Eine wundersame Geburt!
Wenn man liest, dass Zacharias und Elisabeth „hochbetagt“ waren, Elisabeth „unfruchtbar“ und die Ehe „kinderlos“ geblieben war, dann erkennt man, dass Johannes der Täufer nur durch ein göttliches Eingreifen geboren werden konnte!
Sogar als der Engel des Herrn dem Zacharias erschien und ihm die Geburt eines Sohnes ankündigte, antwortete der: „Ich bin alt, und meine Frau ist betagt“ (Lk.1,5-7+13-18).
Als der verheißene Sohn dann das Licht der Welt erblickte, wollte man ihm den Namen seines Vaters geben, doch seine Mutter sagte: „Nein! Er soll Johannes heißen“ – Gott ist gnädig (Lk.1,60).
Danach lesen wir: „Und das Kindlein wuchs und wurde stark im Geist. Und er war in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er vor das Volk Israel treten sollte“ (Lk.1,80).
Ein Wegbereiter und eine Stimme!
Nachdem Johannes die Wüste verlassen und „in die ganze Gegend um den Jordan“ gekommen war, erfüllte sich eine Prophetie, die Jesaja siebenhundert Jahre zuvor ausgesprochen hatte: „Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn und macht seine Steige eben! Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden; und was krumm ist, soll gerade werden, und was uneben ist, soll ebener Weg werden. Und alle Menschen werden den Heiland Gottes sehen“ (Luk.3,3-6; Jes.40,3-5).
Was sagte Johannes von sich selbst?
Er bekannte: „Ich bin nicht der Christus.“
„Bist du Elia?“ „Nein“!
„Bist du der Prophet?“ „Nein!“
Wer bist du dann?
„Ich bin eine Stimme eines Predigers in der Wüste!“ (Jh.1,19-22)
Johannes war der, von dem der Herr auch durch den Mund des Propheten Maleachi gesprochen hatte: „Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir den Weg bereiten soll“ (Mal.3,1),
Diese Tatsache bestätigte auch Jesus, denn ER sagte: „Was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch: er ist mehr als ein Propheten. Dieser ist’s, von dem geschrieben steht (Mal.3,1): Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll“ (Mt.11,9-13).
Johannes war ein Bote Gottes!
Er war gesandt worden, „den Weg des Herrn zu ebnen“ (Jh.1,23).
Er sollte „dem Herrn vorangehen“ (Lk.1,76).
Er sollte „viele vom Volk Israel zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren“ (Lk.1,16-17).
Er sollte „dem Herrn ein Volk zurichten, das wohl vorbereitet ist“.
Durch ihn sollte „Jesus Israel offenbart werde“ (Jh.1,31).
Johannes war gekommen, um zu bezeugen, dass Jesus „Gottes Lamm ist“ (Jh.1,29).
Er war gekommen, um zu bezeugen, dass Jesus „Gottes Sohn ist“ (Jh.1,34).
Er sollte „das Herz der Väter zu den Söhne bekehren und das Herz der Söhne zu den Vätern“ (Mal.3,24).
Ein Freudenbote!
Johannes war auch ein Freudenbote, denn seinem Vater war verheißen worden: „Du wirst Freude und Wonne habe, und viele werden sich seiner Geburt freuen“ (Lk.1,14).
Er war ein Freudenbote, weil ER verkündigen konnte: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gott ist herbeigekommen“ (Mk.1,15).
Er war ein Freudenbote, weil ER prophezeien durfte: „Alle Menschen werden den Heiland Gottes sehen!“
„Die Herrlichkeit des HERRN wird sich offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird es sehen“ (Elberfeld).
Johannes war ein Freudenbote, weil ER auf Jesus zeigen und ausrufen konnte: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt“.
Johannes war ein Freudenbote, weil ER bezeugen durfte: „Dieser ist Gottes Sohn“.
Johannes war ein Freudenbote, weil ER sagen konnte: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben“ (Jh.3,36).
Ein Täufer!
Viele Menschen kamen, um Johannes zu hören!
Sein Auftreten war ungewöhnlich, denn „er hatte ein Gewand aus Kamelhaaren an und ernährte sich von Heuschrecken und wildem Honig“ (Mt.3,4).
Er forderte seine Zuhörern auf: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen“ (Mt.3,2).
Viele fühlten sich von diesem Prediger angezogen, denn Matthäus berichtete: „Da ging zu ihm hinaus die Stadt Jerusalem und ganz Judäa und alle Länder am Jordan.“
Ungewöhnlich war auch, was Johannes tat, denn wir lesen: „Da ging zu ihm hinaus die Stadt Jerusalem und ganz Judäa und alle Länder am Jordan und ließen sich taufen“ (Mt.3,5-6).
Keiner, den Gott zuvor gesandt hatte, hatte Menschen getauft!
Warum taufte Johannes?
Gottes Wort sagt: „Er (Johannes) kam an den Jordan und predigte die Taufe zur Vergebung der Sünden“.
Wurden den Menschen ihre Sünden vergeben, wenn sie sich taufen ließen?
Nein!
Vergebung der Sünden kann nur der erlangen, der glaubt, dass Jesus das, was er verschuldet hat, „an SEINEM Leib hinaufgetragen hat an das Holz“, und, dass er „durch dessen Wunden heil geworden ist“ (Jes.53,6; 1.Petr.2,24).
Vergebung der Sünden kann nur der erlangen, der „seine Sünden bekannt“ hat (1.Jh.1,9) und „auf den Namen Jesu Christi getauft“ worden ist“ (Apg.2,38).
Nur der kann auch „die Gabe des Heiligen Geistes empfangen“ (Apg.2,38).
Als der Apostel Paulus Jahre später nach Ephesus kam, um das Evangelium zu verkündigen, fand er dort „einige Jünger“. Als er sie fragte: „Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet“? antworteten sie: „Wir haben noch nie gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt ... Worauf seid ihr denn getauft? Sie antworteten: Auf die Taufe des Johannes. Paulus aber sprach: Johannes hat getauft mit der Taufe der Buße und dem Volk gesagt, sie sollten an den glauben, der nach ihm kommen werden, nämlich Jesus“ (Apg.19,1-4).
Der biblische Bericht lässt erkennen, dass Menschen durch „die Taufe des Johannes“ kein neues Leben empfangen konnten, denn der, der „mit dem Heiligen Geist taufen würde“, war, wie Johannes bezeugte, gerade erst „mitten unter sie getreten“ und „niemand kannte IHN“ (Jh.1,26+33).
Bevor Jesus nicht gestorben und auferstanden war, konnte niemand „in den Namen des Herrn Jesus“ getauft werden und „Gottes Geist empfangen“, der Neues Leben schafft (Apg.19,5-6).
Taufe versinnbildlicht ein Begräbnis!
Taufe lässt deutlich werden, dass etwas zu Ende gekommen ist!
Ein Mensch, der in Christus hineingetauft worden ist, hat seine alte Geschichte abgelegt!
Sie ist mit Christus begraben worden!
Er lässt sich in den Tod Jesu taufen (Röm.6,3).
So bezeugt er, dass seine alte Geschichte „mit Christus begraben“ wurde (Kol.2,12).
Er bezeugt, dass er „mit Christus auferstanden“ ist (Kol.3,1) und jetzt „in einem neuen Leben wandelt“ (Röm.6,4).
Ein Mensch, der sich taufen lässt, lässt sich „auf den Namen Jesu Christi taufen“ (Apg.2,39).
Fortan ist er „in Christus!“
Damit ist das Alte vergangen! Alles ist neu geworden! (2.Kor.5,17)
Ein Elia!
Auch durch den Mund Maleachis hatte der Herr von Johannes gesprochen und gesagt: „Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des Herrn kommt“ (Mal.3,23).
Diese Prophetie war erfüllt worden, denn als Jesus von Seinen Jüngern gefragt wurde: „Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elia kommen“, antwortete ER: „Elia soll freilich kommen und alles zurechtbringen. Doch ich sage euch: Elia ist schon gekommen, aber sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben mit ihm getan, wie sie wollten. So wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen. Da verstanden die Jünger, dass ER von Johannes dem Täufer zu ihnen geredet hatte“ (Mt. 17,10-13; 11,14).
Beachten wir auch, was der Engel des Herrn dem Vater von Johannes verkündigt hatte: „Er wird vom Volk viele zu dem Herrn ihrem Gott bekehren. Und er wird vor IHM hergehen im Geist und in der Kraft Elias“ (Lk.1,16-17).
Johannes war der Wegbereiter Jesu Christi, der vor dem Herrn hergehen und SEINEN Weg ebnen sollte!
Dort aber, wo Elia einst stand, nämlich mit beiden Füßen im Alten Bund, dort stand auch Johannes der Täufer! Er war ein Mann des Gesetzes und diente Gott im Geist und in der Kraft Elias!
Eine Zeitenwende!
Als Jesu sagte: „Alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis hin zu Johannes“ (Mt.11,13), deutete ER eine Zeitenwende an!
Der, von dem alle Propheten geweissagt hatten, war gekommen!
Der, der „das Gesetz erfüllen“ (Mt.5,17) und alle vom „Fluch des Gesetzes erlösen“ würde, war gekommen (Gal.3,13).
Gott, der Vater, wollte mit Menschen „einen Neuen Bund schließen“ – den Bund SEINER Gnade (Hebr.8,8-13).
Der, der das Alte beenden und alles neu machen würde, war gekommen (Offb.21,5).
Vieles von dem, was der Täufer predigte, hätte auch Elia predigen können!
„Da sprach Johannes zu der Menge, die hinausging, um sich von ihm taufen zu lassen: Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiss gemacht, dass ihr dem zukünftigen Zorn entrinnen werdet? Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte der Buße; und nehmt euch nicht vor zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken. Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen“ (Lk.3,7-9).
„Ihr Schlangenbrut, ihr Otterngezücht!“
Welcher „Diener des Neuen Bundes“, den Gott gesandt hat, das Evangelium der Gnade zu verkündigen, würde seine Zuhörer heute so begrüßen?
Wir würden auch nicht zu Menschen, denen wir die frohmachende Botschaft von der Erlösung durch Jesus Christus bezeugen wollen, sagen: „Wer hat denn euch gewiss gemacht, dass ihr dem zukünftigen Zorn entrinnen werdet?“
Man wird die Herzen der Zuhörer auch nicht gewinnen, wenn man zu ihnen sagt: „Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.“
An dem, was Johannes predigte, können wir erkennen, dass er zwar eine Zeitenwende ankündigte, jedoch nicht „das Gnadenjahr des Herrn verkündigte“ (Lk.4,19).
Das tat Jesus, als er in SEINER Heimatstadt aufstand und sagte: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt … zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn“ (Lk.4,16-19).
Dass Johannes der Täufer mit beiden Füßen im Alten Bund stand, beweist auch folgender Bericht: Die Jünger des Johannes waren zu Jesus gekommen und hatten IHN gefragt: „Warum fasten wir und die Pharisäer so viel, und deine Jünger fasten nicht?“
Was antwortete ihnen der Herr? „Wie können die Hochzeitsleute Leid tragen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? … Niemand flickt ein altes Kleid mit einem Lappen von neuem Tuch … Man füllt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet“ (Mt.9,14-17).
Die Jünger des Johannes und die Pharisäer waren die, die Leid trugen!
Sie waren die, die das alte Kleid flicken wollten!
Sie waren der alte Wein, der nicht in den neuen Schlauch getan werden sollte!
Die Jünger Jesu waren die Hochzeitsleute, die sich der Gegenwart des Bräutigam erfreuten!
Sie kleideten sich mit neuem Tuch und tranken neuen Wein!
Was sagte Johannes, als er gefragt wurde: „Was sollen wir denn tun?“
„Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer zu essen hat, tue ebenso. Es kamen auch die Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun? Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist! Da fragten ihn auch Soldaten und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemandem Gewalt noch Unrecht und lasst euch genügen an eurem Sold“ (Lk.3,10-14).
Ist es das, was uns ins Himmelreich bringt?
Nein!
Das hätte auch Elia fordern können!
Doch was hat Jesus zu Nikodemus gesagt, als ER vom Reich der Himmel sprach und ihm erklärte, wer es sehen und hineinkommen kann?
ER sagte: „Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen“ und „nicht hineinkommen“ (Jh.3,3+5).
Was lehrt uns Gottes Wort, wie Menschen, die „unverständig, abgewichen und verdorben waren“ und „nicht nach Gott fragten“, zu Gerechten werden können? (Röm.3,10-12).
Wie können Menschen, „deren Rachen ein offenes Grab“ und „unter deren Zunge Otterngift“ war, zu Menschen werden, die denen, die sie hören, „Segen und Gnade bringen“? (Röm.3,13; Eph.4,29)
Wie können Menschen, die „den Weg des Friedens nicht kannten“, zu „Friedensstiftern“ werden? (Röm.3,17; Mt.5,9 Elberfeld)
Die Antwort auf diese Fragen lautet: „Und werden ohne Verdienst gerecht aus SEINER Gnade durch die Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist“ (Röm.3,9-24).
Ein Zweifler!
„Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken Jesu hörte, sandte er sein Jünger und ließ IHN fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten“ (Mt.11,2-3).
Wer von uns hätte geglaubt, dass ein Tag kommen würde, an dem Johannes Jesus fragen würde: „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?“
Wie konnte es dazu kommen?
Was hatte Johannes erwartet, als er zu seinen Zuhörern sagte. „Das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen“?
Was hatte er gedacht, als er verkündigte: „Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt“?
Was erwartete er, als er sagte: „Wer hat den euch gesagt, dass ihr dem zukünftigen Zorn entrinnen werdet?“
Was dacht er, als er ausrief: „Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen“?
War sich Johannes der Tatsache bewusst, dass der, der „nach ihm kommen würde“, dieses Gericht nicht vollstrecken, sondern auf sich nehmen würde?
War er sich im Klaren darüber, dass Jesus, Gottes Sohn, den Zorn Gottes tragen würde?
Wusste Johannes, dass der Baum, der keine gute Frucht bringen konnte, unsere alte, gefallene Natur ist, und dass wir, wenn wir Jesus in unser Herz und Leben aufnehmen würden, diesen alten Menschen ausziehen und den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist, in Heiligkeit und Gerechtigkeit der Wahrheit, anziehen können? (Eph.4,22-24)
Welche Erwartung hatte Johannes, als er davon sprach, dass der, der nach ihm kommen würde, „SEINE Tennen fegen, den Weizen in SEINE Scheune und die Spreu mit unauslöschlichem Feuer verbrennen“ würde? (Lk.3,17)
Wusste er, dass all das erst beim zweiten Kommen Jesus geschehen würde?
Was hatte Johannes erwartet?
Als er geboren worden war, hatte sein Vater geweissagt und gesagt: „Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn ER hat besucht und erlöst SEIN Volk und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils im Hause SEINES Dieners David – wie ER vorzeiten geredet hat durch den Mund SEINER heiligen Propheten -, dass ER uns errette von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen … dass, wir, erlöst aus der Hand unser Feinde, IHM dienen ohne Furcht unser Leben lang, in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor SEINEN Augen“ (Lk.1,67-75).
Von welchen Feinden würde Jesus uns befreien?
Von all denen, die uns Übles tun, uns verspotten, verleumden, verfolgen und töten wollen?
Es ist anzunehmen, dass Johannes diesen Befreier erwartete!
Als er dann im Gefängnis saß und von „den Werken Christi hörte“, ließ er Jesus fragen: „Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?“
Welche Antwort gab ihm Jesus?
Er sagte: „Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt, und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert“ (Mt.11,2-6).
Bist du dir der Tatsache bewusst, dass Jesus eine göttliche Verheißung zitierte, die sich vor allen Augen erfüllt hatte?
Als der Prophet Jesaja das zukünftige Heil beschrieb, durch welches Wüste und Einöde frohlocken und die Steppe jubeln und blühen würde, sagte er: „Sie wird blühen und jubeln in aller Lust und Freude. Die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, die Pracht von Karmel und Scharon. Sie sehen die Herrlichkeit des Herrn, die Pracht unsres Gottes. Stärket die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! Sagt den verzagten Herzen: Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euere Gott! ER kommt zur Rache, Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen. Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken“ (Jes.35,1-6).
Zweifellos hatte sich Johannes die Erfüllung: „ER kommt zur Rache“, anders vorgestellt!
Doch worin bestand die Hilfe, die der Herr seinem Volk verhieß?
Was sollte „die Wüste“ hören, was „der Einöde“ gesagt werden?
„Sie wird blühen und jubeln in aller Lust und Freude!“
Wodurch sollten die müden Knie gestärkt und die wankenden Knie festgemacht werden?
„Sie sehen die Herrlichkeit des Herrn, die Pracht unsres Gottes!“
Was sollten die verzagten Herzen hören?
„Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euere Gott!“
„Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen!
Was würde das Ergebnis dieser Verkündigung sein?
Genau das, was Jesus dem verzagten Täufer sagen ließ: „Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt“.
Warum hatte sich Johannes nicht gefreut, als er hörte, was Jesus tat?
Warum konnte er nicht „frohlocken und jubeln“, als er hörte, dass sich vor seinen Augen eine wunderbare Verheißung erfüllte?
Weil er etwas Anderes erwartet hatte!
Hätte Jesus nur die sichtbaren Feinde Israels besiegt und in den Staub getreten, wäre der eigentliche Feind, der Teufel, der „Mörder von Anfang“, unangetastet geblieben, hätte er die „Kinder des Ungehorsams und des Zorns“ weiterhin beherrscht (Eph.2,2-3).
Auch die „Furcht vor dem Tod“ hätte Menschen weiterhin geknechtet (Hebr.2,15)
Ist unser Gott und Vater damit zufrieden, wenn wir uns nur darüber freuen, dass unser Widersacher vor uns im Staub liegt?
Nein!
ER wollte, dass wir „die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unsres Gottes“!
Johannes saß im Gefängnis!
Alles, was er bisher geglaubt und wofür er gelebt hatte, schien vor seinen inneren Augen zu verblassen!
Als er dann hörte, dass Jesus nicht tat, was er erwartet hatte, fragte er: „Bist du es?“
Wir alle wissen, wie schnell sich Zweifel in unserem Herzen breitmachen können!
Besonders dann, wenn nicht das geschieht, was wir erwartet haben!
Besonders dann, wenn wir uns „eingesperrt“ fühlen und sich unsere Lebenssituation nicht zum Besseren wendet!
Herr, was tust du?
Weißt du überhaupt, wie es mir geht?
Warum kümmerst du dich nicht um mich?
Wenn sich auch dann nichts ändert, schleicht sich ein Gedanke in unser Herz, der zerstörerisch ist und direkt aus der Hölle kommt: Habe ich mir das alles nur eingebildet?
„Selig ist, wer sich nicht an mir ärgert!“
Ein ganz Großer!
„Als sie fortgingen, fing Jesus an, zu dem Volk über Johannes zu reden: Was wolltet ihr sehen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das vom Wind bewegt wird? Oder was wolltet ihr sehen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Menschen in weichen Kleidern? Siehe, die weiche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige. Oder was wolltet ihr sehen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Er ist mehr als ein Prophet. Dieser ist’s, von dem geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.« Wahrlich, ich sage euch: Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer; der aber der Kleinste ist im Himmelreich, ist größer als er“ (Mt.11,7-11).
Der Gegensatz konnte nicht größer sein!
Äußerlich gesehen war Johannes der Täufer ein Mann, der in der Wüste predigte, einen Kamelhaarmantel trug und sich von Heuschrecken ernährte!
Äußerlich betrachtet war er ein Prophet!
Tatsächlich aber war Johannes „ein Rohr“, das von Gottes Geist bewegt und geleitet wurde!
Was niemand sah und niemand wusste, war, dass „unter allen, die von einer Frau geboren sind, keiner aufgetreten ist, der größer ist als Johannes.“
Warum?
Weil Maleachi geweissagt hatte: „Er wird groß sein vor dem Herrn!“
Der Größte von Frauen geborene!
Was war es, was Johannes so hoch erhob, dass er alle anderen weit überragte?
Johannes hatte sehen dürfen, wovon alle Propheten vor ihm geweissagt hatten – den Heiland der Welt, Gottes Lamm, den Täufer mit Heiligem Geist, den Sohn Gottes, den „Bräutigam der Braut“ (Jh.3,29).
Alle Propheten hatten auf den gewartet, dessen Wegbereiter er sein durfte!
Er durfte den Alten Bund abschließen und die Tür zum Neuen Bund aufschließen!
„Wahrlich, ich sage euch: Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer“.
Was antwortete Jesus, als ER hörte, dass Johannes an IHM zweifelte?
ER sagt nicht: „Ich hatte große Hoffnungen in Johannes gesetzt. ER hat so gut angefangen. Wie kann er jetzt an mir zweifeln?“
Nein!
Jesus ließ alle wissen: „Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer“.
Die Zweifel, die Johannes quälten und die er schließlich vor seinen Jüngern ausgesprochen hatte, hatten in den Augen Jesus keinerlei Bedeutung!
Sie ließen Johannes in den Augen Jesu nicht kleiner werden!
Wir sehen nur, „was vor Augen ist“!
„Der Herr aber sieht das Herz an“ (1.Sam.16,7).
ER sieht tiefer! ER sieht über den Tag hinaus! ER sieht nicht unsre Zweifel, die heute unser Denken, Fühlen und Trachten überschatten.
ER sieht SEINEN Glauben und SEINE Lebenskraft in uns (Hebr.12,2; Eph.1,19).
ER sieht SEINE Herrlichkeit in dir und mir!
Was lernen wir?
Was lernen wir, wenn wir das Leben des Täufers betrachten?
Lass dein „Axt“ zu Hause, wenn du ein Wegbereiter Jesu Christi sein willst!
Sei ein Freudenbote, einer, der „das Gnadenjahr des Herrn verkündigt“.
Du bist eine Stimme – „ein Stimme in der Wüste“ (Jh.1,21), eine Stimme für Gottes Sohn, für das Lamm Gottes, für den Gesalbten, „der mit dem Heiligen Geist tauft.“
Lass jeden wissen, dass du nicht der Christus bist und nur „mit Wasser“ taufen kannst (Lk.3,16).
„Bereite den Weg des Herrn“, indem du Menschen bezeugst, dass „der Heiland Gottes“ gekommen ist, der alles „gerade machen“ kann, was wir „krumm gemacht“ haben (Lk.3,4-6).
Bete, dass „Täler erhöht“ und „Berge erniedrigt“ werden, damit „alles Fleisch den Heiland Gottes sehen“ und „der König der Ehren“ in vielen Herzen „einziehen kann“ (Ps.24,7).
Und wenn sich nicht alles so erfüllt, was du es erwartet hast, dann ärgere dich nicht über deinen Herrn und Erretter!
Früher oder später wirst du erkennen, dass Gottes Plan „durch SEINE Hand gelingen“ (Jes.53,10b) und „ER es herrlich hinausführen wird“ (Jes.28,29).
Wir lernen, dass wir selbst „abnehmen müssen“ (Jh.3,30), damit Christus in uns „wachsen“ und SEINE Herrlichkeit durch uns gesehen werden kann (2.Kor.3,18; 4,6).
Wir lernen, dass „der Kleinste“ im Neuen Bund, „größer ist, als der Größte von Frauen geborene“ (Mt.11,11).
Wir lernen, dass Jesus uns nicht grollt, uns nicht tadelt, uns nicht zur Seite setzt, wenn wir an IHM zweifeln und uns über IHN ärgern!
Immer wird ER „für uns beten, dass unser Glaube nicht aufhört“ (Lk.22,32)
ER wird uns vor den Engeln Gottes hochheben und uns lobpreisen, weil ER den Tag kommen sieht, an dem wir vor IHM stehen und „IHM gleich sein werden“ (1.Jh.3,1-2).