Es war Montag, der 4. April 1966, als ich mich in den Zug setzte und nach Landsberg am Lech fuhr, wo ich mich auf dem Fliegerhorst Penzing melden sollte. Als Rekrut der Luftwaffe war ich für die Bodenverteidigung zuständig. Nachdem alle Neuankömmlinge eingekleidet waren und mit großen Augen im Gemeinschaftsraum zusammensaßen, betrat der "Spieß", der Kompaniefeldwebel, den Raum. "Gewehr", sagte er, "stehen Sie doch bitte einmal auf. Ich möchte den kennenlernen, der einen so seltsamen Namen hat." Alle lachten laut! Seit meiner Ankunft waren etwa drei Stunde vergangen und ich war bereits aufgefallen.
Meine Tage als Rekrut verliefen zunächst ohne besondere Höhen und Tiefen. Als der Grundwehrdienst beendet war, entschloss ich mich, Ausbilder zu werden. Doch es zeigte sich bald, dass mir dazu das Durchsetzungsvermögen fehlte. Ich konnte mich nicht vor die Truppe stellen und sie anbrüllen. So wurde ich bald an einen anderen Standort versetzt und einem Wachbataillon zugeteilt. Hier nun erlebte ich die dunklen Seiten menschlichen Zusammenlebens, denn nicht wenige meiner Kameraden hatten bereits eine oder mehrere Disziplinarstrafe erhalten, was das Miteinander zeitweise unerträglich gestaltete. Viele benutzten ihre Freizeit dazu, sich zu betrinken. Wüste Flüche, derbe Späße und üble Beschimpfungen hingen in der Luft. Und was ich noch nicht wusste, das lernte ich nun hier. Was mir bislang unbekannt war, konnte ich an diesem Ort erleben. Eines Abends hatte ich beim Pokern dreihundert Mark gewonnen. Doch der Verlierer wollte seine Schulden nicht bezahlen.
Stattdessen ging er zum Kompaniechef und erzählte ihm von dem Vorfall. Ich erhielt eine verschärfte Disziplinarstrafe, was bedeutete, dass ich drei Wochen lang die Kaserne nicht verlassen und keine Gemeinschaftsräume betreten durfte. Schließlich kam der Abend, an dem ich nach langer Zeit wieder Ausgang hatte.
In Kaufbeuren, meinem damaligen Standort, gab es zwei Tanzlokale, die von uns Soldaten besucht wurden. Hier fanden wir Abwechslung und Zerstreuung vom Kasernentrott. Eines dieser Lokale war die "Ranch-Bar". Eine große Tanzfläche war von Tischen umrahmt, an denen überwiegend männliche Besucher saßen und sich lautstark unterhielten. Dabei beobachtete man die wenigen weiblichen Gäste und beneidete jeden, dem es gelungen war, eine der Schönen anzusprechen und deren Interesse zu wecken.
Welch eine Wende mein Leben gerade an diesem Ort nehmen würde, hätte ich mir auch in den kühnsten Träumen nicht ausmalen können.