„Meine Taube in den Felsklüften, im Versteck der Felswand, zeige mir deine Gestalt, lass mich hören deine Stimme; denn deine Stimme ist süß, und deine Gestalt ist lieblich. Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse, die die Weinberge verderben; denn unsere Weinberge haben Blüten bekommen. Mein Freund ist mein, und ich bin sein, der unter den Lilien weidet“ (Hoheslied 2,14-16).
„Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse, die die Weinberge verderben!“
Liebe ist wie eine zarte Pflanze, die gepflegt, geschützt und begossen werden muss!
Liebe ist fragil, immer gefährdet, immer umkämpft!
Ein falsches Wort, eine Unachtsamkeit kann dazu führen, dass sich die Stimmung eintrübt!
Dann verstummt die Stimme der „Turteltaube“!
Dann zieht man sich ins „Versteck der Felswand“ zurück!
Wenn das Verhältnis zwischen Liebenden gestört ist, kann man nur eines tun!
„Lass ab vom Bösen und tu Gutes; suche Frieden und jage ihm nach“ (Ps.34,15).
„Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe!“
„Was ich gesagt und getan habe, war falsch!“
„Bitte, vergib mir!“
Ein Fehlverhalten kann man nicht schweigend übergehen und aussitzen!
Was sagte David, nachdem er gesündigt hatte ?
„Als ich es wollte verschweigen, verschmachteten meine Gebeine durch mein tägliches Klagen.“
Was tat David, um die „Zeit der Dürre und des Klagens“ zu beenden?
„Darum bekannte ich dir meine Sünde, und meine Schuld verhehlte ich nicht. Ich sprach: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen. Da vergabst du mir die Schuld meiner Sünde“ (Ps.32,3-5).
„Ich bekannte dir meine Sünde!“
„Ich deckte meine Schuld nicht zu!“
„Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse, die die Weinberge verderben.“
Wer nicht will, dass „sein Weinberg“ verdorben wird, muss auf „Fuchsjagd“ gehen!
Die „kleinen Füchse“, die „den Weinberg verderben“, können Kleinigkeiten sein, denen man im Getriebe des Alltags kaum Beachtung schenkt, bis man merkt, dass die Freude an Christus verloren gegangen ist.
„Kleine Füchse“ sind Gedanken und Empfindungen, die mir die Freude an Jesus rauben wollen, denn der Teufel weiß sehr wohl, dass „die Freude am Herrn meine Stärke ist“ (Neh.8,10).
„Füchse“, die wir nicht in unsrem „Weinberg“ dulden können, sind Zweifel an der Wahrheit, die Gott uns in SEINEM Wort zugesprochen hat!
Sollte Gott das zu mir gesagt haben?
Gilt diese Verheißung mir?
Wenn eine Wahrheit oder eine Verheißung, die dein himmlischer Vater ausgesprochen hat, nicht dir gilt, wem gilt sie dann?
Bevor Mose starb, legte er seine Hände auf Josua, der so zum neuen Anführer bestimmt wurde!
Man kann erahnen, wie es Josua zumute war, als ihm plötzlich die Verantwortung übertragen wurde, Gottes Volk in das verheißene Land zu bringen!
Wie sehr bedurfte er der Ermutigung, die Gott auch alsbald aussprach: „Es soll dir niemand widerstehen dein Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen. Sei getrost und unverzagt, denn; denn du sollst diesem Volk das Land austeilen, das ich ihnen zum Erbe geben will, wie ich ihren Vätern beschworen habe. Sei getrost und unverzagt“ (Jos.1,5-7).
„Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen.“
Wie getrost würdest du den Tag beginnen, wenn Gott, der Herr, diese Worte dir zusprechen würde?
Weißt du, dass ER es tut – an jedem neuen Tag, den du erlebst?
Als der Schreiber des Hebräerbriefs seine Adressaten vor der Geldgier warnte, sagte er: „Lasst euch genügen an dem, was da ist“!
Dann schrieb er weiter: „Denn der Herr hat gesagt …“
Ja, was hat der Herr gesagt, um uns davor zu bewahren, geldgierig zu sein?
„Denn der Herr hat gesagt: Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen“ (Jos.1,5).
Man bedenke, dass der Schreiber einen Zuspruch, eine Zusage Gottes zitierte, die der Herr Jahrhunderte zuvor Josua gegeben hatte!
Doch das, was der Herr einst einem Mann zugesprochen hatte, wurde nun zu einer Zusage für alle Gläubigen, zu allen Zeiten, also auch für dich und mich!
Nicht genug damit, fuhr der Schreiber des Hebräerbriefs fort und sagte: „So können auch wir getrost sagen: Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten; was kann mir ein Mensch tun?“
Erneut benutzte der Schreiber ein Bibelwort, das viele Jahre zuvor ein Mensch im Glauben bekannt und ausgesprochen hatte: „Der Herr ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht; was können mir Menschen tun?“ (Ps.118,6)
Warum also sollten wir nicht glauben dürfen, dass das, was Gott einem zugesprochen hat, jedem Gläubigen gilt?
Jesus hat die „kleinen Füchse“ in SEINER Bergpredigt eindrucksvoll beschrieben!
Füchse, die unseren Weinberg verderben und die wir einfangen müssen, sind ungezügelte Emotionen!
Jesus sagte: „Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig“ (Mt.5,22).
Ein anderer Fuchs, der unseren Weinberg verwüstet, ist die Lust der Augen, denn Jesus sagte: „Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen“ (Mt.6,28-29).
Ein Fuchs, der, wenn wir ihn nicht fangen, großen Schaden in unserem Weinberg anrichtet, ist das Streben nach Lob und Anerkennung!
Jesus sagte in SEINER Bergpredigt: „Habt aber acht auf eure Gerechtigkeit, dass ihr die nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel“ (Mt.6,1-6).
Ein listiger Fuchs, der unserem Weinberg gefährlich werden kann, sind die Sorgen des Lebens!
Wird es mir auch morgen gut gehen?
Ein anderer „Fuchs“, der unsren Weinberg verderben kann, ist unser Streben, alles und jeden beurteilen zu wollen!
Jesus sagte: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn wie ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge?“ (Mt.7,1-5)
Wie einfach ist es, Fehler anderer zu erkennen!
Und wie schwer, eigene Fehler zuzugeben!
Du musst wissen, dass du „deinen Weinberg verwüstest“, wenn du dich zum Richter andere machst, weil Gott nicht dich zum Richter eingesetzt hat!
„Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse, die die Weinberge verderben; denn unsere Weinberge haben Blüten bekommen. Bis der Tag kühl wird und die Schatten schwinden, wende dich her gleich einer Gazelle, mein Freund, oder gleich einem jungen Hirsch auf den Balsambergen.“
Warum sollen wir die kleinen Füchse fangen und nicht zulassen, dass sie unseren Weinberg zerstören?
„Weil unser Weinberg Blüten bekommen hat“.
Wir sollen darauf achten, dass das Leben Jesu, das in uns sprosst, erblüht und Frucht bringen will, in seiner Entfaltung nicht gehindert wird!
Doch Achtung!
Wer immer nur auf „Fuchsjagd“ geht, wird seinen Weinberg auch verderben!
Denn wie soll die Freude Christi in dir sprießen, wenn du nur das Negative siehst?
Bekenne vielmehr, was Wahrheit ist: „Mein Freund ist mein, und ich bin sein, der unter den Lilien weidet“ (Hoheslied 2,16).
Herr Jesus, danke, dass du dich mir geschenkt hast – rückhaltlos, völlig und ganz, für immer und ewig!
Ich bin dein! Erblühe du in mir!
Auch wenn „der Tag kühl wird und die Schatten schwinden“, so weiß ich doch, mein Freund, dass du dich mir zugewandt hast!
Ich weiß, dass du „einer Gazelle gleichst, einem jungen Hirsch“!
Bringe mich zu „den Balsambergen“, wo es mir nie an innerem Trost und göttlichem Frieden mangeln wird!