Josefs Geburt war das Ergebnis eines wundersamen Eingreifens Gottes, denn von seine Mutter Rahel war zuvor gesagt worden: „Rahel aber war unfruchtbar“ (1.Mose 29,31b).

Die Bibel berichtet: Gott gedachte aber an Rahel und erhörte sie und machte sie fruchtbar. Da ward sie schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Gott hat meine Schmach von mir genommen; und sie nannte ihn Josef und sprach: Der Herr wolle mir noch einen Sohn dazugeben“ (1.Mose 30,22-24).

Auch im Leben seines Vaters Jakobs bewirkte die Geburt Josefs eine tiefgreifende Veränderung, denn wir lesen: „Als nun Rahel den Josef geboren hatte, sprach Jakob zu Laban: Lass mich ziehen und reisen an meinen Ort und in mein Land. Gib mir meine Frauen und meine Kinder, um die ich dir gedient habe“ (1.Mose 30,25-26).

Jakob hatte in Haran, im Hause seines Onkels, zwanzig Jahre verbracht und war hier Vater von 10 Söhnen und einer Tochter geworden!

Doch erst jetzt, nachdem Josef geboren worden war, wollte Jakob nicht länger in der Fremde wohnen – auch nicht länger Knecht eines anderen sein!

Die Bibel berichtet uns weiter: „Israel aber hatte Josef lieber als alle seine Söhne, weil er der Sohn seines Alters war, und machte ihm einen bunten Rock“ (1.Mose 37,3).

Man kann verstehen, dass die Brüder Josefs nicht glücklich waren, als sie erkannten, dass ihr Vater seinen jüngsten Sohn mehr liebte, als sie!

Sie bewunderten Josef auch nicht, wenn er seinen bunten Rock anhatte.

Erfreute waren sie auch darüber nicht, dass Josef ihrem Vater alles zutrug, was sie falsch gemacht hatten, denn wir lesen: „Josef war siebzehn Jahre alt und war ein Hirte bei den Schafen mit seinen Brüdern; er war Gehilfe bei den Söhnen Bihars und Sipas, der Frauen seines Vaters, und brachte es vor ihren Vater, wenn etwas Schlechtes über sie geredet wurde“ (1.Mose 37,2).

Als Josef seinen Brüdern dann auch noch einen Traum erzählte, den er geträumt hatte, wurde aus ihrer Ablehnung Hass!

„Als nun seine Brüder sahen, dass ihn ihr Vater lieber hatte als alle seine Brüder, wurden sie ihm feind und konnten ihm kein freundliches Wort sagen. Dazu hatte Josef einen Traum und sagte zu seinen Brüdern davon; da wurden sie ihm noch mehr feind. Denn er sprach zu ihnen: Hört doch, was mir geträumt hat. Siehe, wir banden Garben auf dem Felde, und meine Garbe richteten sich auf und stand, aber eure Garbe stellte sich ringsum und neigte sich vor meiner Garbe. Da sprachen seine Brüder zu ihm: Willst du unser König werden und über uns herrschen? Und sie wurden ihm noch mehr feind um seines Traumes und seiner Worte willen“ (1.Mose 37,4-8).

„Und sie hassten ihn noch mehr wegen seiner Träume und wegen seiner Reden“ (Elberfeld).

Wer wissen will, warum die Brüder Josefs schließlich überein kamen, ihn nach Ägypten zu verkaufen, der nehme zu Herzen, was die Schrift sagt: „Und seine Brüder wurden neidisch auf ihn“ (1.Mose 37,11).

Diese Tatsache bestätigte später auch Stephanus, denn er sagte: „Und die Erzväter beneideten Josef und verkauften ihn nach Ägypten. Aber Gott war mit ihm“ (Apg.7,9).

Welche Gefühle werden in der Brust eines Siebzehnjährigen miteinander streiten, der die Liebe und das Wohlgefallen seines Vaters genießt, gleichzeitig aber die Ablehnung seiner Brüder spürt?

Wie fühlt man sich, wenn Menschen, denen man täglich begegnet, einem „kein freundliches Wort sagen können“? (1.Mose 37,4)

Der Neid und der Hass, den die Brüder Josefs hegten, wurde zu einer bösen Saat, die ihre Herzen vergiftete und verfinsterte!

Und so kam schließlich der Tag, an dem diese Saat aufging und eine bittere Frucht brachte!

Jakob rief seinen Sohn zu sich und sagt zu ihm: „Hüten nicht deine Brüder das Vieh in Sichem? Komm, ich will dich zu ihnen senden. Er aber sprach: Hier bin ich. Und er sprach: Geh hin und sieh, ob’s gut steht um deine Brüder und um das Vieh, und sage mir dann, wie sich’s verhält. Und er sandte ihn aus dem Tal von Hebron, und er kam nach Sichem. Da fand ihn ein Mann, wie er umherirrte auf dem Felde; der fragte ihn und sprach: Was suchst du? Er antwortete: Ich suche meine Brüder; sage mir doch, wo sie hüten. Der Mann sprach: Sie sind von dannen gezogen; denn ich hörte, dass sie sagten: Lasst uns nach Dotan gehen. Da zog Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan (1.Mose 37,12-17).

Josef erhob keine Einwände, als ihn sein Vater beauftragte, nach seinen Brüdern zu schauen, obwohl er wusste, dass sie über seinen Besuch nicht erfreut sein würden!

„Er aber sprach: Hier bin ich!“

Wenn man bedenkt, dass Josef etwa 100 Km zurücklegen musste, um zu seinen Brüder zu gelangen, dann erkennt man, dass der väterliche Auftrag für ihn kein Spaziergang war.

Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Josef sich unterwegs verirrte.

Uns wird weiter berichtet: „Als sie ihn nun sahen von ferne, ehe er nahe zu ihnen kam, machten sie einen Anschlag, dass sie ihn töteten, und sprachen untereinander: Seht, der Träumer kommt daher! So kommt nun und lasst uns ihn töten und in eine Grube werfen und sagen, ein böses Tier habe ihn gefressen; so wird man sehen, was seine Träume sind … Als nun Josef zu seinen Brüdern kam, zogen sie ihm seinen Rock aus, den bunten Rock, den er anhatte, und nahmen ihn und warfen ihn in die Grube; aber die Grube war leer und kein Wasser darin. Und sie setzten sich nieder, um zu essen. Indessen hoben sie ihre Augen auf und sahen eine Karawane von Ismaelitern kommen von Gilead mit ihren Kamelen; die trugen kostbares Harz, Balsam und Myrrhe und zogen hinab nach Ägypten. Da sprach Juda zu seinen Brüdern: Was hilft’s uns, dass wir unsern Bruder töten und sein Blut verbergen? Kommt, lasst uns ihn den Ismaelitern verkaufen, damit sich unsere Hände nicht an ihm vergreifen; denn er ist unser Bruder, unser Fleisch und Blut. Und sie gehorchten ihm. Als aber die midianitischen Kaufleute vorüberkamen, zogen sie ihn heraus aus der Grube und verkauften ihn um zwanzig Silberstücke den Ismaelitern; die brachten ihn nach Ägypten“ (1.Mose 37,18-28).

Wie war es möglich, dass zehn junge Männer übereinkamen, ihren jüngeren Bruder zu töten?

Wie war es möglich, dass sie den, der einen beschwerlichen Weg zurückgelegt hatte, um sich nach ihrem Wohlbefinden zu erkundigen, in eine Grube steckten und sich danach hinsetzten, um zu essen?

Wie war es möglich, dass sie ihren Bruder verkauften, seinen Rock in Blut tauchten und ihren Vater mehr als zwanzig Jahre lang in dem Glauben ließen, dass Josef von einem wilden Tier gefressen worden war?

Ist das ein Gesegneter Gottes, der von seinen eigenen Brüdern gehasst wird?

Ja, denn während die Brüder Josefs kein freundliches Wort für ihn hatten, gab ihm der Herr einen Traum, in dem er ihm zeigte, dass ein Tag kommen würde, an dem sich diese Brüder vor ihm verneigen würden!

Ist das ein Gesegneter Gottes, der von den eigenen Brüdern als Sklave in ein fremdes Land verkauft wird?

Ja, denn uns wird weiter berichtet: „Josef wurde hinab nach Ägypten geführt, und Potifar, ein ägyptischer Mann, des Pharao Kämmerer und Oberster der Leibwache, kaufte ihn von den Ismaelitern, die ihn hinabgebracht hatten. Und der Herr war mit Josef, sodass er ein Mann wurde, dem alles glückte (gelang). Und er war in seines Herrn, des Ägypters, Hause. Und als sein Herr sah, dass der Herr mit ihm war; denn alles, was er tat, das ließ der Herr in seiner Hand glücken (gelingen), sodass er Gnade fand vor den Augen seines Herrn und sein Diener wurde. Der Herr setzte ihn über sein Haus; und alles, was er hatte, tat er unter seine Hände. Und von der Zeit an, da er ihn über sein Haus und alle seine Güter gesetzt hatte, segnete der Herr des Ägypters Haus um Josefs Willen, und es war lauter Segen des Herrn in allem, was er hatte, zu Hause und auf dem Felde. Darum ließ er alles unter Josefs Händen, was er hatte, und kümmerte sich, da er ihn hatte, um nichts außer um das, was er aß und trank“ (1.Mose 39,2-6).

Warum war Josef ein Gesegneter Gottes?

Weil er nicht nur einen Herrn hatte, der die Geschicke seines Lebens bestimmte!

Über seinem irischen Herrn wachte ein himmlischer Herr, der jeden seiner Schritte lenkte, ihm Gunst gab bei den Menschen und Gelingen in allem, was er tat, sodass es auch andere erkennen konnten!

Wenn man hört, von wem Josef gekauft worden war und dass Potifar ihn über alle seine Güter gesetzt hatte, dann könnte man sagen, dass Josef es gut getroffen hatte.

Bis die Frau seines Herrn ihre Augen auf ihn richtete und ihn in ihr Bett ziehen wollte!

Wir lesen: „Und Josef war schön an Gestalt und hübsch von Angesicht. Und es begab sich danach, dass seines Herrn Frau ihre Augen auf Josef warf und sprach: Lege dich zu mir! Er weigerte sich aber und sprach zu ihr: Siehe, mein Herr kümmert sich, da er mich hat, um nichts, was im Hause ist, und alles, was er hat, das hat er unter meine Hände getan; er ist in diesem Hause nicht größer als ich, und er hat mir nichts vorenthalten außer dir, weil du seine Frau bist. Wie sollte ich denn nun ein solch großes Übel tun und gegen Gott sündigen? Und sie bedrängte Josef mit solchen Worten täglich. Aber er gehorchte ihr nicht, dass er sich zu ihr legte und bei ihr wäre“ (1.Mose 39,6-10).

Es gab zwei Gründe, weshalb Josef den Verlockungen der Frau seines Arbeitgebers nicht nachgeben wollte: Er wollte ihn nicht betrügen und hintergehen! Und er wollte nicht gegen Gott sündigen!

Doch damit war für Josef die angenehme Zeit im Hause Potifars jäh beendet, denn wir lesen: „Und sie erwischte ihn bei seinem Kleid und sprach: Lege dich zu mir! Aber er ließ das Kleid in ihrer Hand und floh und lief zum Hause hinaus. Als sie nun sah, dass er sein Kleid in ihrer Hand ließ und hinaus entfloh, rief sie das Gesinde ihres Hauses und sprach zu ihnen: Seht, er hat uns den hebräischen Mann hergebracht, dass er seinen Mutwillen mit mir treibe. Er kam zu mir herein und wollte sich zu mir legen; aber ich rief mit lauter Stimme … Als sein Herr die Worte seiner Frau hörte, die sie sagte und sprach: So hat dein Knecht an mir getan, wurde er sehr zornig. Da nahm ihn seine Herr und legte ihn ins Gefängnis“ (1.Mose 39,12-20).

Ist das ein Gesegneter Gottes, der von der Frau seines Vorgesetzten verleumdet, eines sexuellen Übergriffs bezichtigt und völlig unschuldig ins Gefängnis geworfen wird?

Ja, denn Gottes Wort lässt uns weiter wissen: „Und er lag allda im Gefängnis. Aber der Herr war mit ihm und neigte die Herzen zu ihm und ließ ihn Gnade finden vor dem Amtmann über das Gefängnis, sodass er ihm alle Gefangenen im Gefängnis unter seine Hand gab und alles, was dort geschah, durch ihn geschehen musste. Der Amtmann über das Gefängnis kümmerte sich um nichts; denn der Herr war mit Josef, und was er tat, dazu gab der Herr Glück (Gelingen) (1.Mose 39,20-23).

Ist das ein Gesegneter Gottes, der im Gefängnis sitzt, hier Mitgefangenen dient und ihnen ihre Träume auslegt, und danach von ihnen vergessen wird?

Ja, denn wir lesen: „Und nach zwei Jahren hatte der Pharao einen Traum … Und als es Morgen wurde, war sein Geist bekümmert (voller Unruhe), und er schickte aus und ließ rufen alle Wahrsager in Ägypten und alle Weisen und erzählte ihnen seine Träume. Aber da war keiner, der sie dem Pharao deuten konnte. Da redete der Oberste der Mundschenken zum Pharao und sprach: Ich muss heute an meine Sünden denken: Als der Pharao zornig wurde über seine Knechte und mich mit dem Obersten der Bäcker ins Gefängnis legte im Hause des Obersten der Leibwache, da träumte uns beiden in einer Nacht einem jeden sein Traum, dessen Deutung ihn betraf. Da war bei uns ein hebräischer Jüngling, des Amtmanns Knecht, dem erzählten wir’s. Und er deutete uns unsere Träume, einem jeden nach seinem Traum. Und wie er uns deutete, so ist’s gekommen; denn ich bin wieder in mein Amt gesetzt, aber jener wurde aufgehängt. Da sandte der Pharao hin und ließ Josef rufen, und sie ließen ihn eilends aus dem Gefängnis. Und er ließ sich scheren und zog andere Kleider an und kam hinein zum Pharao“ (1.Mose 41,1-14).

Der, der von seinen Brüder gehasst, verstoßen und verkauft worden war, den man verleumdet und in der Dunkelheit eines Gefängnisses vergessen hatte, diesen Gesegneten Gottes, holte man ans Licht, gab ihm andere Kleider und brachte ihn vor den Herrscher Ägyptens.

Danach gab Gott, der Höchste, diesem Mann Weisheit und Einsicht, einen Traum auszulegen, der in den folgenden 14 Jahren das Leben von Millionen Menschen bestimmen und erhalten würde!

Gott hatte Pharao gezeigt, dass nach sieben Jahren des Wohlstands und des Überflusses, sieben Jahre folgen würden, in denen alles „Schöne und Fette“ von „Hässlichem und Magerem“ aufgefressen werden würde (1.Mose 41,18-20).

Als der Pharao erfuhr, was Gott ihm in einem Traum gezeigt hatte, wird uns berichtet: „Und der Pharao sprach zu seinen Knechten: Wie könnten wir einen Mann wie diesen finden, in dem der Geist Gottes ist? Und der Pharao sprach zu Josef: Weil dir Gott dies alles kundgetan hat, ist keiner so verständig und weise wie du. Du sollst über mein Haus sein, und deinem Wort soll all mein Volk gehorsam sein; allein um den königlichen Thron will ich höher sein als du. Und weiter sprach der Pharao zu Josef: Siehe, ich habe dich über ganz Ägyptenland gesetzt. Und er tat seinen Siegelring von seiner Hand und gab ihn Josef an seine Hand und kleidete ihn in kostbares Leinen und legte ihm eine goldene Kette um seinen Hals und ließ ihn auf seinem zweiten Wagen fahren und ließ vor ihm her ausrufen: Der ist des Landes Vater! Und setzte ihn über ganz Ägyptenland. Und der Pharao sprach zu Josef: Ich bin der Pharao, aber ohne deinen Willen soll niemand seine Hand oder seinen Fuß regen in ganz Ägyptenland“ (1.Mose 41,38-44).

„Und man rief vor ihm aus: Beugt eure Knie!“ (Schlachter)

Seit dem Tag, an dem Josef von seinen Brüdern verkauft worden war, bis zu jenem Tag, an dem ihn der Pharao über ganz Ägyptenland erhob, waren 13 Jahre vergangen – Jahre, in denen Josef immer nur den Befehlen seiner Herren zu gehorchen hatte, Jahre, in denen er stets ein Fremder war und keine eigenen Rechte besaß.

Jetzt gab er die Befehle!

Jetzt war das, was er sagte, oberstes Gesetz!

Jetzt war er Herrscher und „Vater des Landes“!

In den folgenden sieben Jahren ließ Josef den Überfluss an Nahrung, den das Land erbrachte, in große Scheunen sammeln (1.Mose 41,47-49).

Danach, als sieben Jahre Dürre folgten, war er es, der allen, die zu ihm kamen, Brot geben konnte, denn wir lesen: „Und es war eine Hungersnot in allen Landen, aber in ganz Ägyptenland war Brot … Und alle Welt kam nach Ägypten, um bei Josef zu kaufen, denn der Hunger war groß in allen Landen“ (1.Mose 41,53-57).

Was lehrt uns die Lebensgeschichte Josefs?

Unter allen Menschen, von denen uns in der Bibel berichtet wird, gibt es keinen, der so klar und eindeutig auf Jesus Christus hinweist, wie Josef, der Sohn Jakobs.

Wenn wir hören, was Rahel bei der Geburt ihres Sohnes sagte, dann ergibt sich daraus zweierlei:

Rahel hatte gesagt: „Gott hat meine Schmach von mir genommen; und sie nannte ihn Josef und sprach: Der Herr wolle mir noch einen Sohn dazugeben“

Mit der Geburt Josefs endete ihre Schmach!

Gleichzeitig war mit der Geburt Josefs eine Hoffnung geweckt worden – die Hoffnung auf einen weiteren Sohn!

Der Name „Josef“, den sie ihrem Sohn gab, bedeutet: „Gott gebe Vermehrung und füge hinzu!“

Als Jesu in unser Leben trat, endete auch unsere Schmach!

Die Schmach unserer Unfruchtbarkeit, die darin bestand, dass wir Gott nicht von ganzem Herzen und mit all unsrer Kraft geliebt hatten, sondern IHM feindlich gesinnt waren (Röm.5,8+10).

Die Schmach, die darin bestand, dass wir Gott „mit unsren Sünden Arbeit und mit unsren Missetaten Mühe gemacht hatten“ (Jes.43,24).

Die Schmach, die darin bestand, dass wir „des Ruhmes ermangelten, den wir vor Gott haben sollten“ (Röm.3,21).

Die Schmach, die darin bestand, dass wir, obwohl dazu erschaffen, nichts zur Ehre und Verherrlichung Gottes beitragen konnten!

Für Jakob ging mit der Geburt Josefs eine Fremdherrschaft zu Ende, unter der er zwanzig Jahre lang hatte leiden müssen, denn er sagte zu Laban: „So habe ich zwanzig Jahre in deinem Hause gedient, vierzehn um deiner Töchter und sechs um deiner Herde, und du hast mir meinen Lohn zehnmal verändert. Wenn nicht der Gott meines Vaters Abraham und der Schrecken Isaaks auf meiner Seite gewesen wäre, du hättest mich leer ziehen lassen“ (1.Mose 31,41-42).

Christus, der Herr, dem wir heute dienen, wird uns nie „leer ziehen lassen“!

ER wird uns unsren Lohn nie verändern, denn er hat versprochen, dass, wenn wir zu IHM kommen und SEINEN Worten glauben, ER uns immer „ein Belohner sein wird“ (Hebr.11,6 Elberfeld).

Diese Wahrheit vor Augen wird uns der Teufel nicht mehr betrügen und berauben können, denn Gott selbst, der Schrecken aller finsteren Mächte, ist „auf unsrer Seite“ (Röm.8,31).

Was lernen wir, wenn wir die Lebensgeschichte Josefs zu Herzen nehmen?

Als Gott, der Vater, seinen geliebten Sohn sandte, danach zu schauen, wie es uns Menschen geht, was wir Tag für Tag erleben, was wir fühlen, was uns antreibt, Freude bereitet oder traurig macht, da wusste Jesus genau, was ihn am Ende erwarten würde!

Doch unser Erretter zögerte nicht! ER „wich nicht zurück“ (Jes.50,5).

„ER kam zu den Seinen“ – obwohl er wusste, dass sie IHN „nicht aufnehmen“, nicht wertschätzen, nicht lieben würden (Jh.1,11).

„ER kam zu den Seinen“ – obwohl er wusste, dass sie IHN dem Kreuzestod überantworten würden (Ps.22,2.7-9.16-19).

Dennoch sagte ER zu SEINEM Vater: „Siehe, ich komme – im Buch steht von mir geschrieben –, dass ich tue, Gott, deinen Willen“ (Ps.40,8; Hebr.10,9).

ER, der Geliebte Sohn des Vaters, kam zu uns, um sich von uns anspucken und schlagen zu lassen – und ER tat es, ohne uns diese Schuld zuzurechnen (Jes.50,6; Mt.23,34).

Erinnern wir uns der Worte des Stephanus, der gesagt hatte: „Und die Erzväter beneideten Josef und verkauften ihn nach Ägypten. Aber Gott war mit ihm und errette ihn aus aller seiner Bedrängnis“ (Apg.7,9).

Du sollst wissen und stets bedenken, dass über deinem Leben eine göttliche Erwählung und Bestimmung steht, die alles übersteigt, was du dir heute vorstellen kannst, denn dein Gott hat dir verheißen: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die IHN lieben“ (1.Kor.2,9).

Nicht der ist ein Gesegneter Gottes, der keine Bedrängnis erfährt, sondern der, den der Herr aus allen Bedrängnissen errettet (2.Kor.1,8-10).

Wir sollen wissen, dass unser Gott und Vater, bei allem, was in unserem Leben geschieht, ein Ziel verfolgt: ER will erretten! ER will am Leben erhalten! ER will Böses in Gutes verwandeln! ER will uns aus der Verborgenheit herausholen und zu Ehren bringen! ER will diejenigen erhöhen, die sich um seines Namens Willen haben erniedrigen lassen!

Wir haben „einen Mann gefunden, in dem Gottes Geist wirkt“, wie in keinem andern – Jesus Christus, der Gesalbte Gottes!

Wir haben IHN zu unserem Erretter erwählt, weil Gott IHN zum Retter der ganzen Welt gemacht hat!

Und wenn uns jemand fragt, warum wir Jesus so innig lieben, dann sagen wir: ER ist unser „Brotkönig“! ER gewinnt unsere Herzen nicht dadurch, dass ER uns Befehle gibt und Gehorsam von uns verlangt! ER gewinnt unsre Herzen, indem ER uns „das wahre Brot gibt“ (Jh.6,32-35), unsre Seele „mit Gutem sättigt und mit Köstlichem labt“ (Jes.55,2).

Gott hat IHN „zum Vater des Landes“ gesetzt und zum „Herrn und Christus gemacht“ (Apg.2,36), damit alles, was geschieht, es sei im Himmel, auf der Erde oder unter der Erde, „durch SEIN Wort geschieht“ (1.Mose 41,40-44).

„Ohne SEINEN Willen soll niemand seine Hand oder seinen Fuß regen“.

„Vor IHM soll sich jedes Knie beugen! Jede Zunge soll bekennen, dass Jesus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Phil.2,9-11).

Glaube dem, was geschrieben steht: „Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet auch ihr offenbar werden mit IHM in Herrlichkeit“ (Kol.3,4).

Wenn unser Herr Jesus Christus in Kraft und Herrlichkeit erscheinen wird, dann werden wir mit IHM erscheinen (Judas 14).

Wenn ER König sein wird und in SEINEM Friedensreich in Gerechtigkeit regieren wird, dann werden wir mit IHM herrschen – in Gerechtigkeit und im Frieden (Offb.5,10; 4,21; 2,26-28).

Wenn ER richten wird, dann werden wir mit IHM richten – die Welt und die Engel (1.Kor.6,2-3).

Was lehrt uns die Lebensgeschichte Josefs?

Josefs Vater hatte zu ihm gesagt: „Geh hin und sieh, ob’s gut steht um deine Brüder.“

Was lernen wir daraus?

Unser himmlischer Vater ist um das Wohlergehen SEINER Kinder besorgt!

ER will, dass es seinen Kindern „gut“ geht und sie „in allen Dingen allezeit volles Genüge haben“ (2.Kor.9,8).

ER will, dass „alle Gnade unter uns reichlich sei“.

Keiner in unsrer Mitte soll sich benachteiligt fühlen!

Gott hat uns allen dieselbe Liebe, dieselbe Barmherzigkeit und dieselbe Gnade erwiesen (1.Jh.3,1).

Hat ER uns mit Christus nicht alles geschenkt, was ER uns zu geben vermochte? (Röm.8,32)

Darf sich jemand unter uns seines „bunten Rocks“ rühmen, wo Jesus uns doch allen „die Herrlichkeit gegeben hat, die der Vater IHM gegeben hat“? (Jh.17,22)

Wer seinem himmlischen Vater unterstellt, er habe ihn benachteiligt, zu dem wird der Vater sagen: „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein“ (Lk.15,25-31).

„Ich suche meine Brüder!“

Wir dürfen unsere brüderliche Liebe nicht auf diejenigen beschränken, die sich mit uns versammeln (Röm.10,12).

Wir sind aufgefordert, „für alle Heiligen zu bitten und zu flehen“ (Eph.6,18).

Mach dein Herz weit, damit der Herr nicht zu dir sagen muss: „Eng ist’s in deinem Herzen“ (2.Kor.6,11-13).

Rede nicht negativ über andere Gläubige!

„Streite nicht über Meinungen“ (Röm.14,1).

Wir alle sind aufgefordert, „einander anzunehmen, wie Gott uns in Christus angenommen hat zu Gottes Lob“ (Röm.15,7).

Verachte und richte den nicht den, den der Herr „angenommen hat“ (Röm.14,3-4).

Bevor du also über andere Christen urteilst, frage dich: Hat der Herr diese Gläubigen angenommen?

Wenn ja, dann maße dir nicht an, über sie zu richten!

„Mit dem Maß, mit dem du misst, wirst du gemessen werden“ (Mt.7,2).

Der biblische Bericht über das Leben Josefs endet nicht mit seiner Erhöhung „zum Herrscher über ganz Ägyptenland“ (1.Mose 45,9).

Er endet damit, dass Josef seinen Brüdern seine Vergebung zusprach!

Nachdem ihr Vater Jakob gestorben war, fürchteten die Brüder Josefs, dass er ihnen nun „alle Bosheit vergelten würde, die sie an ihm getan hatten“.

Doch was sagte Josef zu ihnen?

„Fürchtet euch nicht! Stehe ich denn an Gottes Statt? Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk. So fürchtet euch nun nicht; ich will euch und eure Kinder versorgen. Und er tröstete sie und redete freundlich mit ihnen“ (1.Mose 50,15-21).

Dass Gott, der Herr, Josef einen Traum geschenkt hatte, gerade in einer Zeit, in der ihm seine Brüder kein freundliches Wort sagen konnten, war kein Zufall gewesen!

Dahinter verbarg sich eine göttliche Absicht!

Josef hatte erkennen dürfen, dass ein Tag kommen würde, an dem sich seine Brüder vor ihm verneigen würden!

Wir dürfen davon ausgehen, dass Josef diesen Traum tief in seinem Herzen bewahrt hatte und daraus in dunklen Stunden Trost und Hoffnung schöpfen konnte!

Als dann der Tag gekommen war, an dem seine Brüder vor ihm im Staub der Erde lagen, IHN aber nicht erkannten, musste Josef eine tiefe Dankbarkeit gegenüber seinem Gott empfunden haben.

„Als nun seine Brüder kamen, fielen sie vor ihm nieder zur Erde auf ihr Antlitz … Und Josef dachte an die Träume, die er von ihnen geträumt hatte“ (1.Mose 42,6+9).

Der Herr hatte erfüllt, was ER ihn viele Jahre zuvor hatte sehen lassen!

Wie kann ein Mensch zu seinen Brüder sagen: „Ich bin Josef, euer Bruder, den ihr nach Ägyptenland verkauft habt. Und nun bekümmert euch nicht und denkt nicht, dass ich euch zürne … denn um eures Lebens willen hat mich Gott vor euch hergesandt … Aber Gott hat mich vor euch hergesandt, dass ER euch übrig lasse auf Erden und euer Leben erhalte zu einer großen Errettung … Ihr habt mich nicht hergesandt, sondern Gott“ (1.Mose 45,4-8).

Als Josef von midianitischen Kaufleuten nach Ägypten gebracht, auf dem Sklavenmarkt zum Kauf angeboten wurde und danach im Hause Potifars seinen Dienst verrichtete, wusste er nicht, welche Bedeutung Gott ihm in SEINEM Heilsplan zugemessen hatte!

Erst dreizehn Jahre später durfte er erkennen, dass Gott ein größeres Ziel verfolgt hatte, als ER zuließ, dass Josef aus der Geborgenheit seines Vaterhauses herausgerissen und nach Ägypten gebracht worden war.

Davon sprach Josef, als der Tag gekommen war, an dem seine Brüder vor ihm standen und er sich ihnen zu erkennen gab!

Auch Josef hatte „gesammelt“ – in Stunden großer Einsamkeit und bitteren Leids!

Doch er hatte keinen Groll und keinen Zorn in seinem Herzen gesammelt!

Die Gegenwart und die Hilfe Gottes, die Josef jeden Tag erfahren durfte, hatten ihn Trost sammeln lassen, Hoffnung, Zuversicht und Barmherzigkeit!

Er hatte erkannt, dass es nicht zuerst seine Brüder gewesen waren, die ihn hierher gebracht hatten – es war der lebendige Gott gewesen!

ER wollte das Böse, das geschehen war, zum Guten wenden!

ER wollte die, die Josef Übles angetan hatten, vor großer Not bewahren!

ER wollte ein großes Volk am Leben erhalten!

Gott wollte erfüllen, was ER Abraham verheißen hatte: ER wollte SEIN auserwähltes Volk mehren, es wachsen und so zahlreich werden lassen, wie der Sand am Meer (1.Mose 15,5).

Als Jakob seinen Sohn, den er für tot geglaubt hatte, in die Arme schloss, waren „70 Seelen“ nach Ägypten gekommen (5.Mose 10,22).

Als die Israeliten 430 Jahre später, unter der Führung Moses, Ägypten verließen, waren sie zu einem Millionenvolk geworden (2.Mose 12,37).

Was lehrt uns die Lebensgeschichte Josefs?

Erkenne, dass über deinem Leben ein Größerer wacht!

Erkenne die Bedeutung, die Gott dir in SEINEM Heilsplan zugemessen hat!

Sammle „keine Bitterkeit, keinen Grimm und keinen Zorn“ in deinem Herzen (Eph.4,31).

Sammle, was Jesus dir in Fülle darreicht: „herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut“ und SEIN Vermögen, denen Gutes zu tun, die dir Böses erwiesen haben (Kol.3,12; Röm.12,17).

„Geh und sieh, ob’s gut steht um deine Brüder!“

Tue auch denen Gutes, die dir kein freundliches Wort sagen können!

Tröste auch die und rede freundlich mit denen, die dir Böses erwiesen haben!

Gott wird durch dich Menschen in Zeiten großer „Hungersnot versorgen, damit sie nicht verarmen“ (1.Mose 45,11).

ER wird durch dich „Leben erhalten zu einer großen Errettung“ (1.Mose 45,7).

Gott gebe Vermehrung und füge hinzu!

Und wenn du Gott, den Vater, im Geist und in der Wahrheit anbeten willst, dann „verkünde IHM alle Herrlichkeit“ SEINES Sohnes (1.Mose 45,13).

Erzähle IHM, was Jesus Christus dir bedeutet und wie kostbar ER für dich ist!

 
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