem zu vergelten, steht Jesus für uns ein. Deshalb sagt die Schrift: „Er lebt für immer und bittet für sie.“ Auch Petrus ließ er wissen: „Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.“

Der Teufel will uns sichten wie den Weizen. Er will uns verwirren und unseren Glauben zunichte machen! Deshalb bringt er uns in Bedrängnis und innere Nöte, immer darauf lauernd, dass wir unsere eigenen, fleischlichen Waffen ergreifen und damit um uns schlagen. Doch gerade in diesem Moment steht Jesus für uns ein! Deshalb sollten wir unseren Blick aufheben und auf den schauen, der unser Trost und Ruheort ist – auch im Angesicht unserer Widersacher. Christus ist unser Friede!

 

Von Gottes Thron fließen heute Heil und Errettung, Versöhnung und Frieden.  Als Zeuge Jesu bist du ein Repräsentant der Wesensart Jesu Christi. Seine wunderbare Menschlichkeit wird durch dich sichtbar, wenn du, auch in höchster Bedrängnis, nicht zur Selbsthilfe greifst, dich nicht selbst rechtfertigst und deinen Widersachern drohst.

Dies wird dir jedoch nur möglich sein, wenn du den erhöhten Menschensohn vor Augen hast! Nur dann kann der Heilige Geist deine eigenen Aggressionen zunichte machen und deinen Wunsch nach Vergeltung auslöschen. Er wird dir die Herrlichkeit Christi offenbaren und dich daran erinnern, wie Jesus, obwohl ohne Fehl, willig alle Anklagen auf sich nahm, um deine Schuld zu sühnen und zu tilgen. Und weil Gott dich mit ihm, dem Herrlichen, eins gemacht hat, kannst du jetzt durch Christus leben! Gleichzeitig kann er seine Liebe und sein Erbarmen in dir ausbreiten, sodass Versöhnung von dir ausgeht. Aufs Innigste mit ihm verbunden, wirst du im Frieden Gottes ruhen können, auch dann, wenn dich kalte, harte „Steine“ treffen sollten. Mehr noch: Du wirst für deine Widersacher beten und ihnen vergeben können!

 

Wie sehr wird Christus dadurch bezeugt und verherrlicht werden!

 

Hebr.12,3; Apg.6,5.8.10.15; 7,2.9.27.35.39.51-52; Mt.5,8; 2.Kor.5,19-20; 10,3-4; 1.Petr.3,9; Röm.12,17; Hebr.7,25; Lk.22,31-32; Ps.17,2-5; 2.Kor.3,18

 
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