„Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allem hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus“ (Eph.4,15).

Wachstum geschieht nicht in einem Augenblick! Wachstum braucht Zeit! Sogar von Jesus wird uns berichtet: „Das Kind aber wuchs und wurde stark, voller Weisheit, und Gottes Gnade war bei ihm … Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen“ (Lk.2,40+52).

Wachstum, im biblischen Sinn, bedeutet: Zunahme an innerer Stärke, Zunahme an Weisheit und Zunahme an Gnade bei Gott und den Menschen!

Geistliches Wachstum kann man nicht beschleunigen! Geistliches Wachstum kann nur Gott wirken (1.Kor.3,6).

Geistliches Wachstum kann sehr unterschiedlich sein: Das in unser Herz gesäte Wort kann „dreißig-, sechzig- oder hundertfache Frucht“ hervorbringen (Mt.13,7).

Geistliches Wachstum kann aber auch erschwert werden, dann nämlich, wenn der Same des Wortes in seiner Entfaltung – Wirksamkeit gehindert wird: Durch Unverständnis, Sorgen und Ängste oder durch intensiven Umgang mit der Welt (Mt.13,19-23).

Dann heißt es: „Ich konnte nicht zu euch reden wie zu geistlichen Menschen, sondern … wie zu unmündigen Kindern in Christus“ (1.Kor.3,1).

Worin sollen wir wachsen?

Gottes Antwort lautet: „In allen Stücken!“ Geistliches Wachstum soll in allen Bereichen unseres Lebens erkennbar sein!

„Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus“ (2.Petr.3,18).

„Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann (1.Thess.3,12).

„Euer Glaube wächst sehr, und eure gegenseitige Liebe nimmt zu bei euch allen“ (2.Thess.1,3).

Wir können Gläubige ermutigen oder ermahnen:

„Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes … stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes“ (Röm.12,1).

Wir können Vorbilder sein: „Weidet die Herde Gottes … nicht als Herren über die Gemeinde, sondern als Vorbilder der Herde“ (1.Petr.5,3).

Wir können Gottes Saat pflanzen und begießen, aber wir können in den Herzen anderer kein geistliches Wachstum bewirken (1.Kor.3,6). Das kann nur unser Herr!

Doch aus diese Wahrheit müssen wir betonen: Jeder Gläubige, jedes Glied des Leibes Christi, ist für sein geistliches Wachstum selbst verantwortlich!

Judas wurde von Jesus großes Vertrauen entgegengebracht, das der aber missbrauchte, denn die Schrift sagt: „Er war ein Dieb, denn er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben war“ (Jh.12,6).

Jesus konnte auch nicht verhindern, dass Petrus ihn dreimal verleugnete! Obwohl ER ihm zuvor die Füße gewaschen, SEIN Brot gereicht und ihm Worte des Trostes zugesprochen hatte.

Der Herr hatte Petrus sogar gewarnt! Dennoch versagte Petrus! Danach weinte er! Dann aber eilte er zu Jesus, um einen Neuanfang zu erfahren (Jh.21,7).

Wer geistliches Wachstum erfahren will, sollte einen Entschluss fassen und sagen: „Ich will Christus gewinnen! Ich will in IHM erfunden werden! Ich möchte IHN erkennen“ (Phil.3,8-10).

Gleichzeitig aber müssen wir hassen und verabscheuen, was unsere Gemeinschaft mit Jesus trübt und unsere Freude der Errettung mindert!

Davon redet Gott, wenn ER sagt: „Es gibt niemand, dem seine Bosheit leid wäre und der spräche: Was habe ich getan“ (Jer.8,6).

Davon redet unser Herr und Retter, wenn ER uns zuruft: Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse, die die Weinberge verderben (Hohesl.3,15).

Jesus wird so lange vor der Herzenstür eines Menschen stehen und anklopfen, bis wir SEINER Stimme Gehör schenken und IHM auftun (Offb.3,20).

Warum? Weil unser himmlischer Bräutigam keine erzwungenen Liebe will! Deshalb sagt ER: „Ich beschwöre euch, … dass ihr die Liebe nicht aufweckt und nicht stört, bis es ihr selbst gefällt(Hoheslied 2,7 + 3,5).

Was sollen wir tun, um bei anderen geistliches Wachstum zu fördern?

Wir sollen Zeugen Jesu Christi sein (Apg.1,8).

Wir sollen das Wort der Wahrheit predigen (1.Tim.4,13; 2.Tim.4,2), denn dadurch kommt der Glaube (Apg.16,14). Dadurch „reicht Gott den Geist dar“, der inneres Wachstum bewirkt (Gal.3,5).

„Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben?“ … So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi“ (Röm.10,15+17).

Wachstum – JA! Aber wohin sollen wir wachen?

Wir wachsen „zu dem hin, der das Haupt ist, Christus.“

Was war der ewige „Ratschluss Gottes“, „den er zuvor in Christus gefasst hat“?

Gott wollte „in Christus“ alles „unter einem Haupt zusammenfassen“, was im Himmel und auf der Erde ist, (Eph.1,9-10 - Schlachter).

Es war und ist Gottes ewiger Plan, uns alle unter dem Hauptsein Christi zu vereinen: Ein Hirte – eine Herde! Ein Herr – eine Gemeinde! Ein Haupt – ein Leib!

Davon sprach unser Herr, als er zu SEINEN Jüngern sagte:Einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder … Einer ist euer Vater, der im Himmel ist … einer ist euer Lehrer: Christus“ (Mt.23,8-11).

Wenn wir also in das Haupt Christus hineinwachsen, werden wir es verabscheuen, im Leib Christi eine Sonderstellung einzunehmen!

Wir sind das, was unser Haupt auch ist: Wir sind Diener aller!

„Der Größte unter euch soll euer Diener sein!“ (Mt.23,11)

Jesus wusch seinen Jüngern die Füße! Wir tun dasselbe!

Er diente, ohne Anerkennung zu suchen! Wir tun dasselbe!

Er warf das geknickte Rohr nicht weg!

Er löschte den glimmenden Docht nicht aus! Wir tun es auch nicht!

Zu wachsen, „zu Christus hin“ – bedeutet, dass wir tief in unserem Innern davon überzeugt sind, dass wir – getrennt von IHM – „nichts tun können“ (Jh.15,5).

So werden wir zu Menschen, die täglich ihre Hände ausstrecken, um sich von einem Größeren, Höheren, Stärkeren, „gürten und führen“ zu lassen – sogar dorthin, „wohin wir selbst nicht wollten“ (Jh.21,18).

Paulus berichtete von einer Führung des Herrn, die für Außenstehende völlig unlogisch war: „Als ich nach Troas kam, zu predigen das Evangelium Christi, und mir eine Tür aufgetan war in dem Herrn, da hatte ich keine Ruhe in meinem Geist, weil ich Titus, meinen Bruder nicht fand; sondern ich nahm Abschied von ihnen und fuhr nach Mazedonien. Gott aber sie Dank, der uns allezeit Sieg gibt in Christus“ (2.Kor.2,12-14).

In Troas hatte Paulus für das Evangelium eine offene Tür vorgefunden, die der Herrn aufgetan hatte! Aber, er hatte keinen inneren Friede, durch diese Tür zu gehen! Und so tat der Apostel Christi etwas, das keiner der dort ansässigen Christen verstand: Er verabschiedete sich und verließ Troas, um Timotheus zu suchen.

Was können wir erkennen, wenn wir diesen Bericht lesen?

Paulus ließ sich nicht von günstigen Gelegenheiten leiten! Er ließ sich von Christus gürten und führen! Er lebte Christus zugewandt und in enger Gemeinschaft mit IHM! Und weil der Apostel innerlich keinen Frieden fand, trotz einer weit offen Tür, tat er nicht das, was logisch war, sondern das, was der Wille dessen war, dem er diente und dem er gehörte!

Paulus war ein Mann, der sich nicht von äußeren Umständen, sondern vom Frieden Christi leiten und führen ließ. Davon sprach er, als er den Gläubigen in Kolossä schrieb: „Und der Friede Christi, zu dem ihr berufen seid in einem Leib regiere in euren Herzen (Kol.3,15).

Deutlich wird auch, dass Paulus ein Mann war, der die Ergänzung suchte und sich mit anderen Gliedern des Leibes Christi verbunden sah! Deshalb schrieb er: „Und der Friede Christi, zu dem ihr berufen seid in einem Leib …“

„… in allem hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus.“

Christus zugewandt leben – in Gemeinschaft mit IHM leben und wandeln!

Aber auch, mit Christus teilen, was ER ist und was er hat!

Wahrheit ist, dass wir mit Christus auferweckt, mit IHM lebendig gemacht wurden, mit IHM aufgefahren sind und mit IHM in den Himmel niedergesetzt wurden (Eph.2,5-6).

Das war es auch, was Jesus von SEINEM Vater erbeten hatte, als er sagte: „Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen“ (Jh.17,24).

Wir, die wir Jesus Christus in unser Herz und Leben aufgenommen haben, sind in Christus! Wir sind dort, wo ER ist!

Wenn ER also, wie die Schrift sagt, „in seine Ruhe eingegangen ist“, dann sind wir es ebenfalls!

„Wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen. So lasst uns nun bemüht (eifrig) sein, zu dieser Ruhe zu kommen“ (Hebr.4,10-11).

Wir teilen mit Christus, was ER vollbracht, erreicht und erlangt hat!

Wir teilen sein Liebe, mit der IHN der Vater liebt!

Wir teilen mit Christus die Herrlichkeit, die ER empfangen hat, denn er sagt: „Ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast“ (Jh.17,22).

Wir haben Anteil an seinem vollkommenen Sieg über die Welt, die Sünde, den Teufel und den Tod!

Deshalb sind wir „mehr als Überwinder“ (Röm.8,37 Elberfeld).

Weil Christus der Gesalbte Gottes ist, den Gott „mit Freudenöl gesalbt hat wie keiner seinesgleichen“ (Ps.45,8) und wir, die Glieder SEINES Leibes, an IHM, dem Haupt, „befestigt werden“, werden wir „fortwährend gesalbt“.

Deshalb sagt die Schrift: „Gott ist’s aber, der uns fest macht (befestigt) in Christus (dem Gesalbten) und uns gesalbt hat“ (2.Kor.1,21).

Paulus diente den Gläubigen in Korinth, obwohl er nicht von allen Gemeindegliedern gleichermaßen geschätzt und wertgeachtet wurde. So schrieb er: „Ich aber will sehr gerne Opfer bringen und geopfert werden für eure Seelen, sollte ich auch, je mehr ich euch liebe, desto weniger geliebt werden“ (2.Kor.12,15 Schlachter).

Eins gemacht mit Christus – unserem Haupt – lieben wir „auch wenn wir weniger geliebt werden.“ Warum? Weil Christus SEINE Gemeinde liebt, auch dann, wenn ER von den SEINEN weniger geliebt wird!

Wachstum „hin zu Christus, deinem Haupt“, wird nicht verborgen bleiben! Der ganze Leib Christi wird davon profitieren!

Wenn du in der Erkenntnis Jesu Christi wächst, wird es für andere Gläubige ein Gewinn sein.

Davids Vertrauen in den Gott Israels kam allen Israeliten zugute! Zunächst hatte er, in der Verborgenheit seines Alltagslebens, Gottes Beistand im Kampf gegen den Bären und Löwen erlebt! Daraus erwuchs ihm Glaubensmut, denn als er dem Riesen Goliath entgegentreten wollte, sagte er zu Saul, der dieses Vorhaben für Wahnsinn hielt: „Der Herr, der mich von dem Löwen und Bären errettet hat, der wird mich auch erretten von diesem Philister“ (1.Sam.17).

Andererseits kann es sich für andere Glieder Christi als nachteilig erweisen, wenn du dich „nicht an das Haupt hältst“, denn unser Herr sagte: „Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut(Mt.12,30b).

Denken wir an Maria! Als sie die Füße Jesus mit unverfälschtem, kostbaren Nardenöl salbte, wurde „das Haus wurde erfüllt vom Duft des Öls!“

Für Maria war es ein Dankopfer, ein Ausdruck ihrer großen Wertschätzung für Jesus, ihren Herrn und Meister! Es war ein Liebesbeweis, der mit seinem Wohlgeruch das ganze Haus erfüllte!

Doch was war es für Judas Iskariot? Für ihn war diese Tat eine Verschwendung!

Wie bewertete Jesus das, was Maria IHM getan hatte?

Er sagte: „Lasst sie in Frieden! … Was betrübt ihr die Frau? Sie hat ein gutes Werk an mir getan! … Wo dieses ‚Evangelium gepredigt wird in der Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat“ (Jh.12,7; Mt.26,10+13).

Was du tust, das tue nicht zuerst den Menschen, um ihnen zu gefallen! Was du tust, das tue dem, der Haupt des Leibes und dein Leben ist! Jedes Werk, das du IHM tust, wird IHM im Gedächtnis blieben und für andere zu einem Wohlgeruch werden!

Was wird geschehen, wenn wir „in das Haupt hineinwachsen“?

Wir werden erkennen, dass wir nicht alleine sind, sondern Glieder eines Leibes!

Wir werden erkennen, dass uns, damit wir das Wachstum des Leibens fördern können, ein „Maß an Kraft“ geschenkt wurde!

Davon sprach Paulus, als er schrieb: „Von dem aus (dem Haupt Christus) der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern hängt durch alle Gelenke, wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Maß seiner Kraft und macht, dass er Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe“ (Eph.4,16).

Was bewirkt die gegenseitige Unterstützung der Glieder Christi?

Jedes Glied des Leibes Christi soll wissen, erkennen und spüren, dass es von Gliedern des Leibes umgeben ist, die ihm die Liebe Jesu erweisen! Immer soll von den Gliedern des Leibes Jesu Christi Unterstützung ausgehen – wie unterschiedlich sie aus sein mag.

Wie frustrierend ist es, wenn jemand auf seinem Weg von „Räubern“ überfallen wurde, niedergestreckt und verletzt am Boden liegt und wir dann vorübergehen, ohne ihm die nötige Hilfe und Zuwendung zu schenken!

Die Schrift fragt uns, „wie dann die Liebe Gottes in unsrem Herzen bleiben kann?“ (1.Joh.3,17)

Was tat der „barmherzige Samariter“? Er empfand Mitgefühl! Er spürte einen Schmerz! Er ging zu dem Zerschlagenen! Er nahm sich Zeit! Er goss aus, was er besaß – „Öl und Wein“!

Er verband die Wunden! Er hob den Elenden empor! Er brachte ihn an einen Ort, wo ihm Gutes getan wurde! Er pflegte den Verletzten!

Unser Gott und Vater „hat den Leib zusammengefügt und die Glieder eingesetzt, wie ER gewollt hat“. Und es ist sein Wille, dass wir – die Glieder Christi – „in gleicher Weise füreinander sorgen ... Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit“ (1.Kor.12,18+24-26).

Wer einem Glied des Leibes Christi die Liebe Jesu erwiesen hat, hat zum Aufbau des ganzen Leibes beigetragen!

Vom „barmherzigen Samariter“ wird uns weiter berichtet: „Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlten, wenn ich wiederkomme“ (Lk.10,35).

Jesus sagte: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“ (Mt.25,40).

 
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