Kennst du einen Menschen, der von Geburt an blind ist? Können wir, die Sehenden, auch nur annähernd begreifen, wie er sich die Welt vorstellt?

Wie ist es, wenn man noch nie einen Baum gesehen hat, nie einen Vogel fliegen sah? Wer kann einem Blindgeborenen schildern, wie ein Bergmassiv aussieht? Wie wollen wir ihm die Sonne beschreiben, die Wolken, die Sterne oder die Weite des Horizonts? Für den Blinden bleibt eine ganze Welt in Finsternis gehüllt. Und warum? Weil ihm ein wichtiger Sinn fehlt, der unser Leben kostbar und überaus lebenswert macht – das Sehvermögen.

 

Im neunten Kapitel des Johannesevangeliums wird uns berichtet, wie Jesus einem Blindgeborenen das Augenlicht schenkte. Bemerkenswert war, dass nicht der Blinde zu Jesus kam und ihn um Heilung bat, sondern wir lesen: „Und Jesus ging vorüber und sah einen, der blind geboren war.“

Warum ist diese Begebenheit auch für uns von Bedeutung? Weil sie unsere eigene Geschichte beschreibt! Denn obwohl wir über ein normales Sehvermögen verfügen und klar erkennen können, was um uns herum geschieht, so sind wir dennoch blind – Blindgeborene.

 

Eines Tages war ein sehr angesehener Mann zu Jesus gekommen, um ihm einige Fragen zu stellen: „Meister, wir wissen, dass du von Gott gekommen bist, denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.“ Die Antwort, die ihm Jesus gab, war klar und unmissverständlich. Er sagte: „Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ (Joh.3,3)

Um in Gottes Reich leben und seine Herrlichkeit erkennen zu können, bedarf es einer neuen Geburt, eines neuen Lebens – des Lebens, das uns nur Gott schenken kann. Ohne dieses Leben sind wir für alles, was mit Gottes Reich zu tun hat, blind – wir können es nicht erkennen. Uns fehlt der Sinn dafür. Doch gerade deshalb kam Jesus auf diese Erde, um uns die Augen für die Wirklichkeit des Reiches Gottes zu öffnen. Darum sagte er, als er seinen Dienst begann: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat … er hat mich gesandt zu predigen … den Blinden, dass sie sehen sollen …“ (Luk.4,18)

Ein Mensch, der nicht weiß, woher er kommt, warum er da ist und wohin er geht, ist blind. Blind ist auch derjenige, der nicht erkennt, dass ihn seine Verfehlungen von Gott trennen. Doch Jesus kam, um unsere Schuld wegzunehmen. Er litt um unserer Sünde willen und nahm am Kreuz von Golgatha unsere Strafe auf sich. Er wurde um unsertwillen gerichtet und ging für uns in den Tod, damit Gott, der Vater, uns vergeben und neues Leben schenken kann – ewiges Leben. (Joh.3,16) Wer das nicht erkennt, ist blind.

 

„Und Jesus ging vorüber und sah einen, der blind geboren war.“ Wir hatten keine Augen für IHN. Doch er sah uns, die Blindgeborenen. Und er kam zu uns, um uns die Augen zu öffnen, damit wir ihn, den Wunderbaren erkennen können. Deshalb sagte er: „Ihr sollt mich sehen, denn ich lebe und ihr sollt auch leben.“ (Joh.14,19)

 

Wie werden wir sehend?

Wir werden sehend, indem wir Jesus bitten, unsere Augen zu öffnen. So war es auch bei dem blinden Bettler Bartimäus, der in Jericho am Wegesrand saß und hörte, dass Jesus vorüberging. Er fing an zu schreien und rief: „Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ (Mark.10,47) Die Menge, die Jesus begleitete und darauf wartete, ein spektakuläres Wunder zu erleben, bedrohte den Bettler, still zu sein. Sie fühlten sich durch dessen Geschrei unangenehm berührt. Es war ihnen peinlich.

Vielleicht sind auch wir der Meinung, dass Glaubensfragen nicht ins Licht der Öffentlichkeit gehören, sondern Privatsache eines Einzelnen sind. Doch wie kann ein Blinder schweigen, wenn er plötzlich die Chance erkennt, sehend zu werden?

 

„Jesus, erbarme dich meiner!“

So werden wir sehend! Indem wir den Worten Jesu Glauben schenken und seinen Namen anrufen. Er hat verheißen: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh.8,12)

 

Den blinden Bettler Bartimäus fragte Jesus: „Was willst du, dass ich für dich tun soll?“ Ohne zu zögern antwortete der: „Rabbuni (mein Herr, mein Meister, mein Lehrer), dass ich sehend werde!“

 

Herr Jesus, ich will sehend werden! Öffne die inneren Augen meines Herzens, damit ich erkennen kann, wer du bist und was du für mich getan hast. Ich will Deine Herrlichkeit sehen. Vergib mir alle meine Verfehlungen. Danke, dass du für mich gestorben bist. Danke, dass du mich schon gesehen hast, als ich noch keine Augen für dich hatte. Danke für Deine große Liebe, mit der du mich liebst. Ich öffne dir mein Herz und bitte dich, darin zu wohnen. Ich glaube, dass du der Retter der Welt bist – mein Erlöser, mein Herr und mein Gott. Du bist das Licht des Lebens. Du bist gekommen, um meine Blindheit wegzunehmen.

 

Durch dieses Bekenntnis wird ein Mensch sehend.

 
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