„Des Nachts auf meinem Lager suchte ich, den meine Seele liebt. Ich suchte; aber ich fand ihn nicht. Ich will aufstehen und in der Stadt umhergehen auf den Gassen und Straßen und suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte; aber ich fand ihn nicht. Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen: »Habt ihr nicht gesehen, den meine Seele liebt?« Als ich ein wenig an ihnen vorüber war, da fand ich, den meine Seele liebt“ (Hoheslied 3,1-4).
Wir alle lieben die Stunden inniger Gemeinschaft mit Jesus, unserem Freund und Erretter!
Wie wohltuend und tröstlich ist es, wenn ER uns Worte der Gnade zuspricht, SEINE Liebe bekennt, mit „Traubenkuchen“ labt und wir SEINEN Arm unter unserem Haupt spüren!
Doch wir alle wissen, dass es auch andere Stunden gibt – Stunden, in denen wir uns einsam fühlen!
„Des Nachts auf meinem Lager suchte ich, den meine Seele liebt. Ich suchte; aber ich fand ihn nicht“.
Finde ich Jesus nur, wenn es „heller Tag“ ist, wenn es mir gut geht?
Was aber, wenn es „dunkle Nacht“ ist und ich mich nicht gut fühle?
In unserem Christenleben ist nicht immer heller Tag!
Wir erleben auch dunkle Stunden – Stunden, in denen uns kein Licht scheint!
Paulus berichtete von einem Tag, an dem er und seine Begleiter in großer Bedrängnis „am Leben verzagten“ und der festen Überzeugung waren, „sie müssten sterben“ (2.Kor.1,8).
Auch die Jünger Jesu litten Todesangst mitten im Sturm (Mt.8,24-25).
Doch Gottes Verheißung lautet: „Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind … Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Land, scheint es hell“ (Jes.8,23-9,1).
David bekannte festen Glaubens: „Spräche ich: „Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein, so wäre auch Finsternis nicht finster bei DIR, und die Nacht leuchte wie der Tag“ (Ps.139,11-12).
„Des Nachts auf meinem Lager suchte ich, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn; aber ich fand ihn nicht.“
Es ist lobenswert, dass die Freundin nicht „auf ihrem Lager“ – in ihrem Eigenen –blieb!
Sie machte sich mitten in der Nacht auf, um den zu suchen, den ihre Seele liebte!
Wenn du dich in „deiner Nacht“ aufmachst, um Jesus zu suchen, ist das ein starker Beweis deiner Liebe zu IHM!
Die Frage aber lautet: Wo suchst du Jesus, wenn es „dunkel“ geworden ist?
„Ich suchte ihn; aber ich fand ihn nicht.“
Wer Jesus in seiner Seele sucht, seinen Gedanken, Gefühlen und seinem Willen, der wird IHN dort nicht immer finden können!
Wir können mit unsrer Seele himmelwärts steigen, oder aber in einen Abgrund stürzen!
Wir können auf himmlischen Auen weiden und vom Wasser des Lebens trinken, oder aber durch die Wüste wandern und verschmachten!
Wir können uns an Wahrheiten erfreuen, die befreiender nicht sein können, oder aber auf die Schlange hören, die uns zuflüstert: „Sollte Gott gesagt haben?“
Wir können in unserer Seele einen Frieden erfahren, den uns die Welt nicht geben kann, oder aber von Ängsten getrieben werden!
Unsere Seele ist noch nicht völlig errettet!
Zur Zeit des Alten Bundes konnte man Gott nicht überall und zu jeder Zeit anbeten und finden!
Doch wir, die Kinder des Neuen Bundes, müssen nicht sagen: Herr, ich habe dich gesucht – und nicht gefunden!
Warum? Weil Jesus gesagt hat: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage“ (Mt.28,20).
Wir müssen IHN nur erkennen!
Von den beiden Emmausjüngern wird uns berichtet: „Da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. Aber ihre Augen erkannten IHN nicht.“
Später lesen wir: „Da wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten IHN“ (Lk.24,15-16+31).
„Ich will aufstehen und in der Stadt umhergehen auf den Gassen und Straßen und suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte; aber ich fand ihn nicht“.
Welche Antwort wird man mir geben, wenn ich „auf den Gassen der Stadt“ Menschen fragen, wo und wie ich Jesus finden kann?
Welche Antwort würdest du mir geben?
Weißt du, wo der, den deine Seele liebt, immer zu finden ist – auch in dunkelster Nacht?
„Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen: Habt ihr nicht gesehen, den meine Seele liebt?“
Es ist beruhigend, wenn es „Wächter“ gibt, die des Nachts darüber wachen, dass „in der Stadt“ nichts Böses geschieht!
Es ist tröstlich, wenn es „Wächter“ gibt, die uns „finden“, wenn wir „nachts“ herumirren!
Doch es muss für dich ein Tag kommen, an dem du selbst wissen musst, wie und wo du den finden kannst, der dir Frieden schenkt und deine Seele erquickt!
Unser himmlischer Vater will, dass wir in der Nachfolge Jesus mündig werden!
Jeder Gläubige soll „zur Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit er nicht mehr unmündig ist und sich von jedem Wind einer Lehre bewegen und umtreiben lässt“ (Eph.4,13-14).
„Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen: »Habt ihr nicht gesehen, den meine Seele liebt?« Als ich ein wenig an ihnen vorüber war, da fand ich, den meine Seele liebt.“
Es wird in deinem Leben Stunden geben, in denen andere Menschen nicht verstehen werden, was dich innerlich bewegt!
Dann darfst du nicht resignieren!
Dann darfst du nicht bei Menschen stehenbleiben!
Dann musst du „an ihnen vorübergehen“!
Dann musst du zu Jesus gehen, weil nur ER dir geben und das sein kann, was du gerade brauchst!
Wer sonst soll es wissen?
ER allein kennt dein inneres Begehren!
Nur Jesus kann mitfühlen, was du gerade fühlst!
Nur ER weiß, was für dich gerade jetzt das Beste ist!
Dass man mit „Hütern“ auch ungute Erfahrungen machen kann, lässt sich in diesen Versen erkennen: „Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen; die schlugen mich wund. Die Wächter auf der Mauer nahmen mir meinen Schleier“ (Hoheslied 5,7).
Was tat der Priester Eli, als Hanna nach Silo kam, um dort anzubeten?
Seit Jahren trug sie einen Schmerz in ihrem Herzen, weil sie kinderlos geblieben war!
Nun war sie gekommen, weinend und tief betrübt, um ihr Herz vor dem Herrn auszuschütten!
„Herr Zebaoth wirst du das Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deiner Magd nicht vergessen und wirst du deiner Magd einen Sohn geben, so will ich ihn dem HERRN geben sein Leben lang“ (1.Sam.1,1-14).
Was aber tat Eli, der „Hüter“ im Hause Gottes?
Er beschimpfte die weinende Frau und sagte: „Wie lange willst du betrunken sein? Gib den Wein von dir, den du getrunken hast“.
Eli schätzte die Situation völlig falsch ein, weil er nur nach dem urteilte, was seine Augen sahen!
Später lesen wir, dass der Herr mitten in der Nacht den jungen Samuel rief, um sich ihm zu offenbaren!
Der aber hatte noch nie die Stimme des Herrn gehört und lief zu Eli und sagte: „Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen“.
Was aber sagte Eli?
„Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn; geh wieder hin und lege dich schlafen“ (1.Sam.3,1-10).
Erneut zeigte es sich, dass Eli das Geschehen falsch einschätzte, weil der Gott Israels nicht ihn, sondern Samuel gerufen hatte.
Der aber musste lernen, an einem „Wächter vorüberzugehen“, um den Herrn zu finden!
Auch unter den Jüngern Jesu gab es einige, die sich als „Wächter“ eingesetzt sahen!
„Da fing Johannes an und sprach: Meister, wir sahen einen, der trieb böse Geister aus in deinem Namen; und wir wehrten ihm, denn er folgt dir nicht nach mit uns“ (Lk.9,49).
Was hatte jener Mann falsch gemacht, der im Namen Jesu böse Geister austrieb?
Darf ein Gläubiger hinterfragt und kritisch beäugt werden, weil er sich nicht „mit uns“ versammelt?
Wie muss Maria sich gefühlt haben, als sie vor allen Anwesenden hart kritisiert wurde – für ein Werk der Liebe, das sie Jesus getan hatte?
„Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete sie mit ihrem Haar SEINE Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls. Da sprach einer SEINER Jünger, Judas Iskariot, der IHN hernach verriet: Warum ist dieses Öl nicht für dreihundert Silbergroschen verkauft worden und den Armen gegeben? (Jh.12,3-6)
„Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen; die schlugen mich wund. Die Wächter auf der Mauer nahmen mir meinen Schleier.“
Auch nach Galatien waren „Wächter“ gekommen, um die Gläubigen, die sich dort versammelten, einer Prüfung zu unterziehen!
Das Ergebnis war verheerend!
Paulus schrieb den Galatern: „Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem anderen Evangelium, obwohl es doch kein andres gibt; nur dass einige da sind, die euch verwirren und wollen das Evangelium Christi verkehren … Wer hat euch bezaubert? … Ihr lieft so gut! Wer hat euch aufgehalten, der Wahrheit nicht zu gehorchen? Solches Überreden kommt nicht von dem, der euch berufen hat“ (Gal.1,6-7; 3,1; 5,7-8).
Was tat Barnabas, der Mann des Trostes, als er eine fremde Gemeinde besuchte?
Er war von den Ältesten in Jerusalem nach Antiochia geschickt worden, wo Menschen zum Glauben an Jesus gekommen waren, die keine Juden waren.
Wir lesen: „Es kam aber die Kunde davon der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren; und sie sandten Barnabas, dass er nach Antiochia ginge. Als dieser dort hingekommen war und die Gnade Gottes sah, wurde er froh und ermahnte sie alle, mit festem Herzen an dem Herrn zu bleiben; denn er war ein bewährter Mann, voll Heiligen Geistes und Glaubens. Und viel Volk wurde für den Herrn gewonnen ... In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt“ (Apg.11,19-26).
Barnabas war nicht als „Wächter“ nach Antiochia gekommen!
Er verglich das Gemeindeleben, wie er es hier erlebte, nicht mit dem Gemeindeleben in Jerusalem!
Er berichtete nicht von biblischen Erkenntnissen und geistlichen Erfahrungen, die man in Jerusalem gemacht hatte!
Barnabas sah die Gnade und freute sich!
Seine „Ermahnung“ bestand darin, die Gläubigen zu ermutigen, „mit festem Herzen bei dem Herrn Jesus zu bleiben“.
Deshalb sagt Gottes Wort: „Er war ein bewährter Mann, voll Heiligen Geistes und Glaubens“.
Hat Gott uns dazu berufen, darüber zu wachen, dass andere Gläubige bestimmte Vorschriften und Verhaltensweisen einhalten?
Gott nennt uns bewährt, wenn wir im Leben anderer die Gnade sehen können!
In Gottes Augen bewährt, sind wir, wenn wir vom Heiligen Geist erfüllt sind!
In Gottes Augen bewährt, sind wir, wenn wir voll Glaubens sind!
„Als ich ein wenig an ihnen vorüber war, da fand ich, den meine Seele liebt“.
Du findest den, den deine Seele liebt, in SEINEM Namen, denn SEIN Name ist „Immanuel – Gott mit dir“ (Mt.1,23).
Wenn du rufst: Herr Jesus!, dann ist ER da!
Weil du in Christus hineingetauft worden bist, ist ER dir niemals fern (Röm.6,3-4).
Jesus hat dich nicht als Waise zurückgelassen! ER ist zu dir gekommen, um in dir zu wohnen!
Deshalb kannst du mit Paulus bekennen: „Christus lebt in mir“ (Gal.2,20).
Du findest den, den deine Seele liebt, in SEINEM Wort, wo ER zu dir spricht und dir SEINE Herrlichkeit offenbart!
Du findest den, den deine Seele liebt, wenn du zum „Thron SEINER Gnade“ kommst und „SEINE Barmherzigkeit“ empfängst (Hebr.4,16).
Du findest den, den deine Seele liebt, in Gemeinschaft mit denen, die an IHN glauben, IHM gehören und IHN lieb haben!
Wenn du dich auch nur mit einem Gläubigen „in SEINEM Namen“ versammelst, wird ER selbst mitten unter euch sein (Mt.18,20).
Du findest den, den deine Seele liebt, im Lobpreis, wenn du SEINEN Namen erhebst und IHM dankst!
David bekannte: „Du aber bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels“ (Ps.22,4).
Du findest den, den deine Seele liebt, wenn du mit deinem Munde bekennst und proklamierst, wer Jesus für dich ist und was ER für dich getan hat!
Werde nicht zum „Wächter“ über andere Menschen!
Bevor Jesus den Lazarus auferweckte, sagte ER zu denen, die am Grab standen: „Hebt den Stein weg!“
Dann, als der Verstorbene aus seinem Grab kam, sagte ER: „Löst die Binden und lasst ihn gehen!“ (Jh.11,39+44)
Wer einem anderen helfen will, das Leben zu ergreifen, der helfe ihm, indem er „Steine“ wegräumt, die den „Weg ins Leben“ versperren!
Danach bemühe er sich mit sanftmütigem Geist, „Grabtücher“ zu entfernen, damit der, der vom Tod zum Leben hindurchgedrungen ist, die Herrlichkeit Jesu Christi sehen kann (2.Kor.3,18).
„Löst die Binden und lasst ihn gehen!“
Wir haben kein Recht, Menschen an uns zu binden und von uns abhängig zu machen!
Wir sind nicht „Herren über den Glauben“ anderer!
Wir sind „Gehilfen ihrer Freude“ (2.Kor.1,24).
Deshalb ist es kein Zufall, dass uns unser himmlischer Freund auch jetzt zuruft: „Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hinden auf dem Felde, dass ihr die Liebe nicht aufweckt noch stört, bis es ihr selbst gefällt“ (Hoheslied 3,5).
„Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen: »Habt ihr nicht gesehen, den meine Seele liebt?« Als ich ein wenig an ihnen vorüber war, da fand ich, den meine Seele liebt. Ich hielt ihn und ließ ihn nicht los, bis ich ihn brachte in meiner Mutter Haus, in die Kammer derer, die mich geboren hat“ (Hoh.3,3-4).
In den beiden ersten Kapiteln des Lieds der Lieder wird uns bezeugt, dass jede Initiative von unserem Freund ausgeht!
ER hat uns gezogen, sodass wir IHM nachlaufen konnten!
ER hat uns in SEINE Königskammer und in SEINEN Weinkeller geführt!
ER hat uns erquickt und gelabt, geherzt und geküsst!
ER ist zu uns gekommen!
ER ist über die Berge gehüpft und über die Hügel gesprungen!
Dann kam eine Nacht, in der wir uns aufmachen und IHN suchen mussten!
Und so ist es in unserem Christenleben auch!
Liebe kann nur gedeihen, wenn zwei Menschen aufeinander zugehen und ihre Herzen einander öffnen!
Das aber bedeutet, dass man nicht nur die schönen Stunden des Lebens miteinander teilt!
Ja, es ist schön, wenn wir mit Jesus, unserem Freund, in der Mittagssonne sitzen und ER uns mit „Traubenkuchen“ labt!
Doch was, wenn wir in dunkler Nacht auf unserem Lager liegen und sich unsere Seele einsam fühlt?
Wir sollen wissen, dass es gerade diese Stunden sind, in denen uns unser himmlischer Freund nahe sein will, denn SEIN Wort sagt: „In der Höhe und im Heiligen wohne ich und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen“ (Jes.57,15 Elberfeld).
Was tat Jesus, als er gerade von den Toten auferstanden war und SEIN Grab verlassen hatte?
Er nahte sich einer Frau, die sich sehr früh aufgemacht hatte, um SEINEN Leib zu salben, das Grab aber leer gefunden hatte und nun ratlos war und weinte (Jh.20,1+11-16).
Was tat Jesus, nachdem Er schon zu SEINEM Vater aufgefahren und in SEINE Herrlichkeit eingegangen war?
ER eilte zu zwei Jüngern, die sich auf dem Nachhauseweg befanden und traurig waren, weil sich ihre Hoffnung zerschlagen hatte, die sie in den Mann aus Nazareth gesetzt hatten!
„Wir aber hofften, ER sei es, der Israel erlösen werde“.
Doch während der Auferstandene mit ihnen redete und „ihnen die Schrift öffnete“, spürten sie, wie neue Hoffnung in ihnen aufkeimte und ihre Herzen brannten!
Danach, als sie Jesus erkannt hatten, liefen sie gestärkt nach Jerusalem zurück, um den anderen Jüngern zu berichten, wer sich ihnen offenbart hatte (Lk.24,13-32).
Warum ängstigen wir uns nicht, wenn wir von allen Seiten bedrängt werden?
Warum verzagen wir nicht, wenn wir ratlos sind?
Warum fühlen wir uns nicht verlassen, wenn wir verfolgt werden?
Warum kommen wir nicht um, wenn wir unterdrückt werden?
Warum sind wir nicht traurig, wenn wir erkennen, wie zerbrechlich unser Leib, wie wankelmütig unsere Seele ist?
Weil das Leben Jesu in uns wohnt (2.Kor.4,10-12).
Weil wir „einen Schatz in irdenen Gefäßen haben, der von Gott ist und nicht von uns.“
Weil in uns „eine überschwängliche Kraft wirksam ist, die von Gott ist und nicht von uns“ (2.Kor.4,17-9).
„Ich hielt IHN und ließ IHN nicht los, bis ich IHN brachte in meiner Mutter Haus, in die Kammer derer, die mich geboren hat“.
Liebe wächst im Herzen auf, völlig unbemerkt, ganz im Verborgenen!
Doch es wird ein Tag kommen, an dem man den, den man liebt, seiner Familie und seinen Freunden vorstellen will!
„Einer von den zweien, die Johannes gehört hatten und Jesus nachgefolgt waren, war Andreas, der Bruder des Simon Petrus. Der findet zuerst seinen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden, das heißt übersetzt: der Gesalbte. Und er führte ihn zu Jesus“ (Jh.1,40-42).
„Am nächsten Tag wollte Jesus nach Galiläa ziehen und findet Philippus und spricht zu ihm: Folge mir nach! Philippus aber war aus Betsaida, der Stadt des Andreas und des Petrus. Philippus findet Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, Josefs Sohn, aus Nazareth“ (Jh.1,43-45).
Nachdem die Samariterin in Jesus den Messias erkannt hatte, wird uns berichtet: „Da ließ die Frau ihren Krug stehen und ging hin in die Stadt und spricht zu den Leuten: Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe, ob er nicht der Christus sei! Da gingen sie aus der Stadt heraus und kamen zu ihm“ (Jh.4,28-30).
Bereits am Abend, kurz nachdem ich Jesus in mein Herz und Leben aufgenommen hatte, verspürte ich ein starkes Verlangen:
Ich wollte in die ganze Welt reisen, um anderen Menschen von Jesus zu erzählen!
Dass ich in den folgenden Jahren auf vier Kontinenten Jesus bezeugen würde, konnte ich an diesem Abend nicht ahnen!
Am nächsten Morgen gab ich mein erstes Zeugnis: In der Kaserne vor meinen Mitbewohnern!
Drei Tage später bezeugte ich meine Errettung beim „Offenen Abend“!
Einen Tag danach beim Missionseinsatz in der „Ranch-Bar“!
Am Sonntag gab ich Zeugnis vor der Gemeinde!
Ich schrieb einen Brief an meine Eltern, worin ich meine Bekehrung schilderte!
Schließlich ließ mich mein Kompaniechef zu sich rufen, weil ich, wie er sagte, „die ganze Kompanie verrückt machen würde“!
Ich ließ meine Verlobte wissen, dass ich Jesus gefunden hatte (und wurde von ihr ausgelacht)!
Zuhause bezeuge ich Christus vor meinen Verwandten und meinem besten Schulfreund Rainer!
Niemand hatte mich dazu gedrängt!
Ich tat es, weil ich Jesus liebgewonnen hatte!
„Ich hielt IHN und ließ IHN nicht los, bis ich IHN brachte in meiner Mutter Haus, in die Kammer derer, die mich geboren hat“.
Jesus zu bezeugen, ist Ausdruck unserer Liebe zu IHM!
Paulus schrieb: „Die Liebe drängt uns …!“ (2.Kor.5,14)
Erst nachdem Petrus seinem Herrn und Meister bekannt hatte: „Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe“, hatte Jesus zu ihm gesagt: „Weide meine Schafe!“ (Jh.21,15-17)
Deshalb, weil unser himmlischer Bräutigam will, dass wir IHM aus Liebe dienen, ruft er denen zu, die andere unter Druck setzen wollen: „Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hinden auf dem Felde, dass ihr die Liebe nicht aufweckt noch stört, bis es ihr selbst gefällt“ (Hoh.3,5).
Möge die Gnade Gottes in unserem Leben so stark wirksam sein, dass unsere Hingabe an Christus für uns ein drängendes Muss ist, weil wir Jesus mehr lieben, als alles andere!