„Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allem hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus.“ (Epheser 4,15 Elberfeld)
Die Wahrheit reden! Der biblische Bericht beginnt mit Worten, die ausgesprochen wurden (1.Mose 1,3). „Und Gott sprach…“ Danach änderte sich alles: Finsternis wurde zu „Licht“. Aus dem Chaos entstanden Himmel, Erde und Meer! Die Wüste erblühte! Die Leere wurde zur Lebensfülle!
Und so, wie die Bibel begann, so endete sie auch – mit einem Sprechen: „Der Geist und die Braut sprechen: Komm, Herr Jesus“ (Offb.22,17+20).
Der Schreiber des Hebräerbriefs sagte: „Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Zeiten zu uns geredet durch den Sohn…“ (Hebr.1,1-2).
Unser Gott hat geredet – zu allen Zeiten – auf vielfältige Weise! Er redete mit Adam und Eva! Er redete mit Kain und warnte ihn. Gott redete mit Henoch und offenbarte ihm Geschehnisse, auf deren Erfüllung wir heute noch warten! Nachdem Gott mit Noah gesprochen hatte, fing dieser an, eine Arche zu bauen, die ihn und die Seinen vor dem Gericht Gottes bewahrte! Als Gott mit Hiob redete, legte Hiob seine Hand auf seinen Mund und wollte kein weiteres Wort mehr sagen, weil er erkannt hatte, dass er ohne Verstand und Einsicht geredet hatte! Gott redete mit Abraham, Jakob und Isaak. Er redete sogar ihm Traum mit Laban und gebot ihm, Jakob freundlich zu begegnen! Gott redete mit Mose aus dem Dornbusch heraus! Er redete mit Bileam durch den Mund eines Esels! Und mit Elia sprach er im Säuseln des Windes!
Unser Gott hat zu keiner Zeit geschwiegen! Und wenn es eine Zeit gab, in der „SEIN Wort selten war“, dann war ER auf der Suche nach einem Menschen, durch den ER wieder zu SEINEM Volk reden konnte (1.Sam.3,1.19-21). Zu allen Zeiten hieß es: „Land, Land, Land, hört des Herrn Wort“ (Jer.22,29).
Jesus begann seinen Dienst, indem ER sprach, denn wir lesen: „Er lehrte in den Synagogen“ (Lk.4,15). Auch das Gnadenjahr Gottes begann, als Jesus anfing, Gottes Wort zu verkündigen (Lk.4,18-19).
Jesus sprach zu Juden und Nichtjuden! ER sprach zu Männer und Frauen! ER sprach zu Armen und Reichen! ER sprach zu Einzelnen und zur Volksmenge! „Und Jesus … sah die große Menge; und sie jammerte ihn, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er fing eine lange Predigt an“ (Mk.6,34).
ER sprach zu Angesehenen und Verachteten! ER sprach zu Gottesfürchtigen und zu Verbrechern! ER sprach zu Gesetzeslehrern und zu Unwissenden! ER sprach zu denen, die Gott suchten und zu denen, die nur Frömmigkeit heuchelten! Jesus sprach zu Gesunden und Kranken! ER sprach zu Lebenden und Toten! Und alle, die seine Stimme hörten und IHM glaubten, konnten die Herrlichkeit Gottes sehen! ER konnte sagen: „Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die Toten hören werden die Stimme des Sohnes Gottes, und die sie hören werden, die werden leben“ (Jh.5,25).
Jesus sprach zum Wind, zu bösen Geistern und zu einem Feigenbaum! Tag für Tag redete ER auch mit denen, die ihm nachfolgten, sodass sie eines Tages bekannte: „Du hast Worte ewigen Lebens“ (Jh.6,68). Und immer wieder sprach ER mit seinem Vater – sogar vor den Ohren seiner Jünger!
Befreiende Wahrheit hat also auch mit unserem Mund zu tun – nicht nur mit unserem Herzen! Mit dem Herzen glauben wir! Mit unserem Mund bekennen wir, was wir glauben! Und so werden wir glückselig (Röm.10,8-10).
Diese Wahrheit bezeugte Paulus, als er den Gläubigen in Rom schrieb: „Wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man selig (gerettet)“ (Röm.10,8-10).
Das Wort, das wir glauben und das uns nahe ist (kostbar, wichtig, bedeutsam), soll nicht nur in unserem Herzen bleiben! Es soll immer auch in unserem Mund sein! Deshalb schrieb Paulus: „Ich glaube, darum rede ich“ (2.Kor.4,13).
Was uns unser Gott „in der Kammer“ offenbart hat, das sollen wir „auf den Dächern predigen“ (Lk.12,3).
Wie sollen wir „Müde“ und „Verzagte“ trösten, ermutigen und aufrichten, ohne mit ihnen zu reden? Deshalb sagt die Schrift: „Gott der Herr hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu reden zur rechten Zeit“ (Jes.50,4). Und: „Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! Saget den verzagten Herzen: Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott. „Dann“, (wenn Gottes Wahrheit verkündigt wird), „werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet. Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch und die Stimme der Stummen wird frohlocken“ (Jes.35,3-5).
Was antwortete Johannes der Täufer, als man ihn fragte: „Wer bist du? Was sagst du von dir selbst?“ Er sagte: „Ich bin eine Stimme“ (Jh.1,23).
Als der Herr den Propheten Hesekiel auf ein weites Feld führte, das von verdorrten Totengebeinen übersät war, fragte er ihn: „Du Menschenkind, meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder lebendig werden?“
Hesekiel antwortete: „Herr, mein Gott, du weißt es“. Dann befahlt ihm der Herr: „Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, hört des Herrn Wort!“
Als Hesekiel tat, was ihm gesagt worden war, änderte sich alles: Die Totengebeine rückten zusammen! Verdorrte Gebeine wurde zusammengefügt. Dann, nachdem Hesekiel erneut geweissagt hatte, kam „Odem in die Gebeine“, wodurch sie lebendig wurden – „ein überaus großes Heer“ (Hes.37,1-10).
Unser Gott will, dass Menschen auf der Erde aussprechen, was ihm beschlossen und entschieden worden ist! Wir sind dazu berufen, die Wahrheit zu bezeugen – Christus zu erhöhen, IHN groß zu machen! Wenn das geschieht, kann unser Herr tun, was ER sich vorgenommen hat! Wenn Gottes lebendiges Wort Menschenherzen erreicht, dann kann alles geschehen: Finsternis wird zu Licht, wie geschrieben steht: „Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorbrechen, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben …“ (2.Kor.4,6).
Wenn Gott redet, dann erkennen wir, was himmlisch ist und ebenso, was irdisch oder teuflisch ist! Wenn Gott redet, dann „frohlockt die Wüste“, dann „jubelt die Steppe“ (Jes.35,1)! Dann wird die Leere des Herzens zu Lebensfülle! Dann tritt ein neuer Mensch hervor, der fähig ist zu herrschen, „über alles Gewürm, das auf Erden kriecht“ (1.Mose1,26).
Wie sollen Glieder des Leibes Christi zugerüstet werden, ohne dass zu ihnen gesprochen wird? Wie können wir anderen Menschen Gnade darreichen, ohne dass wir zu ihnen reden und ihnen Wahrheit darreichen?
Deshalb heißt es: „Legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind … Redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe (Gnade gebe) denen, die es hören“ (Eph.4,12+29).
Sprich aus, was du glaubst! Zu Paulus sagte der Herr in Korinth: „Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht“ (Apg.18,9).
Was taten Paulus und Silas, als sie um Mitternacht im Gefängnis saßen, die Füße im Stock, mit schmerzendem Rücken, weil man sie geschlagen hatte? Die Apostel öffneten ihren Mund und fingen an, „Gott mit lauter Stimme zu loben.“
So wurden nicht nur sie befreit! Auch alle Gefangenen! Und ebenso der Kerkermeister mitsamt seiner Familie (Apg.16,23-34).
Wie ist die Gemeinde Jesu ins Dasein gekommen? Einerseits durch die Ausgießung des Heiligen Geistes! Andererseits, weil ein Mann auftrat und Gottes Wahrheit verkündigte, denn wir lesen: „Da trat Petrus auf mit den Elfen erhob seine Stimme und redete zu ihnen“ (Apg.2,4+14).
„Wenn wir schweigen, werden die Stein reden“ (Lk.19,40). Dann aber, wenn wir reden – Gottes Wort, das Wort der Wahrheit, dann werden vor unseren Augen Berge versetzt werden (Mt.17,20). Davon sprach Jesus, als ER zu SEINEN Jüngern sagte: „Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berg: Hebe dich dorthin!, so wird er sich heben“ (Mt.17,20).
Auch für dich und mich uns gilt, was der Herr einst zu Josua gesagt hat: „Lass das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Mund kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht“ (Jos.1,8).
Doch bevor wir zu anderen Menschen reden – reden wir mit Christus – unserem Herrn!
„Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe.“
Liebe lebt vom Zwiegespräch! Deshalb ruft uns unser Bräutigam zu: „Meine Taube in den Felsklüften, im Versteck der Felswand, zeige mir deine Gestalt, lass mich hören deine Stimme; denn deine Stimme ist süß, und deine Gestalt ist lieblich“ (Hohesl.2,14).
„Wer sagt den ihr, dass ich sei?“ „Du bist ….“ (Mt.16,15-16).
Verkündige Himmel und Erde, wer Christus für dich ist! Lass es Mächte und Gewalten hören. Verkündige es dir selbst. Sage Jesus, was ER Dir bedeutet! Erhebe IHN! Ehre IHN mit deinem Dankopfer! „
Rede, und schweige nicht“ (Apg.18,9).
David sagte: „Der Herr ist meine Stärke und mein Schild … Ich will IHM danken mit einem Lied“ (Ps.28,7-9).
Singe täglich das Neue Lied: „Du bist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. Du wurdest geschlachtet! Du hast mich mit deinem Blut erkauft! Du hast mich zu einem König und Priester gemacht! An deiner Seite werde ich herrschen auf Erden (Offb.5,9-12).
„Die Wahrheit reden in Liebe!“
Wahrheit ohne Liebe kann entmutigend sein! Wahrheit ohne Liebe kann beschämen! Wahrheit ohne Liebe kann verletzten! Wahrheit ohne Gottes Liebe lässt keine Freude aufkommen! Im Gegenteil: Sie lässt uns erzittern!
Was empfand Mose, als er und sein Volk die Gegenwart Gottes erlebten, an einem Berg, der mit Feuer brannte, eingehüllt war in Dunkelheit und Finsternis, beim Schall der Posaunen und bei Worten, die den Hörern durch Mark und Bein gingen?
Die Schrift berichtet uns: „So schrecklich war die Erscheinung, dass Mose sprach: Ich bin erschrocken und zittere“ (Hebr.12,-18-21).
Wenn der Herr zur Zeit des Alten Testaments Menschen begegnete und mit ihnen sprach, dann wurden sie nicht mit Freude erfüllt! Im Gegenteil: Viele, die Gottes Gegenwart erfuhren, erschraken und zitterten. Auch als der Herr den Mose rief, zeigte es sich, dass die Kluft zwischen dem Heiligen und Ewigen und dem sündigen, sterblichen Menschen zu groß war.
Deshalb gebot der Herr dem Mose: „Tritt nicht herzu, ziehe deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land“ (2.Mose 3,5).
Gideon fürchtete sogar, sterben zu müssen, weil er den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen hatte, sodass der Herr ihn beruhigen und sagen musste: „Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben“ (Richter 6,22-23).
Auch Simsons Vater fürchtete nach dem Besuch des Engels des Herrn um sein Leben und sagte zu seiner Frau: „Wir müssen des Todes sterben, weil wir Gott gesehen haben“ (Richter13,22).
Und wie reagierte Jesaja, als er den Herr auf seinem Thron sitzend sah und die Engel rufen hörte: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth…“? Er rief: „Wehe mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den Herr Zebaoth gesehen mit meinen Augen“ (Jes.6,1-5).
Was aber empfanden jene, denen Jesus, der Sohn des lebendigen Gottes, begegnete?
Mussten sie zittern und um ihr Leben fürchten?
Nein! Während der Herr dem Mose gesagt hatte: „Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht“ (2.Mose 33,20), konnte man im Angesicht Jesu Christi Gottes Menschenliebe, seine Freundlichkeit, Güte und sein Erbarmen erkennen!
Als die Israeliten das Gesetz empfingen, war die Stätte durch Gottes Gegenwart so geheiligt, dass jedes Tier, „das den Berg anrührte, gesteinigt werden sollte“ (Hebr.12,20).
Doch was wird uns von Jesus berichtet? „Alles Volk suchte, ihn anzurühren; denn es ging Kraft von ihm aus, und er heilte sie alle“ (Lk.6,19).
Weder der Oberzöllner Zachäus, noch die Ehebrecherin, die man am Morgen zu Jesus gebracht hatte, fühlten sich unter dem Bannstrahl des göttlichen Gerichts, als sie Jesus begegneten!
Jesus kehrte im Haus des Zöllners ein – ohne ein Wort der Kritik zu äußern! Und der Sünderin vergab ER (Lk.19,5-10; Jh.8,11).
Jesus rührte sogar einen Aussätzigen an (Mt.8,2-3), ohne unrein zu werden!
Auch eine Totenbahre berührte ER (Lk.7,14), obwohl man, wenn man im alten Bund solches tat, sieben Tage unrein war (4.Mose 19,11).
Mit Jesus war, wie Paulus schrieb, „die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes erschienen“ (Tit.3,4).
Petrus war erschrocken, als er die Menge der Fische sah, die am helllichten Tag in sein Netz gehüpft waren. Er hatte in Jesus die Heiligkeit Gottes erkannt, denn er sagte: „Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch“. Doch was antwortete Jesus ihm? „Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen“ (Lk.5,8-10).
Die Wahrheit, die uns im Neuen Bund entgegentritt, ist immer von Gottes Liebe getragen und bestimmt und aufs Engste mit Christus verbunden! Gottes Wort sagt sogar, dass „die Liebe Gottes in Christus Jesus ist, unserm Herrn“ (Röm.8,39).
Das aber bedeutet, dass, wenn uns Gottes Wahrheit erreicht, uns darin auch seine Liebe erreicht!
Alles, was Jesus gesagt oder getan hat, war offenbarte Wahrheit in Liebe! Sogar als unser Herr im Tempel die Tische der Geldwechsler umstieß, tat ER es aus Liebe: Weil ER Gottes Haus, das Bethaus aller Völker, liebte! Und weil ER alle liebte, die Gott an diesem Ort begegnen und ihn anbeten wollten! ER tat es auch, weil ER diejenigen liebte, die diese Wahrheit durch ihre Gewinnsucht verdrängt hatten.
Gottes Gnade und Wahrheit ist untrennbar mit Jesus Christus, dem Sohn seiner Liebe, verbunden! Jede göttliche Wahrheit, von der wir hören und die uns verkündigt wird, findet ihre Verwirklichung in Jesus Christus, so wie jede Gottesverheißung in IHM „Ja und Amen“ ist (2.Kor.1,20).
Für alles, was Gott sagt, hast du alles, was Christus ist! Deshalb ist die göttliche Wahrheit nicht erschreckend, bedrückend, belastend. Sie ist ermutigend, aufbauend, befreiend und heilsam deinem ganzen Sein!
Deshalb ruft uns unser himmlischer Vater zu: „Mein Sohn, (meine Tochter), merke auf meine Rede und neige dein Ohr zu meinen Worten. Lass sie dir nicht aus den Augen kommen; behalte sie in deinem Herzen, denn sie sind das Leben denen, die sie finden, und heilsam ihrem ganzen Leibe“ (Spr.4,20-22).