Wenn wir um Jesu Willen von Menschen, die nicht an den Sohn Gottes glauben, verachtet, verleumdet oder beleidigt werden, dann können wir das nicht ändern.
Wir können für diese Menschen beten, sie segnen und ihnen die Liebe Gottes erweisen!
Doch was können wir tun, wenn es unter Gläubigen zu Streit und Uneinigkeit kommt?
Was, wenn in der Gemeinde Jesu Anklagen erhoben werden?
Müssen wir das auch hinnehmen, weil es eben nicht zu ändern ist?
Oder zeigt uns Gottes Wort einen Weg, der zum Frieden und zur Versöhnung führt?
Die Bibel berichtet uns, was Jakob in Haran, im Haus seines Onkels Laban, erlebte.
Laban war kein freigiebiger Mann.
Er war berechnend und listenreich.
Er scheute auch nicht davor zurück, Jakob zu hintergehen und zu betrügen.
Zunächst hatte er zu seinem Neffen gesagt: „Zwar bist du mein Verwandter, aber solltest du mir darum umsonst dienen? Sage an, was soll dein Lohn sein?“
Uns wird berichtet: „Laban aber hatte zwei Töchter, die ältere hieß Lea, die jüngere Rahel. Aber Leas Augen waren ohne Glanz, Rahel dagegen war schön von Gestalt und von Angesicht. Und Jakob gewann Rahel lieb und sprach: Ich will dir sieben Jahre um Rahel, deiner jüngeren Tochter dienen. Laban antwortete: Es ist besser, ich gebe sie dir als einem andern; bleib bei mir. So diente Jakob um Rahel sieben Jahre lang, und es kam ihm vor, als wären’s einzelne Tage, so lieb hatte er sie“ (1.Mose 29,16-20).
Wir wissen, was am Ende dieser sieben Jahre geschah:
Laban brach sein Versprechen, indem er Jakob in der Hochzeitsnacht nicht Rahel gab, sondern deren Schwester Lea!
Jakob musste eine Hochzeitswoche mit Lea verbringen, bis ihm Laban auch Rahal zur Frau gab!
Doch der Preis dafür war hoch, denn Jakob musste seinem Onkel weitere sieben Jahre dienen!
Als Jakob schließlich nach zwanzig Jahren Dienst im Hause Labans den Entschluss fasste, nach Kanaan zurückzukehren, war er voller Furcht!
Sein Onkel war ihm nicht mehr wohlgesonnen!
Laban war zu Ohren gekommen, was seine Söhne überall verbreitet hatten: „Jakob hat alles Gut unseres Vaters an sich gebracht, und nur von unseres Vaters Gut hat er solchen Reichtum zuwege gebracht. Und Jakob sah das Angesicht Labans, und siehe, es war gegen ihn nicht mehr wie zuvor“ (1.Mose 31,1-2).
Jakob musste befürchten, dass ihn sein Onkel nicht im Frieden ziehen lassen würde.
Deshalb lesen wir: „Und Jakob täuschte Laban, den Aramäer, damit, dass er ihm nicht ansagte, dass er ziehen wollte. So floh er mit allem, was sein war, machte sich auf und fuhr über den Euphrat und richtete seinen Weg nach dem Gebirge Gilead. Am dritten Tag wurde Laban angesagt, dass Jakob geflohen wäre. Und er nahm seine Brüder zu sich und jagte ihm nach, sieben Tagesreisen weit, und ereilte ihn auf dem Gebirge Gilead“ (1.Mose 31,20-23).
Man kann nur ahnen, was geschehen wäre, hätte sich nicht Gott, der Herr, schützend vor Jakob gestellt!
Die Bibel berichtet: „Aber Gott kam zu Laban … im Traum des Nachts und sprach zu ihm: Hüte dich, mit Jakob anders zu reden als freundlich“.
Als Laban und sein Gefolge Jakob erreicht hatten, wurde schnell deutlich, dass es zwei völlig unterschiedliche Sichtweisen gab!
Laban behauptete: „Was hast du getan, dass du mich getäuscht hast und hast meine Töchter entführt, als wenn sie im Krieg gefangen wären? Warum bist du heimlich geflohen und hast mich hintergangen und hast mir’s nicht angesagt, das ich dich geleitet hätte mit Freuden, mit Liedern, mit Pauken und Harfen? Und hast mich nicht einmal lassen meine Enkel und Töchter küssen?“
Du hast mich getäuscht und hintergangen!
Du hast meine Töchter entführt!
Ich bin dir nur deshalb sieben Tage nachgejagt, um meine Töchter und Enkel zu küssen!
Ich hätte euch gerne mit Freunde geleitet und mit fröhlichen Liedern verabschiedet!
Seltsam, wie gut Menschen ihre wahren Absichten verschleiern können, während sie die eigenen Interessen verfolgen!
Wie beurteilte Jakob die Ereignisse?
„Ich fürchtete mich und dachte, du würdest deine Töchter von mir reißen“.
„Was hab ich Übles getan oder gesündigt, dass du so hitzig hinter mir her bist? Du hast all meinen Hausrat betastet. Was hast du von deinem Hausrat gefunden? Lege das her vor meinen und deinen Brüdern, dass sie zwischen uns beiden richten. Diese zwanzig Jahre bin ich bei dir gewesen, deine Schafe und Ziegen haben keine Fehlgeburt gehabt; die Widder deiner Herde hab ich nie gegessen; was die wilden Tiere zerrissen, brachte ich dir nicht, ich musste es ersetzen; du fordertest es von meiner Hand, es mochte mir des Tages oder des Nachts gestohlen sein. Des Tages kam ich um vor Hitze und des Nachts vor Frost und kein Schlaf kam in meine Augen. So habe ich diese zwanzig Jahre in deinem Hause gedient, vierzehn um deine Töchter und sechs um deine Herde, und du hast mir meinen Lohn zehnmal verändert. Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und der Schrecken Isaaks, auf meiner Seite gewesen wäre, du hättest mich leer ziehen lassen. Aber Gott hat mein Elend und meine Mühe angesehen und hat diese Nacht rechtes Urteil gesprochen“ (1.Mose 31,36-42).
Was habe ich Übles getan, dass du mich wie einen Dieb behandelst!
„Vierzehn Jahre lang habe ich dir für deine beiden Töchter gedient und sechs Jahre lang deine Herde gehütet, und du hast meinen Lohn zehnmal verändert“.
Tiere, die zerrissen wurde, habe ich dir nicht gebracht; ich musste sie ersetzen, du hast sie von meiner Hand gefordert, ob sie am Tag oder in der Nacht geraubt wurden.
„Am Tag verzehrte mich die Hitze und der Frost in der Nacht“.
Oft fand ich keinen Schlaf!
„Gott hat mein Elend und meine Mühe angesehen“.
„Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und der Schrecken Isaaks, auf meiner Seite gewesen wäre, du hättest mich leer ziehen lassen“.
Jeder Satz lässt erkennen, wie tief verletzt Jakob war!
Zwei Meinungen, die hart aufeinanderprallten, denn Laban antwortete: „Die Töchter sind meine Töchter und die Kinder sind meine Kinder und die Herden sind meine Herden und alles, was du siehst, ist mein“.
Wann kommt es zum Streit?
Wenn Menschen unterschiedlicher Meinung sind!
Jakob sah sich von Laban ausgenutzt und um seinen Lohn betrogen!
Laban beschuldigte Jakob, ihn bestohlen zu haben!
War es beiden Männern möglich, einen Konsens zu finden?
Menschlich gesehen schien es unmöglich zu sein!
Zu tief war das gegenseitige Misstrauen!
Zu stark waren die eigenen Überzeugungen!
Du hast mir …..!
Nein! Du hast mir ….!
Was du sagst, stimmt nicht!
Du hast den entscheidenden Fehler gemacht!
Das sehe ich völlig anders!
Streitigkeiten treten immer dann auf, wenn wir uns benachteiligt fühlen!
Dann kämpfen wir um unser Recht!
Oder, wenn unser Selbstwertgefühl verletzt wurde!
Dann kämpfen wir um unsere Ehre!
Oft mit harten Worten und Anschuldigungen!
Oder, indem wir uns beleidigt zurückziehen und unseren Groll pflegen!
Es gibt viele Menschen, die nicht vergessen können, was andere ihnen angetan haben.
Sobald sie dem Verursacher begegnen, ja, wenn sie nur an ihn denken, werden böse Erinnerungen wach.
Hier hilft kein Verdrängen!
Hier heilt auch die Zeit die Wunden nicht!
Doch bei dem Versuch, das Problem zu lösen, gehen wir zumeist einen Weg, der unweigerlich in eine Sackgasse führt:
Wir möchten den, der uns Unrecht zugefügt hat, von seinem Fehlverhalten überzeugen!
Gelingt das nicht, wird das Zerwürfnis größer, der Graben tiefer.
Was sollen wir tun, wenn es unter Gläubigen zum Streit und zu Uneinigkeit kommt, wenn Anklagen erhoben werden und Herzen verbittert sind?
In seiner Bergpredigt hatte Jesus davon gesprochen und gesagt: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Auge um Auge, Zahn um Zahn.« Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel“ (Mt.5,38-40).
„Auge um Auge, Zahn um Zahn“, beschreibt das Prinzip der Vergeltung!
Wenn du mich anschreist, schreie ich dich auch an!
Wenn du mich schlägst, darf ich zurückschlagen!
Schmerzen, die du mir zufügst, sollst auch du spüren!
Was du mir genommen hast, musst du mir ersetzen!
Wir Menschen sind nicht in der Lage, anders zu handeln?
Dem Übel nicht widerstehen?
Dem, der mich schlägt, auch die andere Wange hinhalten?
Dem, der mir die Jacke genommen hat, auch meinen Mantel geben?
Einen Feind lieben?
Einen Menschen segnen, der mir flucht?
Dem, der mich beleidigt, Gutes tun?
Fürbitte tun für Menschen, die mich hassen?
Unmöglich?
Doch Jesus sagte weiter: „damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel“ (Mt.5,45).
Nur ein Mensch, der Gott seinen Vater nennt und dessen Leben besitzt, kann die Worte Jesu befolgen!
Für alle anderen bleibt es dabei: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“.
Was lehrt uns das Neue Testament?
Petrus schrieb: „Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen; er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand; der, als er geschmäht wurde, die Schmähung nicht erwiderte, nicht drohte, als er litt, es aber dem anheimstellte, der gerecht richtet“ (1.Petr.2,21-23).
Wer von uns kann den Fußstapfen Jesu nachfolgen?
Nur ein Glaubender, in dem Jesus Christus lebt!
So wie Jesus damals, als er unter uns Menschen lebte, die Schmähungen seiner Widersacher ertragen konnte, ohne aufzubegehren, zu widersprechen oder zu drohen, so kann ER es heute durch uns ebenso tun!
Wenn wir unser Seelenleben verleugnen und durch IHN leben!
Das aber setzt voraus, dass wir Stunde um Stunde aufs Innigste mit IHM, dem Fürst des Lebens, verbunden bleiben!
Getrennt von IHM können wir nicht tun, was Paulus einigen Brüder schrieb, die miteinander stritten: „Es ist schon schlimm genug, dass ihr miteinander rechtet. Warum lasst ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum lasst ihr euch nicht lieber übervorteilen? Vielmehr tut ihr Unrecht und übervorteilt, und das unter Brüdern“ (1.Kor.6,7-8).
Es ist schlimm, wenn Gläubige miteinander um ihr Recht streiten!
Anklagen, die wir lautstark erheben, oder still im Herzen mit uns herumtragend, sind immer auch eine offene Tür für den Teufel, den Jesus als einen Mörder bezeichnete (Jh.8,44).
Findet er Eingang in unseren Gedanken, raubt er uns den kostbaren Frieden.
Was sagt Gottes Wort, wie wir den Frieden Christi bewahren können?
Paulus schrieb an die Gläubigen in Ephesus: „Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung seien ferne von euch samt aller Bosheit. Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus“ (Eph.4,31-32).
Vielleicht gelingt es dir einige Zeit, deine Bitterkeit, deinen Ärger und deinen Zorn verborgen zu halten!
Doch früher oder später wirst du darüber reden!
Dann wird deine Bitterkeit zum Geschrei, vielleicht sogar zur Lästerung, weil du deinen Widersacher herabsetzt und vor anderen diskreditierst.
Dann aber ist aus deiner Verbitterung und deinem Ärger Bosheit geworden!
Gottes Wort ist klar und unmissverständlich:
Bitterkeit, Grimm, Zorn, Geschrei und Lästerung darf es in unseren Herzen und in unserer Mitte nicht geben!
Gottes Wort empfiehlt uns also nicht, die Gründe zu erforschen, warum Glieder der Gemeinde verbittert sind!
Bitterkeit soll ferne von uns sein!
Wenn wir also spüren, dass Groll in uns aufsteigen, dann gibt es nur eine Lösung dafür:
Lass solche Empfindungen ferne von dir sein!
Dulde sie keinen Augenblick!
Was ist stattdessen das Gebot der Stunde?
„Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern“!
Genau das hatte der Herr zu Laban gesagt: „Hüte dich, mit Jakob anders zu reden als freundlich“.
Wenn du mit deinem Kontrahenten nicht freundlich reden kannst, dann rede besser nicht mit ihm!
Wenn du mit deinem Kontrahenten nicht freundlich reden kannst, dann rede auch mit keinem anderen über das, was dich ärgert.
Wenn Gottes Wort sagt, dass „die Frucht des Geistes … Freundlichkeit ist“ (Gal.5,22), dann wird deutlich, dass Freundlichkeit eine Wesensart Jesu ist!
Wer mit seinem Nächsten nicht freundlich reden kann, den fordert die Schrift auf, „Zorn, Grimm und Lästerung abzulegen“ und „Freundlichkeit anzuziehen“ (Kol.3,8+12).
Wichtig ist auch, dass wir, die wir Zuschauer eines Konflikts sind, in unserem Urteil vorsichtig sein müssen!
Zweifellos teilten alle, die mit Laban unterwegs waren, die Sichtweise ihres Anführers!
Jakobs Frauen, seine Kinder und sein Gesinde, teilten die Überzeugung Jakobs!
Doch wer hatte Recht?
War Jakob nur Opfer oder war er auch Täter?
Auch der, der von Gott geliebt wurde (Röm.9,13), war nicht unschuldige, denn uns wird berichtet:
„Wenn aber die Brunstzeit der kräftigen Tiere war, legte er die Stäbe in die Rinnen vor die Augen der Herde, dass sie über den Stäben empfingen. Aber wenn die Tiere schwächlich waren, legte er sie nicht hinein. So wurden die schwächlichen Tiere dem Laban zuteil, aber die kräftigen dem Jakob. Daher wurde der Mann über die Maßen reich, sodass er viele Schafe, Mägde und Knechte, Kamele und Esel hatte“ (1.Mose 30,37-43).
Bevor wir also in einem Konflikt Partei ergreifen, sollten wir Jesus, unseren Herr und Retter, bitten, dass er uns SEINE Einsicht und SEINE Weisheit schenkt, damit wir auch das erkennen können, was im Verborgenen liegt!
Was taten Jakob und Laban, um ihren Streit zu beenden?
Die Schrift berichtet uns: „Da nahm Jakob einen Stein und richtete ihn auf zu einem Steinmal“.
Gleiches taten auch Laban und seine Brüder: Sie nahmen Steine und errichteten damit ein Steinmal, das sie an einen Bund erinnern sollte, den sie miteinander schlossen.
„Da sprach Laban: Der Steinhaufe sei heute Zeuge zwischen mir und dir … Der Herr wache als Späher über mir und dir, wenn wir voneinander gegangen sind … Gott ist der Zeuge zwischen mir und dir … Dieser Steinhaufe sei Zeuge …, dass ich nicht an diesem Haufe vorüberziehe zu dir hin oder du vorüberziehst zu mir hin … in böser Absicht! Der Gott Abrahams und der Gott Nahors sei Richter zwischen uns.“
Jakob und Laban vereinbarten, dass, wenn sie wieder an diesen Ort kommen, sie es ohne böse Absicht tun würden.
Hier, an diesem Steinmahl, sollte Gott, der Herr, Wächter über ihnen sein.
Nachdem der „Steinbund“ geschlossen worden war, setzten sich alle Beteiligten zusammen, um gemeinsam zu essen.
Am nächsten Morgen ging man friedlich auseinander!
Wer von Verletzungen geheilt werden und dauerhaft Frieden finden will, der muss den Weg wählen, den uns Gott – der Gott des Friedens – empfiehlt.
Zuerst einmal sollten wir bedenken, dass wir einen anderen Menschen nicht ändern können – das kann nur Gott allein!
Was wir tun können, ist, dafür zu sorgen, dass unser eigenes Herz frei ist von Anklagen und Bitterkeit.
Deshalb sagt Gottes Wort: „Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden“ (Röm.12,18).
Was hat Gott getan, um zwischen uns und IHM Frieden zu schaffen?
Nachdem seine zahlreichen Ermahnungen, mit denen er uns zur Einsicht bringen und zur Umkehr bewegen wollte, fruchtlos geblieben waren, tat er etwas, womit keiner gerechnet hatte.
Er richtete ein Zeichen auf, das für Zeit und Ewigkeit bestehen bleibt und für jeden sichtbar ist: das Kreuz von Golgatha.
Indem sich Jesus Christus, der Sohn Gottes, selbst für unsere Verfehlungen opferte, wurde ER zu unserer Versöhnung und zu unserem Frieden!
Diese Tatsache ist für Christen nicht neu!
Doch wie wird diese Wahrheit für uns zu einer erfahrbaren Wirklichkeit, die unser Herz frei macht von Groll und Bitterkeit?
Petrus schrieb: „Zu ihm kommt als zu dem lebendigen Stein, der von Menschen verworfen ist, aber bei Gott auserwählt und kostbar“ (1.Petr.2,4).
Zwischen dem Zorn Labans über den Verlust seines Eigentums und den bitteren Vorwürfen Jakobs, der sich jahrelang ausgenutzt sah, stand ein unverrückbares Zeichen, das jeden Streit beendete!
So wie Jakob und Laban zwischen sich einen Stein aufrichteten – ein Steinmahl, das sie an den Bund erinnerte, den sie miteinander geschlossen hatten, so musst auch du, wenn du dich nach innerem Frieden sehnst, zwischen dir und deinem Kontrahenten einen Stein aufrichten – den von Gott erwählten Stein!
„Darum steht in der Schrift (Jes.28,16): Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein, und wer an IHN glaubt, der soll nicht zuschanden werden. Für euch nun, die ihr glaubt, ist ER kostbar, für die Ungläubigen aber ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben und der zum Eckstein geworden ist, ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses“ (1.Petr.2,6-8).
Worin besteht das Vorbild, das uns Jesus gegeben hat?
ER, der ohne Schuld war!
ER, in dessen Mund kein Betrug war!
ER beschimpfte nicht die, die IHN schmähten!
ER drohte nicht denen, die IHN peinigten!
ER trat SEIN Recht an einen Höheren ab und überließ es IHM, für IHN zu streiten!
ER stellte es dem anheim, der gerecht richtet!
Wer den Stein verwirft, den Gott in Zion aufgerichtet hat, der wird keinen Frieden finden!
Er wird sich an IHM stoßen!
Für alle aber, die IHN erwählen, wird ER zum kostbaren Eckstein und zum Garant ewigen Zusammenhalts!
„Zu IHM kommt als zu dem lebendigen Stein!“
Sobald du Wunden berührst, die dir ein anderer zugefügt hat, musst du „zu Jesus kommen – dem lebendigen Stein“.
Wenn du den Gekreuzigten anschaust, den, der um deinetwillen Schmach und Erniedrigung erduldet hat, wird es dir unmöglich sein, in Unversöhnlichkeit zu verharren.
Im Einssein mit Jesus, dem „Fürst des Friedens“, muss dein Wunsch nach Rache und Vergeltung sterben.
„Der Herr wache als Späher über mir und dir … Gott ist der Zeuge zwischen mir und dir … Der Gott Abrahams und der Gott Nahors sei Richter zwischen uns“.
Jakob und Laban hatten Gott selbst zum „Späher“, „Zeugen“ und „Richter“ eingesetzt, der über ihrem Steinbund wachen sollte.
Sie hatten ihr eigenes Recht an einen Größeren abgetreten!
Und das ist es, was auch wir tun, wenn wir Jesus zwischen uns und unseren Widersacher stellen.
Wir nehmen das Recht nicht länger in die eigene Hand – wir treten es an einen Größeren ab!
Es ist nun nicht mehr an uns, Recht zu schaffen – Jesus, der gerechte Richter, wird es tun – zu SEINER Zeit.
Wenn man bedenkt, dass Jakob von Laban sieben Tage lang verfolgt wurde, dann wird deutlich, dass uns „der Schatten Labans“ hartnäckig anhängen kann und wir ihm nicht in wenigen Stunden entfliehen können.
Der Friede, den wir ersehnen, heftet sich nicht so einfach an unsere Versen.
Wir müssen ihn suchen, ergreifen und bereits sein, unsere rachsüchtigen Gedanken zu kreuzigen.
Deshalb fordert uns Gottes Wort auf: „Jagt dem Frieden nach mit jedermann“ (Hebr.12,14).
Uns bleibt nur eins: Wir müssen immer wieder zu Jesus kommen und IHN, den „lebendigen Stein“, aufrichten, so lange, bis „Labans“ Schatten nicht mehr über uns schwebt.
Zuletzt eine ernste Warnung!
Ein Mensch, der in Unversöhnlichkeit verharrt und nicht bereit ist, seinem Widersacher die Hand der Versöhnung zu reichen, wird zu einem Gefangenen seiner eigenen Unversöhnlichkeit!
Sein Herz wird zu einer Schlangengrube, weil der Teufel, den die Bibel „den Verkläger der Brüder“ nennt, darin Raum findet, um sein zerstörerisches Werk zu tun!
Wie kann ein Mensch, dem Gott alle Verfehlungen vergeben hat, sich weigern, seinem Bruder seine Schuld zu vergeben?
Jesus sagte: „Da trat Petrus hinzu und sprach zu ihm: Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist’s genug siebenmal? Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal. Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig. Da er’s nun nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, ihn und seine Frau und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und zu zahlen. Da fiel der Knecht nieder und flehte ihn an und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir’s alles bezahlen. Da hatte der Herr Erbarmen mit diesem Knecht und ließ ihn frei und die Schuld erließ er ihm auch. Da ging dieser Knecht hinaus und traf einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Silbergroschen schuldig; und er packte und würgte ihn und sprach: Bezahle, was du schuldig bist! Da fiel sein Mitknecht nieder und bat ihn und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir’s bezahlen. Er wollte aber nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war. Als nun seine Mitknechte das sahen, wurden sie sehr betrübt und kamen und brachten bei ihrem Herrn alles vor, was sich begeben hatte. Da befahl ihn sein Herr zu sich und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich gebeten hast; hättest du dich da nicht auch erbarmen sollen über deinen Mitknecht, wie ich mich über dich erbarmt habe? Und sein Herr wurde zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er schuldig war. So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun, wenn ihr nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder“ .
„Wie oft muss ich meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben?“
Ist dies nur eine biblische Geschichte oder Gottes Wort für dich und mich?
Wie oft hat Jesus dir deine Schuld vergeben?
Sind siebenmal ausreichend?
Tatsache ist, dass der, der einem anderen seine Schuld nicht vergeben will, selbst schuldig wird vor Gott!
Tatsache ist, dass der, der einem anderen seine Schuld nicht vergeben will, sich selbst in große innere Nöte bringt, denn er wird keinen Frieden finden, „bis er alles bezahlt hat, was er schuldig ist“.
Wer nicht bereit ist, seinem Schuldner die Schulden zu erlassen, so wie ihm selbst die Schuld erlassen worden sind, dieser Mensch kann nicht in der Gemeinschaft der Heiligen bleiben!
Warum?
Weil er dem Widersachen mit seiner Unversöhnlichkeit Tür und Tor öffnet!
Und, weil er seine Mitknechte betrübt und die Herzen der Gläubigen beschwert!
„Als nun seine Mitknechte das sahen, wurden sie sehr betrübt“.
Deshalb ist Unversöhnlichkeit in der Gemeinde eine bittere Wurzel, die den ganzen Leib verunreinigt!
Wandle in den Fußstapfen Jesu!
So wie Jesus denen vergab, die an ihm schuldig geworden waren, so kannst auch du es tun, weil ER in dir lebt!
Wenn du dich also über jemanden ärgerst, dann lass nicht zu, dass deine Gedanken ständig um die Fehler dieser Person kreisen!
Wende deinen Blick und sieh auf Jesus, den Anfänger und Vollender deines Glaubens!
Jeder Augenblick, an dem du SEINE Herrlichkeit vor Augen hast, ist heilsam und friedsam!
Nimm dein Recht auf Vergeltung nicht in die eigene Hand!
Stelle es dem anheim, der gerecht richten wird!
Vergib deinem Bruder, wie dir der Herr vergeben hat!
Wann immer der Schatten Labans über dir schwebt, eile und komm zu dem lebendigen Stein, den Gott aufgerichtet hat, damit du in IHM Frieden finden kannst!
„Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt“ (Offb.1,4).