5. - 6. November

„Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind.“  Epheser 4:25

 

Vielleicht bist du der Meinung, dass dir dieses Wort nicht gilt, denn schließlich belügst du deine Mitmenschen nicht vorsätzlich. Was aber verstehst du unter einer Lüge? Natürlich alles, was nicht der Wahrheit entspricht! Wenn Jesus aber sagt: „Ich bin die Wahrheit“, dann müssen wir auch das als Lüge bezeichnen, was ihm widerspricht und entgegensteht.

 

Begleiten wir zwei Männer auf ihrem Heimweg, Jünger Jesu, die verstört wirken. Ihre Unterhaltung spiegelt Ratlosigkeit wider, ja, sogar Resignation. Zweifel werden geäußert und Traurigkeit ist zu spüren. Die beiden Wanderer können die Ereignisse der vergangen Stunden nicht einordnen und verstehen nicht, was geschehen ist. Noch vor wenigen Tagen war Jesus an ihrer Seite gewesen. Sie hatten in ihm den verheißenen Erlöser erkannt, den Sohn Gottes. Er war ihr Halt und ihre Stütze. Wie viel Trost hatte er ihnen vermittelt, wie viel Hoffnung war von ihm ausgegangen. Wie viel Klarheit war von ihm ausgegangen. Doch dann hatte man ihn verhaftet, nach kurzem Verhör zum Tode verurteilt und gekreuzigt. Alles war so anders verlaufen, als es seine Jünger erwartet hatten.

Während die beiden Männer ihren schwermütigen Gedanken anhängen und sich  unterhalten, nähert sich ihnen ein Mann. Es ist Jesus, der auferstandene Herr, doch sie erkennen ihn nicht! Ihre Trauer ist zu groß. Sie stehen zu sehr unter dem Eindruck des Unfassbaren. Nachdem sie der Fremde eine Weile begleitet hat, fragt er sie: „Was sind das für Dinge, die ihr miteinander verhandelt unterwegs?“ Nun bleiben sie stehen und antworten ihm: „Bist du der einzige unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesen Tagen dort geschehen ist?“ „Was denn?“, fragt sie der Herr. „Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk; wie ihn unsre Hohenpriester und Obersten zur Todesstrafe überantwortet und gekreuzigt haben. Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag, dass dies geschehen ist. Auch haben uns erschreckt einige Frauen aus unserer Mitte, die sind früh bei dem Grab gewesen, haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagen, er lebe.“

Zweifellos sind die beiden Männer fest davon überzeugt, dass sie keine Lügen erzählen, sondern Tatsachen berichten. Schließlich weiß die ganze Stadt, was geschehen ist. Und doch sind sie von der Wahrheit Gottes meilenweit entfernt! Während sie über Ungereimtheiten nachdenken und von Ereignissen reden, die für sie keinen Zusammenhang ergeben, geht er selbst, der Auferstandene, neben ihnen her, ja, sie unterhalten sich sogar mit ihm, doch ohne ihn jedoch zu erkennen. Deshalb muss ihnen auch das wunderbare und großartige Handeln Gottes verborgen bleiben, das direkt vor ihren Augen geschehen ist. Sie sind traurig und verwirrt, weil sie nicht sehen können, was der lebendige Gott sieht. So ziehen sie falsche Schlüsse, während sie von den Ereignissen der vergangenen Tage reden und nach einer Antwort suchen.

 

Man stelle sich vor: Es war der Tag der Auferstehung Jesu! Der ganze Himmel war in dieser Stunde von Jubel erfüllt! Alle Engel Gottes freuten sich über das vollbrachte Erlösungswerk Christi und priesen die Weisheit Gottes. Gott war mit Menschen versöhnt! Jesus hatte die Schuld der ganzen Welt auf sich genommen, die Strafe für unsere Verfehlungen getragen und für uns alle den Tod geschmeckt. Gerechtigkeit war gewirkt worden! Das ewige Leben war nun für alle verfügbar! Wer wollte, konnte zum Baum des Lebens zurückkehren. Auch der Tod war besiegt. Seine Macht war ihm genommen! Gleichzeitig war der Kopf der alten Schlange zertreten! Welch ein großartiger Tag! Doch das alles sahen die beiden Männer nicht, die traurig ihres Weges gingen. Ihre Augen waren gehalten. Für das, was Gott sah, waren sie blind!

 

Wenn du deine gegenwärtige Situation nur mit deinen natürlichen Augen betrachtest, wirst du zu falschen Ergebnissen kommen. Deshalb musst du bei deiner Analyse immer auch die Wahrheit Gottes mit einbeziehen. Erst wenn du erkennst, dass sich Jesus, der auferstandene Herr und Retter, an deiner Seite befindet und du an allem teilhaben darfst, was er ist und was er vollbracht hat, dann lebst du in der Wahrheit. Alles andere ist Lüge!

Da gibt es so viele verschiedene Stimmen, die auf dich einreden. Alles um dich her verändert sich, nichts bleibt so, wie es ist. In deinem Kopf kreisen viele Gedanken, unterschiedliche Empfindungen streiten in deiner Brust. Doch egal, was geschieht, allein Jesus Christus ist die Wahrheit. Er war, er ist und er wird sein! Er ändert sich nie! Er ist immer derselbe! Und er lebt heute in dir! Das ist die Wahrheit!

Sobald du Jesus, den Herrlichen, aus den Augen verlierst, entfernst du dich von der Wahrheit. Wahrheit ist, was Jesus ist und was er vollbracht hat! Deshalb ist deine ganz persönliche Wahrheit, was Christus heute in dir ist! Er will dir alles sein, sich dir völlig und ganz schenken. Er ist deine Gerechtigkeit, deine Heiligung und Erlösung. Christus ist auch deine Vollendung! In ihm bist du wunderschön gestaltet und herrlich gemacht! Alle widerstrebenden Gefühle und jeder Gedanke, der diesen Tatsachen entgegensteht, sollte du als Lüge zurückweisen. Gleiches gilt aber auch für deinen Bruder und deine Schwester in dem Herrn, denn die Schrift sagt: „Darum kennen wir von nun an niemand mehr nach dem Fleisch ... Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“

Dies ist die Wahrheit, die wir für uns bekennen sollen: Wir sind in Christus und deshalb eine neue Schöpfung. Und weil er, der Herrliche, in uns Wohnung gemacht hat, ist alles neu geworden! Diese Wahrheit aber, die uns gilt, müssen wir allen Gliedern des Leibes Christi zugestehen. Deshalb können und dürfen wir unseren Bruder oder unsere Schwester in Christus nicht länger im „alten Menschen“ sehen. Tun wir es dennoch, belügen wir einander und wandeln nicht in der Wahrheit.

 

Während die beiden Jünger Jesus immer noch nicht erkannt hatten, öffnete er ihnen die Schrift, indem er ihnen zeigte, was darin „von ihm gesagt war“. Dabei spürten die Männer, wie ihr Herz brannte.

 

Wovon reden wir, wenn wir uns im Namen Jesu versammeln? Von unseren Schwachheiten und Unzulänglichkeiten? Wollen wir in das jammernde Klagen derer einstimmen, die ohne Christus in der Welt leben und keine Hoffnung haben? Unsere Ohren sollten besseren Nachrichten lauschen, unsere Augen Herrlichkeit anschauen, unsere Lippen Gottes Wohltaten preisen. Jesus, unser Herrn und Retter, ist in unsrer Mitte! Er wandelt mit uns! Er spricht zu uns! Er öffnet uns die Schrift! Das ändert alles! Er lebt sogar in uns, weshalb wir mehr als Überwinder sein können. Ihn will Gott uns offenbaren, denn er ist „die Hoffnung der Herrlichkeit“ – für dich und für mich! Deshalb sollten wir von IHM reden, wenn wir zusammen sind.

 

Während Jesus den beiden Jüngern die Schrift öffnete, erreichten sie ihr Ziel.  Wir lesen: „Und er stellte sich, als wollte er weitergehen. Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach's und gab's ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn.“

 

Sage heute nicht: Ich bin ganz allein. Niemand versteht mich. Keiner liebt mich. Alles läuft schief. Deshalb habe ich Grund, traurig zu sein.

 

Rede die Wahrheit und bekenne, was Christus für dich getan hat und was er heute für dich ist. Sage ihm: Herr Jesus, du bist an meiner Seite! Du bleibst bei mir! Du hast mich angenommen! Du hast mir vergeben! Du liebst mich! In dir bin ich stark! Lass mich heute deine Herrlichkeit sehen, auch dann, wenn es dunkel um mich wird und sich der Tag neigt. Öffne meine Augen, dass ich dich sehen und erkennen kann! Gib mir die Gnade, alles mit deinen Augen zu sehen! Ich will sehen, was du siehst!

 

Lk.24,13-33; Jh.14,6; 1.Kor. 1,30; 2.Kor.5,17; Kol.1,27-29; Jh.20,19-20

 
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