„Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch betrügerische Begierden zugrunde richtet. Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Eph.4,22-24).
Wenn Gott uns sagt, dass wir „den alten Menschen“ ablegen sollen, dann müssen wir wissen, wer dieser „alte Mensch“ ist und warum wir ihn nicht länger wertschätzen und ihm anhängen sollen!
Wie wir durch Paulus erfahren, ist der „alte Mensch“ verantwortlich für unseren „früheren Wandel“, der, wie der Apostel betonte, in uns „betrügerische Begierden“ geweckt hat und uns „zugrunde richtete.“
Sobald ich erkenne, dass mich jemand betrügt und zugrunde richten will, werde ich alles tun, um ihn loszuwerden! Ich werde ihn nicht länger in meiner Nähe dulden wollen!
Wenn wir gleichzeitig bedenken, dass wir früher, getrennt von Christus, nicht in der Lage waren, unsere alte, sündige Natur und Wesensart zu ändern, dann müssen wir heute jubeln und unserem himmlischen Vater danken, dass ER uns jetzt die Möglichkeit gibt, das zu überwinden und abzulegen, was einst ein zerstörerischer Bestandteil unseres Daseins war!
Wer ist „der alte Mensch“, den wir ablegen sollen?
Alt in uns ist die Natur und Wesensart Adams, die von Sünde und Tod durchdrungen ist, denn die Schrift sagt: „Wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben“ (Röm.5,12).
Wann und wie ist der Mensch „alt“ geworden?
Gott hatte den Menschen in seinem Bild erschaffen und ihm „den Odem des Lebens“ eingehaucht.
Etwas, das aus Gott war, wurde in den Menschen hineingeblasen (1.Mose 2,7). Der Prophet Sacharja sagte: „Dies ist die Last, die der Herr ankündigt. Von Israel spricht der Herr, der den Himmel ausspannt und die Grundmauern der Erde legt und den Geist des Menschen in seinem Inneren bildet“ (Sach.12,1 Elbf).
Gott hatte den menschlichen Geist gebildet, um mit dem Menschen nicht nur physisch, sondern auch geistlich kommunizieren zu können. Mehr noch: Weil „Gott Geist ist“ (Jh.4,4a), konnte ER im Geist des Menschen wohnen und eins mit ihm werden! Von diesem Vorsatz Gottes sprach Paulus, als er schrieb: „Wer dem Herrn anhängt, der ist ein Geist mit ihm“ (1.Kor.6,17).
Es war Gottes Absicht, im Menschen zu wohnen! Der Mensch sollte ein „Tempel des Heiligen Geistes“ sein (1.Kor.3,16; 6,19). Der menschliche Geist war das Allerheiligste des Tempels, dazu erschaffen und gebildet, Gottes ewiges Leben aufzunehmen und zu beinhalten!
So, in seinem Geist mit Gottes Geist eins gemacht, konnte der Mensch durch seine Seele und seinen Leib Gott in vollkommener Weise zum Ausdruck bringen! Das war und ist unsere himmlische Berufung!
Was Menschen heutzutage bauen, besteht zumeist aus Holz, Stahl, Beton, Glas oder Plastik! Damit bauen können Menschen nur deshalb, weil ihnen die Erde den hierzu nötigen Rohstoff liefert! Saftiges Gras jedoch, leuchtende Ähren, blühende Blume, fruchttragende Bäume, sprudelnde Wasserquellen, kann kein Mensch hervorbringen – das kann nur der lebendige Gott!
Während wir Menschen also immer eine materielle Substanz benötigen, wenn wir etwas bauen oder erschaffen wollen, erschuf Gott Himmel und Erde allein durch SEIN Sprechen, SEIN schöpferisches Wort!
So kann die Schrift sagen: „Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, sodass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist“ (Hebr.11,3).
Der Garten, den Gott gepflanzt hatte, war „verlockend anzusehen und gut zu essen, und „der Baum des Lebens“ war „mitten im Garten“ (1.Mose2,8-9).
Es gab also Nahrung im Überfluss, sodass für das leibliche Wohl des Menschen ausreichend gesorgt war! Auch für die Bedürfnisse seiner Seele war gesorgt, denn der Garten war ein Ort der Wonne und eine Quelle der Freude! Um den Geist des Menschen zu stärken und beleben, hatte Gott den Baum des Lebens gepflanzt, der in der Mitte des Gartens stand.
Doch dann lesen wir: „Aber die Schlange …“
Ein harmonisches, friedvolles Miteinander, innere Zufriedenheit und Wohlergehen – all das ist dem Teufel zuwider! Er ist der Verwüster und Zerstörer (Jes.14,17), „der Dieb, der nur kommt, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen“ (Jh.10,10a).
Als der Versucher den Garten betrat und sich dem Menschen näherte, hinterlistig, verlogen und auf Zerstörung ausgerichtet, begann das Unheil!
Neue Gedanken wurden ausgestreut: „sollte Gott gesagt haben? … Ihr werdet keineswegs sterben … euere Augen werden aufgetan … ihr werdet sein wie Gott“ (1.Mose 3,1-5).
Neue Gefühle wurden geweckt: „Die Frau sah, dass von dem (verbotenen) Baum gut zu essen war … dass er eine Lust für die Augen … verlockend, weil er klug machte“.
Neue Entscheidungen wurden gefällt: „die Frau nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon, und er aß“.
Das Ergebnis war verheerend: Die Gemeinschaft mit Gott war zerstört! Der Mensch war von der Lebensquelle abgeschnitten, gemäß dem Wort des Herrn, der gesagt hatte: „An dem Tag, an dem du von ihm isst, musst du des Todes sterben“ (1.Mose 2,17; Eph.2,1). Der Mensch war tot – nicht leiblich, nicht seelisch! Der Geist des Menschen war tot (Eph.2,1).
Von diesem schrecklichen Unheil hatte Paulus gesprochen, als er den Gläubigen in Rom schrieb: „Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben“ (Röm.5,12).
Von diesem geistlichen Tod sprach auch unser Herr Jesus, als er sagen: „Lass die Toten ihre Toten begraben“ (Lk.9,60). Und: „Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die Toten hören werden die Stimme des Sohnes Gottes hören, und die sie hören werden, die werden leben“ (Jh.5,25).
Sofort, nachdem die Sünde im Herzen des Menschen Eingang gefunden hatte, begann dessen Eigenleben: Gedanken, die Adam und seine Frau bisher nicht kannten, meldeten sich: Ich bin nackt! Ich fühle mich bloßgestellt! Ich verspüre einen Mangel! Ich muss etwas verbergen! Ich muss mich verstecken!
Auch bisher nicht gekannte Gefühle meldeten sich: Unruhe! Angst! Furcht vor Bestrafung! Schuldgefühle! Aber auch: Trotz! Auflehnung! Widerspruch! Verharmlosung!
„Die Frau, die du mir gegeben hast, gab mir von der Frucht zu essen! … Die Schlange betrog mich!“
Wie können wir zu einem neuen Menschen werden?
Wenn das Verderben im Geist des Menschen seinen Anfang nahm, dann muss hier auch seine Errettung beginnen: Im Geist des Menschen! Unser menschlicher Geist, der tot ist, muss von neuem geboren werden! Diese Tatsache bestätigte Jesus, als er zu Nikodemus sagte: „Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werden, so kann er das Reich Gottes nicht sehen …so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Geist geboren wird, das ist Geist“ (Jh.3,3-6).
Welcher Geist gebiert neues leben? Und welcher Geist wird neu geboren?
Die Antwort lautet: Gottes Geist gebiert unseren Geist zu neuem, ewigem Leben!
Und das war es, was Gott durch den Mund Hesekiels verheißen hatte: „Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben … Ich will meinen Geist in euch geben“ (Hes.36,26-27).
Wenn ein Mensch das Evangelium der Gnade hört und glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist und für ihn gestorben ist, wenn er den Namen des Herrn anruft (Röm.10,9-13) und Jesus in sein Herz und Leben aufnimmt (Jh.1,12), dann wir er in seinem Geist von neuem geboren, dann ist er „vom Tod zum Leben hindurchgedrungen“ (Jh.5,24).
Hier, in unserem wiedergeborenen Geist, sind wir jetzt Gottes Kinder, denn die Schrift sagt: „Der Geist bezeugt mit unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind“ (Röm.8,16).
Hier, in unserem wiedergeborenen Geist, sind wir eins mit Christus, denn Gottes Wort sagt: „Wer dem Herrn anhängt, der ist ein Geist mit IHM“ (1.Kor.6,17).
Hier, in unserem wiedergeborenen Geist, ist die Wohnstätte Gottes und Christi!
Hier, in unserem wiedergeborenen Geist, befindet sich der Brunnen des lebendigen Wassers. Und mit unserer Seele können wir allezeit davon trinken, sodass wir nie mehr durstig sein werden. Davon sprach Jesus, als ER zu der Samariterin sagte: „Wer von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt“ (Jh.4,14).
Hier, in unserem wiedergeborenen Geist, dienen wir Gott, denn Paulus schrieb: „Gott ist mein Zeuge, dem ich in meinem Geist diene …“ (Röm.1,9).
Hier bringen wir Gott die Anbetung dar, nach der es IHN verlangt: Wir beten Gott an, „nicht auf diesem Berg oder einem besonderen Ort“, sondern „im Geist“ und „in der Wahrheit“, die Christus in uns ist (Jh.4,21-24).
Hier „opfern wir geistliche Opfer, die Gott wohlgefällige sind durch Jesus Christus“ (1.Petr.2,5).
Hier, in unserem wiedergeborenen Geist, sind wir für den Argen unantastbar, denn Gottes Wort sagt: „Wer von Gott geboren ist, den bewahrt er, und der Böse kann ihn nicht antasten“ (1.Jh.5,18).
Unser Herr Jesus Christus will, dass „unser Geist, unsere Seele und unser Leib“ für seine „Ankunft“ „unversehrt, untadelig“ bewahrt bleiben. „Der Gott des Friedens“, der uns dazu berufen hat „ER wird’s auch tun“, indem ER uns „durch und durch heiligt“ (1.Thess.5,23-24).
In unserem Geist ist die vollkommene Errettung durch Christus bereits geschehen, denn Gottes Wort sagt: „Die ER berufen hat, die hat ER auch gerecht gemacht; die ER aber gerecht gemacht hat, die hat ER auch verherrlicht“ (Röm.8,30).
Dafür sind wir voller Dankbarkeit, denn wir wissen, dass wir zu dieser großartigen Errettung nichts beigetragen haben. Wir wurden „ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist“ (Röm.3,24).
In unserer Seele – unserem Verstand, Gefühl und Willen – bedürfen wir der täglichen Errettung! Doch dazu bedarf es unserer Mitarbeit, denn hier ruft uns Paulus zu: „Schafft, dass ihr selig werdet, (bewirkt eure Errettung) mit Furcht und Zittern“. Die Kraft und das Vermögen aber, um diese Errettung zu vollbringen, bewirkt Christus in uns, denn der Apostel sagte weiter: „Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach SEINEM Wohlgefallen“ (Phil.2,12-13).
Wenn unser Herr zurückkommt, wird auch unser Leib erlöst werden – „in einem Augenblick“, denn Paulus schrieb: „Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und die Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit … dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht: Der Tod ist verschlungen vom Sieg“ (1.Kor.15,51-54).
Darauf warten wir sehnlichst, denn solange wir „in dieser Hütte (in unsrem Leib) sind, seufzen wir und sind beschwert“ (2.Kor.5,4).
Wie kann der alte Mensch zum neuen Menschen werden? Die Antwort lautet: Überhaupt nicht! Kann ein Mensch seine Hautfarbe ändern? Kann ein Leopard seine Flecken ändern? (Jer.13,23)
Den alten Menschen können wir nicht ändern, nicht besser machen! Wir können ihn aber ausziehen! Der alte Mensch ist „irdisch“! Er trägt das Bild Adams!
Der neue Mensch ist „himmlisch“! Er ist „nach Gott geschaffen“ (Eph.4,24) und trägt das Bild Jesu Christi! Ihn können wir anziehen!
„Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch; der zweite Mensch ist vom Himmel. Wie der irdische ist, so sind auch die irdischen; und wie der himmlische ist, so sind auch die himmlischen. Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen“ (1.Kor.15,47-49).
Unsere Erlösung ist vollkommen – heute schon in unserem Geist. Hier sind wir schon „vom Tod zum Leben hindurchgedrungen“ (Jh.5,24). Hier, in unserem wiedergeborenen Geist kann Gott heute schon das Bild des himmlischen Menschen sehen! Wenn ER uns anschaut, sieht er die Herrlichkeit Jesu Christi in unserem Geist! Deshalb kann ER sagen: „An den Heiligen, die auf Erden sind, an den Herrlichen hab ich all mein Gefallen“ (Ps.16,3).
Doch damit die Schönheit und Reinheit Jesu auch durch unsere Seele zum Ausdruck kommen kann, ist es notwendig, dass wir Christus zugewandt leben und „in IHM bleiben“. „Im Anschauen SEINER Herrlichkeit“ wird unser Denken, Fühlen und Trachten „verwandelt in dasselbe Bild“, damit wir ein weithin strahlendes Licht sein können (Mt.5,14-16).
Wir sind also schon errettet und wir werden täglich errettet! Ewig errettet sind wir in unserem Geist! Täglich errettet wird unsere Seele – durch das innewohnende Leben Jesu Christi. Davon sprach Paulus, als er schrieb: „Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, um wie viel mehr werden wir selig (gerettet) werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind“ (Röm.5,10-11).
Von dieser Errettung, der Errettung unserer Seele, sprach auch Petrus, denn er sagte: „IHN (Jesus Christus) habt ihr nicht gesehen und habt IHN doch lieb; und nun glaubt ihr an IHN, obwohl ihr ihn nicht seht, ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit (die Errettung der Seelen)“ (1.Petr.1,8-9).
Solange unsere Seele beschwert ist – durch Sorgen, Mühsal oder Bedrängnisse, können wir uns nicht mit verherrlichter Freude freuen. Erst wenn wir unsere mühselige und beladene Seele Christus zuwenden, der in unserem Geist lebt und wohnt, kann unsere Seele die Ruhe finden, die ihr verheißen ist: „Ich will euch erquicken … So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen“ (Mt.11,28-29).
Die Errettung unseres Leibes werden wir erleben, wenn wir vor Christus stehen und „IHN sehen werden, wie er ist“, denn dann werden wir IHM vollkommen „gleich sein“ – mit unserem Geist, unsere Seele und unserem Leib.
„Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch! … Meine Lieben, wie sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir IHM gleich sein, denn wir werden IHN sehen, wie ER ist. Und jeder, der solche Hoffnung hat auf IHN, der reinigt sich, wie auch jener rein ist“ (1.Jh.3,1-3).
Für alles, was Jesus Christus in unserem Leben neu gemacht hat, sollen wir IHM danken – überall, allezeit!
Als im Leben eines Aussätzigen plötzlich „das Alte“ vergangen war und er erkannte, dass ihm seine Haut neu und unversehrt wiedergegeben worden war, blieb er plötzlich stehen. Und noch bevor er sich den Priestern zeigte oder seine Familie in die Arme schloss, „kehrte er um, um dem zu danken“, der ihm ein neues Leben geschenkt hatte (Lk.17,11-19).
Erfreue dich also nicht nur deiner Errettung! Erfreue dich an Jesus Christus, deinem Erretter!
Davon redete Jesaja, als er weissagte: „Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt“ (Jes.9,2).
Wir ernten täglich, was unser Herr vollbracht, erreicht und erlangt hat! ER selbst aber ist und bleibt die Quelle unserer ewigen Freude!