„ER (Jesus Christus) hat einige als Apostel gegeben, einige als Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer, damit die Heiligen zugerüstet werden, zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib Christis erbaut werden, bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten (vollgereiften) Mann, zum vollen Maß der Fülle Christi, damit wir nicht mehr Unmündige seien und uns von jedem Wind der Lehre bewegen und umhertreiben lassen“ (Eph.4,11-14).
„Bis wir alle hingelangen …“
Im Neue Bund, den Gott mit uns geschlossen hat, verheißt er: „Alle sollen mich kennen – vom Kleinsten bis zum Größten“ (Hebr.8,11).
Unser himmlischer Vater will, dass wir alle mit IHM vertraut sein! Alle sollen die Herrlichkeit Jesu Christi sehen – „mit aufgedecktem Angesicht“ (2.Kor.3,18).
Alle Gläubigen sollen mündig werden! Alle Erlösten sollen geistlichen Vollwuchs erreichen! Alle Kinder Gottes sollen das volle Maß der Fülle Christi erfahren und genießen!
Was sollen wir nicht mehr sein? „… damit wir nicht mehr unmündig seien und uns von jedem Wind der Lehre bewegen und umtreiben lassen durch trügerisches Spiel der Menschen, mit dem sie uns arglistig verführen“.
Es ist Gottes Wille, dass wir in unserem geistlichen Leben keine Unmündigen sind: „Ich aber, liebe Brüder, konnte nicht zu euch reden wie zu geistlichen Menschen, sondern wie zu fleischlichen, wie zu unmündigen Kindern in Christus“ (1.Kor.3,1).
Den Gläubigen in Korinth, denen Paulus diese Zeilen schrieb, mangelte es an der Erkenntnis Christi, weshalb sie auch nicht „zur Einheit des Glaubens“ gelangen konnten.
Weshalb es in ihrer Mitte zu Parteiungen und zur Spaltung gekommen war!
Unmündige Kinder streiten, zanken. Sie sind eifersüchtig, weil sich jeder profilieren will! „Wer von uns ist der Größte“ (Lk.9,46; 22,26)? Im Vordergrund steht dann unser Eigenleben: „Ich bin …. Ich gehöre zu …“ (1.Kor.1,12; 3,4).
Geistlich unmündige Kinder leben und verhalten sich „nach Menschenweise“ (1.Kor.3,4). Geistlich unmündige Kinder schmollen, beschweren sich und streiten um ihr Recht.
„Ist denn kein Weiser unter euch, auch nicht einer, der zwischen Bruder und Bruder richten (urteilen) könnte“ (1.Kor.6,5)?
Geistlich unmündige Kinder ziehen sich oft in ihr „Eigenes“ zurück. Davon sprach Jesus, als er zu SEINEN Jüngern sagte: „Siehe, es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass ihr zerstreut werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein lasst. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir“ (Jh.16,32).
Wenn wir von „unserem Eigenen“ sprechen, dann reden wir von unserem Seelenleben – unseren Vorlieben, Abneigungen, Launen, Stimmungen und Befindlichkeiten! Sich dorthin zurückziehen heißt: Christus allein lassen! Nicht eins sein mit IHM in unserem Geist!
Geistliche Menschen glauben und bekennen: Der Herr ist bei mir! Ich bin nicht allein! Ich bin in Christus! Er streitet für mich!
„Er wird nicht streiten, noch schreien, und man wird seine Stimme nicht hören auf den Gassen; das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht hinausführt zum Sieg“ (Mt.12,20).
Jesus ruht nicht, bis er dem Recht zum Sieg verholfen hat! Auch deinem Recht!
Wir alle sollen mündig sein!
Wenn ein Erbe unmündig ist, dann untersteht er Vormündern und Aufseher! Sie entscheiden, worüber er verfügen darf! Sie haben das letzte Wort! Sie bestimmen, wo es langgeht!
Deshalb schrieb Paulus: „Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, ist zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr ist über alle Güter; sondern er untersteht Vormündern und Verwaltern ..“ (Gal.4,1-2).
Zwischen einem unmündigen Erben und einem Knecht – einem Diener – ist kein Unterschied! Auch er befolgt Anweisungen! Obwohl er „Herr ist über alle Güter ist“ – lebt der unmündige Erbe im Haus des Vater wie ein Knecht. Er träumt von einem Reichtum, den er längst besitzt und sagt doch zu seinem Vater: „So viele Jahre diene ich dir! Du aber hast mir nie gegeben, wonach ich mich sehnte! Ich wollte mit meinen Freunden fröhlich sein! (Lk.15,29)
Was aber antwortet ihm sein Vater? ER sagt: „Mein Sohn! Du bist allezeit bei mir! Alles, was mein ist, das ist dein!“ (Lk.15,31)
Dein himmlischer Vater sagt zu dir: In meinen Augen bist du nie ein Knecht gewesen! Du wirst nie ein Knecht sein! Du bist mein SOHN! Alles was mein ist, gehört dir! Du darfst allezeit aus der Fülle nehmen, die dir gehört!
„Aus seiner Fülle haben wir alle genommen“ (Jh.1,16).
Sei kein Erbe – nur auf dem Papier! Solange du das bist, werden dir andere sagen, was du zu tun und zu lassen hast! Sie werden dir sagen, wie du die Schrift zu verstehen hast!
Was nützt es, Herr aller Güter zu sein, wenn ich meine Besitztümer nicht kenne, nicht nutze und nicht beanspruche, was mir gegeben wurde? Dann kann es uns wie Samuel ergehen, denn als ihn der Gott Israels rief, lief er zu Eli, seinem Herrn und Meister, und sagte: „Hier bin, du hast mich gerufen!“ (1.Sam.3,4-7).
Eli aber war ohne geistlichen Durchblick! Er hatte Kompromisse gemacht und „seine Söhne mehr geliebt als den Herrn“ (1.Sam.2,29). Deshalb „war des Herrn Wort selten, und es gab kaum noch Offenbarung“ (1.Sam.3,1).
In der Stunde aber, in der der Herr den jungen Samuel bei seinem Namen rief, endete die Vormundschaft Elis über dessen Leben! Fortan redete der Herr persönlich mit Samuel! Fortan offenbarte er sich ihm direkt! Fortan erging das Wort des Herrn (wieder) an das ganze Volk!
Einen mündigen Erben erkennt man daran, dass er zu seinem Herrn und Retter sagt: „Rede Herr, dein Knecht hört“ (1.Sam.3,9). Ein mündiger Erbe kann bezeugen: „Alle Morgen weckt ER mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören. Gott der Herr hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück“.
Wenn dies geschieht, werden wir früher oder später auch sagen können: „Gott der Herr hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden“ (Jes.50,4-5).
Was hat Gott getan, um uns zu mündigen Erben zu machen?
Er sandte seinen Sohn – nicht nur einmal – sondern zweimal – einmal in unsere Welt und unter das Gesetz getan, um uns, die wir unter Aufsehern und Vormündern waren – nämlich unter der Vormundschaft des Gesetzes – freizukaufen.
Die zweite Sendung des Sohnes Gottes erfolgte, als Gott „den Geist seines Sohnes in unsere Herzen sandte, damit wir jetzt rufen können: Abba. Lieber Vater!“ (Gal.4,1-7)
Unmündige Kinder sind „unerfahren im Wort der Gerechtigkeit“!
„Ihr, die ihr längst Meister sein solltet, habt es nötig, dass man euch die Anfangsgründe der göttlichen Worte lehrt, und dass man euch Milch gebe und nicht feste Speise. Denn wem man noch Milch geben muss, der ist unerfahren in dem Wort der Gerechtigkeit, denn er ist ein kleines Kind. Feste Speise aber ist für die Vollkommenen (Gereiften), die durch den Gebrauch (die Anwendung) geübte Sinne haben und Gutes und Böses unterscheiden können“ (Hebr.5,12-14).
Die Vergebung unserer Sünden ist ein kostbarer Teil unseres himmlischen Erbes! Nichts von dem, was wir falsch gemacht haben, ist im Gedächtnis Gottes gespeichert!
ER hat uns „alle Sünden vergeben“ (Ps.103,3; Kol.2,13). Er hat uns verheißen: „Ihrer Sünden will ich nicht mehr gedenken“ (Hebr.8,12).
„ER gedenkt unserer Ungerechtigkeit nicht mehr“ (Hebr.8,12). ER hat uns versprochen, dass er über uns „nicht mehr zornig sein wird“ (Jes.54,9).
Warum? Weil Jesus Gottes Zorn getragen hat!
Was aber, wenn wir immer noch weiter sündigen? Was, wenn uns ein bestimmtes Fehlverhalten immer wieder „übereilt“? (Gal.6,1) Was, wenn sich der Kreislauf, von sündigen und Vergebung suchen, ständig wiederholt und unser Gewissen beschwert bleibt? Können wir dann immer noch freimütig bekennen, dass uns Christus vom „Joch der Knechtschaft“ befreit hat (Gal.5,1)?
„Unerfahren im Wort der Gerechtigkeit“ bedeutet, dass wir nicht wissen, was Gottes Gnade bewirkt hat!
Unsere eigene Gerechtigkeit ist und bleibt in den Augen Gottes ein „unflätiges Kleid“ (Jes.64,5), das wir nicht flicken können (Mt.9,16).
Was der Vater seinem heimkehrenden Sohn zuerst schenkte – neben seinen Küssen und seiner Umarmung – war das „beste Kleid“ (Lk.15,22).
Unser himmlischer Vater gekleidet uns mit der Gerechtigkeit Jesu Christi. IHN hat er „zu unserer Gerechtigkeit gemacht“ (1.Kor.1,30).
Das Wort der Gerechtigkeit lautet: „Die Strafe liegt auf IHM“!
Wenn du auf das Kreuz blickst, siehst du, was Gott mit deiner Strafe gemacht hat! ER hat sie SEINEM Sohn aufgeladen! Du bist straffrei! Du kommst, wie Jesus verheißen hat, „nicht in das Gericht!“ (Jh.5,24)
„Du bist mit Gott versöhnt – durch den Tod SEINES Sohnes“ (Röm.5,10).
Das Wort der Gerechtigkeit lautet: „Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für DICH zur Sünde gemacht, damit du in IHM die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt“.
So, wie Christus am Kreuz „zu deiner Sünde“ geworden ist, so bist du in seiner Auferstehung „zu SEINER Gerechtigkeit geworden“ (2.Kor.5,21).
Wer dieses Wort der Gerechtigkeit nicht kennt – nicht fortwährend bekennt – der ist (gemäß der Schrift) ein unmündiges Kind, das nur Milch verträgt und das man immer wieder die „Anfangsgründe der göttlichen Worte“ lehren muss!
„Erfahren im Wort der Gerechtigkeit“ ist also der, der, wenn er gesündigt hat, mit Freimut bekennt:
„Danke, Herr Jesus, du zu meiner Sünde geworden bist und ich zu deiner Gerechtigkeit!“
Wenn wir dieses Bekenntnis immer wieder bezeugen, sind wir im Wort der Gerechtigkeit geübt!!!
So werden „Kinder“ in Christus zu „Jünglingen“ im Glauben! Sie haben „den Bösen überwunden“, weil Gottes Wort „in ihnen bleibt“! Und das ist es, was sie „stark“ macht (1.Jh.2,12-14).
Unmündig bedeutet, sich bewegen lassen von jedem Wind der Lehre, hin und her geworfen werden, umhergetrieben sein und nicht gegründet in der Wahrheit!
Sei auf der Hut vor Menschen, die dich von Christus wegführen wollen – hin zu einer bestimmten Lehrmeinung, einem bestimmten Verhalten.
Woran kannst du sie erkennen?
Johannes schrieb: „Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass der Antikrist kommt, so sind nun schon viele Antichristen gekommen“.
Ein „Antichrist“ ist nicht nur ein Mensch, der gegen Christus ist. Ein „Antichrist“ ist auch ein Mensch, der Christus durch etwas anderes ersetzt!
Dann aber sagte Johannes etwas Bedeutsames: „Doch ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist, und habt alle das Wissen“ (1.Jh.2,18-20).
Gottes Geist wacht in uns darüber, dass wir Christus nicht durch andere Dinge ersetzen! ER ist das AMEN Gottes in uns! Tief in unserem Herzen schenkt ER uns Klarheit darüber, was Christus ist und was er nicht ist!
Paulus sprach von „Diener des Buchstabens“ (2.Kor.3,6). Sie verkündigen Lehrsätze – ohne Christus großzumachen! Sie mögen Richtiges predigen – doch wenn die Herrlichkeit Jesus Christi nicht offenbar wird, geschieht keine innere Erneuerung! Dann wird in „steinerne Tafeln des Herzens“ geschrieben, nicht aber „der Geist des lebendigen Gottes“ dargereicht.
Dieser Dienst, der den Buchstaben predigt, mag eine gewisse Herrlichkeit beinhalten, doch der Dienst, der die Herrlichkeit, Schönheit und Einzigartigkeit Jesu Christus offenbart, hat „überschwängliche Herrlichkeit“.
Demgegenüber muss die „Herrlichkeit“ des Buchstabens verblassen (2.Kor.3,3-9).
„ … damit wir nicht mehr Unmündige seien und uns von jedem Wind der Lehre bewegen und umhertreiben lassen.“
Das Gegenteil von „umhergetrieben“ ist – „gefestigt sein“.
Doch wie werden wir geistlich gefestigt, sodass uns kein Wind der Lehre umhertreiben kann? Die Antwort lautet: „Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade“ (Hebr.13,9).
Gnade ist das, was uns Gott in, mit und durch Christus schenkt, denn mit IHM ist die „heilsame Gnade Gottes allen Menschen erschienen“ (Tit.2,11).
Wir werden nicht gefestigt durch das, was wir selbst tun, sondern durch das, was wir von Christus erkennen und empfangen!
Jesus kam, um uns die Fülle der Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit zu schenken!
„Denn wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat durch den Einen, um wie viel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben, durch den Einen, Jesus Christus“ (Röm.5,17).
Wir alle …
Jeder von uns soll, wie Zachäus es tat, Jesus in seinem Haus willkommen heißen und hier sein Heil erfahren (Lk.19,5-9).
Jeder von uns soll, wie die blutflüssige Frau, Jesus innerlich berühren und SEINE Kraft empfangen (Lk.8,43-46).
Jeder von uns soll, wie Marta und Maria, erfahren, dass nicht alles verloren ist, wenn „Lazarus im Grab liegt und alles nach Verwesung riecht“ (Jh,11,39-44).
Jeder von uns soll, wie die Jünger Jesu, erkennen, dass Jesus mit Wenigem viele Hungrige sättigen kann, wenn wir ihm das, was wir haben, in schlichtem Vertrauen, bringen und ER es segnet (Jh.6,9-13).
Jeder von uns soll, wie Petrus, eine „frustrierende Nacht mit leerem Netz“ vergessen und mit Jesus im Licht eines neuen Tages das Mahl halten können (Jh.21,1-13).
Jeder von uns soll „vom Herrn gelehrt sein“, sein Sprechen empfangen, seine Stimme hören (Jh.10,27), eine geöffnete Bibel in Händen halten und erkennen, was darin „von IHM gesagt ist“ (Lk.24,27).
Von uns allen soll gesagt werden: „Alle deine Söhne sind Jünger des Herrn, und großen Frieden haben deine Söhne. Du sollst bist auf Gerechtigkeit gegründet! Du sollst fern sein von Bedrückung, denn du brauchst dich nicht zu fürchten, und von Schrecken, denn er soll dir nicht nahen“ (Jes.5413-14).
Diese Wahrheit hat unser Herr Jesus bestätigt, als ER sagte: „Es steht geschrieben in den Propheten: Sie werden alle von Gott gelehrt sein. Wer es vom Vater hört und lernt, der kommt zu mir“ (Jh.6,45).