„Zieh mich dir nach, so wollen wir laufen“ (Hoheslied 1,4a).

„Zieh mich!“

Vielleicht bist du der Meinung, dass du es warst, der sich für Jesus entschieden hat.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit!

Über unserer Entscheidung stand eine größere, denn Gott, der Herr, sagt:

Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen“ (Jer.31,3).

Ich habe dich gezogen!

Wo wären wir, wenn uns nicht ein Größerer und Stärkerer zu sich gezogen hätte?

Wenn ER uns nicht schon geliebt hätte, als wir noch nicht an IHN dachten!

Es ist richtig, dass der verlorene Sohn, als er bei den Schweinen saß und bitteren Hunger litt, in sich schlug und eine Entscheidung traf, die alles ändernde.

Doch wie kam es dazu, dass er plötzlich so klar erkennen konnte, wo er gelandet war und wie er seine Misere beenden konnte?

Da ging er in sich und sprach: Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot die Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen…“ (Lk.15,17-18).

Jesus hatte drei Gleichnisse benutzt, um uns zu offenbaren, was unser Gott und Vater unternommen hat, um uns zu finden!

ER kam in SEINEM Sohn, um das verlorene Schaf zu suchen und nach Hause zu bringen!

Die Frau, die den verlorenen Groschen suchte, steht sinnbildlich für das unermüdliche Mühen des Heiligen Geistes, der, weil wir Gott so kostbar waren, in unseren Herzen „ein Licht anzündete, das helle Licht des Evangeliums“ (2.Kor.4,6), und „mit Fleiß suchte“, bis er uns in einer „staubigen Ecke“ gefunden hatte (Lk.15,8-10).

Lot war ein Gerechter, der jedoch an einem Ort wohnte, an dem viel Ungerechtes geschah.

Doch bevor der Herr Sodom im Feuerhagel untergehen ließ, schickte er zwei Engel, himmlische Boten, die Lot und seine Familie an ihrer Hand aus der gerichtsreifen Stadt zogen (1.Mose 19,16), gemäß der göttlichen Verheißung: „Der Herr weiß die Gottesfürchtigen aus der Versuchung zu retten“ (2.Petr.2,9).

Dass Gott es war, der ihn gezogen hat, bezeugte auch David, als er sagte: Er zog mich heraus aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels, dass ich sicher treten kann“ (Ps.40,3).

Sind wir uns der Tatsache bewusst, dass, wenn wir von der Gemeinde Jesu reden, wir von der Versammlung der Herausgerufenen sprechen – der Ekklesia (altgr.)?

Wer aber ist es, der uns herausruft aus alldem, was uns gerade beschäftigt?

Wer ist es, der uns in die Gemeinschaft der Heiligen zieht?

Es ist Jesus Christus, der Herr der Gemeinde!

Jesus hat uns gezogen und ER zieht uns jeden Tag neu!

ER hat uns aus einer grausigen Grab gezogen, aus der wir uns nicht selbst hätte befreien können!

ER hat uns aus dem Schmutz und Schlamm der Sünde gezogen!

ER hat mich aus einer verlorenen Welt und einem „verkehrten Geschlecht“ gezogen (Apg.2,40).

ER hat uns „aus der Finsternis“ gezogen!

Wohin?

Zu sich!

„In SEIN wunderbares Licht“ (1.Petr.2,9b).

Warum?

Aus lauter Liebe!

Als Markus von der Berufung der Jünger Jesu berichtete, schrieb er: „Und ER ging auf einen Berg und rief zu sich, welche ER wollte, und die gingen hin zu IHM. Und er setzte zwölf ein, die ER auch Apostel nannte, dass sie ….“

Was tun sollten?

Dass sie IHM dienen sollten?

Dass sie IHM Treue und Gehorsam geloben sollten?

„Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei IHM sein sollten und dass ER sie aussendete zu predigen und dass sie Vollmacht hätten, die bösen Geister auszutreiben“ (Mk.3,13-15).

Das ist es, was unser Herr und Meister will!

Danach sehnt ER sich!

Er will, dass wir bei IHM sind!

Nur so lernen wir IHN kennen!

Marta hatte Jesus in ihr Haus geladen, doch anstatt, dass sie sich mit ihrem Gast unterhielt, um ihn besser kennenzulernen, „machte sie sich viel zu schaffen, IHM zu dienen“.

Maria aber, ihre Schwester, „setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte SEINER Rede zu“.

Jesus bezeugte ihr, dass sie „das beste Teil erwählt hatte“ (Lk.10,10,38-42).

Marta ärgerte sich über ihre Schwester und über Jesus!

Maria lernte Jesus kennen und empfing Worte ewigen Lebens!

Nachdem Saulus von Tarsus Jesus auf seinem Weg nach Damaskus begegnet war, wuchs in ihm ein großes Verlangen auf: Er wollte Jesus kennenlernen!

Das bezeugte er in seinem Brief an die Philipper, denn er schrieb: „IHN möchte ich erkennen“ (Phil.3,10a).

Je mehr Paulus Jesus kennenlernte, umso leichter fiel es ihm, hinter sich zu lassen, was ihm zuvor lieb und wert gewesen war!

„Was mir Gewinn war, das habe ich um Christi Willen für Schaden erachtet. Ja, ich achte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich achte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in IHM erfunden werde“ (Phil.3,4-9).

„Zieh mich dir nach!“

Jesus hatte 12 Männer erwählt, „dass sie bei IHM sein sollten“.

Das aber, was sie von Jesus erkannt und empfangen hatten, das wurde zum Inhalt ihrer Verkündigung!

Deshalb schrieb Johannes Jahre später: „Was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen und unsre Hände betastet haben … das verkündigen wir auch euch“ (1.Jh.1,1-3).

„Zieh mich dir nach!“

Jesus ist der große „Durchbrecher“ (Micha 2,13), der vor uns hergezogen ist, um den Weg freizumachen, damit wir durchbrechen konnten!

Dort, wo ER war, hat ER mich nachgezogen!

Als ER am Kreuz hing, wurde ich mit IHM gekreuzigt (Gal.2,19).

Als ER in ein Grab gelegt wurde, wurde ich mit IHM begraben (Röm.6,4).

Als Jesus lebendig gemacht wurde, wurde ich „mit IHM lebendig gemacht“ (Eph.2,5).

Als ER auferstanden ist, bin ich mit IHM auferstanden (Kol.2,12).

Als ER zu SEINEM Vater auffuhr und sich in den Himmel niedersetzte, hat ER mich mitgenommen (Eph.2,6).

Wenn Jesus seinen Vater bat: „Vater, ich will, dass wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast“ (Jh.17,24), dann beweisen seine Worte, dass wir heute dort sind, wo ER ist!

Wieso darf ich heute rufen: „Abba, lieber Vater“? (Gal.4,6)

Weil Jesus mich in SEIN Vaterhaus gezogen hat!

Ans Herz SEINES Vaters, der nun auch mein Vater ist!

„Zieh mich dir nach!“

Wer von uns könnte auffahren mit Flügeln des Adlers (Jes.40,31), wenn uns nicht der Adler des Universums auf SEINEN Schwingen gen Himmel tragen würde?

Oft stecke ich fest – in meinen eigenen Gedanken, meinen Gefühlen, Stimmungen und Launen!

Wie sehr brauche ich dann den, der mich in SEIN Licht zieht, wenn es dunkel um mich geworden ist!

Wie sehr brauche ich den, der mich in SEINE Ruhe zieht, wenn ich fürchte, „im Sturm umzukommen“ (Mk.4,37-39).

Wie sehr brauche ich den, der mich in den Genuss SEINER Gnade zieht, wenn ich mich in quälenden Erinnerungen verliere oder besorgt an das Morgen denke!

Wie sehr brauche ich den, der mich hineinzieht in SEINEN Frieden, wenn ich mich über das Fehlverhalten anderer ärgere!

„Zieh mich dir nach!“

Wie ist es möglich geworden, dass Jesus uns zu sich ziehen kann?

Die Antwort lautet: „Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen“ (Jh.12,32).

Zuvor hatte ER gesagt:Jetzt ergeht das Gericht über diese Welt; nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen.

Jesus könnte uns nicht zu sich ziehen, wenn ER nicht dem Fürst dieser Welt die Macht genommen hätte!

Nun aber hat ER „durch SEINEN Tod, dem die Macht genommen“ (Hebr.2,14), der uns ins Verderben ziehen will.

Jesus könnte uns nicht zu sich ziehen, wenn ER nicht erhöht worden wäre!

Dem Menschensohn wurde in SEINER Erhöhung „alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben“ (Mt.28,18), damit ER alle, die an IHN glauben, zu sich ziehen kann!

„Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen“.

Sobald du Jesus erhöhstin deinem Herzen und vor deinen inneren Augenzieht ER dich zu sich!

Erinnere dich an das, was im Hoheslied gesagt wird:

Danke Jesus dafür, dass ER dich lieb hat!

Lass dich mit dem Kuss seines Mundes küssen!

Rufe seinen Namen an – sehnsuchtsvoll!

Spüre und erfahre, wie SEIN kostbares Salböl heilsam deine Seele durchdringt!

Spüre und erfahre, wie ER dich zu sich zieht!

Sei dort, wo man Jesus Christus erhöht und wo ER dir „vor die Augen gemalt wird“ (Gal.3,1).

„Zieh mich dir nach, so wollen wir laufen!“

Seitdem Jesus in mein Leben getreten ist, laufe ich nicht mehr allein!

Weil ER mich zieht und mit mir läuft, laufe ich nicht mehr aus eigener Kraft – ich laufe dank SEINER Kraft!

Davon hatte der Herr gesprochen, als ER durch Jesaja sagte: ER gibt den Müden Kraft, und Stärke genug den Unvermögenden. Männer werden müde und matt und Jünglinge straucheln und fallen; aber, die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln des Adlers, dass sie laufen und nicht matt werden, das sie wandeln und nicht müde werden“ (Jes.40,29-31).

ER gibt …. den Müden Kraft und Stärke genug den Unvermögenden“.

Zusammen mit dem, der mich liebt, werde ich nie überfordert sein!

SEINE Kraft ist nicht für die Starken bestimmt!

ER gibt sie den Müden und denen, die kraftlos geworden sind!

Seine Stärke ist nicht für die Tüchtigen und Fähigen!

ER gibt sie den Unvermögenden!

Egal, wie schwach, unfähig oder mutlos ich mich fühle, immer wird mir mein Erlöser zurufen: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit“ (Jes.41,10).

Herr Jesus, ziehe mich aus allem heraus, was mich schwächen, lähmen und mir Kraft rauben will!

Zieh mich dir nach, damit ich mit Flügeln des Adlers aufsteigen kann!

Bringe mich dorthin, wo du bist!

Hier ist meine Hand!

Gürte und führe du mich (Jh.21,18).

Wo du bist, da will ich auch sein!

Dein Gott ist mein Gott!

Dein Vater ist mein Vater!

Dein Volk ist mein Volk!

Ich will lieben, was du liebst und hassen, was du hasst!

Dein Friede ist mein Friede!

Deine Gerechtigkeit ist meine Gerechtigkeit!

Dein Leben ist mein Leben!

Deine Herrlichkeit ist meine Herrlichkeit!

Dein Erbteil ist mein Erbteil!

„Zieh mich dir nach, so wollen wir laufen!“

Wenn Jesus uns zieht, dann werden das auch andere Menschen merken!

Einer steht auf und ruft: „Siehe, das ist Gottes Lamm“.

Andere, die es gehört haben, folgen Jesus nach und wollen IHN kennenlernen (Jh.1,35-39).

Einer, der die ganze Nacht vergeblich gefischt hat, hat Jesus am Ufer erkannt und ruft laut: „Es ist der Herr“.

Sofort wirft sich ein anderer „ins Meer“ und „schwimmt“ Jesus entgegen (Jh.21,7).

Einer, der am Leben verzagte und der Überzeugung war, er müsse sterben, wurde von dem „Gott allen Trostes“ aus Todesnot errettet und getröstet.

Jetzt kann er andere Trostbedürftige „mit dem Trost trösten, mit dem er selber getröstet worden ist“ (2.Kor.1,3-10).

„Zieh mich dir nach, so wollen wir laufen!“

Was sagte Jesus zu denen, die ER zu sich rief?

„Folge mir nach!“

Sei dort, wo ich bin!

Höre, was ich sage!

Tu das, was ich tue!

Ich werde dich zu dem machen, was ich bin!

Zu einem Menschenfischer!

Zu einem guten Hirten!

Zu einem Diener aller!

Zu einem Gnadenbringer!

Zu einem Friedenstifter!

Zu einem Freudenboten!

Egal, wo du gerade bist!

Es ist jemand bei dir, der „dich aus lauter Liebe zu sich zieht“!

Auch dann, wenn du dich bei den Toten gebettet hast!

David bezeugte: „Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten. Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein, so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtete wie der Tag“ (Ps.139,8-12).

Jesus will, dass du dort bist, wo ER ist!

ER will, dass du mit IHM läufst!

Wenn das andere sehen, werden auch sie mit IHM laufen wollen!

Wenn du in einer Versammlung aufstehst, um Jesus zu bezeugen, IHN zu erheben und zu loben, dann werden andere getröstet werden, weil sie für sich selbst Hoffnung erkennen!

Das bezeugte David, als er sagte: „Ich will den Herrn loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein. Meine Seele soll sich rühmen des Herrn, dass es die Elenden hören und sich freuen (Ps.34,2-3).

 
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