„Mein Freund antwortet und spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm her! Denn siehe, der Winter ist vergangen, der Regen ist vorbei und dahin. Die Blumen sind hervorgekommen im Lande, der Lenz ist herbeigekommen, und die Turteltaube lässt sich hören in unserm Lande. Der Feigenbaum lässt Früchte reifen, und die Weinstöcke blühen und duften. Steh auf, meine Freundin, und komm, meine Schöne, komm her“ (Hoheslied 2,10-13).
„Mein Freund antwortet und spricht zu mir“.
Als Jesus sagte, dass dem, der bei Gott „anklopft, aufgetan wird“ und dass derjenige „finden wird“, der sich „suchend“ an IHN wendet, bezeugte ER, dass uns unser himmlischer Vater immer antworten wird, wenn wir uns bittend an IHN wenden!
David sagte: „Als ich den Herrn suchte, antwortete ER mir“ (Ps.34,5).
Eine wichtige Frage aber lautet: Erkenne ich Gottes Antwort auf meine Bitte?
Als Paulus sich „von „einem Engel Satans mit Fäusten geschlagen“ sah, bat er den Herrn dreimal, ihn von diesem Angreifer zu befreien!
Der Herr antwortete Paulus, aber nicht so, wie der Apostel es erwartet hatte!
Er schrieb: „Damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir weiche. Und ER hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ (2.Kor.12,7-9).
Paulus ließ die Gläubigen in Korinth wissen, dass er von einer bösen Macht attackiert wurde, die ihm Schmerzen bereitete und ihn schwächte!
Dass der Apostel so freimütig bekannte, dass es in seinem Leben etwas gab, das er nicht beherrschen konnte, offenbarte sein demütiges Herz!
Dreimal hatte er den Herrn gebeten, ihn davon zu befreien!
Und der Herr hatte ihm geantwortet!
Doch Achtung!
Jesus hatte nicht zu ihm gesagt: Paulus, ich werde dich nicht von den Schlägen des Bösen befreien, weil du dadurch davor bewahrt bleibst, stolz zu werden und dich zu überheben!
So lautete eine Begründung, die Paulus erkannt hatte!
Die Antwort, die Jesus ihm gab, lautete: „Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“
Paulus, du musst nicht selbst stark sein!
Meine Gnade genügt und reicht aus, damit du jeden Angriff des Feindes überwinden kannst!
Meine Gnade besteht darin, dass ich „mit meiner Kraft bei dir wohne“!
Meine Kraft kommt in deiner Schwachheit zur Vollendung!
„Damit ich mich nicht überhebe …“
Paulus konnte nicht bezeugen, dass, weil er ein Diener Christi war, er von Angriffen des Bösen unbehelligt blieb!
Er konnte auch nicht bezeugen, dass Gott jede Krankheit heilt, wenn man es nur glaubt!
Paulus konnte aber bezeugen, dass die Kraft Christi bei ihm wohnte, um ihn in seinen Leiden zu stärken!
Wir können erkennen, dass uns unser Herr immer antworten wird, wenn wir zu IHM rufen – jedoch nicht immer sein, wie wir es erwartet haben!
„Mein Freund antwortet und spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm her! Denn siehe …!
Was soll ich sehen?
Ich soll sehen, dass der Winter vergangen ist!
Wir, die Kinder des Neuen Bundes, gehören nicht zu denjenigen, die in „eisiger Kälte“ aufwachsen!
Das Leben Jesu, das in uns wohnt, ist ein Leben, das „Blumen erblühen“ lässt!
Turteltaube fangen an, zu gurren!
Feigenbäume lassen Früchte reifen!
Weinstöcke duften!
Im Winter führt ein Hirte seine Schafe nicht auf verschneite Fluren!
Bei eisigen Temperaturen würden sie dort keine Weide finden!
Paulus sprach davon, dass Gottes Volk, „ehe der Glaube kam, unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen war“ (Gal.3,23).
Somit kann man das Gesetz mit einen Schafstall vergleichen, in dem die Schafe überwintert haben, bevor der Gute Hirte kam.
Das Problem aber war, dass das Gesetz kein Leben geben konnte (Gal.3,21).
Von ihm ging keine Lebenskraft aus!
Das Gesetz verströmte keine Herzenswärme!
Es konnte nur Gehorsam fordern und die Übertreter überführen, schuldig sprechen und verdammen.
Auf Grund dieser Tatsache schrieb Paulus: „Denn die aus den Werken des Gesetzes leben (auf Gesetzeswerke bauen), sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben (5.Mose 27,26): Verflucht sei jeder, der nicht bleibt in alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass er’s tue“ (Gal.3,10).
Ein Mensch, der unter dem Gesetz lebt, wird immer das Empfinden haben, dass er den göttlichen Erwartungen nicht gerecht geworden ist!
Er wird sich immer überführt und verurteilt sehen!
Eine Braut aber, die den „linken Arm ihres Bräutigams unter ihrem Kopf“ spürt und von dessen „rechter Hand liebkost“ wird, wird so nicht denken!
Wie frostig es zugeht, wenn das Gesetz über Menschen herrscht, wird deutlich, wenn man liest, wie die gesetzestreuen Pharisäer und Schriftgelehrten ihre Mitmenschen behandelt haben!
Ihr Auftreten wirkte kalt und mitleidslos!
Einem Mann mit einer verkrüppelten Hand wollten sie die Heilung verwehren, weil Sabbat war (Mk.3,1-6).
Eine Frau, die Ehebruch begangen hatte, schleppten sie in den Tempel und wollten sie steinigen (Jh.8,3-5).
Auch wenn ein Mensch am Sabbat hungrig war und durch ein Kornfeld ging, das voller reifer Ähren stand, war es ihm nach dem Gesetz verboten, davon zu essen!
Man durfte die Hand nicht ausstrecken und genießen, was Gott hatte wachsen lassen (Mt.12,1-8).
So unbarmherzig, wie das Gesetz war, ohne Mitgefühl und ohne Erbarmen, so unbarmherzig waren auch die, die es befolgten!
Jesus sprach davon, dass die Gesetzeshüter „schwere und unerträgliche Bürden binden und sie den Menschen auf die Schultern legen“, Lasten, die sie selbst nicht tragen konnten (Mt.23,4).
Während man sogar „Minze, Dill und Kümmel“ verzehntet hatte, hatte man „das Wichtigste im Gesetz“, nämlich „Gottes Liebe und SEINE Barmherzigkeit“, völlig aus den Augen verloren (Lk.11,42; Mt.23,23).
Wie war das möglich?
Als zwei Jünger Jesu Feuer vom Himmel fallen lassen wollten, sagte der Herr zu ihnen: „Wisst ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid?“ (Lk.9,55 Menge)
Kinder des Gesetzes denken, fühlen und handeln unter dem Einfluss des Gesetzes, das für Übertreter kein Erbarmen kannte!
Kinder der Gnade aber denken, fühlen und handeln wie der, der Gottes Barmherzigkeit und Liebe zu uns gebracht hat!
Wo das Gesetz herrscht, wird der Winter nie vergehen!
„Du sollst das nicht anfassen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren … Es sind Gebote und Lehren von Menschen“ (Kol.2,21-22).
Es sind Gebote und Lehren von Menschen, die in der Eiszeit leben!
„Siehe, der Winter ist vergangen, der Regen ist vorbei und dahin. Die Blumen sind hervorgekommen im Lande, der Lenz ist herbeigekommen, und die Turteltaube lässt sich hören in unserm Lande. Der Feigenbaum lässt Früchte reifen, und die Weinstöcke blühen und duften“.
Wir alle dürfen heute die Herzenswärme Jesu Christi genießen!
Nur SEINE Liebe kann unser kaltes Herz zum Schmelzen bringen!
Nur unter der Gnade Jesu Christi werden „Blumen“ aufwachsen, „Turteltauben“ zu hören sein, „Feigenbäume“ Früchte reifen lassen und „Weinstöcke“ blühen und duften.