„Ich schlief, aber mein Herz war wach. Da ist die Stimme meines Freundes, der anklopft: »Tu mir auf, liebe Freundin, meine Schwester, meine Taube, meine Reine (du Makellose)! Denn mein Haupt ist voll Tau und meine Locken voll Nachttropfen.« »Ich habe mein Kleid ausgezogen, – wie soll ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen, – wie soll ich sie wieder schmutzig machen?« Mein Freund steckte seine Hand durchs Riegelloch, und mein Innerstes wallte ihm entgegen. Da stand ich auf, dass ich meinem Freunde auftäte; meine Hände troffen von Myrrhe und meine Finger von fließender Myrrhe am Griff des Riegels“ (Hoh.5,2-5).

Schlafen ist das Heilen einer Wunde!

Wir alle wissen, wie wichtig ein erholsamer Schlaf ist, wichtig für Leib und Seele!

Es gibt aber auch einen Schlaf, der uns nicht gut tut!

Geistlicher Schlaf!

Nur wenige Stunden, bevor Jesus verhaftet wurde, hatte ER zu Petrus, Johannes und Jakobus gesagt: „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wacht mit mir!“

Wir lesen: „Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst! Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Konntet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach“ (Mt.26,36-43).

Der Evangelist Lukas berichtet: „Er fand sie schlafend vor Traurigkeit!“ (Lk.22,39-46).

Besonders dann, wenn uns die Hölle angreift, können und dürfen wir nicht schlafen!

Dann heißt es, zu wachen und in der Gemeinschaft mit Jesus Standhaftigkeit zu erlangen!

„Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.“

Schlafe nicht in der Stunde der Versuchung!

Schlafe nicht, wenn du angefochten wirst!

Schlafe nicht, wenn dein Herz voll Traurigkeit ist!

Stärke deinen Geist im Gebet, damit du dem Versucher widerstehen kannst!

Gottes Wort sagt: "Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark" (1.Kor.16,13).

Wir erkennen, dass es einen Schlaf gibt, der uns schaden kann!

Auch in Erwartung unseres Bräutigams dürfen wir nicht einschlafen!

In SEINEM Gleichnis von den zehn Jungfrauen hatte Jesus gesagt: „Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.

Ja, es stimmt, dass sich das Kommen unseres Bräutigams hinzieht!

Doch in Erwartung unseres Bräutigams schläfrig zu werden, bedeutet, dass wir SEIN Kommen nicht wirklich erwarten!

Vielleicht denkst du, dass das, was gestern und vorgestern nicht geschehen ist, auch heute und morgen nicht geschehen wird!

Doch wem gilt der Ruf: „Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, IHM entgegen“ (Mt.25,6)?

Gilt er nicht dir und mir?

Wann und in welcher Stunde wird er erschallen?

Weißt du es?

Lass dich also fragen: Erwartest du deinen Bräutigam heute?

Hast du deine „Lampe geschmückt“ und „Öl gesammelt“?

Gehst du dem Bräutigam mit ungeteiltem Herzen entgegen?

Wenn Jesus kommt, soll ER uns nicht schlafend finden!

Nur wenige Monate später, nachdem ich zum Glauben an Jesus gekommen war, las ich Verse, die mich tief getroffen haben:

„Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lerne von ihr! Wenn sie auch keinen Fürsten noch Hauptmann noch Herrn hat, so bereitet sie doch ihr Brot im Sommer und sammelt ihre Speise in der Ernte. Wie lange liegst du Fauler! Wann willst du aufstehen von deinem Schlaf? Ja, schlafe noch ein wenig, schlummere ein wenig, schlage die Hände ineinander ein wenig, dass du schlafest, so wird dich die Armut übereilen wie ein Räuber und der Mangel wie ein gewappneter Mann“ (Spr.6,6-11).

Armut, die mich plötzlich übereilen kann, weil ich mir „im Sommer“ kein Brot bereitet habe?

Mangel, der mich völlig unvorbereitet trifft, weil ich „in der Ernte“ keine Speise gesammelt habe?

Ich erkannte, wie wichtig es für mich war, Gottes Wort, das Worte der Wahrheit, kennenzulernen!

Wenn ich hierbei schlafen und schlummern würde, würde ich früher oder später meine Armut und meinen Mangel erkennen!

Ich wäre auch nicht gewappnet, wenn der Widersacher plötzlich über mich herfallen würde!

Schlafe nicht!

Bereite dir Brot im Sommer und sammele deine Speise in der Ernte!

Nachdem Jesus seinen Jüngern das Reich der Himmel in Gleichnissen erklärt hatte, fragte er sie: „Habt ihr das alles verstanden?“

„Sie antworteten: Ja.“

„Da sprach ER: Darum gleicht jeder Schriftgelehrter, der ein Jünger des Himmelsreichs geworden ist, einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt“ (Mt.13,51-52).

Ein Schriftgelehrter, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, ein Hausvater, der aus seinen Schatz täglich Neues und Altes hervorholt, muss zu keiner Zeit befürchten, dass ihn die Armut übereil!

„Ich schlief, aber mein Herz war wach!“

Paulus beschrieb in seinem Brief an die Gemeinde in Thessalonich, was uns davor bewahren kann, „einzuschlafen“!

Er sagte: „Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr, dann wird sie das Verderben schnell überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen. Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass der Tag wie ein Dieb über euch komme. Denn ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis. So lasst uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein. Denn die da schlafen, die schlafen des Nachts, und die betrunken sind, die sind des Nachts betrunken. Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil. Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, das Heil zu erlangen durch unsern Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit, ob wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben“ (1.Thess.5,2-10).

„Wenn sie sagen: Es ist Frieden, es hat keine Gefahr!“

Lass dich nicht vom Zeitgeist beeinflussen!

Man mag von Frieden reden und sich in Sicherheit wähnen!

Doch schon morgen kann das Unglück hereinbrechen und alle „Schlafenden“ mit sich fortreißen!

„Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil“.

„Nüchtern sein“ bedeutet, zu wissen, in welcher Stunde wir leben!

Warum ließ Jesus seinen Jünger Johannes wissen, was „in Kürze geschehen wird“ (Offb.1,1)?

Warum ließ ER es ihn aufschreiben und an die Gemeinden in Kleinasien senden?

Der Herr wollte damals wie heute, dass SEINE Gemeinde nicht unvorbereitet ist, wenn das geschieht, was geschehen soll!

„Siehe, ER kommt mit den Wolken, und es werden IHN sehen alle Augen und alle, die IHN durchbohrt haben, und es werden wehklagen um seinetwillen alle Geschlechter der Erde. Ja, Amen!“ (Offb.1,7).

Warum werden „alle Geschlechter der Erde wehklagen“, wenn alle Augen den Herrn der Herrlichkeit auf den Wolken kommend sehen werden?

Weil sie es waren, die IHN mit ihrer Sünde durchbohrt haben!

Weil sie nicht an IHN geglaubt haben!

Weil sie IHN nicht erwartet haben!

„Nüchtern“ werden wir nur dann sein, wenn wir uns nicht von der Welt, in der wir leben, einschläfern lassen!

Egal, was um uns herum geschieht: Als „Kinder des Lichts“ und „Kinder des Tages“ dürfen wir zu keiner Zeit den Panzer des Glaubens und der Liebe, sowie den Helm der Hoffnung auf das Heil ablegen!

Wir müssen immer gewappnet sein!

Unser Gott hat „uns dazu bestimmt, das Heil zu erlangen durch unseren Herrn Jesus Christus!“

„ER ist für uns gestorben, damit wir, ob wir wachen oder schlafen, zugleich mit IHM leben“!

Es ist unser innigstes Verlangen, dass unser Herz Jesus zugewandt bleibt, auch wenn wir (körperlich) tief und fest schlafen!

Doch sobald wir unsere Augen öffnen, sollen wir sagen können: „Ich schlief, aber mein Herz war wach! … Da ist die Stimme meines Freundes, der anklopft: »Tu mir auf!“

„Horch, mein Geliebter klopft!“ (Elberfeld)

Egal, was ein Tag mit sich bringen mag!

Egal, wie wir uns fühlen!

Mein Herz soll wach sein!

Ich will nicht schlafen!

Ich bin ein Kind des Tages!

Ich bin dazu bestimmt, das Heil zu erlangen, das mir mein Gott und Vater heute in Christus bereitet hat!

Ich will keine Minute allein leben – sondern zusammen mit Christus!

„Ich schlief, aber mein Herz war wach. Da ist die Stimme meines Freundes, der anklopft: »Tu mir auf, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine Reine (du Makellose)! Mein Haupt ist voll Tau und meine Locken voll Nachttropfen. »Ich habe mein Kleid ausgezogen – wie soll ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen – wie soll ich sie wieder schmutzig machen?«

„Da ist die Stimme meines Freundes, der anklopft!“

Es gibt Stunden, in denen wir uns wünschen, Jesus würde sich stärker, eindringlicher bemerkbar machen!

Doch ER zwingt sich uns nicht auf!

ER rennt uns nicht die Tür ein!

ER liebt es, höflich anzuklopfen und darauf zu warten, bis wir IHM die Bereiche unseres Lebens öffnen, aus denen wir IHN ausgeschlossen haben!

ER wartet darauf, dass wir erkennen, dass wir IHN brauchen!

Die Schrift berichtet uns von einem Morgen, an dem Jesus am Ufer stand, während einige SEINER Jünger in einem Boot saßen und darüber nachdachten, wie es möglich war, dass sie die ganze Nacht das Netz ausgeworfen und keinen Fisch gefangen hatten.

Doch Jesus fragte sie nicht: Wie fühlt es sich an, wenn man etwas ohne mich tut?

ER fragte: „Kinder, habt ihr nichts zu essen?“

„Sie antworteten IHM: Nein!“

„ER aber sprach zu ihnen: Werft das Netz zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten’s nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische“ (Jh.21,1-14).

So ist unser Herr!

ER kann warten, bis wir merken, dass wir ohne IHN nicht vollbringen, nicht erreichen und nicht erlangen können, was ER uns in SEINER großen Liebe schenken will!

So steht ER „vor der Tür und klopft an“, bis wir IHM die Tür öffnen und Gemeinschaft mit IHM haben wollen (Offb.3,20).

„Ich habe mein Kleid ausgezogen – wie soll ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen – wie soll ich sie wieder schmutzig machen?“

Ich bin nicht immer bereit, Jesus in das einzubeziehen, was ich gerate denke, fühle oder tue!

In Augenblicken, in denen ich mich ärgere oder zornig bin, sperre ich IHN aus!

Auch wenn ich unzufrieden bin oder mich sorgenvollen Gedanken hingebe, lasse ich Jesus vor der Tür meines Herzens stehen!

„Ich habe mein Kleid ausgezogen – wie soll ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen – wie soll ich sie wieder schmutzig machen?“

Während Jesus an die Tür unseres Herzens klopft und uns SEINEN Frieden geben und SEINE Liebe spüren lassen will, sagen wir:

Ich will jetzt tun, was mir gefällt!

Ich will meinen eigenen Gedanken anhängen, mich meinen eigenen Gefühlen hingeben!

Ich will mich jetzt aufregen und beleidigt sein!

Ich will jetzt nicht nachgeben, sondern für mein Recht streiten!

Dies sind die Stunden, von denen Jesus sprach, als Er zu SEINEN Jüngern sagte: „Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein lasst. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir“ (Jh.16,32).

Doch so wie Jesus damals nicht allein war, so sind auch wir heute nicht allein!

Auch in der Stunde, in der wir uns in unser Eigenes zurückziehen und IHN allein lassen, wird Jesus sich nicht von uns abwenden!

ER wird uns dennoch lieben, uns dennoch SEIN Brot reichen, uns dennoch die Füße waschen, uns dennoch Worte des Trostes und der Ermutigung zusprechen!

ER wird weiter an unsere Herzenstür klopfen und bitten: „Tu mir auf, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine Reine (du Makellose)!

Ob wir lachen oder weinen, zuversichtlich sind oder entmutigt, uns stark fühlen oder kraftlos sind, von Menschen geliebt werden oder verachtet sind: Wir sind dazu berufen, durch Christus zu leben!

Es kann und darf in unserem Leben keine Stunden geben, in denen wir mit uns selbst zufrieden sind!

Wir können nicht auf unserem Lager liegen und zu Jesus sagen: Lass mich bitte in Ruhe! Ich brauche jetzt Zeit für mich selbst!

Wir können nicht uns selbst leben!

„Denn keiner von uns lebt sich selbst, und keiner stirbt sich selbst. Denn sei es auch, dass wir leben, wir leben dem Herrn; und sei es, dass wir sterben, wir sterben dem Herrn. Und sei es nun, dass wir leben, sei es auch, dass wir sterben, wir sind des Herrn“ (Röm.14,7-8 Elberfeld).

„Mein Freund steckte seine Hand durchs Riegelloch, und mein Innerstes wallte ihm entgegen. Da stand ich auf, dass ich meinem Freunde auftäte“.

 
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