Hätten wir den reichen Kornbauer, von dem Jesus in einem Gleichnis berichtete, nach dem Sinn seines Lebens gefragt, er hätte nicht lange nachdenken müssen und gesagt: Da der Ertrag meiner Ernte in diesem Jahr alle Erwartungen übertroffen hat, plane ich nun, größere Scheunen zu bauen. Wenn ich dann alle Früchte, die auf meinem Feld gewachsen sind, eingelagert habe, werde ich in viele Jahre lang keinen Finger mehr rühren müssen. Ich werde endlich das tun können, was ich immer tun wollte: ausruhen, in meiner Hängematte liegen und die Beine baumeln lassen. Ich werde essen und trinken. Ich werde fröhlich sein und das Leben genießen.

„Was soll ich tun? Ich werde – ich will das Alte abbrechen und Neues bauen. Ich will sammeln, meine Früchte, mein Korn, meine Vorräte. Dann will ich zu mir selbst sagen …“

Wie beurteilte der lebendige Gott das Denken und Trachten dieses Mannes? Er sagte: „Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast? So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott (in Gott, für Gott, in Bezug auf Gott“ (Lk.12,16-21).

Wer in Besitztümern und äußerem Reichtum, in beruflichen Erfolgen, in leiblichem und seelischem Wohlergehen den Sinn seines Lebens sucht, der handelt nicht nur töricht – er ist ein Betrogener. Während der Kornbauer geplant hatte, viele Jahre lang fröhlich zu sein, erlebte er nicht einmal den nächsten Tag! Sogar die Herrschaft über seine Seele, die er doch so fürsorglich pflegen wollte, war ihm genommen worden! Gott forderte zurück, was er ihm gegeben hatte – sein Leben! Und der Reichtum des Mannes, um den ihn viele beneidet hatten? Er war für immer verloren! Er war zur bitteren Armut geworden!

Was ist der Sinn unseres Lebens?

Jesus kam, um Arme reich zu machen! Er kam, um Leidtragende zu trösten! Er kam, um Menschen zu sättigen, die sich nach Gerechtigkeit sehnen. Er kam, um unsere Herzen zu reinigen, damit wir Gott sehen können. Er kam, um uns seine Barmherzigkeit zu erweisen und seinen Frieden zu schenken (Mt.5,3-10). Jesus kam, um uns aus der Hand aller unserer Feinde zu erretten (Lk.1,74). Er kam, um uns in die Arme unseres liebenden Vaters zurückzuführen (Lk.15,20). Er kam, um uns da wahre Leben zu schenken – Leben im Überfluss (Jh.10,10).

Diese Liebe zu erkennen, die ihn dazu trieb, sein Leben für uns hinzugeben, ist Sinn unseres Lebens! Ihn selbst zu erkennen, seine Schönheit, seine Einzigartigkeit, seine Überragenheit – ist das ewige Leben (Jh.17,3). Reich zu werden in Bezug auf Gott, ist Sinn unseres Lebens! Christus jeden Tag neu zu erfahren, seine Gegenwart, seinen Frieden, seine Macht und Stärke, das ist Sinn unseres Lebens (Jh.14,18-19). Mit IHM, dem himmlischen Bräutigam, ewiglich vereint zu sein, ist Sinn unseres Lebens.

 
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