Es gibt Tage, an denen nichts Nennenswertes geschieht, Tage, die wir schnell vergessen werden. Andere wiederum bleiben im Gedächtnis haften und sind unvergessen. An einem Tag kann so viel geschehen: Ein Mensch wird geboren, während ein anderer stirbt, einer erleidet einen schweren Unfall, während ein anderer zu großen Ehren kommt, einer steht vor den Scherben seiner Ehe, während ein anderer nach Jahren des Streits und der Entzweiung die Hand zur Versöhnung ausstreckt.

Auch die Bibel weiß von Tagen zu berichten, die im Gedächtnis derer, die sie erlebten, unauslöschliche Spuren hinterließen.

Überaus erstaunlich ist, dass sich auch unser Gott, obwohl er ein ewiger Gott ist, von Zeit und Raum unberührt, weil unveränderlich, in unsere Zeit einfügt, um seinen Plan mit uns zu verwirklichen. So lesen wir, dass er sechs Tage benötigte, um seine wunderbare Schöpfung hervorzubringen. Ausdrücklich wird betont: „Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag“ und alle weiteren Tage, die diesem folgten! Gleichzeitig legte Gott einen Tag fest, den siebten Tag seiner Schöpfung, und bestimmte ihn zum Ruhetag.

Auch Gottes Warnung an den Menschen, nicht von der verbotenen Frucht zu essen, war nicht allgemein gehalten, sondern an einen bestimmten Tag gebunden, denn wir lesen: „Von dem Baum des Guten und Bösen sollst du nicht essen, denn an dem Tag, da du von ihm essest, musst du des Todes sterben“.

Nachdem Abraham die Verheißung eines Sohnes empfangen hatte, musste er 25 Jahre lang auf deren Erfüllung warten. Dann kam ein Tag, an dem Gott, der Herr, persönlich im Hain Mamre erschien, um Abraham zu versichern, dass er sein Versprechen innerhalb eines Jahres erfüllen würde. Wie tief muss sich dieser Tag ins Gedächtnis Abrahams eingegraben haben!

Später, nachdem die Israeliten 430 Jahre lang in Ägypten gelebt hatten, kam ein Tag, an dem Gott sein Volk mit starker Hand aus der Knechtschaft seiner Unterdrücker befreite. Danach befahl Mose den Kindern Israel: „Gedenket an diesen Tag, an dem ihr aus Ägypten aus der Knechtschaft, gezogen seid.“

Während die Israeliten dann durch die Wüste zogen, offenbarte ihnen Gott, wie sie ihre Wanderschaft einteilen sollten. Die Schrift betont: „Und die ganze Gemeinde der Israeliten zog aus der Wüste Sin weiter ihre Tagesreisen, wie ihnen der Herr befahl …“

Das Manna, das der Herr vom Himmel regnen ließ, kam nicht einmal im Monat, auch nicht jede Woche – es lag jeden Tag neu wie Reif auf der Erde. Deshalb mussten die Israeliten täglich hinausgehen, um für sich zu sammeln, was sie für den Tag benötigten.

Unser Gott und Vater empfiehlt uns, dass wir unsere Wanderschaft (in die ewige Herrlichkeit) einteilen: Wir sollen Tagesreisen unternehmen! Auch seine Gnade, Barmherzigkeit und Treue sind alle Morgen neu! Weder müssen wir von dem leben, was er uns gestern gab, noch heute darum sorgen, was wir morgen benötigen. Jesus sagte sogar ausdrücklich, dass wir uns nicht um den morgigen Tag sorgen sollen, weil der heutige Tag beschwerlich genug ist. Würden wir auch noch für den morgigen Tag sorgen wollen, wäre die Last doppelt groß! Unser himmlischer Vater weiß genau, was wir heute brauchen, und er sorgt für uns!

Es gibt eine wichtige Wahrheit, die wir erkennen und täglich beherzigen sollen: Gottes Wort sagt: „Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat! Seien wir fröhlich und freuen wir uns in ihm!“

Der heutige Tag, mag er uns noch so trüb und unbedeutend erscheinen, ist kein Produkt des Zufalls. Er ist kein Kalenderblatt, das wir am Abend umblättern! Er ist ein Geschenk unseres liebenden Vaters! Er hat ihn gemacht! Er wollte, dass es diesen Tag gibt! Und er hat ihn dir und mir bereitet – mit einer ganz bestimmten Absicht! Wir sollen heute, an dem Tag, den er gemacht hat, nicht in Traurigkeit versinken. Nein! Wir sollen uns darin unseres Gottes erfreuen und fröhlich sein vor ihm! War die Freude, die den verlorene Sohn empfing, als er in die Arme seines Vaters zurückkehrte, waren der Jubel und der Gesang, der das Vaterhaus erfüllte, nur eine einmalige Erfahrung? Begann am nächsten Tag der „graue Alltag“? Nein!

Gott will, dass wir an jedem Tag, den er uns schenkt, singen und spielen und uns an dem erfreuen, was er uns bereitet hat.

Nur so, mit dieser Sicht, kann sich auch das Wort der Schrift erfüllen, das da sagt: „Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.“

Gottes Umwandlungswerk, sein Erneuern, geschieht nicht jährlich, sondern täglich, heute – an diesem Tag!

Heute will uns der Herr ganz neu das Ohr öffnen! Heute sollen wir in seine Ruhe eingehen, heute seine Stimme hören, heute unser Herz nicht vor ihm verschließen! Immer heißt es heute! Was gestern war, müssen wir vergessen und hinter uns lassen. Es darf uns nicht belasten! Deshalb sagte Paulus: „Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist.“ Was aber liegt vor uns? Nicht zuerst das Morgen, sondern der heutige Tag und das, was uns Gott darin bereitet hat!

Wenn für unseren Gott tausend Jahre wie ein Tag sind, dann kann er uns an einem einzigen Tag das geben, was er in tausend Jahre wachsen und entstehen ließ. Wir können an einem Tag ergreifen und in Anspruch nehmen, wozu Generationen vor uns tausend Jahre des Erkennens benötigten, ja, unser Gott will uns heute schenken, was er uns vor Grundlegung der Ewigkeit bestimmt hat. Heute sollen wir es in Besitz nehmen!

Auch wenn wir die Bibel lesen und darin Verheißungen entdecken, die Gott uns zuspricht, sollen wir nicht zuerst an ferne Zeiten denken. Nein! Gottes Zusagen gelten uns heute! Sie sind uns für diesen Tag gegeben! Heute soll uns daraus Gottes Trost zufließen!

Als Jesus in seiner Heimatstadt Nazareth aufstand, um die Worte des Propheten Jesaja zu zitieren, schienen die Worte des Propheten im Dunst der Zeiten zu verwehen, bis Jesus sagte: „Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren!“ Das Gnadenjahr Gottes, das Jahr der Befreiung, der Tag, an dem der Gesalbte blinde Augen öffnen, Zerschlagene heilen und Gefangene befreien will, ist heute! Der Tag des Heils ist heute!

Wir sollen heute erleben, was die Samariterin erlebte, heute lebendiges Wasser trinken! Heute sollen wir erleben, was Bartimäus erlebte und die Herrlichkeit Jesu sehen! Wir sollen heute nicht, so wie der Gichtbrüchige am Teich Bethesda, gelähmt auf unserem Lager liegen, sondern springen und tanzen, weil wir in Christus hineinversetzt wurden und er unser Leben geworden ist.

Heute ist kein Tag, an dem wir den Kopf hängen lassen sollen, uns ärgern, sorgen oder in Unversöhnlichkeit verharren. Nein! Noch bevor die Sonne untergeht, soll all das Dunkel, das uns anhängt, alles, was uns bedrücken, entmutigen und schwächen will, hinter uns zurückbleiben. Dieser Tag soll nicht befleckt sein vom Fluch der Sünde, nicht bestimmt werden von der Mühsal des Lebens, nicht beherrscht werden von der Macht der Finsternis. Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat! Wir wollen uns darin freuen und fröhlich sein! Über uns soll heute der Morgenstern erstrahlen, das Licht des Lebens leuchten – hell und klar! Heute wollen wir das Angesicht Jesu vor uns sehen – unverhüllt, herrlich schön, voll strahlender Liebe.

1.Mose 1,5; 2,2+17; 2.Mose 20,10-11; 1.Mose 18,1+10; 2.Mose 12,40+51; 13,3; 17,1; 16,21; Klagel.3,22-23; Mt.6,34; Ps.118,24 (Elberfeld); Jes.9,2; Lk.15,24; 2.Kor.4,16; Jes.50,4; Hebr.3,7-8+13; 4,3.7-11; 2.Kor.6,2; Phil.3,13; Ps.90,4; Lk.4,16-21; 2.Kor.5,17; Eph.4,26; 2.Kor.3,18

 
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